Gast Geschrieben 1. März 2010 Teilen Geschrieben 1. März 2010 Hallo zusammen. Ich schaue immer mal wieder in dieses Forum rein da mich die Hubschraubertechnik doch sehr interessiert. Hab mittlerweile auch schon einiges an Wissen zusammen bekommen. Jetzt ne neue Frage: Bei Turbinenhelis wird die Triebwerksleistung ja automatisch geregelt gelle? Für was braucht man dann z.B. bei ner BK 117 die Schubhebel am overhead panel? Ist das dann nur zum starten und abstellen der Turbinen oder falls die automatische Regelung mal ausfallen sollte das der Pilot den Schub noch "manuell" steuern kann????????????? Vielen dank schonmal Gruß Andre Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen Mehr Optionen zum Teilen...
consti Geschrieben 1. März 2010 Teilen Geschrieben 1. März 2010 ja... einerseits um die Turbine hochzufahren. bzw. im Idle zu halten. Andererseits könnten sie zur Drehmoment steuerung in der Autorotation währen eines Heckrotorausfalls benötigt werden. Nachtrag: Die Drehzahlsteuerung wird automatisch durch einen Governor geregelt. Jedoch muss man ab und zu ein wenig nachhelfen (bei häufigen Lastwechseln) Die geschieht über einen "TipKnopf" bsp. Jetranger gruess Consti Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen Mehr Optionen zum Teilen...
Andi Rotorchopf Geschrieben 2. März 2010 Teilen Geschrieben 2. März 2010 Sali Zäme, Andererseits könnten sie zur Drehmoment steuerung in der Autorotation währen eines Heckrotorausfalls benötigt werden. ...erscheint mir eine sehr spitzige Sache zu werden für einen Piloten alleine; sogar mit einem zweiten Piloten welcher die Triebwerkshebel bedient wäre es sehr schwer auch nur einigermassen eine Kontrolle zu erhalten. Die Hebel sind -ich sag mal- sehr grobmotorisch ausgelegt (im Gegensatz zu Drehgriffen am Collective). Dieser etwas spezielle Twin hat geteilten Twistgrip (hinterer ist quer gerippt; ENG1/ vorderer ist längs gerippt;ENG2) am Collective. Synchronisiert wird hier mit GOV; für jedes TW ein Schalter (2x Standard-switch). Beim BK117 gibts ein "Coolie-hat" um entweder beide GOV's zusammen oder einzeln zu steuern. Bei dem wars noch so... Bisch halt scho en schööne Heli...:008: Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen Mehr Optionen zum Teilen...
Flying Bull Geschrieben 2. März 2010 Teilen Geschrieben 2. März 2010 Hallo Andre, jo, die beiden Hebel sind fürs Triebwerk. Der Anlassknopf versteckt sich da und über die Hebel wird beim Anlassen der Kraftstoff freigegeben. Wieviel da fließt ist noch Pilotensache - sprich man kann auch was verkehrt machen..... Auch zum Ausschalten gehts über die Hebel - kein Treibstoff - und es wird ruhig ;-) Da ne BK schon ein richtig ordentlicher Hubi ist, regeln sich die Triebwerke im Fluge fast ganz von allein. Je nach Typ muss man nur ein wenig in das Zusammenspiel der beiden Triebwerke eingreifen - oder auch gar nicht mehr (VARTOMS). Abhängig vom verbauten Triebwerk kann man mit den Hebeln auch bei einer Störung ein Triebwerk manuell steuern. Wenn bemängelt wird, dass die Hebel schlecht zu erreichen sind - nö, das ist wohl eher Geschmackssache. Ich bin bei einer BK erst einmal in die Verlegenheit gekommen ein Triebwerk im Flug abschalten zu müssen - und das geht problemlos - mit und ohne aufgeschaltetem Autopiloten (weiß, hat nicht jede). Jeder Hubipilot fliegt zeitweise nur mit einer Hand, wenn er z.B. Frequenzen einstellt usw.. Also kann man auch nach oben greifen und das Triebwerk ausschalten - no problem. Für die Autorotationsargumentierer - eine BK autorotiert recht steil - fast 1 zu Backstein - wer da an den Triebwerksreglern rummacht, statt sich auf ein Landegelände und den Anflug darauf zu konzentrieren, der wird es vermutlich nötig haben, dass die Kraftstoffzufuhr unterbrochen ist, da er wahrscheinlich crasht. Lieber nach der landung ausschalten - oder wenn man es denn möchte, die beiden Feuerlöscher aktivieren - die trennen nämlich auch die Spritzufuhr Gilt übrigends für jeden Notfall - Fly the aircraft - notfalls bis zum Boden - wer das macht, kann nachher in Ruhe die Schalter so stellen, wie sie sollen. Wer mit den Augen im Cockpit ist, übersieht garantiert Leitungen/Bäume/Gräben und sonstige Gemeinheiten, die eine Notlandung zum Crash werden lassen. Gruß Udo Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen Mehr Optionen zum Teilen...
