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Turbulenzen bei Kleinflugzeugen?


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Hallo;)

 

Ich mache gerade meine Linienpilotenausbildung und bin zurzeit beim Stundensammeln mit der Cessna 150. Habe jetzt ca. 50 PIC Stunden - das heißt ich habe noch nicht so viel Erfahrung wie viele andere von euch;) Daher hab ich ein paar Fragen:

 

Habe jetzt schon ein paar Flüge erlebt wo ich in sehr starke Turbulenzen gekommen bin. Vorallem im österreichischen Hügelland ist es oft sehr turbulent obwohl am Boden windstille herrscht. Erst letzte Woche hatte ich wieder so einen Flug - das Flugzeug hat es hin und her gerissen, es ging rauf und runter. Ich hatte wirklich Probleme das Flugzeug halbwegs kontrolliert zu fliegen. Höhe halten war auch fast unmöglich gewesen;)

Bei großen Flugzeugen seh ich da nicht so ein großes Problem, nur bei Flugzeugen wie die Cessna150, weiß ich nicht genau wie ich das ganze einschätzen soll....

 

1. Wie gefährliche sind solche Situationen?

2. Wie reagiert man am Besten? (Gas rein, Gas raus???)

3. Kann sich so ein Flugzeug über die Seite drehen/verschlagen (quasi am Rücken)?

 

Bin für jeden Tipp dankbar!

Schönen Abend noch...

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Hallo Christian

 

Habe jetzt schon ein paar Flüge erlebt wo ich in sehr starke Turbulenzen gekommen bin.
Die Definition von starken Turbulenzen ist gemäss Meteo wie folgt: Starke Turbulenzen verursachen gewöhnlich große Abweichungen der angezeigten Eigengeschwindigkeit. Das Luftfahrzeug kann vorübergehend außer Kontrolle geraten. Insassen werden heftig in Sicherheitsgurte oder Schultergurte gedrückt.

 

Falls man mal unvorhergesehen in solches Wetter gerät wird es in einem Kleinflugzeug schon sehr unangenehm. Und vor allem wenn das Flugzeug ausser Kontrolle Gerät ist dir Gefahr vor allem in den Alpen gross mit dem Gelände zu kollidieren.

 

Werden von der Meteo "schwere Turbulenzen" vorhergesagt würde ich mit einem Kleinflugzeug am Boden bleiben.

 

Mittlere Turbulenzen definieren sich wie folgt: Turbulenzen, die Veränderungen der Höhe oder Fluglage und kleine Geschwindigkeitsabweichungen verursachen. Das Luftfahrzeug bleibt jederzeit unter Kontrolle. Insassen spüren eindeutigen Druck gegen Sicherheitsgurte oder Schultergurte. Ungesicherte Objekte verrutschen.

 

Bei mittleren Turbulenzen ist es durchaus möglich mit einem Kleinflugzeug zu fliegen nur ist hier auch in den Alpen Vorsicht geboten.

 

 

Mittlere Turbulenzen definieren sich wie folgt: Turbulenzen, die Veränderungen der Höhe oder Fluglage und kleine Geschwindigkeitsabweichungen verursachen. Das Luftfahrzeug bleibt jederzeit unter Kontrolle. Insassen spüren eindeutigen Druck gegen Sicherheitsgurte oder Schultergurte. Ungesicherte Objekte verrutschen.

 

Bei mittleren Turbulenzen ist es durchaus möglich mit einem Kleinflugzeug zu fliegen nur ist hier auch in den Alpen Vorsicht geboten.

 

Wie reagiert man am Besten? (Gas rein, Gas raus???)

 

Hier ist es wichtig VA zu fliegen, damit die Struktur des Flugzeuges nicht überbeansprucht oder sogar beschädigt wird. Auch sollte man darauf achten das der Prop nicht überdreht und die RPM in den roten Bereich kommt, dies kann schnell mal passieren wenn der Flieger von vorn von einer Böe angeblasen wird. Bei einem verstellprop ist das weniger ein Problem.

