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Unschlüssig bzgl. PPL Ausbildung


Empfohlene Beiträge

Geschrieben

Hallo zusammen

 

Ich bin nun schon eine Zeit lang im FSX mit meine Saitek Controller am herumspielen und es würde mich reizen endlich eine richtige Maschine zu fliegen. Ich habe breits bei der Flugschule Eichenberger in Buttwil einen Testflug absolviert und stehe nun vor der Entscheidung ob ich mit der PPL Ausbildung beginnen soll.

Leider sind die Kosten hoch und bin mir deshalb nicht ganz sicher ob ich mir diesen Spass gönnen soll. Mas mich and der Sache am meisten fuchst ist dass die Lizenz verfallen kann wenn man nicht 14 Stunden im Jahr fliegen geht. Irgendwie finde ich es schon wahnsinning 20 Riesen hinzublättern und schlussendlich hat man nicht mal etwas sicheres in der Hand (oder bin ich hier einfach zu bünzlig?).

Es ist mir klar, dass ich hier im Forum der Fliegerfreunde bin, aber ich würde es begrüssen wenn ihr mal sämtliche positiven aber auch kritische Erfahrung/Tücken bez. PPL schildern könnten um in meiner Entscheidungsfindung zu helfen. Hier ein paar Punkte die mir durch den Kopf gehen:

 

- Mir gefällt das Fliegen aber ich bin kein Freak. Also ich würde nicht extra meinen Arsch an den Flughafen bewegen um eine A380 zu bestaunen. Fehl am Platz mit dieser Einstellung?

 

- Hat jemanden schon mal bereut den PPL gemacht zu haben? Gibt es Leute die ihre Lizenz verfallen lassen haben?

 

- Schafft man den PPL mit 45h oder sind es schlussendlich mehr?

 

- Was kostet mich der Unterhalt der Lizenz im Jahr? Min 12*200 = 2400 realistisch? Aber wenn ich lieber Auslandsflüge mache z.B. 4 x 4h, dann fehlen mir Landungen. Kann ich die alle in einer Stunde nachholen, oder ist dies verboten?

 

- Würde gerne vorallem ins Ausland fliegen. Was kostet mich einen Wochenend Trip z.B. nach Wien?

 

- Ich werde aufgrund meiner hohen Dioptrie nur das Medical für den PPL kriegen. Werde ich dies mal verfluchen oder ist mit dem PPL grundsätzlich alles in Butter?

 

- Flugschule Eichenberger gut?

 

Für eure Zeit und Antworten bedanke ich mich.

 

Gruss Royal

Geschrieben

Hallo Royal und willkommen im Forum.

 

Ich kann einige Fragen beantworten:

 

- Mir gefällt das Fliegen aber ich bin kein Freak. Also ich würde nicht extra meinen Arsch an den Flughafen bewegen um eine A380 zu bestaunen. Fehl am Platz mit dieser Einstellung?

 

Definitiv nicht. Dazu wäre ich auch zu faul. :005:

 

- Hat jemanden schon mal bereut den PPL gemacht zu haben? Gibt es Leute die ihre Lizenz verfallen lassen haben?

 

Es gibt vielfältige Gründe, die Lizenz verfallen zu lassen: Alter, Gesundheit, finanzielles usw.

 

- Schafft man den PPL mit 45h oder sind es schlussendlich mehr?

 

Wenn die alles an einem Stück machst und es keine grossen Pausen zwischen den Flugstunden gibt sollte es machbar sein. Aber 45h - 55h liegen im Rahmen.

 

- Was kostet mich der Unterhalt der Lizenz im Jahr? Min 12*200 = 2400 realistisch? Aber wenn ich lieber Auslandsflüge mache z.B. 4 x 4h, dann fehlen mir Landungen. Kann ich die alle in einer Stunde nachholen, oder ist dies verboten?

 

Du musst in 24 Monaten nur 12 Stunden (!!) fliegen und einen einstündigen Checkflug mit FI absolvieren. Landungen kannst du ohne Probleme zusammen machen.

 

- Würde gerne vorallem ins Ausland fliegen. Was kostet mich einen Wochenend Trip z.B. nach Wien?

- Luft- und Anflugkarten

- Flugstunden

- Landetaxen

- Parkieren

- sonstige Gebühren.

Grobe Schätzung mit einer Cessna 172 von Bern nach Wien:

8h Flugstunden = 1080.-

Landetaxen = 50.-

Parkieren (2 Tage) = 60.-

Sonstiges = 100.-

mit 2300 - 2500.- würde ich schon rechnen hin und zurück.

 

- Ich werde aufgrund meiner hohen Dioptrie nur das Medical für den PPL kriegen. Werde ich dies mal verfluchen oder ist mit dem PPL grundsätzlich alles in Butter?

 

Wie hoch sind den deine Werte? Ein CPL lohnt sich eh nur fürs kommerzielle Fliegen. Mit dem PPL kannst du eigentlich alles machen. Wie Instrumentenfliegen (IR), mehrmotorige Flugzeuge (MEP), Nachtflug (NIT), Turbine/Jets, high performance aircraft (HPA).

 

Man sollte pro Jahr schon 30 - 40 Stunden einrechnen. Das gibt vielleicht eine reine Flugzeit von 25 Stunden. Damit man einigermassen sicher unterwegs ist sollte man schon mit mindestens 5000.- im Jahr rechnen. (auf dem günstigsten Flugzeug!)

Geschrieben
Mas mich and der Sache am meisten fuchst ist dass die Lizenz verfallen kann wenn man nicht 14 Stunden im Jahr fliegen geht. Irgendwie finde ich es schon wahnsinning 20 Riesen hinzublättern und schlussendlich hat man nicht mal etwas sicheres in der Hand (oder bin ich hier einfach zu bünzlig?).

Du bist falsch informiert... du brauchst 12h im Jahr, in dem das Rating abläuft (gilt für SEP, was die meisten "nur-PPL" Piloten haben). Das wird am Anfang als Training aber nie und nimmer reichen, um safe zu fliegen. Rechne mal mit 25h pro Jahr, die du fliegen willst.

