Kjeld Geschrieben 26. Februar 2010 Geschrieben 26. Februar 2010 Hallo zusammen, da dies ja ein schweizer Forum mit aber auch einigen deutschen Mitgliedern ist, dachte ich es sei ein guter Ort um folgende Frage mal zu posten: Stimmt es, dass Deutsche in der Schweiz ein so schlechtes Image haben und wenn ja, warum? Der Hintergrund ist, dass einige Freunde von mir ein Auslandssemester in Zürich gemacht haben. Leider sagen alle von ihnen, dass sie das Gefühl hätten, als Ausländer nicht willkommen zu sein und keiner von ihnen hat Schweizer Freunde in der Zeit machen können; es sei ziemlich unmöglich mit Schweizer Studenten in Kontakt zu kommen... (was mich vor allem deshalb überrascht hat, da ich in meinem Auslandsaufenthalt sehr viele "Locals" kennengelernt habe...) Für mich ist das Ganze so unverständlich, da ich wärend meiner Ferien in der Schweiz nie schlechte Erfahrungen gemacht habe und zu 95 % (die 5 % gibts immer) freundliche und aufgeschlossene Schweizer kennengelernt habe. Auch im Flightforum habe ich nie Anfeindungen erlebt - im Gegenteil: die Schweizer Mitglieder sind immer sehr freundlich und hilfreich.. Sollte die Entwicklung so sein wie von meinen Bekannten berichtet fände ich sie sehr erschreckend - wir sind doch Nachbarländer, die immer eine Freundschaft verbunden hat, nicht zuletzt wegen der selben sprachlichen Wurzeln - was ist passiert, dass wir es so gründlich geschafft haben unseren Ruf zu verderben? Daher meine Frage: Gibt es diese Anti-Deutschen Stimmung? Gibt es sie hauptsächlich in bestimmten Orten? Und woher kommt sie? Liegt es wirklich an dem Ankauf der "Steuersünder" CDs oder an den idiotischen Äußerungen eines sich selbst überschätzenden Politikers ohne Sozialkompetenzen? Oder an den vielen Deutschen in der Schweiz, die mit Schweizern um Arbeitsplätze konkurieren? Freue mich auf eure Meinungen :) Zitieren
Mike Rider Geschrieben 26. Februar 2010 Geschrieben 26. Februar 2010 Hi Kjeld ich denke, es lässt sich grundsätzlich mal so sagen: wie man in den Wald ruft, so tönt es zurück. Aus meiner Perspektive werden mit dem Begriff "Deutscher" oftmals negative Attribute wie "arrogant, hochnäsig, überheblich, etc" assoziiert. In Deutschland herrscht oft auch die Mentalität "BUMM! hier bin ich jetzt, alle anderen haben sich mir anzupassen". Das wird in der Schweiz halt nicht so gerne gesehen und auch als unfreundlich aufgefasst. Ich denke, man sollte sich immer bewusst sein, dass obwohl deutsche und Schweizer eine ähnliche Sprache sprechen und aus einer ähnlichen Region kommen, beide doch kulturell und sozial erhebliche Unterschieden und verschiedene Mentalitäten haben. Ich denke man fährt als Deutscher mit dem Motto "ich bin jetzt mal hier, halte den Ball etwas flach und betone nicht immer bei jeder Gelegenheit, wie gut ich bin (auch wenn ich's tatsächlich bin) und schaue einfach mal, was so passiert" in der Schweiz (gilt natürlich auch für Schweizer in Deutschland resp. generell für Ausländer in einem fremden Land) ganz gut. Schweizer sind halt oftmals eher reservierte Leute und brauchen eine Weile, bis sie Kontakt knüpfen :-) PS: ganz wichtig: bitte nicht versuchen Schweizerdeutsch zu sprechen ;-) Zitieren
