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Übergepäck bringt Lufthansa-Jet aus dem Gleichgewicht


Achim Vollhardt

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Hallo zusammen,

 

hab grad das hier auf Spiegel Online gelesen:

 

http://www.spiegel.de/reise/aktuell/0,1518,647132,00.html

 

Jetzt stellt sich mir als interessiertem Laie die Frage, wieso nicht die richtigen Gewichtswerte der Gepaeckcontainer in die Berechnung einfliessen. Nicht nur, dass man evtl. nicht vom Boden hochkommt, aber man sollte auch genug Treibstoff getankt haben...

 

Das tatsaechliche Gewicht jedes Containers sollte doch bekannt sein, da wundert es mich doch sehr, einfach einen Mittelwert von 14 kg anzunehmen.

 

Gruss,

Achim

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Hallo Achim!

 

Ja, wundern tut es nicht nur dich.

Allerdings wird nicht überall bloss mit den Mittelwerten gerechnet.

Es gibt verschiedene Varianten. In ZRH zum Beispiel werden die Container mit dem realen Gewicht nochmals gewogen und gibt es dort Abweichungen vom Mittelwert fliesst das direkt in das Load Sheet ein.

Erfahrung zeigt jedoch, dass das Rechnen mit Durchschnitten eine sehr genaue Variante darstellt. Ausnahmen sollten also extrem selten sein und auch dann nicht zu Einschränkungen in der Operation führen...

 

Grüsse,

 

Chris

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Wieder so ein Bericht wo man sich fragt, ob der Redakteur seinen Namen wirklich verdient...

 

Dass mit Durchschnittswerten gerechnet wird, hat einen einfachen praktischen Grund: Gepäckstücke werden nicht immer in Containern transportiert, sondern meist lose. Somit müsste man jeden Koffer einzeln wiegen etc.

 

Dass die Piloten 2 "Anläufe" brauchten zum Abheben scheint wegen einer falschen Berechnung des Vr zu sein, anders könnte ich mir das nicht erklären (sie rotierten zu früh). Da das Gepäck aber normal im hinteren Bereich des Fliegers abgelegt wird, sollte man beim Rotieren keinerlei Probleme haben, nur dass das Abheben etwas länger dauert. Warum man da "zwei Versuche" braucht, verstehe ich nicht so recht.

 

Aber wie immer bei solchen Berichten... Sie werfen mehr Fragen auf als sie beantworten, was überwiegend an schlechter Recherche liegt.

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Hallo Achim!

 

Erfahrung zeigt jedoch, dass das Rechnen mit Durchschnitten eine sehr genaue Variante darstellt. Ausnahmen sollten also extrem selten sein und auch dann nicht zu Einschränkungen in der Operation führen...

 

Naja, schlechtes Startverhalten und schlimmstenfalls zuwenig Sprit an Bord wuerde ich als eingeschraenkte Operation bezeichnen. :rolleyes:

 

Da die Dinger wie schon gesagt sowieso gewogen werden sollte es doch fuer ein Computersystem kein Problem sein das zu verarbeiten. Wenns in einen Container kommt , sollte direkt das Endgewicht rauskommen (wenn nicht ist was drin, was nicht reingehoert, auch ein interessanter Nebeneffekt) und bei losem Gepaeckverlad hat man schlussendlich das Gesamtgewicht.

 

Gruss,

Achim

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Und wieso hebe ich dann meinen Koffer beim check-in jedesmal auf die Rollband-Waage?

 

Gruss

Hansruedi

 

Weil die Gepäcksgewichte am Checkin sehr wohl ins Abfertigungssystem eingegeben werden. Dieses summiert die Gewichte zum Schluss auf.

 

Der Loadsheeter weiss damit, es sind Hausnummer 182 Gepäckstücke mit 3129 Kilogramm eingecheckt.

 

Wenn es dann allerdings um die Aufteilung des Gepäcks in die verschiedenen Holds geht (182 Gepäckstücke passen bei einem A320 nicht alle hinten hinein. Ausserdem gibt es Holds, die zwar ein Hold sind, aber mit einem Netz getrennt sind und für die Trim-Berechnung zwei verschiedene Holds sind), wird nicht das tatsächliche Gewicht der dorthin verladenen Koffer berechnet, sondern einfach mit dem Durchschnittsgewicht (in unserem Fall 3129 durch 182 = 17,19kg) gerechnet.

