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Dicke Luft im Cockpit


josch

Empfohlene Beiträge

Hallo,

 

Angesichts des Vorfalls bei einer indischen Airline (Handgemenge zw. flightdeck- u. cabincrew) stellt sich mit die Frage, wie das ist, wenn im Cockpit eine charakterlich bzw. weltanschaulich "ungünstige" Kombination zusammentrifft. So was muß es doch zwangsläufig geben (außer natürlich bei Hansens, AUA und Swiss - dank FQ :005: ).

 

Ich stelle mir das vor allem als F/O mitunter etwas ungut vor, wenn als Chef stundenlang z.B. so eine Art Profilneurotiker oder Querulant neben mir sitzt. Das kann sich ja auch auf die Qualität der Arbeit auswirken - je nach eigener Konstitution.

 

Wie häufig kommen solche schwierigeren Kombinationen erfahrungsgemäß bei uns "westlichen" Airlines vor, wie geht man damit konstruktiv um, und gibt's trotz aller Professionalität auch mal herbere Diskussionen und Zurechtweisungen?

 

Gruß

Johannes

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Hi,

 

wenn es wirklich gar nicht geht, dann steigt man aus und lässt sich für die Zukunft mit dem "Kollegen" sperren. Es gibt immer wieder Charaktere, mit denen man einfach nur kollidiert.

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Hi,

wenn es wirklich gar nicht geht, dann steigt man aus (...)

 

Meinst Du damit, daß man während des Arbeitstages vor dem nächste Leg einfach das Cockpit verläßt und geht?

Wenn das so gemeint ist, was sagt dann der Arbeitgeber zu sowas?

 

Gruß

Johannes

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Naja, man muss natürlich (jedenfalls bei uns) der Einsatzplanung bescheid geben, dass jemand aus dem Standby aktiviert werden kann und der Flieger nicht stehen bleibt.

Das ganze passiert aber sehr sehr selten, und wenns passiert, dann wird i.d.R versucht was zu ändern, damit sowas nicht wieder vorkommt. Sollte es wirklich gar nicht anders gehen, kann man die Planung auch bitten einem nicht mit demjenigen einzuplanen, ein sogenannter "anti-request" ...

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Naja, man muss natürlich (jedenfalls bei uns) der Einsatzplanung bescheid geben, dass jemand aus dem Standby aktiviert werden kann und der Flieger nicht stehen bleibt.

Das ganze passiert aber sehr sehr selten, und wenns passiert, dann wird i.d.R versucht was zu ändern, damit sowas nicht wieder vorkommt. Sollte es wirklich gar nicht anders gehen, kann man die Planung auch bitten einem nicht mit demjenigen einzuplanen, ein sogenannter "anti-request" ...

 

Und man fliegt danach sehr schnell ins Büro des Chefpiloten um alles zu Besprechen. Der Job eines profesionellen Pilots hält nicht nur an fliegerische Grenzen- man muss auch ganz verschiedene Leute in ein Team bringen, egal woher die kommen oder wie verrückt die sind :)

 

Das gesagt, haben wir auch eine No-fly Liste...

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Die Sperrliste scheint es wohl in jeder company zu geben und das ist auch gut so. Der Beruf Pilot schließt nicht automatisch das Attribut "menschlich ein A...loch" aus, leider.

 

Bei mir persönlich geht das Klappmesser in der Hose auf, wenn jemand von der Schei...Saftschubse (oder schlimmer), dem Schei...Mechnaiker, dem Schei...Handling agent, oder dem Schei...Controller spricht.

 

Wenn ein Cpt. ganz offen die Meinung vertritt, dass der F/O eigentlich im Cockpit nichts verloren hat und nur für Kommunikation zuständig ist, während der Standardsatz lautet: "What does he say, asked again."

 

Wenn ein Cpt. seine eigenen procedures kreeirt,

 

Kurz mir geht am meiseten Respektlosigkeit im Umgang miteinander auf den Senkel.

