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05.06.2010 | Air Zermatt SA-315 Lama HB-XND | Monte-Rosa-Hütte | Helikopterunfall


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Geschrieben

Zermatt/VS. Am Samstag, 5. Juni 2010 gegen 10:50 ereignete sich bei der Monte Rosa Hütte (2’900 m. ü. M) ein Helikopterunfall. Der Pilot, welcher allein in der Maschine sass, zog sich dabei Verletzungen zu. - POLICE CANTONALE VALAISANNE/MC

 

Der Pilot der Air Zermatt führte einen SAC Versorgungsflug zur Hütte aus. Aus noch ungeklärten Gründen touchierte die Maschine kurz vor dem Aufsetzen die Hütte. Dabei kippte der Helikopter auf die Seite um. Der Pilot wurde dadurch verletzt. Er wurde vor Ort medizinisch betreut und in das Spital geflogen. Eine Untersuchung wurde eingeleitet um die genaue Unfallursache abzuklären. Das Büro für Flugunfalluntersuchung wird sich auf die Unfallstelle begeben.

 

Quelle: http://www.polizeinews.ch/Zermatt+Helikopterunfall/442873/detail.htm

Sam Schneeberger
Geschrieben

Weiss jemand die Reg der Machine? War vermutlich eine Lama :(

 

Gruess,

Sam

Geschrieben
Weiss jemand die Reg der Machine? War vermutlich eine Lama :(

 

Gruess,

Sam

 

Ja es war eine Lama:

 

Helikopterunfall - Pilot verletzt

Air Zermatt Helikopter touchierte Monte Rosa Hütte Zermatt - Heute Samstag gegen 10:50 ereignete sich bei der Monte Rosa Hütte (2’900 m. ü. M) ein Helikopterunfall. Der Pilot, welcher allein in der Maschine sass, zog sich dabei Verletzungen zu.

 

Der Pilot der Air Zermatt führte einen SAC Versorgungsflug zur Hütte aus. Aus noch ungeklärten Gründen touchierte die Maschine kurz vor dem Aufsetzen die Hütte. Dabei kippte der Helikopter auf die Seite um. Der Pilot wurde dadurch verletzt. Er wurde vor Ort medizinisch betreut und in das Spital geflogen.

 

Eine Untersuchung wurde eingeleitet um die genaue Unfallursache abzuklären. Das Büro für Flugunfalluntersuchung wird sich auf die Unfallstelle begeben. Bei der abgestürzten Helikopter handelt es sich um ein Lama.

 

Einsatzmittel vor Ort : Arzt – Helikopter Air Zermatt – Stützpunktfeuerwehr Zermatt – Kantonspolizei

Urs Wildermuth
Geschrieben

Schaut nach der HB-XND aus.

Geschrieben

Hab hir noch ein Bild vom Unglücks Ort gefunden. Das ist echt sch**** im maßten sinne des Wortes.

 

Gute Besserung an den Piloten.

 

hbraxvp6pxgenr900x600.jpg

Geschrieben

der pilot hat wohl glück gehabt. gehts da nach der holz-bühne gleich steil die felswand runter?

 

gruss dany

Geschrieben
der pilot hat wohl glück gehabt. gehts da nach der holz-bühne gleich steil die felswand runter?

 

gruss dany

 

Nicht direckt steil aber leicht abschüssig hab da mal n Video gefunden wo man das sieht wies danach ausschaut. Video Monte Rosa-Hütte

Geschrieben

Für eine offizielle Heli-Plattform ist da aber extrem wenig Platz.....

 

Wurde nicht alles vom Schnee befreit oder ist das wirklich so eng? Wenn ich das richtig sehe, kann man den Heli da nicht wirklich vernünftig aufsetzen. Hütte auf der einen Seite, Felsen auf zwei Seiten und auf der Seite wo man sonst den Heckausleger platzieren könnte, die Flutlichtanlage. Wenn das der offizielle Landeplatz ist, geht das ja schon fast unter Fehlkonstruktion... :002:

Geschrieben
Nicht direckt steil aber leicht abschüssig hab da mal n Video gefunden wo man das sieht wies danach ausschaut. Video Monte Rosa-Hütte

 

Hallo Philipp

Vielen Dank für den hochimteressanten Film, wie die Monte Rosa "Hütte" gebaut wurde.

 

Der Heli Landeplatz finde ich auch äusserst knapp bemessen.

Ein überraschender Windstoss , und schon ist es passiert.