 

- Mir gefällt das Fliegen aber ich bin kein Freak. Also ich würde nicht extra meinen Arsch an den Flughafen bewegen um eine A380 zu bestaunen. Fehl am Platz mit dieser Einstellung?

Ich gehe auch nicht A380 bestaunen - ich will fliegen. Das kann, muss aber nicht zusammen gehören.

- Hat jemanden schon mal bereut den PPL gemacht zu haben? Gibt es Leute die ihre Lizenz verfallen lassen haben?

Man steckt eine Menge Geld in die Ausbildung, Ausrüstung, in Flugstunden, Weiterbildung. Wenn man das Rating verfallen lässt, so ist das halt weg. Wenn man aber keine Zeit oder die finanziellen Möglichkeiten nicht mehr hat, so fragt man sich sicher, ob es das wert war. Andererseits können z.B. auch medizinische Gründe dem Fliegen ein schnelles Ende setzen. Das gehört irgendwie dazu, dessen muss man sich bewusst sein.

- Schafft man den PPL mit 45h oder sind es schlussendlich mehr?

Ist sicher eher knapp und wird meist mehr sein, 50 würde ich sicher mal rechnen - ev. auch 60 - das ist dann individuell und hängt z.B. auch davon ab, wie regelmässig du stunden nimmst.

- Was kostet mich der Unterhalt der Lizenz im Jahr? Min 12*200 = 2400 realistisch? Aber wenn ich lieber Auslandsflüge mache z.B. 4 x 4h, dann fehlen mir Landungen. Kann ich die alle in einer Stunde nachholen, oder ist dies verboten?

200.- ist aber eher günstig... das ist allenfalls eine kleine Schulmaschine (C152), in der du eh nicht 4h sitzen willst...

Theoretisch kannst du 11h am Stück fliegen und dann noch 10 Platzrunden anhängen - dann kommt noch 1h Übungsflug mit Fluglehrer dazu. Sinn macht sowas nicht und ich denke, kein Vercharterer wird dich so fliegen lassen.

- Würde gerne vorallem ins Ausland fliegen. Was kostet mich einen Wochenend Trip z.B. nach Wien?

Wien ist schon ein rechtes Stück - das machst du wohl nicht in einer 200.-/h Maschine (C152?). Also wird der Flieger etwas schneller und etwas teurer, 3h pro Weg würde ich mal rechnen, z.B. * 300.- plus Gebühren (Landung, abstellen, ev. Zoll, Handling). Da bist du in der Gegend von 2000.-

- Ich werde aufgrund meiner hohen Dioptrie nur das Medical für den PPL kriegen. Werde ich dies mal verfluchen oder ist mit dem PPL grundsätzlich alles in Butter?

Fliegen für dich ist kein Problem, sich bezahlen lassen fürs Fliegen geht aber nicht.

Gruss Royal

Regeln

Thomas

Edit: Touni war schneller, ist aber +/- zu den gleichen Schlüssen gekommen...

Geschrieben
Hallo zusammen

Ich bin nun schon eine Zeit lang im FSX mit meine Saitek Controller am herumspielen und es würde mich reizen endlich eine richtige Maschine zu fliegen. Ich habe breits bei der Flugschule Eichenberger in Buttwil einen Testflug absolviert und stehe nun vor der Entscheidung ob ich mit der PPL Ausbildung beginnen soll.

Leider sind die Kosten hoch und bin mir deshalb nicht ganz sicher ob ich mir diesen Spass gönnen soll. Mas mich and der Sache am meisten fuchst ist dass die Lizenz verfallen kann wenn man nicht 14 Stunden im Jahr fliegen geht. Irgendwie finde ich es schon wahnsinning 20 Riesen hinzublättern und schlussendlich hat man nicht mal etwas sicheres in der Hand (oder bin ich hier einfach zu bünzlig?).

Es ist mir klar, dass ich hier im Forum der Fliegerfreunde bin, aber ich würde es begrüssen wenn ihr mal sämtliche positiven aber auch kritische Erfahrung/Tücken bez. PPL schildern könnten um in meiner Entscheidungsfindung zu helfen. Hier ein paar Punkte die mir durch den Kopf gehen:

 

Salutti!

Ich melde mich auch mal.

Ich habe vor 17 Jahren meine PP Prüfung gemacht und hab mir damals natürlich dieselben Gedanken gemacht. Die Begeisterung hat schlussendlich gesiegt!

 

- Mir gefällt das Fliegen aber ich bin kein Freak. Also ich würde nicht extra meinen Arsch an den Flughafen bewegen um eine A380 zu bestaunen. Fehl am Platz mit dieser Einstellung?

 

Überhaupt nicht. Würde ich auch nicht (mehr). Fliegen ist etwas anderes als Fliegerchen anschauen. Kein Vergleich. Ich würde sogar sagen, dass ich heute nicht mal mehr früh aufstehen würde, wenn ich eine Stunde gratis auf dem Rücksitz einer Cessna 172 mitfliegen dürfte. Mich fasziniert hauptsächlich das steuern des Flugzeugs selbst. Natürlich, wenns ein spezielleres Flugzeug wäre, würde ich den Wecker schon etwas früher stellen;)

 

- Hat jemanden schon mal bereut den PPL gemacht zu haben? Gibt es Leute die ihre Lizenz verfallen lassen haben?

 

Ich habs nie bereut!!

 

Aufgeregt habe ich mich unzählige Male. Inzwischen sind doch sehr viele neue Regelungen dazugekommen, die Lizenzen und ihre Anforderungen haben sich geändert, viel ehemals freier Luftraum ist heute kontrolliert. Und es wird nicht einfacher :002:

 

Ich haben allerdings einen guten Kollegen, der zeitgleich mit mir seinen PPL gemacht hat. Er hat sich vor gut 5 Jahren mit einem Miteigentümer eine Cessna 182 zugelegt. Er hat sich über den Papierkrieg und die ständigen Schikanen diverser Ämter dermassen aufgeregt, dass er vor ca. 2 Jahren das Fliegen aufgegeben hat. Das hätte ich von ihm nie gedacht, er war sehr enthusiastisch und flugbegeistert. Heute platzt ihm der Kragen, wenn man ihn auf seine Zeit als Flugzeugeigner anspricht....

