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11.11.2009 | Ueli Gegenschatz (Base-Jumper) | Zürich | Tödlich verunglückt


mds

Empfohlene Beiträge

...Innerhalb von zwei Jahren haben wir mit Ueli Gegenschatz, Mathias Roten und Stefan Schmocker drei Shootingstars aus der Schweizer Leichtfliegerszene verloren, die -da bin ich felsenfest davon überzeugt- allesamt die oben erwähnten Tugenden mitbringen.

In allen bisherigen Flugunfällen (inkl. Motorflugzeuge!) waren sicher auch sehr, sehr viele Cracks darunter, die haargenau wussten was sie tun.

...[/i][/size]

 

Dem geneigten Leser empfehle ich dieses hier als weiterführende Lektüre: Bruno Gantenbrink.

 

Unser Krankenversicherungssystem ist ein Solidarsystem, integriert in eine freiheitliche Staatsordnung. Das ist in D genauso wie in der Schweiz. Wenn die Administration und Teile der Bürger nun anfangen, das Solidarsystem einzugrenzen, werden Bürger unfrei. Wenn ich den Genuß meiner Freiheit jeweils an den aktuellen Solidarregeln ausrichten muss, ist ein Teil der bürgerlichen Freiheit begraben. Wir leben dann nicht mehr in einer freien Welt, sondern kämpfen gegen die Formulierung der Einschränkungen und Ausnahmen.

 

Zwei haben das nun mit dem Leben bezahlt (siehe parallel Thema um die AirZermatt und den Bergsteiger) und Kosten verursacht. Wenn das die Solidargemeinschaft der freien Bürger nicht mehr wegstecken kann, ist nicht das Geld schuld und nicht die Verursacher. Ich hatte das schon mal weiter oben gesagt: Nach den hier geäußerten Maßstäben hätte es keine Gebr. Wright gegeben, keinen Lindberg, keine Mondlandung (sofern sie erfolgt ist ...) keine Weltrekorde, Keine Tour de France und vieles mehr. Wahrscheinlich wäre sogar niemand auf der Zugspitze oben angekommen - was soll man da?

 

Hier ist mir etwas zuviel Selbstgerechtigkeit im Thread.

 

Karsten

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Ich finde es viel bedenklicher das die Gesellschaft immer mehr nach "höher, schneller, weiter" ruft und die Marketingstrategen von RedBull diese Hype gnadenlos fördern. Warum muss der Typ von dem Tower hopsen nur weil die gerade irgendein neues Handy rausbringen?

 

Klar ist es für einen Sportler in den Nischensportarten toll wenn sie von dem Laden gesponsert werden. Da ist aber die Frage erlaubt, wie hoch die Risikoeinschätzung wirklich ist (nach dem Motto: Dessen Brot ich esse, dessen Lied ich singe)... also entweder springen oder wir überlegen uns unser Engagement (mal grob ausgedrückt).

 

Der Druck des Sponsors auf den Sportler darf man wohl nicht unterschätzen. Risikosportart hin oder her... - ich frage mich schon die ganze Zeit, wann es beim RedBull AirRace mal knallt... (hoffentlich nicht).

 

Brot und Spiele sag ich da nur...

 

Greetings

Olaf

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Dieser Thread kann ruhig geschlossen werden, denn die zwei sich artikulierenden Lager reden nutzlos aneinander vorbei. Und wenn es bis hierher keinen Konsens gegeben hat, wird es auch weiterhin keinen geben.

Der nächste Pijamamann wird an einen Fels klatschen und bald wird auch ein fauler Fettsack platzen vor seinem Fernseher.

 

Gruss Walti

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... Der Druck des Sponsors auf den Sportler darf man wohl nicht unterschätzen. Risikosportart hin oder her... - ich frage mich schon die ganze Zeit, wann es beim RedBull AirRace mal knallt... (hoffentlich nicht).

...

 

Sind jetzt bald alle Klischees genannt und erfüllt? Die wüsten "Brot und Spiele-Sklaventreiber" (Sponsoren) sind nette Legenden vornehmlich aus den Kreisen, die dem Sponsoring nicht zugänglich sind.

