Basti Geschrieben 14. Februar 2010 Teilen Geschrieben 14. Februar 2010 Hoi zäme, ich bin gerade dabei ein Erdkunde Referat vorzubereiten, in dem es um den Tourismus in Ägypten geht. Nun wollte ich mal wissen was ihr so zum Thema sagen könnt. Meint ihr, dass der Tourismus für Ägypten positiv ist (auch für die normale Bevölkerung) ? Oder ist der Tourismus klar von der Bevölkerung abgetrennt? Welche Bedeutung hat der Tourismus für Ägypten und wie hat sich das Land dadurch entwickelt. Es wäre schön noch ein paar andere Eindrücke von euch zu bekommen. Die Bücher sind leider ziemlich trocken geschrieben :) Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen Mehr Optionen zum Teilen...
sirdir Geschrieben 14. Februar 2010 Teilen Geschrieben 14. Februar 2010 Ist ja grundsätzlich immer eine Frage des Masses. Eine gewisse Menge Tourismus tut jedem Land gut. Oftmals ist die verträgliche Menge vielleicht grösser als mancher meint. Wer z.B. über die vollgekleisterten Strände an den Küsten Spanien meckert (nicht zuletzt die Einheimischen) der soll mal die Bevölkerungsdichte, das Einkommen und die Arbeitslosenzahlen in den restlichen Gebieten des Landes anschauen und sich noch mal fragen, ob man diese Zustände wirklich lieber hätte. Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen Mehr Optionen zum Teilen...
Tis Geschrieben 14. Februar 2010 Teilen Geschrieben 14. Februar 2010 Naja, also zu Ägypten selber kann ich mangels Erfahrungen nichts sagen, ausser diesen Satz aus Wikipedia/Ägypten bringen: Die Haupteinnahmequellen Ägyptens sind der Erlös aus dem Erdölexport und der Benutzung des Sueskanals sowie die Gastarbeiterüberweisungen und der Tourismus.. Siehe dort weiter unten auch die Geschichte mit Thomas Cook (vielleicht witzig für die Einleitung?). In Anbetracht dessen wird der Tourismus wohl kräftig Geld in die Kassen spülen und gleichzeitig auch abertausenden Leuten direkt oder indirekt Arbeit verleihen (das geht vom Hotelpersonal über die Flughafenmitarbeiter bis zum einfachen Marktstandbetreiber/Kameltreiber). Sicherlich werden da auch günstigere Arbeitskräfte aus ärmeren Ländern angestellt, aber ganz von der lokalen Bevölkerung loslösen kann man den Tourismus wohl kaum. Für die Touristen wird oftmals auch die Infrastruktur verbessert (ob bspw. Egyptair wohl EMB-190 für die Inlandsflüge gekauft hätte, wenn sich kaum Touristen dorthin verirrten?). Dies kommt dann auch der lokalen Bevölkerung zugute, oder zumindest dem Teil, der es sich leisten kann. Der Tourismus kann schon sehr viel bewirken. Hier in Thailand bspw. ist Phuket der zweit-betriebsreichste Flughafen nach Bangkok - und das hauptsächlich wegen dem Tourismus. Der Ayers Rock Airport mitten in der Wüste sieht jährlich 4-mal soviele Passagiere wie Bern (die Hauptstadt der Schweiz!), nur weil dieser tolle Felsen da steht. Und in Neuseeland können diverse Flugschulen vom Flightseeing leben, weil's da ein paar Fjorde und Berge gibt :) Nachteile können sein, dass das Leben allgemein teurer wird, je mehr der Tourismus aufblüht und damit auch der Wohlstand steigt. Für Leute, die nicht im Tourismus arbeiten (bspw. Landwirte) kann das zu einem Problem werden. Zusätzlich kann auch die Natur unter dem Tourismus leiden (in Ägypten vielleicht die Riffe wg. zu vielen Tauchern?). Interessant wäre vielleicht, wie stark das Einkommen vom Tourismus im Gegensatz zu anderen Wirtschaftszweigen (Industrie, Dienstleistung) schwankt. Ist es eher beständiger (Touristen gibt's ja immer), oder eben gerade nicht (Wirtschaftskrise, Anschläge, etc.)? Je nachdem könnte eine grosse Abhängigkeit vom Tourismus auch einen Nachteil bedeuten. Im Grossen und ganzen denke ich aber, dass die Vorteile die Nachteile bei weitem überwiegen. Und jetzt fertig, schreiben sollst ja eigentlich du ;) Grüsse, Tis Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen Mehr Optionen zum Teilen...