 

- Schafft man den PPL mit 45h oder sind es schlussendlich mehr?

 

Keine Ahnung. Zu meiner Zeit warens noch 30 oder 35h, durchaus machbar, die Prüfung dauerte 40 Minuten. Heute ists halt etwas komplizierter.

 

- Was kostet mich der Unterhalt der Lizenz im Jahr? Min 12*200 = 2400 realistisch? Aber wenn ich lieber Auslandsflüge mache z.B. 4 x 4h, dann fehlen mir Landungen. Kann ich die alle in einer Stunde nachholen, oder ist dies verboten?

 

min. 12*den Preis deines Flugis, alle Landetaxen, das AIP-Abo, Lizenzerneuerungen, obligatorische Trainingsflüge mit FI, Arztbesuch, evtl. Clubbeiträge, Utensilien (Headset z.B.). Allerdings kann man die Flugkosten etwas reduzieren, wenn man immer wieder mal Passagiere dabei hat, mit denen man die Kosten Teilen kann. Ich habe die einzelnen Kosten nicht im Kopf, aber 2,4k sind schon sehr minimal. Zumal man mit 12h kaum genug Training erlangt. Bei mir sind es durchschnittlich 25h/Jahr.

Ich hatte in meiner Anfangszeit auch mal das Vergnügen, 3000.- Selbstbehalt für die Reparatur eines Flugzeugs zu bezahlen (Flugzeug nach Landung noch nicht angebunden...Böe...). Solche Gedanken hatte ich mir vorher auch nie gemacht.

 

- Würde gerne vorallem ins Ausland fliegen. Was kostet mich einen Wochenend Trip z.B. nach Wien?

 

Die Beantwortung dieser Frage überlasse ich den Auslandexperten. Ich fliege nicht ins Ausland, für die gesparten Gebühren fliege ich lieber noch ne Stunde mehr hierzulande.

 

- Ich werde aufgrund meiner hohen Dioptrie nur das Medical für den PPL kriegen. Werde ich dies mal verfluchen oder ist mit dem PPL grundsätzlich alles in Butter?

 

Kommt darauf an, was sich die EASA noch alles an neuen Regelungen im Namen der Sicherheit ausdenkt. Wenn du keine beruflichen Ambitionen hast, zu fliegen, ist alles ok. Du kannst trotzdem Segler schleppen, Fallschirmspringer absetzen usw.

 

- Flugschule Eichenberger gut?

 

Hab nie was schlechtes gehört.

Geschrieben

Mir ging's eigentlich ähnlich: Als Simmer nen Schnupperflug gemacht, dann die PPL Ausbildung in Angriff genommen als Herausforderung. Ich bin auch kein 'Freak', nur interessiert.

Den Sim hab ich dann an den Nagel gehängt, hat einfach zu wenig mit VFR-fliegen zu tun.

Ich fliege wenig mehr als Mindeststunden, das was ich Solo fliegen muss (wenn mich nicht grad Touni motiviert...) nur in bekanntem Gebiet bei bestem Wetter und deshalb IMHO safe. Die Stunden mit FI sind dann aber gerne etwas anspruchsvoller. Der FI hat mir beim kürzlichen Checkflug eine sehr gute fliegerische Leistung bescheinigt und das auf dem C182RG, das ich noch nicht mal alleine fliegen dürfte. Das trotz eines Jahres Flugpause. Er meint auch immer, so lange man mit dem Kopf fliegt und nicht mit dem ZNS (andere sagen Füdle) gehe das auch eher.

Wichtig ist auch einfach, seine Grenzen zu respektieren und nicht zu meinen, man könne dann trotzdem bei grenzwertigem Wetter schnell in's Tessin fliegen (das kann weh tun, gell Touni? ;) )

 

Ich bin, auch wenn ich nicht so viel fliege, froh die Lizenz zu haben. Wer weiss, vielleicht gibt's in Zukunft mal grössere Touren?

Geschrieben

Ich haben allerdings einen guten Kollegen, der zeitgleich mit mir seinen PPL gemacht hat. Er hat sich vor gut 5 Jahren mit einem Miteigentümer eine Cessna 182 zugelegt. Er hat sich über den Papierkrieg und die ständigen Schikanen diverser Ämter dermassen aufgeregt, dass er vor ca. 2 Jahren das Fliegen aufgegeben hat. Das hätte ich von ihm nie gedacht, er war sehr enthusiastisch und flugbegeistert. Heute platzt ihm der Kragen, wenn man ihn auf seine Zeit als Flugzeugeigner anspricht....

 

Zitat eines Fluglehrers: Die 2 schönsten Momente eines Piloten: Wenn er ein eigenes Flugzeug besitzt und wenn er es wieder verkauft hat..:D

 

Ich fliege seit 15 Jahren und habe ca. 530 Stunden auf dem Buckel, somit habe ich eine gute 6-stellige Summe verflogen. Dafür habe ich nie riesige und teure Ferien gemacht, besitze kein eigenes Haus und fahre keinen fetten Mercedes oder BMW. Aber eines ist sicher: Irgendwie und irgendwo gibt jeder seine Kohle aus. Bereut habe ich es nie, wieso auch! Allerdings nehmen die Flugstunden Jahr für Jahr ab, was auch normal ist.

 

2 Regeln:

Wenn du vom Fliegervirus angesteckt bist, dann mach es.

Denke nie, dass du die anschliessenden Flugstunden mit Freunden und Kollegen finanzieren kannst, soviele hast du nicht. Und....

