Alexander_31 Geschrieben 11. April 2010 Teilen Geschrieben 11. April 2010 Krank durch Triebwerks-Öl Dicke Luft im Flieger Die Atemluft in Flugzeugen ist offenbar nicht immer sauber. Vor allem Flugbegleiter leiden unter Vergiftungssymptomen, wie einige jetzt dem hr berichteten. Mögliche Ursache: die Frischluftzufuhr. Aida Infante war Chefstewardess bei der Lufthansa. 11 Jahre ist sie geflogen - jetzt ist sie hochgradig vergiftet und flugunfähig. Sie muss immer einen Luftfilter griffbereit haben, zum Schutz vor Allergie-Schocks. Ursache ihrer Krankheit, da ist sich die 42-Jährige sicher, sind giftige Dämpfe in der Flugkabine: "Es ist unstrittig, dass ich vergiftet worden bin", sagte sie dem hr-fernsehen. "Alle Indizien beweisen, dass ich durch den Flugbetrieb vergiftet worden bin." Es geht nicht um den Kerosingeruch, sondern um Dämpfe von Triebwerks-Öl. Bei allen modernen Düsenflugzeugen wird die Atemluft für die Kabine direkt am Triebwerk abgezapft. Ist ein Triebwerk schlecht gewartet oder eine Dichtung defekt, können diese Dämpfe besonders bei heftigen Erschütterungen in die Lüftungsanlage gelangen. "Ein Vorfall war sehr konkret", sagt eine andere Flugbegleiterin, die nicht genannt werden will. "Ein Kollege und ich hatten Hustenanfälle, uns wurde so schlecht, dass wir nach der Landung die Passagiere nicht verabschieden konnten." "Es ist ein Nervengift" Dicke Luft im Passagierflugzeug 4:00 Min (© hr | hessenschau, 11.04.2010) Das Gefährliche dabei sind die chemischen Stoffe, die dem Öl beigemischt werden - wie das Phosphat TCP. "TCP ist sehr gefährlich - es ist ein Nervengift. Es wirkt nicht nur auf das Nervensystem, sondern auf den gesamten Körper und auf die Hormon-Regulierung", sagt der Umweltmediziner Rainer Frentzel-Beyme. "Und deswegen kann es auch krebserregend wirken." Für Passagiere gibt es keine Möglichkeit sich gegen eindringende Dämpfe zu schützen. Selbst die Sauerstoffmasken werden teilweise mit Kabinenluft versorgt. Doch TCP ist nicht das einzige Gift, das in die Kabinenluft dringen kann. Nach Recherchen des hr-Magazins "defacto" setzen viele Fluggesellschaften bei Flügen in tropische Länder giftige Pestizide ein, um zu vermeiden, dass Insekten mit Krankheitserregern nach Deutschland eingeschleppt werden. Passagiere und Crew werden darüber in der Regel nicht informiert. Hohe Dunkelziffer Infante ist nicht der erste Fall: Im vergangenen Jahr gab es bundesweit 15 Fälle von Vergiftungen, bei denen Triebwerksdämpfe als Ursache gelten. Doch die Dunkelziffer ist hoch. Viele Vorfälle würden den Luftfahrt-Behörden nicht gemeldet, kritisiert Luftfahrtexperte Hartmut Beckmann von der Gewerkschaft ver.di: "Wenn man die Behörde danach fragt, dann ist nichts passiert. Denn die Behörde hat die Meldung nicht erhalten. Das heißt: Etwas, was passiert ist, wurde möglicherweise nicht gemeldet oder kommt nicht an." Den Fluggesellschaften zufolge sind jedoch alle Vorfälle gemeldet worden. Außerdem treffe man alle Vorkehrungen, damit keine Dämpfe in die Kabine eindringen. Aber auch die Lufthansa räumt ein: "Bei Triebwerksstörungen kann es unter bestimmten ungünstigen Umständen dazu kommen, dass diese Vorkehrungen nicht zu hundert Prozent wirken. In diesem Fall lassen sich dann Spuren von Öl oder Hydraulikflüssigkeit temporär in der Kabinenluft nachweisen." Redaktion: mape / roro drucken versenden Link: http://www.hr-online.de/website/rubriken/nachrichten/indexhessen34938.jsp?key=standard_document_38968221&jmpage=1&type=v&rubrik=34954&jm=2&mediakey=fs/hessenschau/20100411_1930_dicke_luft_passagierflugzeuge Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen Mehr Optionen zum Teilen...
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