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9.7.2010|Dynamic WT9|Kapfenberg (LOGK)|Auslösung Rettungsschirm wegen elekt. Fail


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Geschrieben

Hallo!

 

Habe gerade diesen Artikel gefunden

 

Am Freitag gegen 15 Uhr hörten viele Kapfenberger einen ohrenbetäubenden Knall am Himmel. Als sie aufblickten, sahen sie ein kleines Flugzeug, das an einem Fallschirm hing und in Richtung des Kapfenberger Flugplatzes niederging. Sofort wurden Feuerwehr und Rotes Kreuz verständigt.

 

Die mussten nicht lange suchen. Das Ultraleichtflugzeug war zwar unsanft gelandet, aber immerhin so, dass der Pilot unverletzt aussteigen konnte. Es handelte sich um den Kindberger Matthias Birkner, der beim KSV in Kapfenberg fliegt und am frühen Nachmittag bei strahlendem Sommerwetter auf dem dortigen Flugplatz gestartet war. Birkner: "Aber als ich in 2000 Metern Höhe über Turnau flog, fiel plötzlich die gesamte Elektronik aus." Er hatte, wie er sagt, nur zwei Möglichkeiten: "Entweder ich baue eine Bruchlandung, weil das Fahrwerk nicht ausfährt, oder ich suche mir ein großes freies Feld und gehe dort mit dem Fallschirm runter."

Der Kindberger entschied sich für die zweite Variante: "Ich hab' den Motor abgestellt, die Geschwindigkeit gedrosselt und den Fallschirm gezündet, dann bin ich relativ sanft gelandet."

 

Das Fahrwerk ist dann aber doch noch ausgefahren und wurde beim Aufprall zerstört, die Maschine schlitterte noch etwa hundert Meter auf einer Wiese dahin. Der Pilot wurde zwar kräftig durchgeschüttelt, konnte aber unverletzt aussteigen.

 

Das Flugzeug wurde zumindest stark beschädigt, ob es ein Totalschaden ist, werden nähere Untersuchungen ergeben. Es handelt sich um eine "Dynamic WT9", die 100 PS hat und nur 280 Kilogramm wiegt. Sie wird bei Aerospool in der Slowakei gebaut. Das Flugzeug ist bei Sport- und Hobbyfliegern sehr beliebt, es gilt als gutmütig und robust. Birkners Privatmaschine war mit 200 Flugstunden praktisch neu, jetzt muss eine Untersuchung die Ursachen für den Defekt klären.

 

Quelle:http://www.kleinezeitung.at/steiermark/bruckandermur/kapfenberg/2398533/leichtflugzeug-landete-sicher-dem-fallschirm.story

 

Würde dies gern als Anregung für eine Diskussion nutzen, ab wann IHR das Rettungssystem nutzen würdet, bzw ob eine GearUp Landung auf einem größeren Airport mit Feuerwehr on stby nicht sicherer wäre.

 

Und am Rande - gibt es bei diesem Lfzg keine alternative Möglichkeit das Gear auszufahren?

 

Eure Meinung ist gefragt!

Geschrieben

Der Pilot ist ein Trottel. Das Fahrwerk lässt sich selbstverständlich auch ohne Strom ausfahren, und er hätte ganz normal landen können.

Geschrieben
Der Pilot ist ein Trottel. Das Fahrwerk lässt sich selbstverständlich auch ohne Strom ausfahren, und er hätte ganz normal landen können.

 

Anscheinend hat er's auf dem Weg nach unten ja auch noch gemerkt.

Übrigens, ohne Fahrwerk würde ich auf jeden Fall lieber landen als den Fallschirm benutzen (ich würd sagen auch sonst). IMHO sind diese Gesamtrettungssysteme darauf ausgelegt, dass das Fahrwerk einen guten Teil der Energie aufnimmt und ohne Gear hätte ich echt Angst um meine Wirbelsäule. Das gilt ja auch bei Fallschirm-Landungen im Wasser.

 

Und ich dachte ein Flieger ist sowieso Schrott, wenn du den Fallschirm ziehst…

Andreas Meisser
Geschrieben
Das Fahrwerk lässt sich selbstverständlich auch ohne Strom ausfahren, und er hätte ganz normal landen können.

