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Rechtliche Frage bei Verwendung von Navigationsgeräten


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Geschrieben

Hallo,

 

ich habe eine Frage zur Verwendung von GPS Geräten in kleinen Flugzeugen. Wie ist die rechtliche Handhabe in Haftungsfragen, vor allem wenn mal was schief geht.

 

Folgendes fiktive Scenario: Ein Pilot einer kleinen einmotorigen Maschine fliegt von A nach B nach VFR und benützt ein Garmin Aera 500 mit Luftraumkarten und Aerodromkarten vom Hersteller xy. Irgendwann verfranzt er sich und peilt dann den nächsten Flugplatz an. Beim Sinkflug baut er sich im benachbarten Acker ein. Maschine geht total zu Bruch, Pilot hat Verletzungen. Nach dem Unfall sagt der Pilot aus, das Garmin hat ihm einen falschen Luftraum angezeigt und beim Anpeilen des Flugplatzes habe die Peilung (Course) nicht gepasst.

 

So. Sind hier der GPS Geräteerzeuger beziehungsweise der Erzeuger des Kartenmaterials haftbar?

 

Vielen Dank für Info und Aufklärung.

 

Grüsse,

Paul

Geschrieben

Blättere mal in deinen VFR-Theorieunterlagen. Das Fazit wird wohl sein: der Pilot war leider zu blöd seinen Flug seriös zu planen, und umzusetzen...:001:

 

Ist insgesamt heutzutage eher tragisch dass sich viele Sportpiloten einfach in ihre Maschinen setzen, ohne eine richtige Planung gemacht zu haben. Dies führt immer wieder zu unnötigen Unfällen und bringt die Privatfliegerei somit in Verruf.

 

Mfg E

Geschrieben

GPS ist NUR eine Ergänzung / Unterstützung, mehr nicht (ich antworte auf den VFR-Bereich!!!). Primary Navigation ist "Koppelnavigation": Heading und Zeit. Strich auf die KArte, Nav-Flugplan etc. etc. Und dies mit einer gültigen und offiziellen Karte (ICAO, Jeppi etc). Und zudem müssen die unter dem Jahr mit den relevanten Änderungen versehen sein (S. COR im VFR-Manual).

 

Allerdings fällt mir mehr und mehr auf, dass der Strich meist auf der Karte ist, das Flugzeug aber irgendwo links oder rechts davon, ohne visuellen Abgleich: "Was seh ich draussen-was seh ich auf der Krte ... ergo bin ich etwas links oder rechts!!!!" Das kommt nicht gut z.B. in der kompliziert aufgeteilten Schweiz.

 

Verlasst Euch also NIE allein nur auf das GPS, so bequem dies auch wäre!

 

Andreas

 

P.S.: Sind GPS Geräte für die primäre Nav. zugelassen (IFR und/oder VFR-Berufsfliegerei (REGA?)), sind andere Erfordernisse an die Geräte gefragt (und die Ausbildung der CREW ist auch entsprechend).

Geschrieben

Hallo,

 

vielen Dank für die Antworten. Mir gings eigentlich nicht über das praktische Navigieren, wenn man im Flieger sitzt sondern nur um die rechtliche Situation der Haftungsfrage.

 

Natürlich (wie eagleeye0 gemeint hat) muss der Pilot seinen Flug besser planen und auch richtig umsetzen. Aber wie wir wissen, gibts immer Leute, die lasch mit solchen Sachen umgehen und vielerorts der Technik die Schuld geben. Das von mir geschilderte Szenario ist auch nur ein Musterbeispiel (ist meinens Wissens auch noch nicht vorgekommen) und die Problematik zu schildern.

 

GPS Geräte a la Garmin Aera werden immer mehr salonfähig, deshalb meine Frage.

 

Das der Pilot natürlich selbst immer die Verantworung über die Maschine haben (sollte), das ist klar.

 

Somit, wenn ich das richtig verstanden habe, wird in so einem Fall der Hersteller incl. Softwarehersteller nicht zur Verantwortung gezogen werden können.

 

Danke und Grüsse,

Paul

Geschrieben

Die Hersteller versuchen natürlich diese Frage mit Hinweisen und Warnungen in den Bedienungshandbüchern abzudecken, z.B.

 

WARNING:The basemap (land and water data) must not be used for navigation, but rather only for non-navigational situational awareness. Any basemap indication should be compared with other navigation sources.

