Manfred J. Geschrieben 20. März 2010 Teilen Geschrieben 20. März 2010 Gerade wir Jetties werden ja extra mit dem Merkmal "Leistungsmotivation" ausgewählt. Ein Grund übrigens für die Lufthansa, ehemalige Kampfpiloten nicht nehmen zu wollen. Die Airline setzt das Eingangsalter so weit herunter, dass kein BO41 nach seiner Bundeswehrzeit dort einsteigen kann. Er ist schlichtweg zu alt. So spart sich die Personalabteilung der Lufthansa fadenscheinige Begründungen. Die Fluggesellschaft hat vor Jahren in einer internen Studie festgestellt, dass sie, um die allgemeine Flugsicherheit optimieren zu können, für die Ausbildung zum Verkehrsflugzeugführer in der Tat die Anwärter aus dem oberen Mittelfeld des im Eignungstest gezeigten Leistungssprektrum nehmen muss. Doch nicht die Allerbesten! Begründung: Die Leistungsstärksten neigen generell dazu, sich bei monotoner Tätigkeit im Cockpit zu langweilen. Sie lenken sich leichter ab, begehen vielleicht sogar Fehler. Der Bund hingegen sucht für seine Jet immer nur die Leistungsstärksten heraus. Die Vorstellungen der verschiedenen Personalabteilungen stimmen also nicht überein. Daher finden Sie bei der Lufthaansa so gut wie keine früheren Kampfpiloten. Andere Airlines sehen dies übrigens nicht so. Sie sind sogar dankbar für perfekt ausgebildete Kommandanten ihrer Linienjets, besonders ausländische Fluggesellschaften. Quelle: Flo Reyda: Erst Senkrechtstart, dann Schleudersitz. S. 70 & 71 Hallo allerseits! Über dieses Zitat in jenem Buch bin ich schon sehr überrascht. Das man aus den erwähnten Gründen oben, tatsächlich meint so für mehr Sicherheit beim Flugbetrieb zu sorgen. Ist das nicht übertriebene Vorstellungen?? Warum soll ein ehemaliger Pilot, ob jetzt Transall (Transportflugzeugführer) oder Kampfpilot beim Militär weniger geeignet sein, wie der in der zivilen Luftfahrt??? Ein im oberen Mittelfeld geeigneter Anwärter könnte sich nicht doch auch langweilen im Cockpit?! Manfred Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen Mehr Optionen zum Teilen...
Frank Hadeler Geschrieben 20. März 2010 Teilen Geschrieben 20. März 2010 Das Zitat gibt den Sachverhalt aber auch deutlich verkürzt wieder. Dass die "allerbesten" der Anwärter prinzipiell aussortiert werden, ist ja schlicht Blödsinn. Ich denke das maximale Eintrittsalter hat andere (nämlich schlicht wirtschaftliche) Gründe. In den CRM-Abteilungen sowie bei den Auswahl-Komissionen macht man sich mit Sicherheit weiter reichende Gedanken über Motivation und Arbeitsatmosphäre im Cockpit, als das Sich-Langweilen irgendwelcher Piloten-Supermänner ob der so langweiligen Tätigkeit... Darüberhinaus finde ich, ist die generelle Frage der unterschiedlichen Persönlichkeits-Anforderungen an Militär- und Zivilpiloten eine sehr interessante! Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen Mehr Optionen zum Teilen...
SimonXX Geschrieben 20. März 2010 Teilen Geschrieben 20. März 2010 Bei LH fängst du aus tarifrechtlichen Gründen immer ganz unten an. Dies könnte ein Autoritätsproblem geben, wenn sich ein Ex-Jetti dann mal von einem evtl. jüngeren CPT was sagen/zeigen lassen muss. Nach dem Motto "ich hab mir ne MIG vom Arsch geschüttelt, ich weiß wie das geht!". Die Risikobereitschaft soll auch höher sein. Jettis werden ja auch dazu ausgebildet auch über Grenzsituationen (nicht geographisch gemeint) hinaus zu operieren, allerdings mit Schleudersitz. Das verhält sich auch gleich mit ehemaligen CPTs, die wirst du bei LH auch kaum finden. Fliegerisch stehen sie in nichts nach, eher persönlich. Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen Mehr Optionen zum Teilen...
