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Kurz-/Mittelstreckennavigation im frühen Jetzeitalter


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Geschrieben

Hallo,

 

ich komme mit einer etwas speziellen Frage bezüglich der Kurz-/Mittelstreckennavigation im frühen Jetzeitalter, also 60er Jahre.

 

INS für Passagierflugzeuge kam ja etwas später, GPS und FMC gab es natürlich nicht.

 

Welche Techniken gab es damals?

Fliegen von Funkfeuer zu Funkfeuer?

Kreuzpeilung?

 

Hat der Navigator, sofern vorhanden, dem Piloten die jetzt zu fliegende Richtung einfach zugerufenß

 

Ich stelle mir das anspruchsvoller als heute vor, zudem die Geschwindigkeiten bei den Jets ja um einiges größer ist, als bei den Probs.

 

Wer weiß was dazu?:)

 

Viele Grüße

Heiko

Geschrieben

Hallo Heiko

 

Früher als es noch keine Funknavigationen gab, hatte man noch mit den Sternen navigiert. Der Bordnavigator war dann für den Kurs zuständig, hat immerzu die Sterne beobachtet und so den Piloten Richtungsänderungen durchgegeben. Falls es dich interessiert, gibt es hier noch einen interessanten Film, der genau deine Fragen beantwortet:

 

http://www.derletztenavigator.ch/

 

Irgendwann kam dann die Funknavigation, rsp. ganz neu GPS/INS. Damit ist natürlich auch der Beruf des Bordnavigators überflüssig geworden...

Geschrieben
...

Früher als es noch keine Funknavigationen gab, hatte man noch mit den Sternen navigiert. Der Bordnavigator war dann für den Kurs zuständig, hat immerzu die Sterne beobachtet und so den Piloten Richtungsänderungen durchgegeben.

...

... und wer sich fragt, wie der Sextant beim alten Jumbo nach Draußen schauen konnte:

periscopicsextant.th.jpg

Geschrieben

Danke für die Antworten!

Mal schauen ob ich an den Film herankomme- klingt sehr interessant!

 

Sternennavigation war mir ein Begriff, und wird ja in der Militärfliegerei ja immer noch zu Übungszwecken praktiziert.

 

Galt das aber auch für die Kurzstreckenfliegerei? War das grundsätzlich VFR?

 

Aus einer Dokumentation zur Lufthansa Ju52 weiß ich, das man schon vor dem Jetzeitalter damals schon eine frühe Form der Funknavgation betrieb, allerdings nur als "Sicherheitssystem".

 

Man hat doch sicherlich auf einem Flug Zürich-Hamburg damals keine Sternennavigation betrieben, oder doch?

 

Viele Grüße

Heiko

Geschrieben

Es gab NDB mit teilweise grosser Sendeleistung und die waren den Airways entlang aufgestellt. Ausserdem konnte mit Kreuzpeilungen von Bodenfunkstellen (Flugplätzen, durch erfragen des QTE) und anderen NDB die Position einigermassen bestimmt werden. Aber es war aufwändig und brauchte einen Navigator.

Separation erfolgte durch zeitliche Staffelung und Höhenstaffelung. Zu bedenken ist, dass die Verkehrsdichte noch viel geringer war.

 

Gruss

 

Philipp

Geschrieben

Danke!

Damit komme ich der Sache schon näher- aber was ist ein QTE?

 

Gruß

Heiko

Geschrieben

...und was war, wenn die Sternlein hinter Wolken schliefen (Tiefflug Weltkrieg über der See sowie auch Schifffahrt, je ohne NDB)?

 

Gruess, Jakob

Geschrieben
...und was war, wenn die Sternlein hinter Wolken schliefen (Tiefflug Weltkrieg über der See sowie auch Schifffahrt, je ohne NDB)?
Also die ursprüngliche Frage war nach der Kurz- und Mittelstreckennavigation im frühen Jet Zeitalter (60er Jahre).

 

Aber um auch diese erweiterte Frage zu beantworten:

Die Navigation über die Ozeane hinweg erfolgte zu Urzeiten (z.B. DC-4, 40-er Jahre, keine Druckkabine) mittels dead rekogning, also Airspeed, Heading, Zeit, erwarteter Wind. Da brauchte es wirklich einen Navigator wie auf einem Schiff. Bei langen Flügen übers Meer gab es durchaus mal einige Stunden über dem Wasser wo keine Bodennavigationshilfe empfangen werden konnte. Die Navigation war dadurch entsprechend ungenau, vor allem wenn wegen dem Wetter auch keine Positionsbestimmung mit dem Sextanten möglich war. Bei Annäherung an die Küste konnte dann irgendwann in einigen 100 Meilen Entfernung wieder eine Bodenstation (NDB) empfangen und entsprechend korrigiert werden. Allzu dramatisch war die Ungenauigkeit aber nicht, die Verkehrsdichte war gering und die Flüge wurden zeitlich und/oder höhenmässig separiert. Es gab schon damals die Flugverkehrsleitung welche den Verkehr zwischen Shannon und Gander koordinierte und regelte. Es mussten auch damals Flugpläne eingereicht werden und die Flugzeuge erhielten die entsprechende Clearance bevor sie in den Ozean hinaus flogen. Die Kommunikation erfolgte damals schon mit HF (Kurzwellen).

Viele Regeln die damals geschaffen wurden gelten auch heute noch.

 

Die Navigation wurde bald verbessert als LORAN aufkam. Das immer noch funktionierende Loran-C wurde Ende der 50-er Jahre in Betrieb genommen.

 

Gruss / Philipp

Geschrieben

Philipp, vielen Dank für diese ausführliche Erklärung.

 

Gruess, Jakob

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