 

Karsten

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Sind jetzt bald alle Klischees genannt und erfüllt? Die wüsten "Brot und Spiele-Sklaventreiber" (Sponsoren) sind nette Legenden vornehmlich aus den Kreisen, die dem Sponsoring nicht zugänglich sind.

 

Karsten

 

Die bis dato immer noch nicht erfolgte Stellungnahme von Red Bull sagt doch alles (ok, Beileidsbekundungen... aber was man in Zukunft anders machen will.. kein Wort davon).

 

Aber ich konnte nicht wissen, das Du offensichtlich im Sponsering tätig bist und intime Kenntnisse hast. Tut mir leid, das ich hier ein Klischee bemüht habe ;-)

 

Olaf

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... Aber ich konnte nicht wissen, das Du offensichtlich im Sponsering tätig bist und intime Kenntnisse hast. Tut mir leid, das ich hier ein Klischee bemüht habe ;-) Olaf

 

Ist das als Retourkutsche nicht ein wenig platt?

 

Es geht wohl kaum darum, wo ich tätig bin, noch läßt sich mein Tätigkeits-Spektrum an meinem Post ablesen. Aber das Brot-und-Spiele Bild paßt hier nun wirklich nicht. Dazu braucht meine keine intimesn Kenntnisse, sondern nur etwas gesunden Menschenverstand. Irgendjemand hat sich mal am Schirm eine Klippe heruntergestüzt. Was an einer Klippe geht, geht auch an einem Hochhaus? Von einer Brücke? Und irgendwann hat man jemand darüber berichtet. Das geht dann durch die Medien und durch Foren. Ich mag da z.B. an die Killathrill Geschichte erinnern und Forendiskussionen bis aufs Blut. Basejumper und Flightsuit Diver kreieren selbst einen großen Teil der Videos, die dann hier diskutiert und bewundert werden. Dann kommmt irgendwann z.B. RedBull daher, schickt den Leuten ein Mail und sagt: Hey, wie haben da eine Party in Zürich, zusammen mit dem Facility Management eines Hochhauses: Wollt ihr nicht vom Dach springen?* Wir zahlen Anfahrt, Bewirtung und Unterkunft sowie ein Honorar von x Euro? Wollt ihr?

 

Und irgendwo in einer Shisha-verräucherten Bude sitzen 5 Leute, lesen die Mail und sagen: Jo, baby, das fetz. Haben wir schon tausendmal gemacht. Müssen wir RedBull trinken oder können wir unser eigenes Dope mitbringen?

 

Und dann geht es einfach schief. Falsche Boe zur falschen Zeit? In letzter Sekunde über den Taubendraht gestolpert? Der Schirm doch etwas zu fest gepackt? Wer weiß das schon.

 

Der ist aber nicht runtergesprungen, weil RedBull seine Schwester als Geisel genommen hat oder jemand mit einer 45er hinter ihm stand. Der ist gesprungen, weil er es konnte und wollte - wie es nach ihm jeden Tag wieder neue Jumper machen - weil sie es können und weil sie es wollen. Kein Grund, nun pauschal über Sponsorentum herzufallen und solche Zusammenhänge zu konstruieren.

 

*O.k., wahrscheinlich hat sich jemand bei RB schon mal über die Vitae des Adressaten informiert und wahrscheinlich haben die sogar eine Datenbank, in denen die prominenten Vertreter der jeweiligen Sportarten mit den bekannten Events gelistet sind ...

 

Einige Aktivitäten gäbe es ohne die Sponsoren garnicht. Sponsoren sind keine Sklaventreiber. Sie sind die Nachfahren des früheren Mäzenatentums. Verdiene redlich und gebe einen Teil des Geldes zuzrück an die Gesellschaft, in der Du lebst. Die einen stiften Kindergärten oder Parks, die anderen ermöglichen Sportarten, die nicht Formel1, Fussball oder Tennis heißen. As simple as that. Eine Welt ohne Sponsoren wie RedBull wäre noch langweiliger.

 

Karsten

 

EDIT: Wem das nicht genug ist, was machen wir mit PaintBall für Fortgeschrittene?

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Red Bull konnte sich nun dazu durchringen, eine kurze offizielle Mitteilung zu veröffentlichen:

Der tragische Unfalltod von Ueli Gegenschatz bedeutet für die Sportwelt im Allgemeinen und ganz besonders für die Schweiz den Verlust einer einzigartigen Sportlerpersönlichkeit. Wir haben mit ihm nicht nur einen weltweit führenden Athleten verloren, sondern auch einen in jeder Hinsicht aussergewöhnlichen Menschen.