 

.....was das Manual hier bestätigt.

Na, ja, schade um den schönen Flieger.

 

Die Rakete (und ich fliege oft eine MCR01 mit Rettungssystem) würde ich nur auslösen, wenn der Flieger nicht mehr steuerbar ist, sei es durch eine Beschädigung, oder (weshalb auch immer) durch Orientierungsverlust in IMC.

Und vielleicht noch dann, wenn absolut unwirtliches Gelände eine Notlandung zum grösseren Übel machen.

 

Andreas

Geschrieben

Na, was will man von Freizeitpiloten erwarten, die das Ding vielleicht ein wenig fliegen, aber nicht wirklich bedienen können. Dazu zählt dann eben auch die Kenntnis des Airplane Flight Manual mit all seinen Systemen, zumindest der wichtigsten.

Geschrieben
Na, was will man von Freizeitpiloten erwarten, die das Ding vielleicht ein wenig fliegen, aber nicht wirklich bedienen können. Dazu zählt dann eben auch die Kenntnis des Airplane Flight Manual mit all seinen Systemen, zumindest der wichtigsten.

 

Hallo,

 

entschuldigung, aber ich finde Deine Aussage reichlich überheblich und wenig differenziert.

Sicherlich mag es unbelehrbare Piloten geben, die sich ohne jede Vorbereitung in die Kiste reinsetzen. Dis Kategorie von Mensch gibt es aber immer und überall und ist kein Merkmal eines "Freizeitpiloten".

Die meisten Piloten nehmen die Fliegerei, auch wenn es "nur" ein Hobby ist ernst, was die Kenntnis des Flughandbuchs und der Notfallprozeduren mit einschließt.

 

Ansonsten gilt hinsichtlich des Schirm eigentlich die Devise: nur ziehen bei Strukturversagen, unkontrollierbarer Fluglage oder wenn wirklich keine Notlandemöglichkeit vorhanden ist.

Denn eins muss klar sein: wenn der Schirm versagt, wird der Flieger in der Regel unsteuerbar. Und das war´s dann.

 

Grüsse Matthias

Geschrieben

hat er das Gear noch selbst runtergelassen oder das Rettungssystem? Ich könnte mir noch gut vorstellen, dass dieses zum Abdämpfen des Aufpralls verwendet wird.

 

@Andreas

 

und dabei wäre es nicht mal ein wirklich langes AFM gewesen.

Geschrieben

Das mag vielleicht überheblich angekommen sein, aber wenn Du mal die Zahl von Unfällen wegen schlechter System-/Wetter-/Navigationskenntnis anschaust, dann musst Du schon zugeben, dass so ein Mist eher den Freizeitpiloten passiert. Sicher trifft das nicht auf alle zu, aber es ist bestimmt deutlich mehr als nur "ein paar". Es ist einfach so, leider. Immerhin gefährden sie meistens damit nur sich selbst und keine Dritten, es ist also fast wieder "fair".

 

Wieviele von euch nutzen Checklisten? Wieviele haben die wichtigsten Notfall-Checklisten im Kopf bzw. in der Seitentasche, aufgeklappt und griffbereit?

Geschrieben
Wieviele von euch nutzen Checklisten? Wieviele haben die wichtigsten Notfall-Checklisten im Kopf bzw. in der Seitentasche, aufgeklappt und griffbereit?
Gibt es wirklich Piloten, die ohne Checklisten fliegen?

 

Die wichtigsten Checklisten für den Notfall muss man auswendig kennen, beispielsweise Wiederanlassen des Motors und Notlandung. In der Ausbildung und auch bei Checkflügen werden solche Notsituationen thematisiert und geübt – so jedenfalls meine eigene Erfahrung.

 

Martin

Geschrieben
Wieviele von euch nutzen Checklisten? Wieviele haben die wichtigsten Notfall-Checklisten im Kopf bzw. in der Seitentasche, aufgeklappt und griffbereit?

 

Ich, z.B. :D. (und alle anderen bei uns im Verein auch).

 

Spaß beseite: natürlich hat ein Berufspilot einen ganz anderen Background als der Hobbypilot. Ich wollte nur deutlich machen, dass meinen Erfahrungen nach die Mehrzahl der Freizeitpiloten die Fliegerei ernst nimmt und nicht mal eben losfliegt ohne den Flieger, die Route oder (noch schlimmer) das Wetter zu kennen.