Thomas Geschrieben 14. Februar 2010 Teilen Geschrieben 14. Februar 2010 Ein weiterer Gedanke ist auch noch, dass Touristen starke Devisen (EUR, USD, GBO, CHF...) ins Land bringen. Der Tourismus wird auch durch das Wechselkursverhältnis beeinflusst. Wenn Ägypten plötzlich so teuer werden würde wie Norwegen, ist davon auszugehen, dass weniger Leute die Pyramiden, den Nil oder die Tauchgebiete im Roten Meer sehen wollen. Ein klarer Nachteil des Tourismus ist der schleichende Verlust der eigenen Identität. Viele Touristen erwarten unterwegs das selbe Essen wie daheim (einschliesslich Fastfood etc), Alkohol usw. Auf Nilschiffen und in/um Hotels müssen natürlich auch Unterhaltungsmöglicheiten nach westlichem Standard vorhanden sein. Gruss, Thomas Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen Mehr Optionen zum Teilen...
sirdir Geschrieben 14. Februar 2010 Teilen Geschrieben 14. Februar 2010 Ein klarer Nachteil des Tourismus ist der schleichende Verlust der eigenen Identität. Sicher. Aber solange sich die einheimische Bevölkerung nicht an Orten rumtreibt, die es ohne Tourismus gar nicht geben würde (Stichwort Hotel und Touristenschiffe) spielt das eigentlich keine Rolle.. Da scheint mir allzu 'grosszügige' Immigration 'gefährlicher' zu sein. Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen Mehr Optionen zum Teilen...
tino-dietsche Geschrieben 14. Februar 2010 Teilen Geschrieben 14. Februar 2010 Hallo Bastian Bin seit 2003 einmal pro Jahr für eine Woche in Ägypten und meine Meinung ist etwas zweigeteilt. Auf der einen Seite bringt der Tourismus viele Arbeitsplätze für Leute die ansonsten wohl keine Arbeit hätten. Ein riesiges Problem des extrem wachsenden Tourismus ist jedoch der rücksichtslose Umgang mit der Natur, der ganze Abfall landet einfach in der Wüste und Dinge wie Recycling etc. sind ein Fremdwort. Dazu wird das rote Meer regelrecht ausgebeutet, Riffe und Mangroven werden für neue Hotels zerstört und vielerorts ist kaum mehr Leben zu finden. Gibt zum Thema übrigens ein paar interssante Dokus, evt. findest du davon welche im Web. z.B. diese fällt mir grad wieder ein... http://www.planet-schule.de/sf/php/02_sen01.php?sendung=8213 Gruss Tino Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen Mehr Optionen zum Teilen...