 

Wir alle hier bei Red Bull trauern um Ueli Gegenschatz, der uns für so viele Jahre ein guter Freund war.

(via http://www.redbull.ch/cs/Satellite/de_CH/Article/Trauer-um-Ueli-Gegenschatz-021242792561587?p=1242758642131)

 

Martin

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Ich zitiere aus einer Statistik der UVG:

ca. 21.000 Velo und Mountainbikeunfälle pro Jahr, Kosten dafür: mehr als 134 Mio CHF.

Sicher waren hier auch Fahrten zur Arbeit dabei..

Aber wer danach fragt, ob BASER von Felsen springen müssen, der muss auch fragen, ob Moutainbiker in den Bergen fahren sollen.

Wer ein Verbot der Springer fordert, der sollte sich auch ernsthaft fragen, ob man dann nicht konsequenterweise Velofahren unter Strafe stellen soll.

Die Zahlen sprächen jedenfalls dafür.

Radfahren liegt in der Wertung der Sportunfälle auf Platz 2 mit ca 21%, nur getoppt von Fussball mit nahezu 46% (Quelle: SALK).

Also Fussball und Velo verbieten? Die Gemeinschaft würde massiv entlastet.

Tragödien verhindert, Schaden abgewendet..

 

Hallo,

 

also, ich bin ja auch gegen ein Verbot. Weil ich das Risiko für unkalkulierbar halte, und weil mir dir Freiheit - auch der anderen - wichtiger ist, als ein bisschen Geld.

 

Aber diese Rechnung ist ja wohl voll daneben!

Die Radfahrer und Fussballer zahlen in der Summe halt auch viel mehr Beiträge als die Handvoll Randsportler. Und alleine deshalb dürfen sie in der Summe auch mehr kosten!

 

Grüsse, Frank

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Vorweg soviel: ich habe zu Red Bull keinen Bezug und bin von dieser Gesellschaft unabhängig (auch vom Getränk).

 

Dieser Unternehmung nun den schwarzen Peter sprich die Schuld zuzuschieben, ist eine Verdrehung der Tatsachen. Red Bull tritt als Sponsor von vielen "Extrem"Sportarten auf und hat auch viele "Extrem"Sportler unter Vertrag. Diese (idR jungen) Menschen können sich dadurch offenbar ihren Lebenstraum erfüllen, sei es Base-Jumping, Extremskifahren, Air-Race ......

 

Letztlich ist jeder dieser Athleten - ob er sich dessen bewusst ist oder nicht - für sein Tun und Handeln verantwortllich. Ich jedenfalls sah keinen Red Bull Vetreter, der den armen Ueli vom Dach gestossen hat. Fakt ist: in diesem Fall hat einzig und allein der Jumper die Situation falsch eingeschätzt, mit fatalen Folgen. Wie ich weiter oben schon beschrieben habe, macht "Extrem"Sport aus, dass es nur schwarz oder weiss, tod oder lebendig gibt. Für etwas dazwischen gibt es keinen Platz, sonst wäre es nicht extrem.

 

PS: Hier war Red Bull nicht mit von der Partie:

 

http://www.derbund.ch/panorama/vermischtes/Walliser-bei-Training-fuer-Stuntweltrekord-verunfallt/story/21146457

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Der nächste Pijamamann wird an einen Fels klatschen und bald wird auch ein fauler Fettsack platzen vor seinem Fernseher.

 

Mit diesem Satz hast weit mehr gesagt als die meisten anderen in diesem Thread. Danke! :008:

 

 

lg Michael

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Ein spannender DOK zu «Die Basejumper von Lauterbrunnen - Sportler, Spinner, Süchtige» mit Ueli Gegenschatz. Besonders auch die Statements von ihm zum Thema Risiko und der Aussage des Arztes auf die Frage, ob der Sport verboten werden soll.

 

http://www.sf.tv/sendungen/dok/index.php?docid=20091116-2250-SF1

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Aber diese Rechnung ist ja wohl voll daneben!

