Joker Geschrieben 19. August 2001 Geschrieben 19. August 2001 Folgenden Artikel habe ich in der Süddeutschen Zeitung gelesen (seriös!!): Wenn ein Airbus auf dem Flugzeugträger landet Der Inlands-Airport von Rio de Janeiro gehört zu den letzten großen Herausforderungen für die Linien-Piloten Stille im Cockpit, totale Konzentration. Die Landeklappen sind in der äußersten Stellung eingerastet, das Fahrwerk ist ausgefahren. Der Kapitän schaltet den Autopilot aus, nimmt die Sache jetzt selbst in Hand. Er steuert den voll besetzten Airbus A319 in wenigen hundert Metern Höhe über die Innenstadt von Rio de Janeiro und genau auf die Küstenberge zu. Und dann diese Kurve: Im Sinken dreht der Airbus um waghalsige 180Grad.„Das hier ist, wie wenn man auf einem Flugzeugträger landet", sagt Eduardo Amparo und visiert mit starrem Blick den Anfang der Landebahn an. Das Problem ist nur, dass Maschinen von Airbus und Boeing eigentlich nicht für Landungen auf Schiffen ausgelegt sind. Der Flughafen Santos Dumont, der Inlands-Airport von Rio de Janeiro, ist das eine Ende der „Ponte Aérea“ (Luftbrücke), der am dichtesten beflogenen und gleichzeitig einer der spektakulärsten Strecken der Welt. Anflüge wie dort gibt es weltweit sonst kaum noch irgendwo, nachdem überall neue Flughäfen mit entschärften Landeverfahren entstehen. Eine der letzten Herausforderungen in dieser Kategorie, Kai Tak in Hongkong, wurde 1998 geschlossen. Wie zu Pionierzeiten Santos Dumont liegt auf einer künstlich aufgeschütteten Halbinsel. Die beiden Landebahnen enden auf beiden Seiten im Wasser, die 1300 Meter Beton dazwischen müssen für Starts und Landungen ausreichen. Das ist weniger als ein Drittel der Länge der Startbahnen von München oder Frankfurt und ungefähr so viel, wie am Flughafen Augsburg, bloß dass dort nur kleinere Propellerflugzeuge landen dürfen. Das andere Ende der Flugverbindung der „Luftbrücke“ liegt in Sao Paolo – auf dem Inlandsflughafen Congonhas. Auch der hat etwas von einem Flugzeugträger – nur dass er nicht von Wasser umgeben ist, sondern von einem Häusermeer mit knapp 20 Millionen Menschen darin. Die vier größten brasilianischen Fluggesellschaften Varig, TAM Brasil, VASP und TransBrasil bringen es gemeinsam auf rund 120 tägliche Flüge zwischen den beiden Airports. Santos Dumont liegt nur wenige Minuten von der Innenstadt Rios entfernt. Im Durchschnitt befördern die vier Airlines pro Tag etwa 15 000 Menschen zwischen Santos Dumont und Congonhas. Schon der Start in Sao Paolo hat etwas von Pionierzeiten der Luftfahrt. Der Rollweg ist so nah an den Häusern und der nächsten Straße, dass man sich bequem im Vorbeifahren unterhalten könnte, wenn sich das Fenster öffnen ließe und die Maschine nicht die Gegend volldröhnen würde. Die Startbahn von Congonhas ist so uneben, dass die Passagiere kräftig durchgeschüttelt werden und die Fluggesellschaften von überdurchschnittlich häufigen Reparaturen am Fahrwerk berichten. Doch der eigentliche Spaß spielt sich für die Piloten in Rio ab. Es reicht nicht, dass die Landebahn eigentlich zu kurz ist für die Boeing 737, den Airbus A319 und die Fokker 100, die drei Typen also, die hier praktisch den ganzen Verkehr darstellen. Die Bahn ist auch genau in Richtung des Zuckerhutes gerichtet. Bei der Landung müssen die Piloten ihre 180-Grad- Kurve direkt unterhalb der Steilwand des Zuckerhuts vollbringen, manuell, versteht sich. Beim Start in der Gegenrichtung müssen sie praktisch unmittelbar nach dem Abheben eine scharfe Linkskurve fliegen, um nicht gegen den Berg zu knallen. Vom Zuckerhut aus kann man auf der einen Seite den Stadtteil Copacabana besichtigen. Doch wen interessiert schon der berühmte Strand, wenn man auf der anderen Seite die Jets von oben beim Vorbeifliegen beobachten kann? Nicht jeder Pilot darf in Santos Dumont starten und landen. Bei TAM Brazil