 

Sie sagen immer: Klar ich komme gerne mit, wann fliegst du? Willst du dann aber eine Kostenbeteiligung wirst du merken, was es alles für Ausreden gibt um nicht mitzukommen, köstlich.:005:

Geschrieben
ehrliche antwort - wie von dir verlangt: vergiss es. wenn du an den 14h rumzweifelst...das wird nie "safe" werden...

Das ist eine ganz dumme Verallgemeinerung. Mit 14h kann man sehr wohl safe fliegen. Hunderte von Piloten tun dies in der Schweiz. Es kommt halt immer drauf an, was für Flugaufgaben man sich stellt und ob man die eigenen Grenzen kennt. Ausserdem zeigen die Unfallstatistiken, dass es eben nicht in erster Linie die unerfahrenen Piloten und Wenigflieger sind, die Abstürzen.

 

:001:

Geschrieben
Hallo zusammen

 

- Schafft man den PPL mit 45h oder sind es schlussendlich mehr?

 

Ich habe vor kurzem meinen PPL bekommen und hatte etwa 46 Stunde im Logbuch stehen, bervor ich den Prüfungsflug gemacht hab.

ABER: ich hab das intensiv am Stück durchgezogen. Drei Wochen lang jeden Tag (außer Sonntags) mehrere Stunden geflogen.

Unter den Bedingungen kommt man mit den Mindeststunden hin. Sobald aber größere Pausen dazwischen sind (und seinen es nur zwei Wochen) fällt man zurück und muss das dann in zusätzlichen Stunden wieder aufholen.

 

Ob die gesetzlich verlangten jährlichen Mindeststunden safe sind, darüber lässt sich streiten. Ich kenne ein paar von der Spezies "Mindeststundensammler"; ich würde nicht sagen dass die unsafe wären, solange sie sich bei gutem Wetter in bekanntem Gebiet bewegen (wie sidir schon schrieb); auf größere Überlandtour würde ich als Passagier aber nicht unbedingt mit denen gehen.

 

Wenn es dir reicht, in relativ beschränktem Gebiet unterwegs zusein, dann sehe ich in der Hinsicht kein Problem. Wenn du aber (wie von dir geschrieben) Auslandsflüge machen willst, dann würde ich schon ein paar mehr Stunden jährlich ansetzten um im Training zu bleiben.

Es geht ja nicht darum die Lizenz gültig zu halten, sondern darum das Flugzeug sicher operieren zu können.

Wie man hier in Amerika sagt: rather be safe than sorry.

Geschrieben

Hallo Royal,

 

also ich habe es nie bereut, den PPL gemacht zu haben.

 

Bevor man die Sache angeht, sollte man sich natürlich im Klaren darüber sein, was einem - neben der Fliegerei - noch alles wichtig ist im Leben. Ich habe einige Flugschüler kennen gelernt, die ihre Ausbildung zielgerichtet und mit der nötigen Intensität angegangen sind. Sie haben ihr Ziel erreicht, der eine mit mehr, der andere mit weniger als 45 Stunden. Es hängt davon ab, ob man drei Mal die Woche oder drei Mal im Monat in den Flieger steigt. Wenn man nicht an der Sache dran bleibt, fängt man fast bei jedem Schulflug von vorne an. Bei etwas Talent für die ganze Sache tut man sich auch etwas leichter. Klar, man kann alles lernen. Aber Fingerspitzengefühl erleichtert es natürlich.

 

Man darf aber den zeitlichen Aufwand für die Ausbildung nicht unterschätzen. 1 Stunde fliegen heißt nicht nur 1 Stunde Zeit investieren. Man braucht viel mehr Zeit für´s Fliegen - für die Anreise, Vorbereitung des Fliegers, Tanken, Vorflugkontrolle und hinterher Nachbesprechung mit dem Fluglehrer, Papierkram etc.... und natürlich auch die Flugvorbereitung im Vorfeld braucht seine Zeit. Streß und Zeitdruck, wenn schon der nächste Termin ansteht, ist des Fliegers größter Feind:eek:

 

Ich habe auch genügend Flugschüler kennen gelernt, für die Fliegen nicht den Stellenwert hat, den es vielleicht für mich hat. Sie haben nebenbei Familie, Kinder, diverse andere Hobbies, großen Freundeskreis, berufliche Verpflichtungen und vieles mehr. Das alles nebeneinander funktioniert aber nicht. Sie haben irgendwann gemerkt, daß es nicht möglich ist, das Fliegen "nebenbei" zu erlernen - und sind an der Ausbildung gescheitert.

 

Wenn man den lang ersehnten Schein in Händen hält, sollte man das Geld (und auch die Zeit) nicht scheuen, das (die) man benötigt, sich die nötige Praxis zu erfliegen. Insbesondere wenn Du ins Ausland willst, ist das Pflicht. Mit Erhalt der Lizenz fängt das eigentliche Lernen erst an und Du erwirbst in erster Linie das Recht, alleine weiterzulernen. Es ist im Prinzip wie beim Autoführerschein. Keine Praxis - kein sicheres Autofahren - schon gar nicht in außergewöhnlichen Situationen. Beim Fliegen ist es nicht anders - mit dem Unterschied, daß Du nicht einfach am Straßenrand parken kannst.

 

Für die Verlängerung Deines Ratings brauchst Du in 24 Monaten nur 12 (Block)- Stunden - davon 1 Stunde Flug mit FI. Das heißt, daß Du theoretisch im ersten Jahr gar nicht fliegen brauchst und im zweiten Jahr dann Deine 12 Stunden (incl. Übungsflug mit FI) machst. Ob das Ganze praxistauglich und safe ist, noch dazu, wenn man ins Ausland fliegen möchte, muß jeder für sich selbst entscheiden. Mir wäre es entschieden zu wenig. Gerade an fremden Plätzen und im Ausland bist Du dann mit Dingen konfroniert (fremde Platzrunde, andere Sprache, evtl. abweichendes Luftrecht), die Du noch nicht kennst und die einen dann auch - parallel zum Fliegen - schnell überfordern. Dazu kommt dann das Wetter (wie bereits genannt). Klar kann man auch nur bei schönstem Wetter fliegen, aber auch das kann schnell mal anders werden. Meteorologen sind auch nur Menschen und etwas Praxis beim Fliegen legt dann in solch einer Situation nicht gleich die Nerven blank. Sicher - auch mit etwas Erfahrung sollte man nicht den Helden spielen. Denn wie Philip schon dargestellt hat: Ein Unfall ist keine Sache, die nur einem Anfänger passiert. Jeden von uns kann es morgen treffen, denn jeder macht Fehler, aber ich denke, mit Praxiserfahrung kann man das Risiko minimieren.