Die Radfahrer und Fussballer zahlen in der Summe halt auch viel mehr Beiträge als die Handvoll Randsportler. Und alleine deshalb dürfen sie in der Summe auch mehr kosten!

 

Grüsse, Frank

 

hallo Frank,

 

nur damit ich es richtig deute, dein Punkt sind die Kosten?

(ganz emotionslos, mal der Versuch es sachlich anzugehen)

 

Verstehe ich dich dann richtig, die Menge macht es?

Also Überlegung:

Viele betreiben die Sportart X, zahlen alle einen Beitrag zur Versicherung und die Unfallzahlen und -kosten sind in Verhältnis zu sehen.

Da sehr viele die Sportart X betreiben und nur ein gewisser Prozentsatz verunfallt, sind die tasächlichen Gesamtkosten entsprechend hoch.

In Relation zu der Gesamtsportleranzahl aber wieder gering.

Heisst, die Solidargemeinschaft gleicht das aus.

 

Frage: wo liegt jetzt aber der Streitpunkt?

Wenn dann weniger Sportler einen Sport Y ausüben, in der Gesamtanzahl dann auch weniger Unfälle verursachen und damit die Relation wieder gleich ist? Oder sogar noch besser..?

Wie würde deine Rechnung aussehen?

 

Hier ist wieder der altbekannte Punkt, welche Sache vergleichen wir?

Gesamtzahl der Unfälle, und damit die Summe aller Kosten pro Sportart?

Oder die Einzelkosten auf die Anzahl der Sportler runtergebrochen?

 

Je nach Sichtweise ist das eine oder andere ausschlaggebend.

Beispiel:

Sehr viele Leute fahren Ski, ein gewisser Prozentsatz verunfallt, in Summe sind das logischerweise viele, daraus resultieren hohe Kosten, in Relation zur Gesamtanzahl aber nicht nenneswert.

Deutlich weniger Leute springen vom Berg, ein gewisser Prozentsatz verunfallt, in Summe sind das dann natürlich weniger, daraus resultieren nicht so hohe Kosten, in Relation zur Gesamtanzahl ebenso nicht nenneswert.

Wenn das der Kernsatz deiner Aussage ist, völlige Zustimmung.

 

 

Bogen zurück zur Fliegerei..

Wie wird das da gehandhabt, zb. für die Leute die Segelkunstflug oder Motorkunstflug machen? Scheint mir ja deutlich risikoreicher zu sein als mal am Sonntag schnell von A nach B zu fliegen..

Sind die extra versichert?

 

Gruss, Hajo

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Besonders auch die Statements von ihm zum Thema Risiko und der Aussage des Arztes auf die Frage, ob der Sport verboten werden soll.

Ja, aber dieser Arzt hat meines Erachtens eine gravierende Fehlüberlegung in seiner Statistik. Er sagt, dass der Anteil an tödlichen Verletzungen bei Unfällen beim Basejumpen mit 13% gleich hoch sei, wie in der Extremalpinistik. Wenn ich das richtig verstanden habe, meinte er aber 13% von allen Unfällen! Dass es aber sehr viel mehr Alpinisten gibt und gemessen daran die eigentliche Unfallrate sehr viel tiefer liegt, liess er völlig ausser Acht.

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Wie wird das da gehandhabt, zb. für die Leute die Segelkunstflug oder Motorkunstflug machen? Scheint mir ja deutlich risikoreicher zu sein als mal am Sonntag schnell von A nach B zu fliegen.. Sind die extra versichert?

Gruss, Hajo

 

Nein, wir sind weder extra versichert (ausser dem Fallschirm) noch ist Kunstflug an sich risikoreicher. Wirklich nicht.

Auch wenn es Banal tönt: Bei Unfällen gehen Flugzeuge und Crew meistens bei einer Bodenberührung kaputt, d.h. man kam meistens dem Boden zu nahe (fliegen in ansteigendes Tal, Start/Landeunfälle, Kollision mit Gelände während Wolkenflug etc).