Haslivet Geschrieben 26. Februar 2010 Geschrieben 26. Februar 2010 Für mich ist das Ganze so unverständlich, da ich wärend meiner Ferien in der Schweiz nie schlechte Erfahrungen gemacht habe und zu 95 % (die 5 % gibts immer) freundliche und aufgeschlossene Schweizer kennengelernt habe. Auch im Flightforum habe ich nie Anfeindungen erlebt - im Gegenteil: die Schweizer Mitglieder sind immer sehr freundlich und hilfreich.. Sollte die Entwicklung so sein wie von meinen Bekannten berichtet fände ich sie sehr erschreckend - wir sind doch Nachbarländer, die immer eine Freundschaft verbunden hat, nicht zuletzt wegen der selben sprachlichen Wurzeln - was ist passiert, dass wir es so gründlich geschafft haben unseren Ruf zu verderben? Daher meine Frage: Gibt es diese Anti-Deutschen Stimmung? Gibt es sie hauptsächlich in bestimmten Orten? Und woher kommt sie? Liegt es wirklich an dem Ankauf der "Steuersünder" CDs oder an den idiotischen Äußerungen eines sich selbst überschätzenden Politikers ohne Sozialkompetenzen? Oder an den vielen Deutschen in der Schweiz, die mit Schweizern um Arbeitsplätze konkurieren? Freue mich auf eure Meinungen :) Ich empfehle allen aus dem Grossen Kanton das Buch "Grüezi Gummihälse" von Bruno Ziauddin, dann wisst ihr alle warum. Hier nur soviel: Die Deutschen sind zwar Nachbarn, aber was habt ihr in den letzten 90 Jahren getan, damit man euch gern haben sollte? Wir Schweizer haben euch 2 mal wieder mit dem Rest der Welt versöhnt, was ihr regelmässig gerne vergesst. Zitieren
Hans Mueller Geschrieben 26. Februar 2010 Geschrieben 26. Februar 2010 Grüss Dich, Kjeld Dieselbe Frage wurde mir in Hamburg, an einem Currywurstgrill, von einer jungen Frau, also knapp jünger als ich, gestellt. Ich antwortete ihr wie folgt: Mädel, das kann ja fast nicht sein, dennoch ist dies auch wieder richtig. Schau, von den 10 Millionen Menschen, welche in der Schweiz rumkrauchen sind die Hälfte aus anderen Ländern, Deutsche, andere, Schweizer mit Migrationshintergrund werden die genannt. Dann gibt es noch andere, wo man nichts genaues weiss, sind üblicherweise gutgebräunte Christen, reformiert in Afrika durch irgendwelche Heilige aus der Schweiz, sind gerne in der Kirche und dort gerne unter sich. {Selbstzensur} Was ich damit sagen will: Nebst, und miteingerechnet allen bereits genannten Menschen sind ja um die 8 Millionen Menschen in der Schweiz registriert, inkl. Deutschen, Italienern, Menschen jeglicher Coleur, jeglichen Glaubens oder Nichtglaubens, liebe und weniger liebe Menschen. Da es ja Individuen sind, kann man davon ausgehen, dass einige krass gegen Deutsche sind, einige neutral und einige krass pro Deutsch. Ersteres und letzteres sei meines Erachtens selten, mit Sympathie oder Antipathie am ehesten zu erklären. Nun kam sofort die Königsfrage meines Girls am Mö Grill: Stimmt es, dass in Zürich den Deutschen die Reifen ihrer Autos zerstochen werden? Meine Antwort: Ja, in Zürich gibt, gab es eine Welle solcher Sachbeschädigungen, in Bern ist mir davon nichts bekannt. "Somit stimmt das also, dass in der Schweiz die Deutschen verhasst sind," so mein Girl. Ich habe die Augen wohl etwas verdreht, der Unterschied meines Ausweichens ihrer direkten Anfrage gegenüber wurde beiden bewusst. Somit war für uns beide wohl der Unterschied der Kultur klar, dank gemeinsamer Sprache wars angenehm. Ich sagte ihr wohl noch: Wie man in den Wald reinruft, so schallt es raus. Und: Schweizer sind grosso modo eher zurückhaltend, um nicht verklemmt zu sagen. Und Deutsche eher sehr direkt, was beim defensiven Schweizer zu Abwehrreaktionen führen kann. Soweit meine Replik eines Gespäches mit einem jungen Girl, welches meine Hirnzellen kitzelte und nach etwa 10 Minuten auseinanderging, voller Respekt. Tschö war mein Abschied von ihr, einer Zufallsbekanntschaft aus Hamburg. (Aufgewachsen in Lindau, D.) Tschö sage ich auch hier, ich hoffe, etwas allgemeine Verunsicherung zum Thema beigesteuert zu haben. Hans Zitieren