Wenn mir aber der einzige Motor, den ich habe, ausfällt oder mich schon eine Böe von 20kt quer zu Bahn wegbläst, dann liegt es in der Natur der Sache, dass die Unfallwahrscheinlichkeit deutlich höher ist als bei einer Verkehrsmaschine.

 

Das viele Unfälle allerdings Folge von maßloser SElbstübschätzung sind, ist leider auch richtig.

 

 

Grüsse Matthias

Geschrieben

Nun ja, das Verfahren zum manuellen Rauslassen des Gears gehört nun wirklich zu den Grundkenntnissen jedes Fliegers mit retractable Gears.

 

Und ich kann mir schwer vorstellen, dass jemand hier mitliest(=Zeit investiert), aber keine Checklisten benutzt.

Geschrieben

Moin,

 

Und am Rande - gibt es bei diesem Lfzg keine alternative Möglichkeit das Gear auszufahren?

in den Kommentaren zum Artikel hat jemand den Downloadlink zum POH eingestellt.

 

Den Flieger durch die Nutzung des Rettungsgerätes zu entwerten, obwohl ein Platz mit GRASPISTE(!) mit 700m Länge und passabler Hinderinisfreieit vorhanden ist nur weil das Licht ausgeht? Ich weiss nicht...

 

Gruß, Markus

Geschrieben

Hallo zusammen

 

Bei einem grösseren Problem im Flug schrumpft das Hirn bekanntlich auf die Grösse einer Erbse. Den Piloten würden ich nicht als "Trottel" betiteln, er hat in dieser Situation vielleicht etwas zu schnell und überreagiert, und damit eine definitiv suboptimale Wahl getroffen!

 

Ich wünsche mir dass ich bei grösseren Problemen im Flug kühlen Kopf bewahre, mich an all das Gelernte erinnere, die Notfallchecklisten korrekt verwende und zuletzt

1. Leben rette,

2. keine Dritten gefährde und

3. die Maschine intakt zu Boden bringe!

 

Zur ursprünglichen Frage: Ach ja, und wenn ich einen Fallschirm hätte, den würde ich zuallerletzt verwenden. Lieber dem eigenen fliegerischen Geschick vertrauen als einem Fallschirm, den ich noch nie selber austesten konnte!

 

Mit Fliegergruss

Adrian.

Geschrieben
Den Piloten würden ich nicht als "Trottel" betiteln, er hat in dieser Situation vielleicht etwas zu schnell und überreagiert, und damit eine definitiv suboptimale Wahl getroffen!

Das hast Du jetzt aber schön gesagt. Falls die Pressemeldung stimmt, hatte er immerhin 2000 Meter Luft unter dem Flügel, als die Elektronik ausfiel! Wenn's 200 gewesen wären, gut, dann kann schon Hektik aufkommen, aber 2000 Meter geben sogar bei einem Motorausfall noch 10 Minuten Flugzeit, also mindestens 5 Minuten Bedenkzeit. Da wäre er dann vielleicht von selbst noch drauf gekommen, dass sogar eine kontrollierte Bauchlandung noch vorzuziehen gewesen wäre. Ganz abgesehen davon, dass der Motor ja gerade nicht ausfiel, er also alle Zeit der Welt gehabt hätte, um sich zu erinnern, wie das Fahrwerk ohne Elektrik ausgefahren wird.

 

Ich bleibe bei meinem ersten spontan vergebenen Titel. Ich würde diesen Titel übrigens auch dann verwenden, wenn es mich selbst betreffen würde. Ich hab auch schon Scheiss gebaut (zum Glück deutlich billigeren), aber immerhin hinterher nichts schöngeredet.

Geschrieben
.......als einem Fallschirm, den ich noch nie selber austesten konnte!........Mit Fliegergruss

Adrian.

 

:rolleyes: Vielleicht wars das.....aber........ein Schelm der böses dabei denkt! :rolleyes:

 

Bitte, ich möchte keinem was unterstellen und freue mich darüber, dass der Pilot das Flugzeug unverletzt verlassen konnte. Also war es eine gute Landung.