Gast Geschrieben 2. März 2010 Teilen Geschrieben 2. März 2010 Hallo Danke an alle insbesondere Flying Bull für die schnellen kompetenten Antworten. @ Flying Bull Wie muß man sich das konkret dann beim Hochfahren vorstellen? : - Man betätigt die Anlasser - gibt mit den Reglern etwas Schub sodass die Triebwerke Sprit bekommen ( Vorher muß man wohl noch Batterie, Zündung, kraftstoffpumpen und co zuschalten??) - Die Triebwerke "zünden" und laufen dann selbsständig - Anlasser fungiert von nun an als Generator und erzeugt Strom - mit dem Schubregler fährt man die Turbinen weiter hoch (100%)??? - Wenn dann die Rotordrehzahl auch hoch genug ist kann man theoretisch abheben Haut das so in etwa hin??? Nur jetzt in Bezug auf die Triebwerke?? klar davor und danach wird man wohl noch einiges tun müssen. Instrumentenchek, Funk, was weiß ich.... Gruß Andre Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen Mehr Optionen zum Teilen...
Flying Bull Geschrieben 2. März 2010 Teilen Geschrieben 2. März 2010 Hallo Andre, > Wie muß man sich das konkret dann beim Hochfahren vorstellen? : - Man betätigt die Anlasser - gibt mit den Reglern etwas Schub sodass die Triebwerke Sprit bekommen ( Vorher muß man wohl noch Batterie, Zündung, kraftstoffpumpen und co zuschalten??) Je nach verwendetem Triebwerk - bei Lycoming jo, erst bis auf 10% Kompressordrehzahl hochfahren, bevor man Sprit dazu gibt - bis 40 %, dann sollte das Triebwerk ohne Starterunterstützung weiter laufen - bis zur Leerlaufdrehzahl. Beim anderen Triebwerk ist ein Schleuderrad für den Kraftstoff verbaut, da öffne ich erst den Hebel und drücke dann den Starterbutton. Auf jeden Fall muss man auspassen, dass die Temperatur beim Anlassen die zulässigen Werte nicht übersteigt - und wenn man der Technik was gutes tun will, dann startet man möglichst "kalt", um den Verschleiß klein zu halten. - Die Triebwerke "zünden" und laufen dann selbsständig - Anlasser fungiert von nun an als Generator und erzeugt Strom yepp - mit dem Schubregler fährt man die Turbinen weiter hoch (100%)??? - Wenn dann die Rotordrehzahl auch hoch genug ist kann man theoretisch abheben Yepp, nur liegt die Rotordrehzahl knapp unter 100% und wird beim anheben des Pitches automatisch noch um ein paar % angehoben. > Haut das so in etwa hin??? Nur jetzt in Bezug auf die Triebwerke?? ja, kommt hin. > klar davor und danach wird man wohl noch einiges tun müssen. Instrumentenchek, Funk, was weiß ich.... Checks kommen dauernd - vor dem Umlegen des Batterieschalters bis zum abheben und später vor der Landung bis zum Abschalten. Wird aber alles Routine - das mit den Checks ;-) Gruß Udo Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen Mehr Optionen zum Teilen...
consti Geschrieben 2. März 2010 Teilen Geschrieben 2. März 2010 Wird aber alles Routine - das mit den Checks ;-) Jaja.. Das mit der Routine. Ist das eigentlich nicht eine art Gefahr? Zb. dass man was übersieht? So auf die Art: "das ist ok, das ebenfalls, ja hat ja gestern auch noch funktioniert" gruess Consti Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen Mehr Optionen zum Teilen...