TurboSpud Geschrieben 26. Februar 2010 Geschrieben 26. Februar 2010 Hallo :-) Ich bin aus .de - und kann gerade deswegen die Vorbehalte anderer Nationalitäten gegenüber "den Deutschen" sehr gut nachvollziehen, geht mir doch so manches typisch deutsche Verhalten gewaltig auf den Keks :-) Aber (oder gerade deshalb): Jeder der mich auf meine Nationalität reduziert disqualifiziert sich geradezu selbst. Ich bin ein Individuum, kein "Deutscher"... Stimmts nicht? Viele Grüße, Peter (no offense, nur zum Nachdenken) Zitieren
sirdir Geschrieben 26. Februar 2010 Geschrieben 26. Februar 2010 Ich denke mit den Deutschen ist es ein bisschen so wie mit dem grossen Bruder: Man liebt ihn, könnte ihn aber manchmal auch erwürgen. Es würde zu weit führen, was bisher gesagt wurde ist sicher alles richtig. Der Schweizer sagt vielleicht 'wäre es möglich dass ich xy bekommen könnte' und der Deutsche sagt 'Ich bekomme dann xy' wenn er was bestellt. Das gibt schon mal eine hochgezogene Augenbraue von allen Schweizern in Hörweite - natürlich auch nur von denen, die sich an 'die Deutschen' nicht schon gewöhnt haben - und das werden wohl immer weniger. Dann haben 95% der Schweizer einen Minderwertigkeitskomplex wenn sie mit einem Deutschen hochdeutsch sprechen müssen, dann für uns ist das eine Fremdsprache, wenn auch eine, die wir gut beherrschen (sprechen manchmal nicht so gut ;) ). Der Deutsche kann den grössten Müll erzählen, es klingt in unseren Ohren gut ;) Was auch nicht so gut rüber kommt ist, dass viele Deutsche das Gefühl zu haben scheinen, es müsse überall alles so laufen wie in Deutschland (merkt man auch hier in Spanien ;) ). Der Neuzuzüger meckert über die Schweizer Stromstecker und alles, was ihm fremd vorkommt. Dabei ist er der Zuwanderer, nicht seine Umgebung... Im Zuge der letzten Entwicklungen (wobei ich da die Wirtschaftslage stärker gewichten würde als Steinbrück und noch neuere Entgleisungen) gibt es wohl tatsächlich einige, die wirklich deutschfeindlich sind. Zitieren
Kjeld Geschrieben 26. Februar 2010 Autor Geschrieben 26. Februar 2010 Finde eure Beiträge super spannend, danke fürs Posten! Interessant, dass die komplette Pallette von Theos Beitrag, der für mich als Mitglied der jungen Generation sicher schwerer zu verstehen ist, bis zu Michels Beitrag, der nach meinem Verständnis ein "Benimm dich, wie man es als Gast tut, dann ist alles okay", welches sicher auch auf die in Deutschland lebenden Immigranten zu übertragen ist, dabei ist! Für einige Deutsche trifft sicher Patricks Statement sehr gut zu - Deutsche meinen es müsse überall so laufen wie in Deutschland. Zugegebener Weise denke ich auch, dass es sicher eine Menge Deutscher gibt, die kulturell recht unsensibel sind. Aber warum schafft es ein Brasilianer eher mit einem deutschen Austauschstudenten nen Bier zu trinken als ein Schweizer Student? Da können doch nun wirklich keine Kriegsresantiments mehr herrschen, oder? Zitieren
JulianEDFM Geschrieben 26. Februar 2010 Geschrieben 26. Februar 2010 Wir Schweizer haben euch 2 mal wieder mit dem Rest der Welt versöhnt, was ihr regelmässig gerne vergesst. Hilf mir mal auf die Sprünge: Inwiefern hat die Schweiz Deutschland mit den Allierten wiederversöhnt? :confused: Zitieren