Stefan Gschwind Geschrieben 14. Februar 2010 Teilen Geschrieben 14. Februar 2010 Meint ihr, dass der Tourismus für Ägypten positiv ist (auch für die normale Bevölkerung) ? Ja, weil der Tourismus mittlerweilen ein sehr wichtiger Anteil an der Ägyptischen Wirtschaft hat. Mal aus der Aviatischen Sicht: Die Flughäfen Hurghada und Sharm el Sheikh dürften beide je min 6 Mio Passagiere pro Jahr. Der Flughafen Marsa Alam hat fast knapp eine Mio. Dies sind bestimmt 95% Touristen, wenn nicht mehr. Und dann gibt es ja noch in Kairo einen grossen Flughafen Oder ist der Tourismus klar von der Bevölkerung abgetrennt? mhhh, ich weiss jetzt nicht worauf du mit abgetrennt hinaus willst. Der Grossteil des Tourismus findet an der Küste des Roten Meeres statt. An Orten wo es vorher nichts bis kaum etwas gab. Viele grössere Ansammlungen von Hotel sind meist eher Retortenstädte in der Art von Las Vegas. Der Grossteil der Leute die in Hotels und sonstigen Tourismus Nahen Dienstleistungsstellen arbeiten kommen aus ganz anderen Teilen Ägyptens (Wanderarbeiter). Auch werden diese Arbeitsstellen nur von Männern besetzt (ich beziehe jetzt nur auf aegyptische Personen). Aegyptische Frauen sind wohl ziemlich selten weil unüblich. Alleine durch die geographische Trennung von Orten an dennen der Tourismus wüttet und woher die Angestellten stammen, könnte man von einer Trennung Tourismus Bevölkerung sprechen. Welche Bedeutung hat der Tourismus für Ägypten und wie hat sich das Land dadurch entwickelt. Als Tourist erwartet man eine gewissen Standard den man von zuhause gewohnt ist um schöne Ferien machen zu können. Nur befinden sich die Touristen Orte wo es vorher keine oder nur eine sehr einfache Infrastruktur vorhanden war Hätten wir am Gotthard immer zu Pfingsten auch so lange Staus wenn niemand mit dem Auto in den Süden möchte? Viele Touristen bringen viele wichtige Devisen und erzeugen viele Arbeitsstellen direkt und indirekt. Brauchen aber auch viel Strom (Erzeugung). Brauchen viel Wasser resp. erzeugen viel Abwasser. Erzeugen Müll (Abfallentsorgung?) Gerade mit den negativen Randerscheinungen dürfte Aegypten nicht gerade wenig zu kämpfen haben und noch einiges an Nachholbedarf haben. Stefan -im Mai für 10 Tage in Nuweiba (Nord Sinai)- Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen Mehr Optionen zum Teilen...
Basti Geschrieben 14. Februar 2010 Autor Teilen Geschrieben 14. Februar 2010 Sali, damit hab ich jetzt nicht gerechnet. Vielen Dank für eure ganzen Denkanstöße... Da ist einiges dabei, dass ich noch nicht im Kopf hatte... Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen Mehr Optionen zum Teilen...
Thomas Geschrieben 14. Februar 2010 Teilen Geschrieben 14. Februar 2010 Sicher. Aber solange sich die einheimische Bevölkerung nicht an Orten rumtreibt, die es ohne Tourismus gar nicht geben würde (Stichwort Hotel und Touristenschiffe) spielt das eigentlich keine Rolle.. Die einheimische Bevölkerung treibt sich aber dort herum - und zwar in Form von Arbeitskräften. Und auf den ersten Blick ist der westliche Wohlstand ja auch erstrebens- und nachahmenswert. Gruss, Thomas Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen Mehr Optionen zum Teilen...
worldflyer Geschrieben 14. Februar 2010 Teilen Geschrieben 14. Februar 2010 Ein Problem aus meiner (Besucher)Sicht ist, dass viele Ressourcen schlecht verwaltet werden und das touristische Potential deshalb leider nicht optimal ausgenutzt wird. Viele Verhaltensweisen der im Tourismusgeschäft aktiven Bevölkerung sind in Ägypten eher abschreckend. Beispiele: der Taxifahrer, der auf einer (sehr üppig bezahlten) Stadtrundfahrt dauernd vor den Ramschgeschäften seiner Cousins hält der Polizist bei den Pyramiden, der bei Touristen um Trinkgelder bettelt der Kameltreiber bei den Pyramiden, welcher Touristen um hohe Beträge erleichtern will Das mag jetzt kulturell gefühllos klingen und finden manche vielleicht 'politically incorrect', aber ich hätte mir als erholungssuchender kulturell ignoranter Tourist vor Ort gewünscht, dass die ganzen Sehenswürdigkeiten unter einem 100-jährigen Pachtvertrag von der Disney Corporation verwaltet würden. Lieber eine hohe Eintrittsgebühr zahlen und dafür einmal eine Minute unbehelligt irgendwo stehenbleiben können. Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen Mehr Optionen zum Teilen...
sirdir Geschrieben 14. Februar 2010 Teilen Geschrieben 14. Februar 2010 Die einheimische Bevölkerung treibt sich aber dort herum - und zwar in Form von Arbeitskräften. Und auf den ersten Blick ist der westliche Wohlstand ja auch erstrebens- und nachahmenswert. Ja, aber ich meinte das auch eher so, dass diese Lebensweise dann niemandem 'aufgezwungen' wird, der das partout nicht will. Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen Mehr Optionen zum Teilen...