 

Wir haben bei uns im Verein auch genügend "Scheinerhalter". Wenn ich neben dem einen oder anderen auf der "Beifahrerseite" mitfliegen, bin ich, was den Sicherheitsaspekt betrifft, manchmal froh, daß ich das Ding auch selber fliegen kann. :D Wie unbekümmert doch unsere Fluggäste sind?:( Aber es sind nicht alle Piloten so!

 

Wenn Du Dir nicht sicher bist, ob Du aus finanziellen/privaten und/oder beruflichen Gründen an der Sache dran bleiben kannst - auch nach Scheinerhalt -, dann würde ich es besser bleiben lassen.

 

Klar gibt es Piloten, die Ihren Schein verfallen lassen. Die Gründe sind vielfältig: Krankheit, finanzielle Probleme, Familiengründung oder auch nach 20 Jahren Fliegen einfach keine Lust mehr.

 

Bezüglich Deiner Augen solltest Du Dir dahingehend (vor Ausbildungsbeginn) Gedanken machen, ob Du bei einer Nachuntersuchung eine Chance hast, im "Limit" zu bleiben. Für die Erstuntersuchung gelten zwar niedrigere Werte, als für die Nachuntersuchung. Wenn Du aber jetzt schon "an der Grenze des Bestehens" bist und die Augen ja in der Regel nicht besser werden, stellt sich natürlich die Frage, ob sich das Risiko lohnt. Nicht, daß Du bei der Nachuntersuchung eine böse Überraschung erlebst. Klar: Die Tauglichkeitsuntersuchung kann einen immer aus dem Rennen werfen, denn Unverhofft kommt leider oft. Aber ein vorher bekanntes Risiko muß man ja nicht umbedingt eingehen.

 

Falls Du Dich für das Fliegen entscheidest, wünsche ich Dir viel Spaß und Erfolg und das nötige Sitzfleisch. Ich persönlich möchte keine einzige Minute Zeit, die ich in der Luft verbracht habe, vermissen. Aber das ist wie alles im Leben Ansichtssache.

 

 

.. und ja: Der A380 am Flughafenzaun ist nicht umbedingt Voraussetzung :008:

Geschrieben

Salü

 

Mach Dir mal Gedanken zum RPPL. Die Ausbildung ist weniger aufwändig und Du kannst jederzeit das PPL nachholen. Mit RPPL kannst Du auch ins Ausland.

 

Gruss

Urs

Geschrieben

Hallo Royal

 

Wenn Du die Zeit und das Geld hast für’s PPL würde ich Dein Gefühl entscheiden lassen ob Du es machst oder nicht.

 

Fliegen ist eine Leidenschaft fast wie „Liebe“ und da kann man nicht gut rationelle Entscheidungen treffen.

 

Klar kannst Du für 20'000 CHF auch was anderes kaufen, z. B. ein Auto nur ist dieses nach ein zwei Jahren nur noch einen Bruchteil Wert und es kann nicht mal fliegen.

 

Ich kenne bis jetzt noch niemand der es bereut hat, das PPL gemacht zu haben, grad am letzten Samstag als ich übers Jungfraujoch und später am Matterhorn vorbei flog, dachte ich wieder, dass das PPL wohl eines der Besten Dinge ist, das ich bis jetzt in meinem Leben gemacht habe.

 

Wenn man sich z. b. aus finanziellen Gründen kein PPL Leisten kann, finde ich die Segelfliegerei auch eine gute Alternative um sich seinen Aviatiktraum zu verwirklichen. Klar man hat, dann den ganzen Flug einen "Engine Failure":D, aber ich sag immer, Hauptsache es fliegt. :)

 

Als Boeing-Fan würd ich übrigens um den A380 zu sehen auch nicht all zu früh aufstehen.;)

Geschrieben

Hallo Royal,

 

die einfache Frage zuerst: Ja, die Flugschule Eichenberger ist gut und Buttwil wie bereits von anderen erwähnt ein interessanter Flugplatz. Du kannst dort von einer professionellen und interessanten Ausbildung ausgehen.

 

Der Rest ist nicht so einfach.

 

Erstens habe ich den Eindruck, dass Du keineswegs entschlossen bist, sondern erst mal die Möglichkeiten ausloten willst. Das ist in diesem Fall auch gut so. Denn der Entscheid für eine PPL Ausbildung ist nicht mit anderen "Freizeitkursen" zu vergleichen. Erstens sind die Kosten sehr hoch und zweitens verlangt die Ausbildung einen sehr hohen Zeitbedarf. Ebenso ist danach mit einen recht hohen Zeitbedarf zu rechnen, soll sich die Sache auch rechnen. Das ist kein Hobby wie andere, die man machen kann wenn mal Zeit dafür überbleibt, sondern es muss klar sein, dass man genügend Zeit dafür einplanen kann. Ein Flug von einer Stunde Dauer erfordert zumindest am Anfang das Doppelte an Planung, Vorbereitung, Nachbearbeitung, e.t.c. also gut einen Halben Tag. Reiseflüge in Richtung Wien e.t.c. müssten mit ca 1 Tag Vorbereitung und einem weiteren Tag für die Ausführung gerechnet werden.