 

Wobei ich natürlich den Untersuchungen nicht vorgreifen will.

 

Gruss

  • 2 Wochen später...
Geschrieben

Aber seits mal erlich sooo schön ist die neue Monte Rosa Hütte nich mir gefällt die alte viel viel besser mag die neue noch so modern sein!!!

 

monterosa_header.jpg

 

0601_monterosa.jpg

  • 1 Jahr später...
Geschrieben

.

Der Unfallbericht der Lama HB-XND ist publiziert, welche im Juni vor einem Jahr bei der neuen Monta Rosa Hütte einen Unfall hatte:

 

...

Seite 4/ff

1 Sachverhalt

 

1.1 Vorgeschichte und Flugverlauf

 

1.1.1 Allgemeines

Die nachfolgenden Informationen stützen sich auf die Aussagen des Piloten, des Hüttenwartes und von Augenzeugen sowie auf den Ermittlungsbericht der Walliser Kantonspolizei und die Tagesplanung des Helikopterunternehmens.

 

1.1.2 Vorgeschichte

Nach zwei Tagen ohne Flugdienst begann der Pilot seine Arbeit am 5. Juni 2010 ungefähr um 08:00 Uhr. Zuerst führte er einen Windeneinsatz zu Übungszwecken mit Bergführern durch und anschliessend zwei Transportflüge. Die gesamte Flugzeit betrug ungefähr eine Stunde mit sieben Landungen.

 

1.1.3 Flugverlauf

Als vierten Einsatz sah das Tagesprogramm des Piloten vor, von Zermatt aus max. 500 kg Material als Unterlast zur Neuen Monte-Rosa Hütte zu fliegen und anschliessend fünf Passagiere sowie diverses Material in der Kabine nach Zermatt zu transportieren.

 

Kurz vor dem Start wurde der Auftrag für den Rückflug geändert. Der Pilot wurde angewiesen, den Rückflug mit vier Passagieren sowie einer Unterlast anstelle der Kabinenlast durchzuführen. Nach seinen Aussagen äusserte er darauf den Wunsch, von einem Flughelfer begleitet zu werden. Dieses Begehren wurde von der Einsatzleitung abgelehnt mit der Begründung, der Hüttenwart habe genügend Erfahrung und könne somit die Funktion des Flughelfers übernehmen. Es war vorgesehen, die Last auf dem üblichen und gekennzeichneten Landeplatz zu deponieren. Dem Piloten war dieser Platz bekannt.

 

Um ungefähr 10:30 Uhr flog der Pilot allein an Bord vom Heliport Zermatt in Richtung Lastaufnahmeplatz „Galerie“, wo der Helikopter im Schwebeflug verblieb und die Unterlast von 680 kg an einem Stahlseil von 24 Metern Länge eingehängt wurde. Der Flug zur Neuen Monte Rosa Hütte verlief ohne besondere Vorkommnisse.

 

Laut Aussage des Piloten, welche mit derjenigen des Hüttenwartes übereinstimmt, rief der Pilot während des Anfluges den Hüttenwart via Funk auf und fragte, wo genau die Last zu deponieren sei. Statt auf dem gewohnten Landeplatz sollte das Transportnetz nordöstlich der Hütte deponiert werden und der Hüttenwart schlug vor, anschliessend auf der Terrasse zu landen, um die Passagiere an Bord zu nehmen.

Auf die Frage, ob die ihm bekannten Hindernisse, insbesondere Abfallkübel und Pfähle rund um die Terrasse, weggeräumt worden seien, bekam der Pilot zur Antwort, dass dies nicht als nötig erachtet wurde, da der Hüttenwart die Einweisung übernehmen werde. Der Pilot erklärte sich mit diesem Vorschlag des Hüttenwartes einverstanden.

 

Die Last wurde hinter der Hütte, am Eingang zum Lager, abgesetzt. Anschliessend flog der Pilot über das Gebäude, um auf der Terrasse zu landen, wobei er durch den Hüttenwart zuerst mittels Funk und später durch Handzeichen eingewiesen wurde.

Der Hüttenwart nahm den Haken und überwachte das Ablegen des Seiles auf dem Terrassenboden. Er gab dem Piloten weiterhin Zeichen zum Absinken. Als sich der Helikopter in unmittelbarer Bodennähe befand, touchierte der Hauptrotor die Hüttenwand.

In der Folge wurde der Helikopter nach links geschleudert und kam auf der linken Seite liegend auf der Terrasse zum Stillstand.