sirdir Geschrieben 26. Februar 2010 Geschrieben 26. Februar 2010 Hilf mir mal auf die Sprünge: Inwiefern hat die Schweiz Deutschland mit den Allierten wiederversöhnt? :confused: Zumindest einmal könnte er auf 'das Wunder von Bern' anspielen, wobei das natürlich etwas hochgestochen ist ;) @Kjeld: Ich weiss nicht ob das nicht etwas übertrieben ist. Es gibt durchaus Deutsche, die auch Schweizer Freunde finden ;). Ich sage nicht, dass das so einfach ist, wenn Schweizer nicht mehr Hochdeutsch sprechen müssen hilft das sicher schon mal ;) Glaubst du mir fliegen hier in Spanien die Spanischen Freunde nur so zu? Mitnichten. Eine russische Freundin die hier studiert hat und perfekt Spanisch sprichst hatte hingegen keine Kontaktschwierigkeiten... Ich behaupte mal, es liegt immer am Zuwanderer, ob es mit der Integration klappt oder nicht. Warum sollte sich ein Spanier mit einem anfreunden, der kaum vernünftig mit einem reden kann? Mein Fehler, dass ich zuwenig spanisch übe. Es reicht halt um zu besprechen, was man besprechen muss, aber ein Vergnügen ist es sicher für niemanden. Klar, die Deutschen meinen, das Problem in der Schweiz nicht zu haben, aber wenn Schweizer die Wahl haben beim Schweizerdeutsch zu bleiben, werden sie das meistens vorziehen. Gut, ich 'übe' hier relativ viel Hochdeutsch, aber wenn ich nicht dauernd nachdenke rutschen mir dauernd Dinge raus, die man auf Hochdeutsch nicht so sagt und die Aussprache werd ich in dem Leben auch nicht mehr akzentfrei hinkriegen (resp. vielleicht könnte ich's sogar, aber das fällt mir dann etwa gleich schwer wie französisch sprechen ;) ) Zitieren
Tis Geschrieben 26. Februar 2010 Geschrieben 26. Februar 2010 Aber warum schafft es ein Brasilianer eher mit einem deutschen Austauschstudenten nen Bier zu trinken als ein Schweizer Student? Naja, das alleine liegt sicher auch zu einem Grossteil am Brasilianer. Der öffnet sich sicher mehr, als der durchschnittliche Schweizer, und Kontakte zu knüpfen ist einfacher. Ich denke, das "Problem" der Schweizer mit den Deutschen ist ungemein vielschichtig. Vieles wurde ja schon angetönt. All das "geschichtlich" bedingte ist sicherlich bei der älteren Generation noch eher vorhanden als bei der Jungen, auch wenn sicherlich einiges "weitergegeben" wird (oder es zumindest versucht wird). Steinbrück und die CD haben das vorhandene Bild der Deutschen höchstens leicht verstärkt, keinesfalls aber ausgelöst. Seit ich mich zurückerinnern kann, gab es diese latente leichte Abneigung gegenüber den Deutschen. Nur tritt diese nun offener zu Tage, da immer mehr Deutsche in die Schweiz einwandern (früher machten sie nur Ferien hier, dann war man sie wieder "los" :)) Wie ich es mir selber erkläre: Die Schweiz ist ein doch sehr kleines Land, dabei aber eng zusammengewachsen und zugleich hoch entwickelt. Die Deutschen dagegen scheinen uns fast übermächtig: Sie sprechen schneller und besser, sind (daher) wirtschaftlich vielfach erfolgreicher, und es gibt 82 Millionen von ihnen (gegenüber lächerlichen 7,7 Millionen Schweizern). Wenn wir nun sehen, dass mittlerweile ca. 250'000 Deutsche in der Schweiz wohnen (immerhin etwa 3-4% der Gesamtbevölkerung, also anteilsmässig fast doppelt so viel, wie Türken in Deutschland [2,4%]), und jährlich ca. 25'000 neue kommen, fühlen wir uns halt leicht bedroht. Die Schweizer sind im Herzen irgendwie immer noch "Bergler", und die fürchten sich einerseits vor allem, was von aussern kommt, sehen aber auch bald mal ihre durch starken Willen geschaffene, idyllische Harmonie gefährdet. Da wir ja nicht wissen, wann und ob dieser Zuwanderungsstrom