 

 

Natürlich kann es Ausnahmen geben, auf einer "exotischen" Aussenstation, die nicht das Airline-Abfertigungssystem, sondern ein "selbstgestricktes" verwenden, dass dort die Gepäcksgewichte nicht im System erfasst werden, mit den Durchschnitts/Standardgewichten gerechnet wird (was bei den Passagiergewichten ja seit eh und je der Fall ist, ohne dass einer abgestürzt wäre, weil die Passagiere einfach zu dick waren :D ), und im schlimmsten Fall die langjährigen Piloten ziemlich ins Schwitzen kommen, wenn sie ein händisches Loadsheet zeichnen dürfen, weil der der Handling Agent dazu auch nicht in der Lage ist :009:

 

Lg,

 

 

Joseph

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@tamiko

 

Alles klar soweit.

Eine Frage hab ich: Warum steht auf dem Loadsheet dann nicht das Durchschnittsgewicht aller aktuell eingecheckten Koffer?

Unser Flugzeug ist recht trimsensibel und wir rechnen bei manuellen (:cool:) Trimberechnungen immer mit Standardgewichten...

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Unser Flugzeug ist recht trimsensibel und wir rechnen bei manuellen (:cool:) Trimberechnungen immer mit Standardgewichten...
Wieviel Abweichung zwischen Berechnung und Realität ist eigentlich zulässig? Immerhin werden die 80 Koffer mit jeweils 9 kg "Übergewicht" ja nicht alle in die Container für den hinteren Laderaum gepasst haben, ohne dass auch vorne etwas geladen worden ist.
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SPON schreibt von "einer Lufthansa-Frühmaschine". Allerdings war die erste Maschine DUB-FRA ein A319. Der nächste Flieger, der DUB verließ, war ein A320 und erst der dritte und letzte Lufthansa-Flieger Richtung FRA war ein A321.

 

Ein Schelm, wer Böses dabei denkt.... :009:

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Die Verwendung von Standart-Gewichten ist doch nun wirklich weder etwas neues noch etwas ungewöhnliches.....

 

Man ermittelt in regelmäßigen Abständen sowohl das Durchschnittsgewicht von Gepäck, als auch von Paxen. Wobei man hier auch zwischen den einzelnen Verkehrsgebieten unterscheidet. Innerhalb Europas sind es nun einmal 14kg, über den Nordatlantik und nach Asien etwas mehr. Wieviel genau, kann ich nicht sagen, dafür ist meine Weight&Balance-Zeit zu lange her.

 

Allerdings wird auf bestimmten Strecken, von denen man erfahrungsgemäß ein überdurchschnittlich hohes Gepäckaufkommen kennt, dazu gehört auch besonders Westafrika, mit dem aktuell verwogenen Gepäckgewicht gerechnet. Wenn Gepäck auf solche Flüge abgefertigt wird, dann fragt das EDV-System explizit beim CKI den Mitarbeiter nach dem Gewicht.

 

Sofern das Gepäck nach LOS durchabgefertigt wurde, hätte das auch in diesem Fall passieren müssen.

 

Andererseits wird die Strecke DUB-FRA (innereuropäisch) mit Sicherheit üblicherweise mit den 14kg-Standard gerechnet.

 

Allerdings sollte bei der Verladung auffallen, daß ein außergewöhnlich hohes Gepäckvolumen vorhanden war. Hier hätte ein aufmerksamer und guter Rampagent erkannt, daß man in diesem Fall wohl besser mit einem höheren Gewicht gerechnet hätte.

 

Dennoch ist das Verfahren mit den Standard-Gewichten bewährt und sicher.

 

Ich bezweifle übrigens stark, daß die Information des Spiegel richtig ist, daß Flugzeug sei überladen gewesen. Das ist mit einem 321 auf dieser Strecke kaum möglich. Da ist man auf einem 2-Stunden-Flug auch mit voller Zuladung viel eher Landing-Weight-limited, als das man in die Nähe des MTOW kommt. Und wir sprechen ja offenbar "nur" über ca. 1600kg.

 

Wahrscheinlicher ist vielmehr eine verschobene Schwerpunktlage durch das höhere Gewicht, weshalb das Flugzeug bei vr nicht sauber rotierte.

 

Sehr verwundert mich übrigens diese Information:

 

In ZRH zum Beispiel werden die Container mit dem realen Gewicht nochmals gewogen und gibt es dort Abweichungen vom Mittelwert fliesst das direkt in das Load Sheet ein.

 

Gepäckcontainer werden vor der Verladung explizit verwogen ???? Fracht und Post, ja sicher, aber wirklich Gepäck ?? Der Aufwand ist ja riesig und eigentlich nicht zu vertreten. Das wäre das erste Mal, das ich von so einem Verfahren höre, und ich habe nun wirklich schon an einigen Plätzen gearbeitet und W&B-mässig viele andere Carrier neben LH abgefertigt, aber davon habe ich noch nie gehört. Gerechnet wird manchmal mit aktuell am CKI verwogenem Koffergewicht, aber das Container nochmals verwogen werden, nein.... Liegt hier möglicherweise von Mißverständnis vor... ??

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