 

Komischer Weise konzentriert sich das bei uns auf eine einzige Person. Von daher ist meine "Blacklist" äußerst kurz. :)

 

In anderen Fällen sollte man bedenken, dass jeder mal einen schlechten Tag haben kann und dann sollte man die Kirche im Dorf lassen, weil, man kann ja auch mal einen schlechten Tag haben. Im Ernstfall ist man nämlich aufeinander angewiesen. Animositäten wären da "leicht" kontraproduktiv.

 

Gruß

Thomas

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hallo,

 

manchmal fragt man sich, ob man im falschen Film ist. Oder im Spätsommerloch...

 

Ohne jegliche Vergleichsmöglichkeit der tatsächlichen Fakten werden gierig die einseitigen Zeitungsberichte aufgesogen. Und genüßlich ausgeschlachtet.

 

Vom Ohrensessel daheim aus erfolgen Analysen (merke: Analyse kommt von Anal + Lyse), wobei selbstverständlich vergessen wird: da vorne - im Flightdeck - arbeiten Menschen. Menschen, keine Analysten. Und, es mag verblüffend neu sein, die haben Schwächen. Trotz aller Auswahlkritherien, trotz der angeblich genialen Trainingsprogramme.

 

Ja, ich darf bestätigen, dass nicht immer die Chemie zwischen den Kollegen vorne stimmt. Wäre auch ein neues Naturgesetz, wenn es real anders wäre als in sämtlichen Bereichen des sonstigen Lebens: ich habe live schon erlebt, dass sich ein Lokführer und der "Schaffner" in die Fresse gehauen haben, dass der Kapitän (Schiff) sich mit dem 1 "O" prügelnd am Boden wälzte, dass sich zwei Kaufhaus- Kassierinnen gegenseitig würgten. Eben Menschen... denen manchmal die Hutschnur platzt.

 

Daran ändern auch geile Betrachtungen, schlaue Bücher und Theorien des Trainings nix...

 

Interessant ist es allerdings erneut, dass primär der kleinste Furz im Flugbetrieb, ein heruntergefallenes Glas ("schreckensbleich hingen die Passagiere in den Sitzen"), ein leichtes Schaukeln, eine Schreierei oder auch ein Disput zwischen der Crew der absolute Hit in der Zeitungsthematik ist.

 

Steht meistens noch 1km vor dem winzigen Bericht auf Seite 22, dass in Afghanistan zeitgleich 50 Menschen von den Terror-Drecksäcken ermordet wurden oder dass zum gleichen Zeitpunkt irgendwo 500 Menschen verhungerten bzw. 5000 ihren Job verloren.

 

Selbstverständlich gibt bei jeder human tätigen Airline Ansprechstellen für zwischenmenschliche Probleme, ggf. auch anonym. Selbstverständlich wird bei völlig unstimmiger Chemie zwischen Piloten nachfolgend die Crew-Zusammenstellung bestmöglichst angepasst, ohne sofort irgendwelche Reißleinen zu ziehen.

 

Es gibt sogar Anlaufstellen zur Suchtberatung für Piloten, die es ohne "Startpilot" (z.B. Chevas Regal) nicht mehr ertragen können....

 

Unter uns: nicht alles, was im Berufsleben zwischen Menschen (Menschen!) passieren kann, bedarf einer großflächigen Analyse. Eines muß auch dabei bestehen bleiben: safety first

 

cheers

Peter

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Ein schnödes Danke reicht mir hierfür nicht!

 

Super Beitrag Peter, sehe ich zu 110% genauso!

 

Anfügen möchte ich vielleicht noch den Punkt, dass bzgl. unpassender Chemie manchmal die Chemie gar nix dafür kann. Ein offenes Gespräch nach dem Flug "Wieso, weshalb, warum" hilft gelegentlich Wunder und beim nächsten mal ist dann alles i.o.

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Das Lokführer und Zugbegleiter sich aufs Horn klopfen habe ich auch nach über 20 Jhren DB nicht gehört.

Wohl aber vom Startpiloten, auf Grund der niedrigeren Gehaltsklasse Bier mit Korn (brrrr).

Spannungen können überall vorkommen, nach Möglichkeit friedlich lösen erfordert etwas Fingerspitzengefühl und Verstand für alle beteiligten.

 

Wofür steht die Abkürzung DB? DB=Dauernd Besoffen. Cheers.

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