Clouddiver Geschrieben 21. März 2010 Teilen Geschrieben 21. März 2010 Das viele Airlines für ihre Operation keine ehemaligen Kampfpiloten möchten u.a. in den verschiedenen Persönlichkeitsmerkmalen begründet: - im Militär braucht man Piloten, die sich nicht scheuen, Risiken einzugehen (we sonst soll man einen Luftkampf bestreiten oder mit Mach 1 in 30 ft durch die Gegend donnern). Außerdem kann hier eine gewisse Agressivität auch nicht schaden. Alles Merkmale, die man in einem Airliner-Cockpit nicht haben möchte (aus verständlichen Gründen). Ausnahmen bestätigen natürlich die Regel. So fliegen bei NJE ja auch jede Menge Ex-Militärs, die aber vorher gründlich auf Ihre Eignung gecheckt wurden. Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen Mehr Optionen zum Teilen...
IFixPlanes Geschrieben 21. März 2010 Teilen Geschrieben 21. März 2010 ... Alles Merkmale, die man in einem Airliner-Cockpit nicht haben möchte (aus verständlichen Gründen)... Ja, verständlich :005: (http://www.aviation-humor.com) Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen Mehr Optionen zum Teilen...
Manfred J. Geschrieben 21. März 2010 Autor Teilen Geschrieben 21. März 2010 Das viele Airlines für ihre Operation keine ehemaligen Kampfpiloten möchten u.a. in den verschiedenen Persönlichkeitsmerkmalen begründet:- im Militär braucht man Piloten, die sich nicht scheuen, Risiken einzugehen (we sonst soll man einen Luftkampf bestreiten oder mit Mach 1 in 30 ft durch die Gegend donnern). Außerdem kann hier eine gewisse Agressivität auch nicht schaden. Alles Merkmale, die man in einem Airliner-Cockpit nicht haben möchte (aus verständlichen Gründen). Ausnahmen bestätigen natürlich die Regel. So fliegen bei NJE ja auch jede Menge Ex-Militärs, die aber vorher gründlich auf Ihre Eignung gecheckt wurden. Hallo Na ja, wohl alles relativ! Aber schon klar, dass man hinsichtlich was Risikobereitschaft angeht, sich Gedanken bei den Airlinern macht! Wobei was fliegerisches Können angeht, sicherlich ein plus bei den Ex Militärpiloten sind. Aber wohl wiederum, alles relativ gesehen :rolleyes: Schöner Sonntag allerseits! Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen Mehr Optionen zum Teilen...
Thomas Linz Geschrieben 21. März 2010 Teilen Geschrieben 21. März 2010 Das viele Airlines für ihre Operation keine ehemaligen Kampfpiloten möchten u.a. in den verschiedenen Persönlichkeitsmerkmalen begründet:- im Militär braucht man Piloten, die sich nicht scheuen, Risiken einzugehen (we sonst soll man einen Luftkampf bestreiten oder mit Mach 1 in 30 ft durch die Gegend donnern). Außerdem kann hier eine gewisse Agressivität auch nicht schaden. Alles Merkmale, die man in einem Airliner-Cockpit nicht haben möchte (aus verständlichen Gründen). Ausnahmen bestätigen natürlich die Regel. So fliegen bei NJE ja auch jede Menge Ex-Militärs, die aber vorher gründlich auf Ihre Eignung gecheckt wurden. Sorry, wenn ich Dir hier widerspreche! Ich habe das ganze Auswahl- und Vorbereitungsverfahren auf einmotorigen Propellerflugzeugen zu DDR-Zeiten erfolgreich durchlaufen. Meine Dienstzeit, sprich das Studium sollte im September 1990 beginnen, im Juni wurde damals alles abgeblasen. Das ist zwar nun schon 20 Jahre her, aber ich kann eine Sache noch mit Gewißheit sagen, risikofreudige Bewerber, waren die ersten, die durch das Auswahlsieb gefallen sind. An allererster Linie standen absolute Gehorsamkeit, Disziplin und Zuverlässigkeit. Weder die Kommunisten noch der (böse :005:) Westen vertraut(en) einem Macho a la Tom Cruise eine Multi-Million-Euro-High-Tech-Waffe an. Danach kamen physische und psychische Belastbarkeit. Erst an 3. Stelle stand die "fliegerische Performance". Alles andere ist meiner Meinung nach Märchenstunde. Das mit den Auswahlkriterien der Lufthansa habe ich auch schon gehört. Beim Kranich bin ich damals durchgerasselt, aber bestimmt nicht, weil ich zu gut war. ;) Gruß Thomas Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen Mehr Optionen zum Teilen...
Michael F Geschrieben 21. März 2010 Teilen Geschrieben 21. März 2010 Hallo, viel kann ich zu dem Thema nicht beitragen, außer, dass ich bereits mehrere noch aktive Piloten aus dem LH-Konzern kennengelernt habe welche vorher beim Militär waren - sowohl bei der NVA als auch bei der Luftwaffe. Viele Grüße, Michael Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen Mehr Optionen zum Teilen...