wieder abebbt, sind wir nun halt etwas verängstigt, dass die "übermächtigen" Deutschen uns irgendwann dessen berauben könnten, was wir als kleines Volk immer wieder verteidigen mussten. Ich glaube, mit "einem Deutschen alleine" hätten wir (d.h. v.a. die junge Generation) absolut keine Probleme - es ist dieser Hintergrund, der in der gesamten Bevölkerung eine leichte Verunsicherung bewirkt und dann einzelne Individuen zu sehr seltsamen Aktionen treibt. Das müssen dann offenbar -und leider- auch Leute ausbaden, die nur temporär hier sind, wie dein Kollege. Um nochmals auf deinen Aufmacher zurückzukommen: Mir scheint aber auch das universitäre Leben hier viel anonymer als anderswo. Ich habe einen Freund, der zZt ein Semester in Lund (Schweden) studiert: Dort haben sie täglich Aktivitäten, um diese Studierenden einzubeziehen, man isst in Studentenclubs, und diese organisieren fast täglich irgendwelche Aktivitäten. So wie ich das hier bei uns beobachte (zugegeben, die Juristen sind nochmals ein Sonderfall), gibt es das bei uns nicht so ausgeprägt. Und dann ist es für die Schweizer eben auch nicht so einfach, problemlos hochdeutsch zu sprechen. Das trägt vielleicht -wenn auch nur unterbewusst- auch noch dazu bei, dass sich die Schweizer weniger mit Deutschen anfreunden. Freundschaft muss ja Spass machen, wenn die Kommunikation aber (einseitige) "Arbeit" bedeutet, ist das schon ein kleines Hindernis. Für den Brasilianer am andern Ende verliert das an Bedeutung, weil der Deutsche für ihn exotisch ist und das immer faszinierend ist. Für uns Schweizer ist er aber nichts dermassen exotisches, und die Sprachbarriere hat daher höheres Gewicht (Tis' Küchenpsychologie, Folge 33 :D) Naja, vielleicht hilft dir dieses Brainstorming ja irgendwie weiter :) Bleibt zu sagen, dass ich auch einige Deutsche Kollegen (abseits des FF *g*) habe und schätze - und übrigens auch die Vorlesungen Deutscher Professoren lieber besuche, da sie einfach die Sprache viel besser und präziser beherrschen. Grüessli, Tis Zitieren
Kjeld Geschrieben 26. Februar 2010 Autor Geschrieben 26. Februar 2010 Hallo Tis, musste bei deinem Betrag doch einige Male herzhaft Lachen!! Herrlich, wie du das eigentlich trockene Thema rüberbringst :) Ich kann euch Schweizer was die Einwanderung angeht ja verstehen: Gerade bei kleinen Ländern ist das ja wirklich kritisch, wenn auf einmal so ein Strom von Einwanderern ins Land kommt und vielleicht ja auch zum Teile eine "Subkultur" mitbringt. Einer meiner Kumpels erzählte mir von einer Straßenbahnfahrt in Zürich, bei der ein offensichtlich Deutscher lauthals mir seinem IPhone telefonierte und seinem Gesprächspartener von seinem geilen Gehalt bei BCG, dem tollen Porsche und der intensiven Feierei berichtete. Das ist für die meisten Schweizer, die ja doch eher Wert auf Understatement legen wahrscheinlich so wie wenn es für mich ist, wenn ich mit drei türkischen Jugendlichen, die auf ihrem Handy Bushido hören und deren Vokabular zum großen Teil aus Worten wie "Alta", "guck dich ma an" usw. besteht, in der Bahn stehe... Das die meisten Brasilianer offener sind als der durchschnittliche Schweizer oder auch Deutsche ist natürlich nicht von der Hand zu weisen, von daher hinkte mein Vergleich schon etwas ;):005: P.S.: Tis' Küchenpsychologie klingt sehr interessant - schon im gut sortierten Buchhandel erhältlich? :D:005: Zitieren