Touni Geschrieben 15. Februar 2010 Teilen Geschrieben 15. Februar 2010 die Frage ist eher, ob im Tourismus wirklich das maximal an Wirtschaftsleistung herausgeholt wird und es nicht nur eine Abhängigkeit ist und für die ganze Welt nur ein unnötiger Fun-Faktor? Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen Mehr Optionen zum Teilen...
Stefan Sonnenberg Geschrieben 15. Februar 2010 Teilen Geschrieben 15. Februar 2010 Hi, Tourismusthemen sind in den Erdkunde immer sehr nette Themen, damit schlge ich mich auch an der Uni noch herum ;). In den meisten Faellen ist (wie du hier schon gesehen hast) keine klar Antwort auf die Frage moeglich, inwiefern sich der Tourismus positiv oder negativ ausgewirkt hat. Deshalb wuerde ich als dein Lehrer moeglichst viele Argumente hoeren aus denen du dann ganz am Ende deine eigene Meinung bildest (wenn der jeweilige Operator das erfordert -> z.B. eroertern). Als Teilbereiche solltest du dabei Auswirkungen auf: - Oekonomie - Gesellschaft - Oekologie - Infrastruktur/Technischer Fortschritt ansprechen. Wichtig ist aber auf jeden Fall, dass du das Ganze mit Zahlen oder Daten belegst, so macht sich zum Beispiel der Vergleich der Loehne von einer im Tourismus Beschaeftigten Person (z.B. ein Kellner, der oefters mal ein fuer die dortigen Verhaeltnisse hohes Trinkgeld bekommt vs. einer Person, die nichts mit dem Tourismus zu tun hat) immer sehr gut (-> soziale Disparitaeten). Ansonsten kannst du ja auch noch mal konkret nachfragen. Stefan PS @ Tis: Ich sehe da durchaus Potenzial, also falls du noch zu den Geographen konvertieren moechtest :008: Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen Mehr Optionen zum Teilen...
sirdir Geschrieben 15. Februar 2010 Teilen Geschrieben 15. Februar 2010 die Frage ist eher, ob im Tourismus wirklich das maximal an Wirtschaftsleistung herausgeholt wird und es nicht nur eine Abhängigkeit ist und für die ganze Welt nur ein unnötiger Fun-Faktor? Tja, was ist der Sinn des Lebens? Gehört Fun nicht auch dazu? Jede Wirtschaftsmacht bringt auch Abhängigkeit mit sich (man erinnere nur an den Fall UBS). Unser Spanischlehrer hat mal das folgende geflügelte Wort erzählt: Ohne den Tourismus würden die Spanier heute noch auf Eseln reiten. Aber ohne die Araber würden die Esel heute auf den Spaniern reiten. OK, der zweite Teil hat mit dem Thema nun nichts zu tun, aber der erste schon ;) Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen Mehr Optionen zum Teilen...
firefix Geschrieben 25. Februar 2010 Teilen Geschrieben 25. Februar 2010 Ich hab vor diesen Frühling nach Ägypten zu reisen. War noch nie in dem Land. ;) Programm: 2-3 tage Kairo und 4-5 Tage HRG (El Gouna) baden. Hat jemand noch Tipps? Ist der Airport in HRG wirklich so chaotisch und man muss wegen der Sicherheitschecks schon 3 bis 4 Stunden vor Abflug erscheinen? Thanx..... Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen Mehr Optionen zum Teilen...
Empfohlene Beiträge
Dein Kommentar
Du kannst jetzt schreiben und Dich später registrieren. Wenn Du ein Konto hast, melde Dich jetzt an, um unter Deinem Benutzernamen zu schreiben.