 

Augenzeugen stellten fest, dass während der Landung auf der Terrasse eine Jacke und Isolationsmaterial aufgewirbelt sowie Skier umgeweht wurden.

 

Nach eigenen Aussagen ergriff der Hüttenwart das Lastseil um zu verhindern, dass es unter die Kufen geriet. Infolge des Abwindes drehte sich der Hüttenwart zur Seite, als die Nase des Helikopters noch ungefähr 50 cm von ihm entfernt war. Unmittelbar danach vernahm er einen Knall und sah den Helikopter umgekippt auf der Seite liegen.

 

Die Zuschauer am Rande der Terrasse beobachteten, dass der Helikopter nach einem stabilen Absinken zu schwanken begann und die Rotorblätter die Hüttenwand berührten. Der Helikopter wurde nach links geschleudert und prallte seitwärts auf die Terrasse. Der Pilot konnte noch das Triebwerk ausschalten und den Gurt öffnen, bevor er das Bewusstsein verlor. Der Hüttenwart und zwei Berggänger bargen den Piloten, der einen Helm trug, aus der Kabine. Aufgrund der erlittenen Verletzungen wurde er von der rasch eingetroffenen Rettungsmannschaft ins Inselspital Bern geflogen.

 

Beim Aufprall wurden Rotorteile weggeschleudert. Von den Zuschauern, die sich in unmittelbarer Nähe der Terrasse aufhielten, wurde niemand verletzt.

 

Der über die Turbine auslaufende Treibstoff verursachte eine starke Rauchentwicklung. Es brach aber kein Feuer aus.

...

 

...

Seite 12/ff

3 Schlussfolgerungen

 

3.1 Befunde

  • Der Pilot besass die notwendigen Ausweise, um diesen Flug durchzuführen.
  • Der Helikopter war zum gewerbsmässigen Betrieb VFR bei Tag zugelassen.
  • Der Einsatz wurde kurz vor dem Abflug wesentlich geändert.
  • Dem Piloten waren die Örtlichkeiten bekannt.
  • Der Flug fand bei direkter Sonneneinstrahlung statt.
  • Der Pilot war ohne Flughelfer unterwegs.
  • Der Hüttenwart übernahm die Einweisung, zuerst mittels Funk und anschliessend durch Handzeichen.
  • Der Hüttenwart war weder als Flughelfer ausgebildet noch entsprechend ausgerüstet.
  • Die aufzunehmende Last war auf der Terrasse unmittelbar neben der Hütte zum Transport bereitgestellt.
  • Die Terrasse war nicht für eine Helikopterlandung vorbereitet.
  • Die gegebenen Raumverhältnisse gewährleisteten keine genügende Hindernisfreiheit für eine sichere Landung.
  • Ein geeigneter Landeplatz befand sich ca. 30 Meter von der Hütte entfernt.
  • Die Hütte weist einige bauliche Eigenheiten auf, welche das Schätzen von Distanzen erheblich beeinträchtigen können.
  • Die Kombination von Personen- und Unterlasttransporten mit Helikoptern war am 29. Januar 2007 vom BAZL untersagt worden, nach einem Entscheid des Bundesverwaltungsgerichts wurde das Verbot am 19. November 2009 jedoch aufgehoben.
  • Der Pilot wurde erheblich verletzt.

 

3.2 Ursache

Der Unfall wurde verursacht durch die Kollision des Hauptrotors mit dem Gebäude anlässlich einer Landung auf einem ungeeigneten Landeplatz.

 

Zum Unfall beigetragen hat:

  • Einweisung durch eine nicht als Flughelfer ausgebildete und ausgerüstete Drittperson.

...

 

 

Mike

Geschrieben

Recht unverständlich, warum man einen Flughelfer verweigert hat. Gibts da irgendwelche praktischen Gründe, warum das wohl gemacht wurde?

Oder einfach betriebswirtschaftliche..?

Geschrieben
Recht unverständlich, warum man einen Flughelfer verweigert hat. Gibt’s da irgendwelche praktischen Gründe, warum das wohl gemacht wurde?

Oder einfach betriebswirtschaftliche..?

 

...der kostet, und nicht nur der Flughelfer. Ein Rückflug zur Basis wurde zu diesem neuen Auftrag um geändert – dauert vermutlich noch ein paar zusätzliche Minuten (3, 4 oder 5 Minuten = CHF 100.-- ... 200.--). Also hätte er für einen Flughelfer erst über die Basis fliegen müssen, um dann weiter zur Monte Rosa Hütte zu fliegen.