Clouddiver Geschrieben 23. März 2010 Teilen Geschrieben 23. März 2010 Es tut mir leid, wenn sich hier evtl. jemand durch meine Äußerung persönlich angegriffen gefühlt hat. Das war bestimmt nicht meine Absicht und ich entschuldige mich dafür. Ich habe meine Informationen aus dem ATPL-Human-Performance-Unterricht und da werden ganz klar die verschiedenen Persönlichkeitsprofile unterschieden. Daß die fliegerischen Fähigkeiten eines Ex-Militärs, der hunderte Stunden im engen Formationsflug bei Überschall verbracht hat (auch dafür muß man meiner Meinung nach Risikobereit sein) evtl. höher sind als die des normalen Airline-Piloten streite ich nicht ab. Auch, daß man als Militärpilot viel Disziplin usw braucht ist klar. Die Grundeinstellung im Gegensatz zum Zivilpiloten ist aber einfach eine andere! Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen Mehr Optionen zum Teilen...
Thomas Linz Geschrieben 23. März 2010 Teilen Geschrieben 23. März 2010 Es tut mir leid, wenn sich hier evtl. jemand durch meine Äußerung persönlich angegriffen gefühlt hat. Das war bestimmt nicht meine Absicht und ich entschuldige mich dafür.Ich habe meine Informationen aus dem ATPL-Human-Performance-Unterricht und da werden ganz klar die verschiedenen Persönlichkeitsprofile unterschieden. Daß die fliegerischen Fähigkeiten eines Ex-Militärs, der hunderte Stunden im engen Formationsflug bei Überschall verbracht hat (auch dafür muß man meiner Meinung nach Risikobereit sein) evtl. höher sind als die des normalen Airline-Piloten streite ich nicht ab. Auch, daß man als Militärpilot viel Disziplin usw braucht ist klar. Die Grundeinstellung im Gegensatz zum Zivilpiloten ist aber einfach eine andere! Also zuallererst, niemand muß sich für eine Meinung entschuldigen und schon gar nicht Du für Deinen Beitrag. Ich denke, wenn man das Wort Risikobereitschaft durch Mut ersetzt, sind wir uns schon fast einer Meinung. Risikobereitschaft wurde bei uns als Hang zu Disziplinlosigkeit gewertet. Uns wurde immer eingetrichtert: Es gibt tollkühne Piloten und es gibt erfahrene alte Piloten. Tollkühne alte Piloten gibt es nicht. Andererseits gebe ich Dir auch Recht, irgendwie ist die Militärfliegerei in Kampfflugzeugen irgendwie immer ein Risiko. Schnelles und fehlerfreies Handeln ist für diesen Job Grundvoraussetzung. Das nannte man bei uns physische und psychische Belastbarkeit. Bei einem Airliner liegt die Betonung auf fehlerfreies Handeln. Aber eins ist klar, die Anforderungen an einen Jetpiloten sind weit höher, als an einen Airlinepiloten. Ob ein Jetpilot in einen Airliner paßt, ist sicherlich von Persönlichkeit zu Persönlichkeit unterschiedlich und läßt sich nicht pauschalisieren. Auch in unserer Gesellschaft gibt es mehrere ehemalige Jetpiloten und ich habe nicht das Gefühl, dass die Fehl am Platz wären. Gruß Thomas Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen Mehr Optionen zum Teilen...
Maxrpm Geschrieben 23. März 2010 Teilen Geschrieben 23. März 2010 Die Ausfallrate bei der Selektion in meinem Unternehmen ist sehr hoch. Von 100 Bewerbern mit fertigem oder frozen ATPL werden im Schnitt 15 aufgenommen. Auffällig ist dabei, dass ich mich an keine Fall erinnern kann in dem ein Miltärpilot die Selektion nicht bestanden hätte. Ganz gleich von welcher Luftwaffe - BRD, Österreich, Schweiz ehemalige DDR - immer das gleiche Bild in der Auswahl und im Flugdienst: Unter Druck ruhig, geübt in Führung (und dem geführt werden), gute Balance zwischen SOP und Menschenverstand. Der Anteil der ehemaligen Miltätpiloten - ganz gleich ob Transportgeschwader oder Kampfjet - ist überproportioanl hoch unter den Fluglehrern und den Führungskräften. Falls Militärpiloten tatsächlich nicht ins Schema der LH passen sollten, ist und war das ein Glück für uns und andere Regional und Billigfluglinien. Wolfgang Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen Mehr Optionen zum Teilen...
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