Gast Geschrieben 2. März 2010 Teilen Geschrieben 2. März 2010 @ Flying Bull / Udo Ok super Danke. Wegen der Temperatur: Wenn ich sehe das die TOT zu hoch wird -warum auch immer- dann muß ich den Sprit schnell wieder ein bisschen zurücknehmen oder??? Und noch was :cool: Wie ist das bei ner Maschine die FADEC hat? Z.B. EC 135 die braucht diese Schubregler net weil da ja alles automtisch abläuft oder? Gruß Andre Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen Mehr Optionen zum Teilen...
Flying Bull Geschrieben 2. März 2010 Teilen Geschrieben 2. März 2010 @Consti ja, Routine kann tödlich sein. Wir haben da ein System, so dass man auch bei Routine möglichst nichts vergißt. Im Prinzip von hinten über oben von links nach rechts und über die Mittelkonsole einmal drüber und alles machen, was man da so machen kann, wenn die Batterie aus ist, z.B. Luftdruck einstellen, StandByHorizon an, Schalterstellungen überprüfen. Dann Batterie an und den gleichen Weg nochmal und alles machen, was man machen kann, wenn die Batterie an ist - z.B. Freigabe zum Anlassen, Kraftstoffpumpen testen und einschalten, Warnleuchten testen, Kraftstoffanzeige überprüfen (warum anlassen, wenn die Kiste leer ist?) Dann wird angelassen und dann geht man den Weg nochmal und macht alles, was geht, wenn die Generatoren laufen und die Hydraulik Saft hat. Das geht wunderbar - an jedem Schalter komme ich dreimal vorbei und es ist egal, welchen Hubi ich bewegen will, geht bei jedem, den ich fliege. @ Andre >Wegen der Temperatur: > Wenn ich sehe das die TOT zu hoch wird -warum auch immer- dann muß ich den Sprit schnell wieder ein bisschen zurücknehmen oder??? Genau, sonst brutzeln Dir die Turbinenschaufeln oder Teile der Brennkammer weg. Die sind zwar für hohe Temperaturen ausgelegt, mögen aber einen Hitzeflash beim Anlassen gar nicht so gerne. > Und noch was :cool: > Wie ist das bei ner Maschine die FADEC hat? Z.B. EC 135 die braucht diese Schubregler net weil da ja alles automtisch abläuft oder? Genau, da macht das der Computer - und wenn der sagt, Du hast nicht genug Batteriespannung, dann läßt er nicht an. Es gibt dann aber noch Brandhähne, mit denen die Kraftstoffleitung zu den Triebwerken abgesperrt werden können. Gruß Udo Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen Mehr Optionen zum Teilen...
Gast Geschrieben 2. März 2010 Teilen Geschrieben 2. März 2010 @ flying bull / Udo Ok danke Dann hätte ich nur noch 2 Fragen :cool: Hab mal gehört mal sollte in regelmäßigen Abständen nach der Landung die Turbinen belüften. Heißt das einfach ich lasse sie nur über den Anlasser ohne Sprit zuzugeben kalt durchdrehen um Schmutzpartikel und ähnliches raus zu pusten ??? Overtorque: Was ist das eigentlich genau? Ist das wenn man zu stark am Pitch zieht, der Anstellwinkel zu groß wird und die Triebwerke damit überfordert sind??? Gruß Andre Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen Mehr Optionen zum Teilen...
