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Abwinde im Regenschauer


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Geschrieben

Hallo!

 

Gleich vorweg - gut möglich dass ich da eine Theorielücke habe, also bitte nicht gleich über mich herfallen. Möchte ja etwas lernen. ;)

 

Habe gestern einen kleinen Rundflug mit der Katana gemacht. Von Wiener Neustadt aus ging es über Ungarn (Seewinkel) nach Punitz.

Wetter BKN in 5-6000ft, CU vereinzelt TCU, hier und da ein kleiner Regenschauer und Wind vom Boden bis etwa 5000ft aus Westen mit etwa 15kt.

 

Auf unserer Route kam uns ein kleiner Regenschauer entgegen. Temperatur deutlich über Null Grad, Sicht durch den Regenschauer sehr in Ordnung. Wolkenabstand ausreichend. Also warum nicht durchfliegen. Gesagt getan. Plötzlich deutliches sinken am Variometer. Allerdings ganz ruhig, hätte ich nicht hingesehen, ich hätte es vermutlich erst später bemerkt. Da wir gerade auf der Leeseite eines Hügels waren, war meine Vermutung zuerst, dass es sich um orographische Abwinde handelt. Kaum aus dem Regenschauer draußen wieder normale Variometer Anzeige.

 

Im Nachhinein nun denke ich, dass es etwas mit dem Regenschauer zu tun haben muss, denn das Sinken war wirklich nur im Schauer. Da kamen mir die Fallböen (downdraft, microburst) in den Sinn, die es häufig bei CBs gibt.

 

Also ein CB war das sicher nicht, und der "Niederschlagsradius" außerst gering.

 

Nun meine Frage. Habt ihr es auch schon erlebt, dass es im Schauer einer ganz "normalen" Wolke solche "ruhigen" Abwinde gibt? Ok 80PS Vollgas sind nicht viel, hatte allerdings trotzdem noch immer 500ft/min sinken.

 

Was meint ihr? Theorielücke? Gefährliche Erfahrung? Zufall?

 

Liebe Grüße

Bernhard

Geschrieben

Hallo Bernhard

 

könnte sich um eine CB im Zerfalls- oder Auflösungsstadium gehandelt haben. In dieser Phase regnet die Zelle aus, es existieren nur noch abwinde.

 

So sagt's zumindest die Thorie.

 

Gruss

Daniel

Geschrieben

Selbstverständlich herrschen unter einem ausregnenden Cumulus immer Abwinde! Einerseits weil kalte Luft sinkt, und andererseits weil die fallenden Regentropfen natürlich selbst eine Luftströmung verursachen. (Dazu kommt dann noch der verschlechterte Wirkungsgrad des nassen Flügels.) Die Stärke dieses Abwinds kann sehr verschieden sein, von grad mal so ein bisschen bis orkanartig, letzteres tritt allerdings nur unter ausgewachsenen CBs auf.

 

Eine Ausnahme zu dieser Regel besteht, wenn der obere Teil eines Cumulus auszuregnen beginnt, an der Basis aber immer noch Thermik herrscht. Da kann man dann tatsächlich auch im Regen Aufwind finden.

 

Falls Dich solche Fragen wirklich interessieren, solltest Du das Segelflugbrevet machen. Ein paar Jahre Segelflugpraxis beantworten alle Wetterfragen besser als jeder Kachelfrosch.

Geschrieben

Hallo Bernhard,

 

die Katana hat einen gekürzten Dimonaflügel und folglich ein Laminarprofil. Es kann gut sein, dass die erhöhte Sinkgeschwindigkeit zu einem guten Teil auf den Niederschlag zurückzuführen ist. Ein nasses Fx63 macht glatt 3-4 mal so viel Widerstand wie ein sauberes.

Dazu kommt natürlich auch noch eine gewisse vertikale Luftbewegung in Schauern, allein die Wassertropfen reissen durch ihren Luftwiderstand eine Menge Luft mit nach unten, dazu dann noch die thermischen Effekte durch die Verdunstung, das erzeugt schon einen Abwind.

 

Gruß

Ralf

Geschrieben

Danke für euer Input. Klingt alles ganz logisch und ein Blick ins Meteobuch hat mir auch die ein oder andere Antwort gegeben.

War einfach nur verwundert, weil ich schon durch so einige lokale Schaue durch bin, aber noch nie solch eine Erfahrung gemacht habe.

 

Wieder etwas gelernt! Danke euch!

Geschrieben

Wenn ich mich recht an den Met-Untericht erinner, kann es auch unter normalen CU -Wolken Microbursts geben. Aber ich schätze ein "richtiger" Microburst wäre recht ruppig gewesen.

Geschrieben

Servus Bernhard!

 

Ich tippe auf den schlechteren Wirkungsgrad der nassen Flügel. Ich habe einmal ober der Adria zwischen Grado und Portoroz (in der Nähe des Vicky-pointes) eine einzige Regenwolke gehabt und wollte, da ich vorher in San Niccolo war, das Gras abwaschen lassen und den Flieger gleich "putzen" lassen.

 

Abgesehen davon, dass es wirklich nur eine kleine Regenwolke war (vielleicht 500 m x 200 m) aus der es geregnet hat, waren dort Wind - und Wetterverhältnisse, die sich "gewaschen" haben. Es ging auf und ab wie bei serverve turb. obwohl keine Zeichen eines Abwindes zu sehen waren.

 

In jedem Fall hatte ich hinterher ca. 700 ft weniger und vorher alle Hände voll zu tun.

 

Aber wie gesagt, es waren keine Zeichen eines Abwindes zu sehen, es war sicher kein CB (weder zerfallend noch in der Nähe). Entweder ist dies die kalte Luft, welche durch den Niederschlag (Regen verdampft und kühlt daher die umgebende Luft ab), oder es waren die nassen Flügel.

 

Ich habe daraus gelernt, dass ich auch, sofern möglich) Niederschlag ausweiche. in 3000 ft oberhalb der Adria sind 700 ft. Höhenverlust kein Problem, aber bei einem Flug in den Alpen, kannst Du eventuell schon die Bäume aussuchen :002::002:

 

Happy landings!

 

Michi

Geschrieben

Fritz hat die richtige Antwort schon gegeben :)

Nicht umsonst kann ein Regengebiet einen Segelflugtag völlig zunichte machen. ;)

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