 

WARNING: Use the (...) at your own risk. To reduce the risk of unsafe operation, carefully review and understand all aspects of the (...) Pilot’s Guide documentation and the (...) Flight Manual Supplement. Thoroughly practice basic operation prior to actual use. During flight operations, carefully compare indications from the (...) to all available navigation sources, including the information from other NAVAIDs, visual sightings, charts, etc. For safety purposes, always resolve any discrepancies before continuing navigation.

 

Google mal mit Suchworten wie GPS Liability Responsible oder ähnlichem

Geschrieben
Beim Sinkflug baut er sich im benachbarten Acker ein.

 

Hallo Paul

 

Du hast schon ein paar Antworten bekommen, die warscheinlich deine Frage im Ergebnis richtig beantworten.

 

Ich habe aber eine Verstäntnisfrage zu deinem fiktiven Beispiel. Wieso steckt der Typ ein? Hat er einfach den Flugplatz nicht "getroffen"? Und falls ja, wieso genau nicht? Da bräuchte ich schon ein paar Angaben um den Zusammenhang mit GPS beurteilen zu können.

 

Gruss

Stefan

Geschrieben

Hallo allerseits,

 

danke mal für die Antworten, die helfen mir beim Weiterrecherchieren schon weiter.

 

Es geht garnicht darum, warum und wieso der fiktive Pilot sich einbaut ... sondern nur um die Frage "rechtliche Haftung von Erzeugern von GPS Geräten und Geodaten bei Flügen nach VFR" wenn mal was schief geht.

 

IFR ist eine andere Baustelle, das ist mir klar.

 

lg, Paul

Geschrieben
Wieso steckt der Typ ein?

 

Hat ein falsches VNAV-Profil eingegeben und abgeflogen, der Depp! ;-)

 

Markus

Geschrieben
Hallo allerseits,

 

danke mal für die Antworten, die helfen mir beim Weiterrecherchieren schon weiter.

 

Es geht garnicht darum, warum und wieso der fiktive Pilot sich einbaut ... sondern nur um die Frage "rechtliche Haftung von Erzeugern von GPS Geräten und Geodaten bei Flügen nach VFR" wenn mal was schief geht.

 

Du musst Wolkenabstände einhalten und nach SICHT fliegen. Auch wenn das GPS dir die Niederlande anzeigt 'darfst' du nicht einfach in den nächsten Berg fliegen ;)

Auch die Landebahn musst du durch rausschauen treffen, weder ein GPS noch ein falsch eingestelltes ILS ( ;) ) 'dürfen' dich daran hindern.

Geschrieben

Hallo Paul

 

Es geht garnicht darum, warum und wieso der fiktive Pilot sich einbaut ... sondern nur um die Frage "rechtliche Haftung [...]

 

Doch genau darum geht es. Bei Haftungsfragen geht es (unter anderem) immer um die Kausalität zwischen dem Schaden und dem angeblich haftungsauslösenden Produkt oder Verhalten.

 

Deshalb ist es auch schwierig pauschale Antworten zu geben. Ich sehe aber kaum Möglichkeiten, den GPS-Hersteller bei Unfällen im VFR-Bereich zur Haftung zu ziehen.

 

Gruss

Stefan

Geschrieben

Wie Stefan schon sagt ist es schwierig hier eine Pauschalantwort zu geben.

 

Grundsätzlich müsste man mal die allg. Geschäftsbedingungen bzw. die Vetragsbestimmungen von Garmin bei den versch. Geräten lesen.

 

Anderst würde es aber aussehen denke ich, wenn z. b. ein G1000 bei einem IFR Flug nicht richtig funktioniert und es dann zu einem Unfall kommt.

Geschrieben

Und wie sieht es denn aus, wenn die USA wieder einmal das Gefühl haben, in irgend einem Land einmarschieren zu müssen und dann die zivil genutzten GPS Kanäle stören?

Geschrieben
Und wie sieht es denn aus, wenn die USA wieder einmal das Gefühl haben, in irgend einem Land einmarschieren zu müssen und dann die zivil genutzten GPS Kanäle stören?

 

SA ist nun auch nicht soo ungenau. Und wenn sie ganz abschalten: Ein INOP GPS darf halt nicht benutzt werden, genau so wenig wie andere INOP Navigationshilfen.