 

Zum Zweiten ist gemäss Einsatzleitung der Hüttenwart genügend erfahren, um den Heli einzuweisen, die dafür nötigen Abläufe zu 'handeln' - was im Normalfall höchstwahrscheinlich auch so ist und war.

 

 

 

 

 

Aus meiner Betrachtungsweise sind zwei mögliche Szenarien ausschlaggebend, selbstverständlich innerhalb einer Bandbreite auf Grund von Unbekanntem:

 

 

1.) Ganz auf hart ist der Pilot voll für diesen Unfall verantwortlich. Er sass im Gerät, er streifte die SAC-Hütte.

 

Ihm war es freigestellt, die Aussenlandung auf der offiziellen Steilplattform zu machen, dort das Material wie auch die PAXen auf zu nehmen (jaja, ihr müsst jetzt zuerst das gesamte Material diese 30m zur offiziellen Landestelle tragen, erst dann nehme ich auch auf, lasse die Unterlast einhängen und fliege dann zu Tale... => Achtung: Kundendruck/-vorstellung, Vorstellung der Einsatzleitung und/oder Firmenleitung, ...).

 

Er hätte nur darauf bestehen müssen:

Er ist verantwortlich - er hat, solange er fliegend für diesen Auftrag unterwegs ist, das letzte Wort.

 

 

 

 

2.) Nun denn, da gibt es noch weitere Punkte, die im Unfallbericht ziemlich klar angedeutet sind:

 

Jetzt ohne zu wissen, wie lange der Pilot für diese Firma fliegt, wie gut die firmeninterne Kommunikation/Zusammenarbeit funktioniert. Ab dem Zeitpunkt, ab dem er den angeforderten Flughelfer nicht bekommt (abgewiesen wird), steht er unter einem gewissen Druck. Gemäss der Einsatzleitung ist der Hüttenwart ein erfahrender Flughelfer für diese Flüge (kennt der Pilot diesen schon, hat er schon mit ihm zusammen gearbeitet?). Wäre auch einigermassen logisch, da dieser höchstwahrscheinlich schon für längere Zeit diesen Job inne hat, es dadurch ziemlich sicher nicht das erste Mal gewesen war, dass er einen Heli eingewiesen, ev. sogar Unterlasten ein- und ausgehängt hat - aber ob sie sich gegenseitig schon kennen, das kann aus dem Unfallbericht nicht gelesen werden (vermute da: eher weniger, denn auf das wird nicht eingegangen, keine Erwähnung diesbezüglich).

 

Und auf seine Frage bezüglich herumliegende Gegenstände im unmittelbaren Bereich der vorgesehenen Holzplattform, bekommt er zur Antwort: "Alles im Grünen, hab es im Griff, kannst kommen" - grob übersetzt.

 

Und ab diesem Zeitpunkt verlässt sich der Pilot anscheinend voll auf den Hüttenwart - Abstände - loses Material im Landebereich (hobla: aufwirbelndes Isolationsmaterial und Jacke) - er, der Hüttenwart, ist erfahren gemäss EL - er ist ein gestandener, einheimischer Bergler vor Ort - ... ==>...der Erwartungsdruck kann steigen !

 

Ein zusätzlicher Strich, durch seine fliegerischen Rechnung, könnte ihm noch die Downwash-Strömungsverhältnisse in diesem 'Innenbereich' gemacht haben.

Der Report schreibt etwas von "der Heli begann zu schwanken".

Klar, er befindet sich in der Luft, instabil über drei Achsen. Da reicht ein kleiner Wind, um ein wenig zu wackeln. Doch so nah neben einem Gebäude ist eine recirculation IGE-Gefahr (Wirbelwindstadium IGE - In Ground Effect) doch eine nicht zu unterschätzende Gefahr.

 

 

 

Ein Riesenglück noch, für den Hüttenwart:

Der stand, gemäss Report, 50cm vor der Nase des schwebenden Heli als er sich umdrehte (Wind, Staub, ... - der hat Vertrauen, trotzdem !), dann krachte es.

 

Dass dieser dabei nichts abbekommen hat ist nicht wirklich selbstverständlich. Ich könnte mir ganz gut vorstellen, dass er, nach dem BÄNG, zuerst einmal ungläubig ;) auf den auf der Seite liegenden Helikopter schaute, dann tief durchatmen um dann schleunigst sich um den Piloten zu kümmern ... !!!

 

 

Mike

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