 

Die VFR Fliegerei hat dazu ein grosses Handicap: Das Wetter. Gerade in diesem Sommer hat es sich wieder mal gezeigt, dass ein Grossteil der geplanten Flüge nicht ausgeführt werden konnten, weil die Wetterbedingungen zu unsicher waren. Wenn Du nur vorhast gelegentliche Rundflüge ab Deinem Heimatplatz zu machen ist das weniger ein Faktor, aber Dinge wie geplante Reisen, die Monate im Voraus (Ferien/Dienstplanung) auf fixe Daten gelegt werden müssen, kannst Du in aller Regel vergessen, das ist eine Lotterie mit schlechten Aussichten. (Meine eigene Statistik für dieses Jahr zeigt bisher 3 ausgeführte Flüge im Angesicht von etwa 15 geplanten...)

 

Ebenso solltest Du Dir bewusst sein, dass Du einen grossen Teil Deiner Flüge allein absolvieren wirst. Wenn Du mit der Ausbildung anfängst wird es zwar Kollegen geben, die vor Enthusiasmus überquellen, aber wenn es dann drum geht wirklich einzusteigen, ist die Hose voll. Solltest Du in einer Beziehung leben solltest Du das auch mit Deiner Partnerin besprechen. Bist Du wirklich bereit dazu, die knappe Freizeit allein zu verbringen, wenn sie nicht mitzieht?

 

Was die Kosten betrifft, gibt es eine alte Floskel, die vor der Ausbildung durchaus Sinn macht. "If you need to ask how much it costs, you can't afford it." Ja, ich weiss, ich selber habe genau diesen Spruch diskreditiert in diesem Forum, für jemanden der aber offensichtlich bereits im Voraus Zweifel hat, ob er die Ausbildung bezahlen kann, hat er aber durchaus Gültigkeit. Fliegen ist teuer. Mit den 20k, die Du investierst in einen Ausweis, von dem Du nie weisst, wie lange Du ihn halten kannst, kannst Du umgerechnet sicher 50 bis 60 Mal mit der Linie nach Wien. Ein Flug nach Wien mit einem Kleinflugzeug kostet selbst bei Vollbesetzung meistens mehr als die Linie, etwa 1400-1500 Franken für die Rotation reine Flugkosten ohne Gebühren, die je nach Airport problemlos nochmal 100-200 Franken kosten können.

 

Warum lohnt sich die Fliegerei trotzdem?

 

Das Führen eines Flugzeugs ist ein einmaliges Erlebnis. Es ist eine völlig andere Sache wie etwa das Autofahren. Die Schulung, die Du durchlaufen wirst, wird Dich verändern. Disziplin, Methodik, Selbstbewusstsein, Präzision, all das wirst Du in einer anderen Weise sehen wie zuvor. Als Kommandant eines Flugzeugs, und sei es nur eines kleinen Reiseflugzeugs, trägst Du eine hohe Verantwortung für Dich, Deine Passagiere und die Dritten am Boden. Du musst bereit sein, zu entscheiden, manchmal auch unpopulär. Du musst bereit sein, bei Deinen Passagieren und Fliegerkameraden als Feigling dazustehen, wenn Du einen Flug absagst, weil DU auf Grund der Situation sagst "NEIN". Das prägt, in der Regel positiv.

 

Ein Letztes. Wir leben heute in einer Zeit, wo die Zukunft der ganzen Branche in der Schwebe hängt. Die Indikatoren sind sehr negativ. Einige reden von einer Art "Endzeit" für die Fliegerei. Aber gerade darum kann es sich lohnen, jetzt noch einzusteigen. Es ist durchaus denkbar, dass wir in den nächsten 10 Jahren die letzten sein werden, die noch von sich sagen können "I did it!". Bereue ich heute die Ausgaben für meine Lizenz? Nein. Würde ich heute noch anfangen? Ich kann es nicht sagen, wenn ich die Zeit und den finanziellen Background dafür hätte, wieso nicht. Ich selber habe nach 10 Jahren Absenz mein SEPL wieder aktiviert und einen Flieger gekauft. Ein tolles Gefühl und eine gute Art der Midlife-Kriesenbewältigung :005: aber auch ein bisschen Widerstand gegen das Imperium.

 

Ich hoffe, das hilft Dir etwas weiter.

Geschrieben

Immer wieder spannend, diese flammenden Oden an die Fliegerei zu lesen ;)

 

Man vergisst nur zu gerne, dass auch die 45+ Stunden während der Ausbildung, die Theoriekurs-Abende und alles ringsum einem schon etwas zurückgeben. In der Ausbildung kommst Du mit Gleichgesinnten und -gestellten in Kontakt, der Fluglehrer führt Dich in die wildesten Dinge ( ich übertreibe ) ein, die Du später nicht mehr so häufig machst, Du kannst mit dem FI (Deine) Grenzen ausloten und Dich selber dabei beobachten, wie Du lernst und routinierter wirst. Momente wie der erste Soloflug, die erste Solo-Aussenlandung, der Solo 270er, Alpenquerungen, das sind bereits während der Ausbildung Hammergeschichten, die Dir niemand mehr nimmt, selbst wenn Du bald wieder pausieren musst.

Geschrieben

 

Fliegen ist eine Leidenschaft fast wie „Liebe“ und da kann man nicht gut rationelle Entscheidungen treffen.

 

 

Die Aussage von Roger gefällt mir irgendwie, da sie meine Gefühlswelt im Moment gut umschreibt. Da aber bekanntermassen die Liebe in den seltensten Fällen ewig hält und möglicherweise sogar in eine "Hass-Liebe" umschlägt, sollte man auch dies miteinbeziehen. Auf welcher Seite man dann gerade steht, hängt von der persönlichen Situation und manchmal schnell wechselnden Verfassung ab.

 

lieber Gruss

 

Beat

Geschrieben

Hoi Beat

 

Da aber bekanntermassen die Liebe in den seltensten Fällen ewig hält und möglicherweise sogar in eine "Hass-Liebe" umschlägt, sollte man auch dies miteinbeziehen.