Walter Fischer Geschrieben 26. Februar 2010 Geschrieben 26. Februar 2010 Man sollte sich mal Malle in Erinnerung rufen- Was dort als deutsche Urlaubs Enklave aufgebaut wurde, könnte der Schweiz als deutsche Arbeitsenklave blühen. Mich erschreckt einfach die Invasion in dieser kurzen Zeit. Etwas weniger Aufschwung könnte sich die Schweiz wahrlich leisten, aber die Politik wird von der Wirtschaft links und rechts überholt. Gruss Walti Zitieren
AB-ZRH Geschrieben 26. Februar 2010 Geschrieben 26. Februar 2010 Der Neuzuzüger meckert über die Schweizer Stromstecker und alles, was ihm fremd vorkommt. Immerhin eine Gemeinsamkeit zwischen uns und unseren nördlichen Nachbarn :005: Ich hatte mit Deutschen nie Probleme, allerdings kam die "Invasion" ja erst nachdem ich weggezogen bin :007: Wo mir Deutsche schon mehrfach sehr schlecht aufgefallen sind ist hier in Bratislava. Zum Glück greift die Polizei hart durch ;) Urinieren auf die Gasse inmitten der Altstadt kommt halt einfach nicht gut... :009: Zitieren
Haslivet Geschrieben 26. Februar 2010 Geschrieben 26. Februar 2010 Hilf mir mal auf die Sprünge: Inwiefern hat die Schweiz Deutschland mit den Allierten wiederversöhnt? :confused: Stichwort Fussball. Obiges Buch lesen! Zitieren
JulianEDFM Geschrieben 26. Februar 2010 Geschrieben 26. Februar 2010 Das war m.W 1954... da war seit 9 Jahren Frieden mit den Allierten. Zitieren
Plumbum Geschrieben 26. Februar 2010 Geschrieben 26. Februar 2010 Stichwort Fussball. Obiges Buch lesen! Bitte? Du glaubst doch nicht ernsthaft, dass das Wunder von Bern (ich nehme mal an, dass das gemeint ist, kenne das Buch leider nicht ;)) der Grund ist, dass sich Deutschland wieder mit der Welt versöhnt hat? :001: Mir ist nicht bekannt, dass das Spiel in- oder außerhalb Deutschlands politische Auswirkungen hatte... Zitieren
Stefan Sonnenberg Geschrieben 27. Februar 2010 Geschrieben 27. Februar 2010 Hallo, ein schwieriges Thema, aber definitiv eine Diskussion wert :009: PS: ganz wichtig: bitte nicht versuchen Schweizerdeutsch zu sprechen ;-) Und dann ist es für die Schweizer eben auch nicht so einfach, problemlos hochdeutsch zu sprechen. Das trägt vielleicht -wenn auch nur unterbewusst- auch noch dazu bei, dass sich die Schweizer weniger mit Deutschen anfreunden. Freundschaft muss ja Spass machen, wenn die Kommunikation aber (einseitige) "Arbeit" bedeutet, is Was soll und darf der deutsche Michel denn nun in der Schweiz sprechen? ;) Einer meiner Kumpels erzählte mir von einer Straßenbahnfahrt in Zürich, bei der ein offensichtlich Deutscher lauthals mir seinem IPhone telefonierte und seinem Gesprächspartener von seinem geilen Gehalt bei BCG, dem tollen Porsche und der intensiven Feierei berichtete. Hehe, da hat es wohl nicht mehr fuers Benzin und ggfs. die Parkgebuehren gereicht... Von einem Bekannten, der in der Schweiz als Arzt gearbeitet hat, habe ich nicht viel gutes gehoert. So wurde er von (vorwiegend aelteren Patienten) beschimpft und manche haben sogar einen anderen Arzt fuer die Untersuchung verlangt. Aus diesem Grund ist er dann auch nach Deutschland zurueckgekehrt. Ein anderes Beispiel fuer eine aehnliche Situation is sicherlich der noerdliche Nachbar Deutschlands, das Koenigreich Daenemark. Dort sind Deutsche im Allgemeinen sehr willkommen und werden auch sehr gut integriert. Das spricht sicherlich auch fuer Tis Theorie. In Daenemark (abgesehen von einigen suedlichen Gebieten) ist es fuer Deutsche notwendig die Daenische oder Englische Sprache zu sprechen, wodurch er sich angleichen oder mit der "anderen Seite" auf einer gemeinsamen Basis treffen muss. Stefan Zitieren