 

Kann sich so ein Flugzeug über die Seite drehen/verschlagen (quasi am Rücken)?
Dies ist sicher eher selten aber in den Alpen oder bergigem Gebiet können vor allem auf der Leeseite in einem Tal, Rotoren entstehen, vergleichbar mit Wake turbulence, diese drehen ein Kleinflugzeug locker mal auf den Rücken.
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Ich versuche mal, aus der Sicht eines UL-Fliegers darauf zu antworten (wir "spüren die Luft" ja auch recht direkt... :009: ):

 

Zu Frage 1: Der Fahrtmesser ist massgebend. Solange Du im grünen Bereich bleibst, dürfen Turbulenzen der Struktur bis zu 15 kts up-/downdrafts (vertikale Komponente - da "haut's einen wirklich ins Gebälk") nicht gefährlich werden. Je höher die IAS, desto härter werden die Schlaglöcher, also nicht bis zur Rand des grünen Bereichs "heizen". Zusätzlich sollte man natürlich der Stallgeschwindigkeit fernbleiben - man fliegt eben auch in einer Art "coffin-corner", die aber leicht beherrschbar ist.

 

Frage 2: Erklärt sich fast aus 1 - wichtig ist aber unbedingt, nicht gleich auf jede Störung mit harter Hand zu reagieren. Meist folgt einem Tritt nach oben auch schnell wieder einer abwärts. Besser ist, mit Knüppel/Steuerhorn nur "gegenzuhalten", nicht jedem kleinen Wackler gleich "aktiv" gegenzusteuern. Das Gas sollte man bedächtig verändern, man merkt schon, ob man in eine wirklich stabile Vertikalströmung geflogen ist oder nur einen kurzen Tritt bekommen hat.

 

Frage 3: Wirklich schnell "umkippen" wird ein Flieger wohl sehr selten. Turbulenzen können einen kleinen Flieger schon heftig in Schräglage bringen, mehr als 45 Grad Bank habe ich aber auch bei wirklich üblen Bedingungen noch nicht erlebt.

 

Grundsätzlich sollte man nicht hektisch "gegen die Luft" arbeiten, sowas macht den Flug sehr unruhig und ist auch wenig passagierfreundlich. Lieber MIT der Luft "dahingleiten"... ;)

 

Viele Grüsse

Peter

 

P.S. Roger war schneller :D

Seinen Ausführungen kann ich ganz uneingeschränkt zustimmen, besonders, was die schweren Turbuenzen betrifft - da bleibt man selbstverständlich wirklich besser am Boden. Alles darunter ist in der Luft vielleicht unangenehm, bei kühlem Kopf aber nicht aber wirklich gefährlich. Kritischer ist da das Landen bei mittlerer Turbulenz, Scherungen, Hebern usw: Immer mit ausreichenden Geschwindigkeitsreserven anfliegen..

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Guate Morge,

 

so wie sich das anhört was hier beschrieben wird - "Windstille am Boden" und "Schwierigkeiten die Höhe zu halten" würde ich mal schwerpunktmässig auf thermische Turbulenzen tippen. Ein Abstieg in geringere Höhen vermindert in diesem Fall den Einfluss von diesen thermischen Blasen. Falls dies nicht möglich ist, gilt folgendes:

 

1. Richtig, Motor Drehzahl etwas reduzieren um nicht die Vne bzw max rpm zu überschreiten.

2. Geradeaus weiterfliegen, bringt Dich rein statistisch am schnellsten wieder aus dem Thermik Bart. Ausser einem 180 Turn natürlich.

3. Höhe mitnehmen und nachher ausserhalb der Thermik wieder abgleiten...spart auch ein wenig Sprit:)

4. Keine hektischen Steuerausschläge, sondern versuchen eher ein wenig auf dem Wind zu "reiten" und den Flieger fliegen lassen. Nicht mit dem Flieger kämpfen.

 

Ansonsten ist es natürlich auch richtig, dass man bei allzu starker Turbulenz, ev am Boden bleiben sollte.

 

Diese Bedingungen sind immer dann zu erwarten wenn es einen hohen Temperatur Gradienten hat. Also unten wesentlich wärmer als oben. Dies destabilisiert die Schichtung der Luft und Thermikblasen lösen sich ab. Bevorzugt an den Hängen des Hügellandes. Wenn direkt nach einer Regen Front geflogen wird (Postfrontal) die Sonne wieder rausgekommen ist und viele Schäfchenwolken zu sehen sind und alles so richtig kuschelig ausschaut - und das zur Mittgaszeit - dann ist es am meisten wackelig. :002::D

Am wenigsten wackelt es in den Morgenstunden und am Abend. Oder wenn es schon länger warm ist und die Luft sich durch und durch erwärmt hat. Ein sog. gesättigtes Hoch. Aber vorsicht auch hier:

Das nächste Wärmegewitter ist dann meist nicht weit.

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