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Stimmrecorder


Kjeld

Empfohlene Beiträge

Hallo zusammen,

 

der Stimmrecorder im Cockpit läuft doch mit sobald die Triebwerke an sind und nimmt jeden Kommentar und/oder Gespräch der Cockpitbesatzung auf, oder?

Überlegt man sich da worüber man sich mit deinem Kollegen unterhalten kann und welche Themen man lieber weglässt?

 

Viele Grüße

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Hallo

 

bin mir nicht sicher, aber soweit ich weiss wird das Band jeweils gelöscht mit dem nächstfolgenden Start. So halt bei normalen Flugbetrieb.

Wenn ich falsch liege wird hier, schon jemand schreiben.

 

Manni

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Ist ein Endlosband, das je nach Typ (alt) nach 30 bis (neu)120 Minuten gelöscht wird. Und nein, wenn man Bäuerchen machen muss, geht man nicht nach draussen. Dass der Chef nicht alles hören sollte, ist wie in jedem anderen Berufszweig.

 

Und nein, ich denke nicht, dass der Chef am Abend mit dem Stetoskop schwarz das Band abhört. Der tut hoffentlich gescheiteres.

 

 

Tomi

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Tomi hat (wie immer) recht. Es ist auch abhängig vom Flugzeugtyp, ab wann das "Tape" aufzuzeichnen beginnt. Manchmal wenn das erste Triebwerk läuft, manchmal wenn das zweite, manchmal wenn AC-Strom läuft. Gestoppt wird es auch wieder je nachdem (wie oben), oder wenn die Handbremse (Parking Brake) angezogen wird.

 

Ich habe persönlich schon von Fällen gehört, wo sich die Crew darüber geeinigt hat, dass man nach dem Flug den Voice Recorder gelöscht hat. Es ging da meistens um Gehässigkeiten zwischen den Besatzungsmitgliedern. Weiss nicht ob das legal ist, aber man könnte sich auf den Standpunkt stellen, dass persönliche Dinge niemanden was angehen. Bei neueren Modellen ist das evtl gar nicht mehr möglich.

 

Ich selber habe mir schon oft überlegt, was ich sage und was nicht. Man muss sich immer vor Augen halten, dass - falls es eine Untersuchung (Unfall, Vorfall) gibt - dass dann alles breitgetreten wird. Ich erinnere mich an einen Vorfall (uncontained Engine failure beim Startrollen) wo sich die Crew amüsiert hat, dass die gesamte Feuerwehr kommt. Der Captain, ein souveräner Typ der immer einen guten Spruch auf den Lippen hatte, sagte "Lueg, jetzt chonnt ou no de Chef-Teleboy" (er meinte den Flughafenchef). Und im Untersuchungsbericht stand dann ganz vorschriftsgemäss: "Now look, here comes the Chef Teleboy" :D <Witz für die älteren unter uns, die noch wissen was der Teleboy ist>

 

hth

Dani

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Gian-Marco Nacht

So weit ich weiss, spricht die Crew ganz normal miteinander. Soch sobald man zu den intressanten Situationen kommt (descend for landing) werden private Gespräche reduziert und auch nicht mehr über company interne Dinge gesprochen, da diese Dinge bei einem Zwischenfall bei der Landung bekannt würden.

 

Gruss

Gian-Marco

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Ich mach mir ehrlich gesagt keine Waffel was ich im Cockpit von mir gebe. Am Boden ist sowieso überwiegend "Funkstille" und wenn während des Fluges was schief geht, und man nur mit einer Tragfläche sicher landet, spricht die ganze Welt von 2 Helden und kein Pressevertreter wird sich für das Tonband interessieren, egal wen ich da durch den Kakao gezogen habe. Wenn die Landung nicht klappen sollte, nun, dann ist mir eh Wurscht, was man über mich denkt.