Haslivet Geschrieben 27. Februar 2010 Geschrieben 27. Februar 2010 Bitte? Du glaubst doch nicht ernsthaft, dass das Wunder von Bern (ich nehme mal an, dass das gemeint ist, kenne das Buch leider nicht ;)) der Grund ist, dass sich Deutschland wieder mit der Welt versöhnt hat? :001: Mir ist nicht bekannt, dass das Spiel in- oder außerhalb Deutschlands politische Auswirkungen hatte... Hat rein gar nichts mit dem "Wunder von Bern" zu tun. Ich werde heute die genauen Daten, heraussuchen. 4mal spielten wir als erste Mannschaft gegen die Deutschen: 1 mal bei der Gründung des DFB, je einmal nach den verlorenen Weltkriegen das 4 mal war 1938 in Zürich, hmmm, da war die CH, im Speziellen die Zürcher das einzige Volk in Europa mit genügend Zivilcourage. Übrigens gibts im Buch des DFB zum 100jährigen Jubiläum ein Kapitel "Danke Schweiz" weshalb wohl? Zitieren
Chrigel63 Geschrieben 27. Februar 2010 Geschrieben 27. Februar 2010 Hallo zusammen, so jetzt muss ich meinen Senf doch auch noch dazu geben :D also da ich ja "hart" an der Grenze arbeite, hab ich tag-täglich mit unseren "Nachbarn" zu tun und dabei festgestellt, das vorallem ein Problem besteht mit den "unmittelbaren Nachbarn" d.h. Süddeutschland BW zB. diese Spezies sind hat gerne so wie in den vorangegangenen Postings schon aufgeführt, Zackig, Rechthaberisch, Besserwisserisch usw. Mit "Nordlichtern" oder Deutschen aus weiterer Entfernung hab ich persönlich, hauptsächlich gute Erfahrungen gemacht.:cool: schöns Weekend Chrigel Zitieren
Mike Rider Geschrieben 27. Februar 2010 Geschrieben 27. Februar 2010 Hallo,Was soll und darf der deutsche Michel denn nun in der Schweiz sprechen? ;) Hi Stefan der Deutsche soll und darf natürlich seinen Dialekt sprechen (gut, im Falle von Bayern oder sonstigen "exotischen" Dialekten sollte er vielleicht auf die Hochsprache zurückgreifen ;) ). Er soll aber nicht erwarten, dass die Schweizer mit ihm Hochdeutsch sprechen (als Schweizer sollte man aber vielleicht nachfragen, was der Gesprächspartner bevorzugt - man ist ja flexibel. Ich kenne einige Deutsche die es nicht abhaben können, wenn man als Schweizer mit ihnen Hochdeutsch spricht; sie bestehen darauf, in CH-Deutsch besprochen zu werden). Meine Aussage von oben hat sich darauf bezogen, dass das "CH-Deutsch", dass die Deutschen versuchen zu sprechen, einfach katastrophal in unseren Ohren klingt (Bsp: "Züricher", "grützi") ;) Zitieren
Thomas Geschrieben 27. Februar 2010 Geschrieben 27. Februar 2010 Einer meiner Kumpels erzählte mir von einer Straßenbahnfahrt in Zürich, bei der ein offensichtlich Deutscher lauthals mir seinem IPhone telefonierte und seinem Gesprächspartener von seinem geilen Gehalt bei BCG, dem tollen Porsche und der intensiven Feierei berichtete Dieses Verhalten ist aber nicht typisch für Deutsche, sondern für A****löcher.... und die sind leider international vertreten. Gruss, Thomas Zitieren
Mario Geschrieben 27. Februar 2010 Geschrieben 27. Februar 2010 Die deutsche Politik zurzeit und auch früher iist sicher ein Teil das wir euch nicht so mögen. Ich selber kenne mehrere Deutsche. Meistens sind sie auch nett. Aber ich kenn auch ein paar (in meinem Alter) die sind totla Arrogant und passen voll auf die Vorurteile. Ich glaube wenn man als Deutscher in der Schweiz freundlich und nett ist kommt das schon gut. :005: Zitieren
