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Sauerstoffbrillen und Masken


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Geschrieben

Guten Morgen,

 

jetzt, da es wieder konvektiver wird in Europa (nein, nicht politisch gemeint), werden Flüge in den Flightlevels über FL100 einmal mehr interessant. Auch Alpenquerungen machen Höhenflüge interessant.

 

Bislang habe ich in meinem Flugzeug ohne Druckkabine (aber mit Turbo) dieses Höhenband gemieden, wenn es sich wettertechnisch vertreten lies, um meinen Komfort auf langen Strecken nicht unnötig zu schmälern. Die Nasenbrille(kanüle) finde ich recht unangenehm, da sie die Nasenschleimhaut so austrocknet. Die blaue Maske mit Mikro hingegen empfinde ich wiederum als sehr einengend.

 

Wie handhabt Ihr dieses Thema? Ich würde gerne häufiger in FL180 o.ä. fliegen und suche einen komfortablen Weg, dies zu tun (ohne Druckkabine).

 

Was sind Eure Tipps und Empfehlungen?

 

Danke und besten Gruß,

Jens

Geschrieben

Bei Segelfliegern ist das System von Mountain High trotz seines Preises weit verbreitet und sehr beliebt. Vor dem Start Kanüle anziehen, Apparat einschalten und vergessen. Der Sauerstoffverbrauch ist wirklich sehr gering.

 

Hersteller: http://www.mhoxygen.com/index.php?option=com_content&view=category&id=23:portable-pulse-demand&layout=blog&Itemid=2

 

Erhältlich in jedem Segelflugzubehörgeschäft, in Österreich z.B. hier:

http://www.streckenflug.at/shop/product_info.php?cPath=40&products_id=330

wobei es auch noch Zubehör speziell für Motorflieger gibt, da kenne ich jetzt aber keine Quelle.

 

In diesem Zusammenhang immer wieder nett zu lesen die Abhandlung von Heini Schaffner: http://www.streckenflug.at/download/nullhypoxie.pdf

Geschrieben

Danke, aber das sind auch wieder Sauerstoffbrillen, die die Nasenschleimhaut austrocknen. Ich finde das einigermaßen unangenehm, wenn ich mir das auf einem 2-Stunden-Flug vorstelle. Ideal wäre eine angenehme Maske oder sowas.

Geschrieben

Naja, Segelflieger machen regelmässig 5-bis-8-Stundenflüge, und ich habe noch nie von jemandem gehört, der deswegen Probleme bekommen hätte. Eventuell hängt das damit zusammen, dass bei dieser Anlage nur zu Beginn des Atemzugs ein kurzer Sauerstoffstoss abgegeben wird. Ich finde das System jedenfalls sehr angenehm.

Geschrieben

Ich kann mich Fritz bezüglich EDS nur anschliessen...

 

Ich finde die Kanüle viel angenehmer als eine Maske.

Sie ist quasi ohne Gewicht und darum stört sie auch nicht bei einem 5-8 Stunden Flug. Man kann sich normal unterhalten bzw. fast uneingeschränkt den Kopf bewegen.

Da der Sauerstoff so direkt in Nase eingespritzt wird, ist halt der Effekt vom austrocknen da. Aber das hat auch den Vorteil, dass eine verschnupfte Nase verhindert wird...

 

Eine Maske wird bei einem EDS auch mitgeliefert...

 

Wichtig ist einfach, dass man man die Kanüle bzw. die Zubringschläuche um die Ohren und dann gegen Vorne anlegt. Es gibt irgendwo Fotos von einer ziemlich malträtierten Nase, weil die Kanüle beim Notausstieg (Fallschirmabsprung) nicht einfach so weggestreift werden konnte. "autsch*

 

Grüsse Ueli

Geschrieben

Das Mountain High System dosiert die abgegebene Sauerstoff-Menge sehr genau. Durch Drucksensoren merkt das System wann man einatmet, und gibt dann ein sehr kleiner Stoss aus. Dadurch minimiert sich der Sauerstoffverbrauch, und die Auswirkungen für die Schleimhaut der Nase sind kaum bemerkbar. Ich bin in 3 Stunden bei FL180 von England zurück nach Zürich geflogen, mit 3 Pax, und keiner von uns hatte Probleme diesbezüglich.

 

Es empfiehlt sich, mittels Fingertip-Pulse-Oximeter die O2-Sättigung regelmässig zu messen, um allfällige Probleme mit dem System frühzeitig zu erkennen, damit man noch die Chance hat abzusinken, oder notfalls auf die Maske umzustellen.

 

Hope this helps,

 

Adam

Geschrieben

Danke Euch für die Tipps.

 

Habe mir jetzt ein EDS O2D2 mit nötigem Druckadapter für das Built-In-System der Cirrus bestellt. Da bin ich aber mal gespannt.

 

Offiziell wird ja geraten, ab >FL180 von Nasenbrille auf Maske umzusteigen. Folgt Ihr diesem Rat? Habt Ihr Erfahrung mit Nasenbrille oberhalb FL180 gemacht?

 

Ein Pulsoxymeter für häufige Stichproben gehört bei mir so oder so dazu.

Geschrieben

Bei FL180 ist das System noch lange nicht an seine Grenze, und kann ohne Probleme bis FL250 verwendet werden: meine Pax bleiben über FL180 immer auf MH und Kanüle, und ich habe auch nach 2 Stunden auf FL240 noch nie Ausfallerscheinungen beobachtet.