müssen die Crews, wenn sie neu eingestiegen sind, erst einmal ein ganzes Jahr lang harmlose Strecken fliegen. Erst danach werden sie in ein Spezialtraining geschickt, in dem die Besonderheiten der Flüge von und nach Rio gedrillt werden. Besonders schwierig ist der Anflug. Denn die Piloten müssen nicht nur darauf achten, dass sie den Bergen nicht zu nahe kommen. Wegen der Kürze der Bahn sollten sie möglichst langsam und flach einfliegen und ganz am Anfang aufsetzen, damit sie eine möglichst lange Strecke zum Bremsen zur Verfügung haben. Da zählt jeder Meter. Nebel am Zuckerhut heißt Warten Gemessen an der Waghalsigkeit des Anflugs direkt über einer Millionenstadt passiert hier dennoch erstaunlich wenig. Der letzte Unfall hat sich im Jahr 1984 zugetragen, als eine Fokker F-27 der Regionalfluggesellschaft Rio Sul nach einem Trainingsflug über die Bahn hinausgerutscht ist und in der Guanabara Bay endete. Bei schönem Wetter läuft der Betrieb vergleichsweise unproblematisch. Doch im subtropischen Klima Rios gibt es häufig Nebel und Wolken. Spätestens, wenn der Zuckerhut nicht mehr zu sehen ist, ist es aus mit den Starts. Dann wird Santos Dumont geschlossen und es gibt stundenlange Verspätungen für die gestressten Manager. Auch die Flugzeuge sind besonders belastet. Während die Jets bei längeren Bahnen zur Schonung der Triebwerke mit reduzierter Leistung abheben können, müssen sie in Santos Dumont immer bei angezogener Parkbremse Vollgas geben und dann katapultartig beschleunigen. Deswegen müssen die Triebwerke ebenso wie der Rest des Flugzeugs öfter gewartet werden. Das adelt den Flieger: Kurz nach dem Start in Santos Dumont müssen die Piloten eine waghalsige Linkskurve fliegen, um nicht gegen den Zuckerhut zu knallen. Die Landung, die die auf Rios Inlandsflughafen nur manuell zu bewältigen ist, verläuft nicht weniger dramatisch. Kapitäne und Crews werden für diese Route speziell geschult. Seit der alte Airport in Hongkong geschlossen ist, kann man in Santos Dumont eines der letzten großen Abenteuer der Verkehrsfliegerei erleben. Dazu folgende Bilder: http://www.airliners.net/open.file?id=23444 http://www.airliners.net/open.file?id=20466 http://www.airliners.net/open.file?id=8608 http://www.airliners.net/open.file?id=4210 Ich bin richtig froh, dass es wenigstens eine Zeitung gibt, die sich für ihre Reportagen noch Mühe gibt und auch weiß was sie da schreibt. Ich hoffe euch haben der Text und die Bilder Spaß beim lesen bzw. angucken gemacht. cya, stefan ------------------ Meine erste HP [Dieser Beitrag wurde von Joker am 19. August 2001 editiert.] Zitieren
Hugo Frey Geschrieben 19. August 2001 Geschrieben 19. August 2001 Hallo zusammen In der Aero International hatte es einmal einen ausführlichen Bericht mit spektakulären Bildern über diesen Airport. Leider weiss ich die Ausgabe Nummer nicht. Es war, glaube ich letztes Jahr. Interessenten kann sicher der Abo-Dienst dieser Zeitschrift weiterhelfen. Rio wär ja direkt mal eine Reise wert! (Und das nicht nur wegen der Frauen) Gruss: Hugo [Dieser Beitrag wurde von Hugo Frey am 19. August 2001 editiert.] Zitieren
Joker Geschrieben 19. August 2001 Autor Geschrieben 19. August 2001 Hi Alladin und Hugo, @Alladin: Ich habe leider auch nur ein Scenery für den FS98 gefunden und leider is auch der Zuckerhut grauenvoll!! Der hat ja nicht mal Texturen, einfach nur ein grauer Klotz!! @Hugo: Cool, leider habe ich diese Ausgabe nicht, wäre aber interressiert! Ich werd mal sehen welches Heft dass war!! cya, stefan ------------------ Meine erste HP Zitieren
Markus Burkhard Geschrieben 19. August 2001 Geschrieben 19. August 2001 Hallo zusammen, für Fly! 2K gibt es eine super Szenerie von Rio, inkl. Santos Dumont, die findet ihr bei AVSim. Ach ja, und wenn ihr ein solch spektakulärer Abflug im Fernsehen sehen wollt, müsst ihr nur James Bond - Moonraker schauen Gruss Markus ------------------ www.airliners.ch - Die grösste schweizer Website über Verkehrsflugzeuge Zitieren