Haslivet Geschrieben 27. Februar 2010 Geschrieben 27. Februar 2010 In der Vergangenheit hätten sich die Schweizer den Deutschen gegenüber so verhalten, wie es Verwandte von Kriminellen tun (Schwanitz). Man hilft ihnen, will aber möglichst nichts mit ihnen zu tun haben... Dieser Widerspruch findet in der Geschichte der gemeinsamen Fussballspiel ihren Widerhall. Das erste Länderspiel in der Geschichte des DFB? 1908 gegen die Schweiz. Die erste Partie der als Kriegstreiber geächteten Deutschen nach dem Ersten Weltkrieg? 1920 gegen die Schweiz. Das erste Länderspiel der international völlig isolierten und aus der FIFA ausgeschlossenen Deutschen nach dem Zweiten Weltkrieg? 1950 gegen die Schweiz. Der erste Gegner nach der Wiedervereinigung? Die Schweiz. Zum 100jährigen Jubiläum des DFB? Schweiz. Es ist nicht so, dass die unmittelbar nach den Weltkriegen ausgetragenen Partien unserem Land besonders viel Beifall aus dem Rest Europas eingetragen hätten. So sagte Belgien 1920 aus Protest ein Länderspiel ab und als 1948 drei Schweizer Vereinsmannschaften trotz eines von der FIFA verhängten Verbots nach Stuttgart, München und Karlsruhe reisten, um gegen dortige Auswahlen anzutreten, wurden sie mit Bussen belegt und von der ausländischen Presse scharf kritisiert. Dabei erfüllten die Begegnungen aus Schweizer Sicht durchaus einen pädagogischen Zweck. Darauf drängend das Spielverbot gegen Deutschland aufzuheben.... Der Deutsche muss, soll er geheilt werden, wieder in Kontakt mit anderen, der demokratischen Welt gebracht werden... Ein damaliges Zitat eines Lesers: Vorher Bücklinge vor Nazi-Deutschland jetzt Eselstritte und Rückenschüsse für alle, die aus Deutchland eine Demokratie schaffen wollen.... Zitieren
flyingswitzerland Geschrieben 27. Februar 2010 Geschrieben 27. Februar 2010 Das mit den deutschen Ärzten in der Schweiz ist so ne Sache. Die Schweiz muss sich einfach bewusst sein, dass ohne das deutsche Pflegepersonal und ohne deutsche Ärzte unsere Spitäler gar nicht funktionieren würden! Ich verstehe aber Ärzte, die Schweizer sind, die es nicht mögen im eigenen Land einen deutschen als Vorgesetzten zu haben, vorallem wenn er perfekt ins deutsche Bild passt. Wenn die Schweiz selbst nicht genügend hochqualifiziertes Personal ausbildet, muss man sie halt aus dem Ausland holen und da liegt doch Deutschland grade zu perfekt--> mehr oder weniger die selbe Sprache, ähnliche Mentalität und nicht zuletzt sehr gute Personal :) Trotzdem finde ich es bedenklich, wenn die 90-jährige Frau Müller, die im Spital liegt, generell mal Hochdeutsch mit den Ärzten spricht, da sie es gar nicht erwartet einen Schweizer anzutreffen. Aber das ist schlicht und einfach ein Problem der Schweiz und nicht von den Deutschen! Grüsse Zitieren
Haslivet Geschrieben 27. Februar 2010 Geschrieben 27. Februar 2010 Aus Süddeutschland reisten viele Fans an, mit Hakenkreuzenfahnen und -wimpeln alles Grössen. Das kam bei der lokalen Bevölkerung nicht gut an. EIner Gruppe von Deutschen (Gestapoprotokoll) wurden "ihre Fähnchen entrissen, die Fahnen zerfetzt und damit über das Gesäss gefahren. Der dabeistehende Polizist liess dies ruhig geschehen." Bei der Promenade am Zürichseeufer, berichtete ein Augenzeuge, seien deutsche ANhänger "von dreissig- bis vierzigjährigen Frauenpersonen angerempelt und mit Nazipack tituliert" worden. Zwei Anhänger. die sich auf der Strassen mit "Heil Hitler" begrüssten, wurden von Einheimischen als "Sauschwoben", "Barbaren" und "Nazihunde" tituliert usw........ Wie gesagt der REst Europas machte einen Bückling auch die Briten in Berlin mit dem Ariergruss... Zitieren
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