 

Ich selbst mache das nicht, sondern steige bei FL180 auf die Constant-Flow-Maske um, direkt angeschlossen an das Bord-System, wegen des TUCs. Bei FL180 hat man bekanntlich 30 Minuten, bei FL220 10 Minuten, und bei FL250 sind es nur noch 6 Minuten. Das Mountain-High-System ist einiges komplizierter als das Bord-System, und deshalb (meiner Meinung nach) weniger Ausfallsicher. Abgesehen davon ist es über FL180 nicht 'zertifiziert', was auch immer das heissen mag.

 

http://en.wikipedia.org/wiki/Time_of_Useful_Consciousness

 

EDIT: Noch ein kleiner Tip: ich habe eine eigene 2-Liter Sauerstoff-Flasche von Pangas gemietet, als Backup zum Bordsystem. Es kostet sehr wenig, weil man ja im Normalfall nur O2 vom Bordsystem braucht, und erhöht mein subjektives Sicherheits-Gefühl bei Flügen über FL150.

 

Hope this helps,

 

Adam

 

PS: Eine kleine Anekdote zum Thema: Letztes Jahr bin ich auf FL180 von Süden her über die Alpen geflogen, als eine Paxin, die kein O2 nehmen wollte, hinten eingeschlafen ist, und kaum mehr zu wecken war. Die Kollegin ist starke Kettenraucherin, und als wir ihr Sauerstoffsättigung gemessen haben, stand 75% auf dem Gerät. Ich habe mal gehört, dass das im Spital ein medizinisches Notfall wäre. Ihr Mann daneben, auch Kettenraucher und auch ohne O2, hatte keine Probleme. Bei KELIP konnte ich dann frühzeitig absinken, und als wir in Zürich angeflogen sind, war sie wieder wach, und ganz normal und munter. Bei rund 1 Stunde auf FL180 hat sie rund 30 Minuten friedlich geschlafen.

Geschrieben

Kanüle oder Maske, das ist ein sehr schwieriges Thema, und ich erhebe nicht den Anspruch, die Frage definitiv beantworten zu können.

 

Die meisten Dinge, die man diesbezüglich in der Weltweiten Gerüchtesammlung liest, beziehen sich auf Vorschriften in den USA. Die sind aber hier irrelevant. In der Schweiz z.B. gibt es keine, wirklich gar keine Vorschriften bezüglich des Gebrauchs von Sauerstoff auf Privatflügen! (Es gibt aber durchaus Vorschriften für die gewerbliche Fliegerei.) Das heisst, Du darfst z.B. im Segelflugzeug (Freigabe natürlich vorausgesetzt) absolut legal auch ganz ohne Sauerstoff auf 8000 Meter steigen. Ob Du das dann überlebst ist natürlich eine andere Frage, und auch, ob die Versicherung dann die Hinterbliebenen unterstützt oder die Aktion nicht doch eher als Selbstmord betrachtet, aber Du hast kein Gesetz verletzt.

 

Dort, wo Sauerstoff vorgeschrieben ist, muss das Gerät natürlich zertifiziert sein. Das MH EDS ist es nicht, zumindest nicht in der portablen Form, über den Festeinbau weiss ich nichts. Das spielt aber wie gesagt für Privatflüge in der Schweiz keine Rolle.

 

Wenn es keine Vorschriften gibt, so gibt es aber auch keine Vorschriften, ob Maske oder Kanüle. Der Entscheid bleibt also Dir überlassen. Was man so liest, ist auch das in den USA anders.

 

Das MH EDS funktioniert so, dass nur die Luft zu Beginn des Atemzugs mit Sauerstoff angereichert wird. Das ist sinnvoll, da nur diese Luft die Alveolen erreicht. Das funktioniert aber nur gut mit einer Kanüle, die den Sauerstoff direkt in die Nase spritzt. Mit einer Maske kann das nicht richtig funktionieren. Rein technisch gesehen ist bei diesem System eine Kanüle ist also immer besser als eine Maske.

 

MH steht nun vor dem Problem, dass (in den USA) ab einer gewissen Höhe eine Maske vorgeschrieben ist, eine solche aber eigentlich nicht kompatibel zur Funktionsweise des Geräts ist. Diese Vorschrift wurde halt aufgestellt, als es noch keine Pulse-Demand-Systeme gab. MH löst das Problem so, dass sie empfiehlt, beim Gebrauch einer Maske den Sauerstofffluss zu erhöhen (konkret wird die Länge des Sauerstoffpulses erhöht), um den Verlust durch die Maske auszugleichen. Dann geht es wieder, aber der Sauerstoffverbrauch nimmt zu.

 

Ich selbst benutze immer nur eine Kanüle und nie eine Maske. Aaaaaber: Das geht natürlich nur, wenn man konsequent durch die Nase atmet, und in einem Rhythmus, der dem Gerät angepasst ist. Das ist nicht schwierig, aber man muss am Anfang schon ein wenig darauf achten. Gerade in grosser Höhe können schon wenige Atemzüge durch den Mund reichen, um in einen akuten Sauerstoffmangel zu geraten. (Und das wird denn wohl auch der Grund für die amerikanische Vorschrift sein.) Das Gerät ist allerdings so schlau und gibt einen Warnton von sich, sobald die Atmung ausbleibt, insofern ist es nicht ganz so heikel. Aber darauf achten sollte man schon.

 

Ich gebe darum bewusst keine Empfehlung ab. Ich selber benutze immer die Kanüle, einem Kind würde ich ganz sicher eine Maske aufsetzen. Erwachsene Passagiere liegen irgendwo dazwischen.

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