Beim Kunstflug muss eine Mindesthöhe von 500m/Grund eingehalten werden. Muss nach einer versauten Figur der Flugzustand wiederhergestellt werden, braucht das seine Zeit resp. Höhe, aber:

a.) Wenn Figurtechnisch nicht etwas gewaltig in die Hose ging, kommt man im Kunstflug nicht unter 500m Höhe.

b.) Wenn doch, dann hat man immerhin noch 500m Höhe

c.) Wenns wirklich brennt (z.B. Strukturversagen), hat man den Fallschirm

 

Ich wüsste spontan nicht, was am Kunstflug risikoreicher sein soll.. Trudeln&Co. sind alles definierte Flugzustände. Ok, die Landung ist mit einer Extra sicher anspruchsvoller als mit einer Cessna. Aber der Kunstflug an sich, das würde ich nicht als risikoreicher bezeichnen.(Risiko=Unvorhersehbarkeit/Unberechenbarkeit bestimmter Ereignisse)

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Ja, aber dieser Arzt hat meines Erachtens eine gravierende Fehlüberlegung in seiner Statistik. Er sagt, dass der Anteil an tödlichen Verletzungen bei Unfällen beim Basejumpen mit 13% gleich hoch sei, wie in der Extremalpinistik. Wenn ich das richtig verstanden habe, meinte er aber 13% von allen Unfällen! Dass es aber sehr viel mehr Alpinisten gibt und gemessen daran die eigentliche Unfallrate sehr viel tiefer liegt, liess er völlig ausser Acht.

 

hallo Philip,

hier wieder die Überlegung, was wird verglichen?

Was hat der Arzt verglichen?

Seine Einsätze? Worauf stützt sich seine Aussage?

 

Was willst du ausdrücken?

Natürlich gibt es in der Schweiz viel mehr Alpinisten als Springer.

 

Allerdings allein im Lauterbrunnental werden pro Jahr zw. 8.000 und 10.000 BASE-Sprünge gemacht...

Alle tödlichen Unfälle passierten dort. Letztes Jahr waren dies sechs.

 

Sechs registrierte tödliche BASE-Unfällen in der Schweiz 2008 sind dann demzufolge -bei 13% Quote- eine Gesamtunfallzahl von 47 Unfällen?

 

So könnte man es dann deuten:

gesamt 47 Unfälle, davon 13% tödlich = 6 Personen

(Laut DAV ist das die gleiche Anzahl von tödlich Verletzten Bergsportlern wie im ersten Halbjahr 2008 allein in den bayerischen Bergen, hier wurden aber nur DAV-Mitglieder erfasst)

 

Heisst das jetzt im Vergleich zur Gesamtsprungzahl nun viel oder wenig?

Bedeutet das, daß aber wenn man sich beim BASE verletzt, es gefährlich ist?

 

Womit vergleicht man das bei den Alpinisten?

Anzahl der Klettertouren?

Dazu müsste man aber mehr wissen..

Kann es sein, dass 8.000 Touren pro Jahr in der Region Eiger, Mönch und Jungfrau geklettert werden? Also Extremalpinismus, wie im Beitrag oben angegeben..

Ich persönlich kann das nicht einschätzen.

 

Wie so oft ist es schwierig bei einem so nicht-rationalen Thema die Sicht auf nüchterne Fakten zu richten.

Speziell, wenn man sich in der Welt des anderen nicht auskennt oder nur von seinem Gefühl oder Schlagzeilen der Presse geleitet wird.

 

Ein Grundsatz in meiner Firma heisst: wechseln sie die Perspektive..

 

Ich kann mich gut in einen Kletterer versetzen, der sich freiwillig in die Wand begibt, um diese zu bezwingen, nur um irgendwann hinunterschauen zu können und sich über seine Leistung zu freuen.

Nicht weil ihn irgendwer dafür bezahlt hat, er gezwungen wurde oder er dies zum überleben brauchte.

Selbst wenn der Preis dafür für einige recht hoch ist, vergleicht man hier zb. die tragischen Unglücke im Mont Blanc Massiv allein letztes Jahr, als dort bei zwei Unfällen einmal acht Sportler und einmal ein Familienvater mit seinen drei Kindern ums Leben kamen..

 

Aber hier sind wir wieder bei der Gefühlswelt und da wird es erfahrungsgemäß schwer mit dem Verstand..

 

Ich persönlich wünschte mir nur, jeder würde dem Sport des anderen oder seiner Leidenschaft genauso neugierig und eifrig gegenüberstehen, wie seiner eigenen Faszination für das was er gerade selbst macht.