 

Fazit: Ich weiß, dass es einen Voice recorder gibt, was er aufnimmt ist mir egal. Und da ich unseren Chef bewundere, hab ich eh nix zu befürchten. :D

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Hoi Namensvetter,

 

phoa, schön das Du Deinen Chef bewunderst.:D

 

Geht mir aber ähnlich, ob ichs in der Bar nach sieben Bier rauslasse oder irgendwann im Cockpit. Ich möchte dazustehen können.

 

Tomi

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Wenn ich sage "ich überlege mir schon manchmal, was ich sage", dann meine ich nicht, dass ich Angst vor meinem Arbeitgeber habe. Es sind eher Dinge, die zur Flugsicherheit beitragen. Oder wenn der andere was sagt, das in diesem Moment nicht zum Job gehört, antworte ich nicht drauf. Oder ich halte mich speziell genau an die Procedures (Wording, Checkliste). Oder dass ich mich speziell um gute CRM bemühe. Aber das gehört wahrscheinlich sowieso zu einer professionellen Auffassung unseres Berufs.

 

Dani

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Oder wenn der andere was sagt, das in diesem Moment nicht zum Job gehört, antworte ich nicht drauf. Oder ich halte mich speziell genau an die Procedures (Wording, Checkliste). Oder dass ich mich speziell um gute CRM bemühe. Aber das gehört wahrscheinlich sowieso zu einer professionellen Auffassung unseres Berufs.

 

Beziehst du das nur auf den Flug unter/bis 10 000 Fuß, oder generell? Wie ist das Konzept des "sterile cockpit" bei euch geregelt?

 

Lg,

 

Joseph

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Ich sag mal, von der Preflight Check list bis 10.000ft und von 10.000ft bis zur Shutdown Check list, sollte man das private und außerberufliche schon weit hinten anstellen, weil nicht professionell. Aber es soll mir keiner erzählen, dass jemand auf dem Weg von Zentraleuropa nach Teneriffa im cruising level keine Zeit für ne außerberufliche Conversation hat, weil er die Instrumente beobachten, dass ATIS der Destination rasten muß und nachts aufmerksam die 121.5 belauscht....

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hallo zusammen,

 

bei uns -altes System- lief eine Bandaufzeichnung (Endlos-Schleifensystem) mit einer Kapazität von ca 25 min.

 

Und, ähhh, um unnötiges Gewusel zu vermeiden, galt: Besucher im Flightdeck während der Anflug + Landephase hatten "den Schnabel zu halten" und die Flightcrew selber beachtete: in den letzten 20min vor der Landung "nix mehr über die Company zu plappern".

 

Hat über "Lichtjahre" bestens funktioniert...

 

cheers

Peter

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danke für eure zahlreichen Antworten!! Finde die Frage spannend, weil es ja nun nicht in allen Berufen üblich ist, dass jedes Wort der Mitarbeiter während der Arbeit aufgenommen wird. Im Gegenteil - bei einigen Firmen gab es ja riesige Skandale, als so etwas ähnliches aufgedeckt wurde.

 

Aber scheint ja so, dass das für keinen von euch einschränkend auf euren Job und euren Spass am fliegen wirkt :008:

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Hallo Peter,

 

hat nicht nur Lichtjahre lang funktioniert, sondern funktioniert immer noch so und wird wohl auch noch Lichtjahre so funktionieren. Wobei, ist Lichtjahr nicht eine Entfernungsangabe, für die wir mit unserem Gerät ca. 1.120.000.000 Jahre pro Einheit benötigen? :007:

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Hallo

 

Zuerst einmal herzlichen Dank für die interessanten Beiträge - ich verfolge dieses Forum seit Jahren sporadisch und finde es in weiten Teilen sehr anregend.