Joker Geschrieben 19. August 2001 Autor Geschrieben 19. August 2001 Gibt es da solche Anflüge zu sehen? Habe den Film sicher schon 3 mal gesehen, aber dass ist mir noch nicht aufgefallen. War wohl zusehr von den hübschen weiblichen Begleitungen, die James Bond umgeben, abgelenkt ;-). Nein im ernst, dass passiert selten dass in solchen Filmen brauchbare Szenen mit spektakülären Anflügen zu sehen sind. Zu meinen Favouriten zählt der Ausschnitt einer B707 die im Final auf Kai Tak ist. Die Szene stammt aus einem sicherlich 30 Jahre alten KungFu Film, den ich beim unüberlegten "rumzappen" erwischt habe. cya, stefan ------------------ Meine erste HP [Dieser Beitrag wurde von Joker am 19. August 2001 editiert.] Zitieren
Markus Burkhard Geschrieben 19. August 2001 Geschrieben 19. August 2001 Hallo Stefan, nein man sieht keine Anflüge, nur den einen Abflug einer viermotorigen Propellermaschine (kann mich nicht mehr erinnern was für ein Typ es war. James steht mit der CIA Agentint auf einer Terrasse auf dem Zuckerhut und dann schauen sie per Fernrohr zum Flughafen Santos Dumont. Danach sieht man wie gesagt wie die Maschine per Linkskurve startet und wegfliegt... Die Szene ist recht kurz, aber dafür sieht man nachher wieder die hübsche CIA-Agentin Gruss Markus ------------------ www.airliners.ch - Die grösste schweizer Website über Verkehrsflugzeuge Zitieren
Jürg Aerni Geschrieben 20. August 2001 Geschrieben 20. August 2001 Hallo Leute! Es gibt eine Scenery von diesem Flughafen mit wundervoll texturiertem Zuckerhut und anderen Bergen darum, für den FS2000! Doch handelt es sich dabei leider um Payware. Wer sich dazu informieren und auch einige Screenshots ansehen möchte kann das auf dieser Seite tun: http://www.simmarket.com/online/rio/ Gruss Jürg Aerni Zitieren
FalconJockey Geschrieben 20. August 2001 Geschrieben 20. August 2001 Hi, da muss ich mich mal kurz zu Wort melden. Diese Szenerie von Realflight ist nicht so der Hammer. Ich habe sie für mal für Simflight.de getestet und fand sie wirklich schlecht. Erstens ist Rio nur sehr spärlich bebaut und zweitens kann man die Szeneriedichte nicht beeinflussen. Auf meinem K7-750 ruckelt die Szenerie wie die Sau, obwohl German Airports mit mehr Gebäuden besser läuft. Ich rate ab... Ich habe ja in Brasilien fliegen gelernt und bin recht oft von und nach Santos Dumont geflogen, das ist echt der Hammer! Im März diesen Jahres war ich mal wieder zu Besuch und durfte die King Air von Bekannten nach Rio pilotieren, das war echt der Oberhammer: Low Approach, Fly-By am Zuckerhut, dann rechts über die Copa und Ipanema, scharfe Rechtskurve zur Christusstatue nur um dann wieder ni Richtung Maracana-Stadion zu fliegen! Und so Sachen wie "noise abatement" gibt es dort nicht. Der Gegenanflug von Sants Dumont liegt bei 800ft über dem Stadtzentrum! So, der Urlaub geht weiter... Gruss, Andreas Zitieren
DL3DK Geschrieben 22. August 2001 Geschrieben 22. August 2001 hallo freunde... ...wer sich den airport SANTOS DUMONT 'real' ansehen moechten: www.uol.com.br/aliwebcam/alicams/rio ciao rolf Zitieren
ivomaiolo Geschrieben 25. August 2001 Geschrieben 25. August 2001 Hallo zusammen ich hab noch einen Link mit Screenshots zu der odengenannten Scenery gefunden. Also die Bilder sehen eigentlich gut aus. Naja, für US$ 29.90 sollte schon was anständiges zuhaben sein. www.realflight.com.br/Scenery/Rio_2002/screenshots.htm Gruss Ivo ------------------ Vice-CEO SwissAirwaysVA www.swissairways.ch ------------------ Pilot: "...Tower, please call me a fuel truck." Tower: "Roger. You are a fuel truck." [Dieser Beitrag wurde von ivomaiolo am 25. August 2001 editiert.] Zitieren
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