 

Ich hoffe doch nicht, dass es bei Dir ne Hass-Liebe ist, und schon gar nicht wegen dem LPC.:005:

 

Ich wäre übrigens mit Deiner Aussage einverstanden wenn Du das Wort "seltensten" in "nicht in allen" und "möglicherweise" in "selten" austauschen würdest.:)

Geschrieben
Ein Letztes. Wir leben heute in einer Zeit, wo die Zukunft der ganzen Branche in der Schwebe hängt. Die Indikatoren sind sehr negativ. Einige reden von einer Art "Endzeit" für die Fliegerei. Aber gerade darum kann es sich lohnen, jetzt noch einzusteigen. Es ist durchaus denkbar, dass wir in den nächsten 10 Jahren die letzten sein werden, die noch von sich sagen können "I did it!".

 

 

Sorry, ich muss hier nachhaken: "Endzeit"??? Warum? Ich bin relativ neu, habe mein PPL erst 1 Jahr. Warum Endzeit? Was war früher im dem Fall besser?

 

Gruss HP

Geschrieben
Buttwil ist ein anspruchsvoller Flugplatz. Man sagt, wer in Buttwil starten und landen kann, der kann es in der ganzen Schweiz. Der Platz hat aber das Problem, dass er im Frühling nach der Schneeschmelze lange geschlossen ist, da die Graspiste noch zu nass ist.

Als Buttwiler Pilot kann ich das nicht so stehen lassen.

Es stimmt, dass die Piste manchmal im Frühling gesperrt ist. Eine Woche Sperre für Buttwiler Piloten ist schon lang. Es kommt aber vor, dass wir die Piste für auswärtige Piloten sperren um sie zu schonen.

Übrigens: Es ist eine befestigte Graspiste mit einem speziellen Untergrund.

 

 

Gruss

Werner

Geschrieben

Fliegen ist das schönste Hobby das es gibt! Die 30 schönsten Dinge im Leben waren früher Radio24 und Sex. Heute kommt an erster Stelle: Fliegen.

 

Hat es einen gepackt, dann lässt es einen eigentlich nie mehr los. Ich hatte zeitweise den "Verleider", wegen der zunehmenden REglementierungen, Schikanen wegen 9/11 usw. Wenn ich aber wieder nach 2-3 Monaten in so einen Nietenkessel steige, dann kommt der Fliegervirus schlagartig zurück, dagegen gibts nur eine einzige Impfung: Grounding wegen Krankheit.

 

Nicht zuviel überlegen, sondern beginnen, sonst machst du das NIE.

Geschrieben
Sorry, ich muss hier nachhaken: "Endzeit"??? Warum? Ich bin relativ neu, habe mein PPL erst 1 Jahr. Warum Endzeit? Was war früher im dem Fall besser?

 

Gruss HP

 

HP, vielleicht sehe ich es nur so schwarz, aber es hat sich sehr viel verändert, das meiste davon zum negativen (aus meiner Sicht). Ich habe mein PPL 1983 gemacht, damals brauchte ich 35 Stunden und ca 7500 Fr für die ganze Uebung. Meine damalige Cessna konnte ich für ca 100.--/Std betreiben, es gab zollfreien Treibstoff für jeden Auslandflug (nicht nur kommerziell und Schulung). (1 ltr AVGAS ca 90 Rappen). Die Lufträume waren wesentlich weniger komplex, es gab vor allem in Frankreich aber auch hier noch viel mehr fliegerische Freiheit. Kein Fliegerarzt wäre auf die Idee gekommen, einen wegen einem BMI Ueberschuss zu grounden.

 

Was besser ist heute ist dass die Lizenzen per se nicht mehr verfallen, nur noch die Ratings. Ich würde sagen dass ich sonst heute nicht mehr fliegen würde. Ebenso dass Motoren von Privatfliegern "on condition" über TBO betriebn werden düfren. MOGAS STC's gab's damals auch noch nicht, wobei sie auch nicht notwendig waren mit den Zollbefreiungen.

 

Unter den heutigen Bedingungen hätte ich als privater aus der Unterschicht nie im Leben mein CPL/IR machen können ohne mich massiv zu verschulden.

 

Sieht man die Situation zum Beispiel in Deutschland an, wo dutzende von Flugpläten existentiell bedroht sind, von Bürgerwehren bekämpft werden und zu gehen, kann es einem anderst werden.

 

Ich denke, andere "Oldtimer" wie ich werden ähnliche Erfahrungen haben.

 

Wieso Endzeit? Wenn man den Politikern und Anti Individualverkehrsaktivisten zuhört und die Entwicklungen sieht und dazu ähnliche Techniken anwendet wie die Global Warming Künstler, würde bei dem Rückgang der Piloten und der Flugzeuge irgendwann der 0 Punkt erreicht. Problematisch ist auf jeden Fall die Avgas Versorgung und die Regulationswut der EASA.

 

Meine eigene Entscheidung, trotz der Vorzeichen nocheinmal den Schritt zu wagen und meine Lizenz zu reaktivieren habe ich nicht bereut, ich dachte mir einfach "jetzt oder nie", auch in Anbetracht des sehr günstigen Occasionsmarktes heute. Ich hoffe, vielleicht noch ein paar Jahre fliegen zu können, bis entweder Lösungen gefunden werden oder halt die Lichter aus gehen. Oder bis man nach der Pensionierung in fliegerfreundliche Gefielde auswandern kann.

Geschrieben

Vielen Dank Urs für deine ausführliche Stellungnahme.

 

Ich bin zwar auch nicht mehr der Jüngste, aber mein Ausblick ist etwas optimistischer (idealistischer?):

Der starke Öko-Trend kann auch für die Fliegerei viele Chancen bieten. Während ich bei der Nutzung von Solarkraft für die kommerzielle Fliegerei sehr, sehr skeptisch bin, so wäre es doch denkbar, dass sich die Privatfliegerei sehr stark in diese Richtung entwickelt. Oder wird "Solar Impulse" ein ähnlicher aviatischer Rohrkrepierer, wie damals die Zeppeline?