Geschrieben
Das mag vielleicht überheblich angekommen sein, aber wenn Du mal die Zahl von Unfällen wegen schlechter System-/Wetter-/Navigationskenntnis anschaust, dann musst Du schon zugeben, dass so ein Mist eher den Freizeitpiloten passiert. Sicher trifft das nicht auf alle zu, aber es ist bestimmt deutlich mehr als nur "ein paar". Es ist einfach so, leider. Immerhin gefährden sie meistens damit nur sich selbst und keine Dritten, es ist also fast wieder "fair".

 

Wieviele von euch nutzen Checklisten? Wieviele haben die wichtigsten Notfall-Checklisten im Kopf bzw. in der Seitentasche, aufgeklappt und griffbereit?

 

Wenn ich mich richtig erinnere gab es da mal einen "Profi" der nicht wusste wann er das Fahrwerk NICHT einfahren soll. :008:

Geschrieben

Aus dem Handbuch:

 

Im Normalbetrieb (Einziehfahrwerk) wird der in Bild 2 gezeigte Schalter in



Stellung “Hydraulik EIN” geschaltet. Bei Ausfall der Hydraulikpumpe wird er

in Stellung “NOTAUSFAHREN Fahrwerk” geschaltet. Dadurch werden über

ein Ventil alle drei Stellzylinder drucklos geschaltet und fahren selbsttätig

durch Schwerkraft und eingebaute Federn aus. Bei Stromausfall geschieht

das automatisch

 

das heißt, dass das Fahrwerk bereits draussen war bevor er das rettungssystem ausgelöst hat. Wahrscheinlich hat sich das Flugzeug deshalb auch gleich so anders angefühlt, hat angefangen langsamer und lauter zu werden. Angst ist ein schlechter Ratgeber.

 

Wolfgang

 

 

 

Geschrieben
Das hast Du jetzt aber schön gesagt. Falls die Pressemeldung stimmt, hatte er immerhin 2000 Meter Luft unter dem Flügel, als die Elektronik ausfiel! Wenn's 200 gewesen wären, gut, dann kann schon Hektik aufkommen, aber 2000 Meter geben sogar bei einem Motorausfall noch 10 Minuten Flugzeit, also mindestens 5 Minuten Bedenkzeit. Da wäre er dann vielleicht von selbst noch drauf gekommen, dass sogar eine kontrollierte Bauchlandung noch vorzuziehen gewesen wäre. Ganz abgesehen davon, dass der Motor ja gerade nicht ausfiel, er also alle Zeit der Welt gehabt hätte, um sich zu erinnern, wie das Fahrwerk ohne Elektrik ausgefahren wird.

 

Ich bleibe bei meinem ersten spontan vergebenen Titel. Ich würde diesen Titel übrigens auch dann verwenden, wenn es mich selbst betreffen würde. Ich hab auch schon Scheiss gebaut (zum Glück deutlich billigeren), aber immerhin hinterher nichts schöngeredet.

 

Lieber Fritz,

 

Das ist nicht immer der Fall: Aber diesmal bin ich ganze Deiner Meinung

 

Gruss

Geschrieben

Dieses denkwürdige Ereignis würdigt der von diesem Forum ja bereits als "qualitativ hochwertig" erkannte http://absturzblog.de/ mit der hochqualifizierten Meldung

In der Steiermark sah sich nach Totalausfall der Bordelektronik seiner UL der Pilot zum Ausstieg per Fallschirm veranlasst.
:confused:

Rechtschreibung und Sachkentnis: ungenügend.

 

Aber auch die bisherige Presse bestach ja nicht gerade durch Sachkenntnis:

Das Flugzeug ist bei Sport- und Hobbyfliegern sehr beliebt, es gilt als gutmütig und robust.

Da waren seinerzeit die Unfallermittler einer etwas anderen Meinung, da die Bauausführung mit dem Zeichnungssatz, und dem was getestet wurde wohl nicht unbedingt übereinstimmte...

 

Was allerdings allen Unkenrufen zum Trotz wieder einmal bestätigt wurde: Rettungssysteme funktionieren auch bei High-End ULs (... wenn sie langsam, in genügender Höhe in kontrolliertem Geradeausflug mit abgeschaltetem Motor fliegen...)

 

Gruß

Ralf

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