 

Der folgende Fall hat mich etwas überrascht:

Ich erinnere mich an einen Vorfall (uncontained Engine failure beim Startrollen) wo sich die Crew amüsiert hat, dass die gesamte Feuerwehr kommt. Der Captain, ein souveräner Typ der immer einen guten Spruch auf den Lippen hatte, sagte "Lueg, jetzt chonnt ou no de Chef-Teleboy" (er meinte den Flughafenchef). Und im Untersuchungsbericht stand dann ganz vorschriftsgemäss: "Now look, here comes the Chef Teleboy" :D <Witz für die älteren unter uns, die noch wissen was der Teleboy ist>

 

Ist es nicht so, dass in den meisten Untersuchungsberichten grundsätzlich persönliche Gespräche und Wertungen nicht eins zu eins abgebildet werden? (Beispiele: Unfall Bassersdorf, wo an verschiedenen Stellen im Transkript des CVR steht, dass hier eine persönliche Bemerkung eines crewmembers weggelassen wird. Kollision Überlingen: Die Äusserungen der Besatzung im Russischen Cockpit nach der Kollison mit der DHL (russische Stimmenrecorder haben eine autonome Stromversorgung und laufen deshalb auch nach dem Verlust des Bordnetzes noch) bis zum Aufprall auf dem Boden werden im Bericht der Deutschen BFU nur summarisch erwähnt. Dies geschah sicher auch aus Pietätsgründen, denn schliesslich handelt es sich hier um Menschen, die den sicheren Tod vor Augen haben).

 

Jedenfalls wäre es interessant, das Beispiel von Danix zu kennen, wer weiss, vielleicht kannst Du noch einen Hinweis auf den Untersuchungsbericht angeben?

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Ja, interessante Frage.

 

Ich kann dir nicht definitiv Antwort geben, weil es wohl sehr auf den Fall drauf ankommt, was gesagt wurde, wann und von wem, und welches Land und welche Behörde die Untersuchung angestellt hat. Vielleicht könnte uns Dani "Spitfire XI" noch was dazu sagen?

 

Es gibt auch verschiedene "Versionen" von Untersuchungsberichte, zum einen die die an die Öffentlichkeit gehen, und zum anderen die, welche die direkt Beteiligten zu lesen kriegen. Da gibt es sicher hie und da auch Unterschiede.

 

Auch wird mit Bestimmtheit auf die Befindlichkeiten der Angehörigen Rücksicht genommen, falls jemand zu Schaden kam.

 

Dani

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hallo,

 

die Entscheidung einer Veröffentlichung der CVR Aufzeichnungen unterliegt den EU Richtlinien des Datenschutzes. D.h., persönliche Äußerungen dürfen nur mit schriftlicher Freigabe der Betroffenen genannt werden. In den tragischen Fällen war letzteres nicht mehr möglich.

 

Also werden Testaufzeichnungen, die unrelevante im Zusammenhang mit dem Vorfall sind, "gestrichen".

 

Die Datenschutzbestimmungen führen ja auch im regulärwen Flugbetrieb zu Kontroversen, vgl. Aktionen der VC. Zum Einen stehen da die berechtigten Forderungen der GL (hier über die FBL), ein Controlling -auch zu Safety Zwecken - auszuüben, auch unter dem Aspekt einer Optimierung des Flugbetriebes bzw. der Flugfsicherheit. Zum anderen bestehen die Persönlichkeitsrechte der Flugzeugführer.

 

Eine schmale Gradwanderung selbst dann, wenn z.B. ein Flugmanöver "in die Hose ging" und durch die volle CVR Auswertung möglicherweise persönliche Äußerungen der Piloten - auch ggf. sehr kontrovers untereinander - an die Öffentlichkeit gelangen.

 

Das "Ei des Kolumbus" wurde da also noch nicht gefunden...

 

cheers

Peter

 

dem selbstverständlich die Daten eines Lichtjahres bekannt sind, der diese Bezeichnung mehr humorvoll anwendete......grins

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Ein (inoffizielles) Procedure war dass man einfach nach dem Flug den Recorder gelöscht hat, einfach als Gewohnheit und Absicherung gegen Abhoerung des Managements.

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