 

Gruss, Hajo

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Nein, wir sind weder extra versichert (ausser dem Fallschirm) noch ist Kunstflug an sich risikoreicher. Wirklich nicht....

 

..... Aber der Kunstflug an sich, das würde ich nicht als risikoreicher bezeichnen.(Risiko=Unvorhersehbarkeit/Unberechenbarkeit bestimmter Ereignisse)

 

Hallo,

 

dachte ich es mir..

Wir sind überwiegend so versichert:

Fallschirmhaftpflicht (falls wir was kaputt machen)

Unfall (falls uns was kaputt macht)

Berufsunfähigkeit, usw nach eigenem Ermessen..

 

nahezu alle sind Gönner der Rega oder waren früher bei Air Glaciers gemeldet für den Fall der Fälle.

Unser Verband gibt hier z.B. 50% der Gebühr der Gönnerschaft an seine Mitglieder als Unterstützung..

 

Und beim Kunstflug gebe ich dir recht..

eine Extra 300 oder eine Pitts Special ist beim Landen nicht so einfach zu beherrschen wie eine 182er..

Das mit den 500m lassen wir mal so stehen..

Ich bilde mir ein, es auch schon deutlich niedriger gesehen zu haben (rolle beim Abflug, zb.)

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Kunstflug hier in das Thema hinneinziehen zu wollen, ist nun wirklich nur mit einer extremen Brille möglich, denn gerade der Kunstflug hat Einstiegshürden, die schon weit vorher Spreu vom Weizen trennt. Fluggerät, Kosten dafür, Ausbildung und Training.

 

Die Europäischen Haftpflichversicherer haben erst vor wenigen Wochen klar gemacht, dass nach wie vor 30% aller tötlichen Unfälle im privaten Haushalt passieren. Ist deshalb Fensterputzen Extremsport oder gar noch gefährlicher?

 

Zurück auf den Teppich: Sport bereichert unser Leben auf vielerlei Weise und wenn wir anfangen, zwischen gutem und bösem Sport zu differenzieren, verändern wir die Unfallzahlen eventuell im Nanobereich. Aber wir verändern viel nachhaltiger die Qualität unseres Lebens durch Beschränkungen, die zu verwalten sind und die erst wenige, dann immer mehr in ihren Freiheiten beschneiden.

 

Ich bedaure den Unfall und schätze gleichzeitig die Freiheit, solche Unfälle auch machen zu dürfen. Vielmehr als unter den verteilten Kosten der Solidargemeinschaft im Rappenbereich würde ich unter einem Verbot bestimmter Aktivitäten leiden. Vor allem aber darunter, wie das Verbot langsam in andere Lebensbereiche vordringt und irgendwann dürfen Autos nur noch schwarz oder weiß zum Verkehr zugelassen werden ...

 

Hartmut

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hallo Frank,

 

nur damit ich es richtig deute, dein Punkt sind die Kosten?

 

Hallo Hajo,

 

nein, mein Punkt sind nicht die Kosten. Versicherungen sind per se ungerecht, damit kann ich leben.

 

Wenn man aber schon über die Kosten spricht, dann fällt mir kein Grund ein, warum man die Absolutwerte vergleichen sollte. Sinnvollerweise kann man nur die Relation vergleichen.

 

Beispiel:

Sehr viele Leute fahren Ski, ein gewisser Prozentsatz verunfallt, in Summe sind das logischerweise viele, daraus resultieren hohe Kosten, in Relation zur Gesamtanzahl aber nicht nenneswert.

Deutlich weniger Leute springen vom Berg, ein gewisser Prozentsatz verunfallt, in Summe sind das dann natürlich weniger, daraus resultieren nicht so hohe Kosten, in Relation zur Gesamtanzahl ebenso nicht nenneswert.

 

Jeder einzelne verunfallt für sich allein, und verursacht nicht nennenswerte Kosten. Warum sich nun ein Skifahrer die Kosten der vielen anderen Skifahrer "mit aufs Brot schmieren" lassen soll, während ein "Bergspringer" sich nur die Kosten der wenigen anderen Bergspringer (und nicht z.B. die Kosten aller, die sich in den Bergen aufhalten), dafür fehlt mir bisher jede Begründung. Ich hielte es für blanke Willkür.

 

Grüsse, Frank

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