 

Die Gefahr, dass viele im Forum meine Aussagen als naive Hirngespinste abtun, gehe ich ein :rolleyes:

 

Gruss HP

Geschrieben
Ich habe mein PPL 1983 gemacht, damals brauchte ich 35 Stunden und ca 7500 Fr für die ganze Uebung. Meine damalige Cessna konnte ich für ca 100.--/Std betreiben,

Wieviel entsprechen 7500 CHF heute? Was konnte man sich für 100.-- im 1983 kaufen? Und weiter: Wie stark hat sich die Zahl der lizenzierten Piloten verändert, wie stark jene der geflogenen Stunden, der immatrikulierten a/c?

 

Ansonsten haben "Urgesteine" natürlich immer einen anderen Hintergrund, weil sie viel gesehen und "durchgemacht" haben. Dadurch wird es schwieriger, allgemeine und vom eigenen Befinden losgelöst objektiv Veränderungen wiederzugeben ;) (aber nicht unmöglich...)

 

Ich bin auch eher für die emotionale Schiene der "Liebesangelegenheit". Wenn man wartet, bis sich die Aviatik nicht mehr verändert, dann "geht" man ins Grab. Ich plädiere erneut, siehe oben, wenn die Ausbildung heute drin liegt, dann los. Sie selbst ist eine tolle Zeit und sollte entsprechend genossen werden. Die Fliegerei auf Biegen und Brechen die nächsten 10 Jahre durchzuplanen ist imho relativ sinnlos. Erstens kommt es (das Leben), zweitens anders und drittens als man denkt. Familie, Hausbau, Jobverlust, Ausbildung, Verkehrsunfall, Erbe, was weiss ich. Geniessen wenn man kann und Erinnern wenn man nicht (mehr) kann.

Geschrieben

Hallo HP,

 

nein, ich denke nicht, dass das Hirngespinste sind, allerdings habe ich als Flugzeughalter schon ein gesteigertes Interesse, dass es für die bestehenden Flieger irgendwie weitergeht. Ich hoffe da einfach mal darauf, dass die Motorenhersteller eine Lösung für das AVGAS Problem finden oder halt Retrofit Alternativen bereit stellen. Immerhin sind unsere Flieger ja bei weitem nicht die Umweltschleudern, für die sie gehalten werden. Meine Mooney z.B. hat einen praktischen Verbrauch von ca 8-10 l/100 km und das in meist ziemlich gerader Linie. Das sehe ich nicht unbedingt als extrem an, da können viele Autos nicht mithalten, die vielleicht weniger auf dem Papier brauchen aber sich ans Strassennetz halten müssen. Jedenfalls, Zürich nach Salzburg mit knapp 40 Liter Treibstoff in 1-20 wird für die meisten Autos eng.

 

Mirko,

 

Ich bin kein Berufsstatistiker, dass die Pilotenanzahl und diejenige der immatrikulierten Flieger abgenommen hat, hört man jedenfalls von allen Verbänden. Für mich war speziell die Aufhebung der Zollbefreiung des Treibstoffs eine absolut einschneidende Massnahme, die unsere Fliegerei massiv, d.h. um gegen 40-50 Fr/Flugstunde verteuert hat. Günstiger geworden sind allerdings die Versicherungen, jedenfalls zahle ich heute für meine Mooney weniger als seinerzeit für die Cessna 150.

 

Ich plädiere erneut, siehe oben, wenn die Ausbildung heute drin liegt, dann los. Sie selbst ist eine tolle Zeit und sollte entsprechend genossen werden.

 

Meine Rede. Auf jeden Fall. Wer kann, sollte das jetzt tun, denn später könnte es zu spät sein. Und Du hast absolut recht, nehmen kann einem die Erinnerungen keiner. Ich muss sagen, mir bedeuten diese heute mehr als vieles anderes. Wenn ich vom Swissair Debakel und meiner damit verbundenen radikalen Umstellung meiner Lebensweise eines gelernt habe, ist es, nichts mehr auf die lange Bank zu schieben. Was ich gemacht habe, hab ich. Genau darum habe ich den Schritt auch nochmal getan und bin auch wieder Flugzeughalter. Den das hier:

 

SZG5.jpg

Mooney M20C HB-DWC in Salzburg

cockpit.jpg

Im Sinkflug über dem Fürstenland

final.jpg

Final Piste 28 in Zürich

 

kann mir keiner mehr nehmen.

 

:cool:

 

Bis morgen!

Geschrieben

 

kann mir keiner mehr nehmen.

 

:cool:

 

Bis morgen!

 

 

Doch, wie schon gesagt: Der Fliegerarzt :002:

Geschrieben
Doch, wie schon gesagt: Der Fliegerarzt :002:

 

Wenn's nur ums Fliegen an sich geht: Nicht mal der!

 

Stichwort in Deutschland: 160kg-Klasse. Heisst: Mit einer gültigen UL-Lizenz kann man sich die Berechtigung für diese 3-Achser ausstellen lassen, wenn man dann irgendwann vom Fliegerarzt gegroundet wird, fliegt man dennoch mit so einem kleinen Einsitzer weiter - natürlich nur, wenn die eigene Vernunft das zulässt. Es gibt dann auch keine Jahresnachprüfungen, TBO's usw - man fliegt vollständig in Eigenverantwortung.

 

Was die Endzeit betrifft: Es bleibt ohnehin nichts, wie es war. Neue Flieger, neue Antriebe, neue Verordnungen (leider). Aber individuell geflogen wird nach meiner Ansicht auch in Zukunft werden. Einige liebe aeronautische Gewohnheiten werden aussterben, andere entstehen neu und sind nicht minder spannend und befriedigend.

 

Also: Es spricht alles dafür, den Flugschein (welchen auch immer) zu machen, wenn es einen in die Luft zieht (der Flugsimulator ist demgegenüber jedenfalls nur eine recht ärmliche Ersatzaktivität).

 

 

Viele Grüsse

Peter

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