Andi Rotorchopf Geschrieben 3. März 2010 Teilen Geschrieben 3. März 2010 Salü Zäme, Hab mal gehört mal sollte in regelmäßigen Abständen nach der Landung die Turbinen belüftenNach einer Landung an einem heissen Tag, mit hoher Last oder in grosser Höhe kann trotz ordentlichem auskühlen die T.O.T. (Abgastemperaturanzeige) nach dem Stillstand der Turbine durch Wärmestau über normal ansteigen (meist steigt ein Räuchlein aus dem Turbinenauslass)Heißt das einfach ich lasse sie nur über den Anlasser ohne Sprit zuzugeben kalt durchdrehen um Schmutzpartikel und ähnliches raus zu pusten ???Ja, aber einfach um kalte Luft durchzupusten; Limiten des Starters beachten. Das Motorenoel wird dabei praktischerweise auch noch etwas bewegt...Overtorque: ...Geht aufs Hauptgetriebe, wenn zu stark am Collective gezogen wird... Um das Gewicht des Helis im Rahmen zu halten sind die Getriebe bis auf eine gewisse Drehmomentgrenze gebaut; die ausreicht um den Heli mit seinem MTOW sicher zu betreiben. Motoren verlieren aber mit zunehmender Höhe ihre Leistung (Turbinen haben eine thermische Grenze, je höher geflogen wird, desto kleiner wird die Leistung an der Welle bei gleicher Abgastemperatur.) deshalb verbaut man eigentlich zu starke Motoren, damit auch in der Höhe noch Leistung vorhanden ist. Die Hauptrotorgetriebe sind für eine Dauerlast von +/-85% Torque und einer Take-off power von 100% Torque während +/- 5Min. gebaut. Wird nun mehr Torque ins Getriebe geleitet (für die Turbine(n) meist kein Problem) können Zahnräder oder Lager übermässig verschlissen oder abspanen oder brechen; Lampe mit M.R.Gearbox Chip geht an (Magnetstecker im Getriebeoelsumpf zieht Metallpartikel an und schliesst den Stromkreis zur Lampe). Weitere Indizien für übertorquen findet man auch an Temperaturstreifen (Telatemp) welche eine erreichte Temperatur "speichern"; an Freiläufen, Lagern, kardanischen Elementen kleben diese und zeigen an, ob...:o Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen Mehr Optionen zum Teilen...
Flying Bull Geschrieben 7. März 2010 Teilen Geschrieben 7. März 2010 Hi, noch zum Belüften der Triebwerke nach einem Flug:_ Abhängig vom Triebwerk gibt es unterschiedliche Abkühlzeiten in ground idle, bevor man das triebwerk abstellen darf, um eben das anbacken von Öl zu verhindern, dass bei einem abgestelltem Triebwerk ja nicht mehr fließt. Das Lycoming-Triebwerk der BK´s hat in der Anleitung stehen, dass nach 2 Minuten Abkühlphase im Leerlauf das Triebwerk ausgeschaltet wird. Hat die Kompressordrehzahl 0% erreicht wartet man noch 30 Sekunden, bevor man noch einmal durchdrehen muss. Damit kommt noch mal frisches Öl auf die Lager und das aufgeheizte wird weggespült. Dieses Vorgehen hat nachweislich die Schäden an den Triebwerken durch verkokungen reduziert. Gruß Udo Flying Bull Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen Mehr Optionen zum Teilen...
Gast Geschrieben 2. Juni 2010 Teilen Geschrieben 2. Juni 2010 Hallo zusammen Was mich noch interessieren würde::005: Bei den meisten helis (Bk, EC 135 usw.) befinden sich am Overhead Panel ja unter anderem noch ne ganze Armada an Sicherungsschaltern. Sind doch Sicherungen oder?:p Blöde Frage aber muß man die vor dem Start allesamt aktivieren und nach dem abstellen auch wieder rausnehmen oder reicht es wenn man den einfach bloß den Hauptschalter der Batterie betätigt? Sie werden wohl auch hauptsächlich für die Wartung gebraucht, damit die Techniker bei Testläufen und Checks einzelne Stromkreise je nach Bedarf abschalten und zuschalten können oder ?? Vielen Dank schonmal Gruß Andre Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen Mehr Optionen zum Teilen...
consti Geschrieben 2. Juni 2010 Teilen Geschrieben 2. Juni 2010 Hoi Andre Nein, alle brauchst Du nicht zu betätigen. Beim JR sind einige Farblich markiert (Ign. Pumpen etc.). Die anderen sind einfach wie bei einem Sicherungskasten dazu da, um störende oder Fehlerhafte Geräte auszuschalten. Teilweise auch, um Geräte zu deaktivieren, welche nicht immer dran sind. Bsp. Lastenklinke, wenn die nicht montiert ist, bringt es ja nichts, wenn man versehendlich an den Auslöser kommt, dass unnötig Strom fliesst. Nun kann man einfach die Sicherung ziehen. Schon ist sie deaktiviert. :) gruess Consti Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen Mehr Optionen zum Teilen...
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