Und wie gesagt: VFR fliegen kannst du eigentlich ohne jegliche Instrumente.

Geschrieben
Anderst würde es aber aussehen denke ich, wenn z. b. ein G1000 bei einem IFR Flug nicht richtig funktioniert und es dann zu einem Unfall kommt.

 

Hallo Roger,

 

hmmm...da bin ich mir auch nicht für jeden Fall so sicher. Jede mit einem G1000 versehene Maschine muss die notwendigen Backupinstrumente aufweisen, falls es mal zu einem Ausfall des G1000 kommt - das wissen wir ja. Mit diesen Instrumenten sollte es möglich sein (wenn auch anspruchsvoll!) den Flieger sicher zu Boden zu bringen. Zumindest bei VMC Bedingungen. Bei IMC wird es aus meiner Sicht dann schwierig wenn auch die Funkkonsole ausfällt.

 

Aber VFR kann ich notfalls per ATC "Vectors to the next airport" bekommen (oder eben auch bei IMC ATC um Hilfe bitten), oder eben ganz "altmodisch" mit Headings (Kompassfehler beachten) und Zeit/Geschwindigkeitsangaben nach Karte navigieren und mit Hilfe der Backupinstrumente steuern.

 

Ich denke auch das Hersteller wie Garmin alle rechtlich möglichen Hebel ziehen um nicht zur Verantwortung gezogen zu werden. Im Praxisfall halte ich das auch für kompliziert. Man müsste eindeutig feststellen können, das das "Unglück" auf das Garmin Gerät zurückzuführen ist und auf nichts anderes (das halte ich für schwierig) und weiters wurden diese Geräte von den zuständigen Behörden geprüft und als "sicher" zugelassen. Notwendige Vorkehrungen (siehe Backuplösungen) sind zu treffen. Solange sich da im Nachhinein keine schweren und nicht vorhersehbaren Mängel am Gerät oder den Kriterien der Zulassung feststellen lassen...

 

Aber ich bin da auch kein Experte - waren eben nur mal meine Gedanken zu dem Thema :009:

 

Was ich mir manchmal überlege ist, welcher Pilot der Garmin 1000 fliegt, trainiert regelmässig den Umgang mit den Backupinstrumenten? :rolleyes:

Geschrieben

Hi,

 

Als FIS-Controller bleibt mit ja bei manchen Mutmaßungen und Annahmen ja fast der Bissen im Halse stecken, wenn ich hier einiges so lese.

 

Als VFR-Pilot - noch mal die komische Abkürzung ausgeschrieben, scheinbar rutscht das bei der o.g. Garmin-Computer-Bildschirm-Fliegerei ja ins Abseits - Visual Flight Rules, also Fliegen nach Sicht, sollte es durch ein mögliches Fehlverhalten oder gar Ausfall eines Garmin XYZ oder jedes handelsüblichen GPS niemals zu einem Unfall/Vorfall kommen. Falls man den Bock in dem u.g. Szenario in den Versicherungsfall befördert, dann war da irgendwo zu einer bestimmten Zeit/Augenblick kein VFR mehr vorhanden oder sehr ich das falsch?

 

Zudem hat jeder Pilot mal ordentliches Navigieren gelernt und kann eine VOR anfliegen bzw. sollte demnach wissen, wo man sich befindet!

 

Wenn man sich trotz Karte, Navigation und Hilfsmittel GPS trotzdem mal verfranzt, oder der erhoffte Flugplatz nicht im Fenster auftaucht, sollte man Hilfe anfunken, üblicherweise FIS.

 

Wer sich nur auf sein GPS verlässt, auch bei non-VFR Conditions seine Linie abfliegt, dem ist leider nicht zu helfen und der gehört m.E. nicht in ein Cockpit.

 

Gruss Thomas

Geschrieben

Hallo Thomas

 

Du kanns deinen "Bissen im Hals" ohne weiteres Heruntschlucken. Ich sehe nicht, dass hier jemand etwas geschrieben hat, was von deinem Standpunkt abweicht (mal abgesehen von der Ausgangsfrage).

 

Man ist sich glaube ich schon einig, dass der VFRler seine Position durch den Blick durch die Cockpitscheibe festzustellen hat.

 

Gruss

Stefan

Geschrieben

Hi,

 

thanks to all ... für die vielen Infos.

 

lg, Paul

(currently Vienna)

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