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Christoph Franz geht bei der Lufthansa anscheinend zur Sache


arvika

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Einerseits stellt Franz fest, dass die Kosten zu hoch sind, als dass die Fluggesellschaft mit ihren günstiger produzierenden Konkurrenten wie Easyjet oder Air Berlin noch mithalten könnte.
Wenn Herr Franz die Lufthansa in einer Liga mit EasyJet oder Air Berlin sieht, dann hat er sie glaube ich nicht verstanden.

Ausserdem bietet Lufthansa schon längst eine Menge Flüge an, bei denen sie EasyJet und Air Berlin vom Preis her locker schlagen. Mein Flug CGN-LHR mit LH am Sonntag ist billiger als die EasyJet Alternative CGN-LGW gewesen wäre, und liegt auch noch zeitlich günstiger. Dies sind natürlich Kampfpreise, bei denen man drauflegt.

 

Die Lufthansa hat nämlich bisher ihr Produkt vor allem auf die Bedürfnisse der zahlungskräftigen und -willigen Geschäftsreisenden zugeschnitten. Dazu gehören möglichst kurze Umsteigezeiten an den beiden Drehkreuzen in Frankfurt und München und damit ein Streckennetz, das möglichst viele Verbindungen erlaubt. Ein solches System ist besonders teuer, unter anderem, weil die Flugzeuge im Zweifelsfall eher noch einmal auf Umsteiger warten, statt wegzufliegen.
Ein Flugzeug das in Frankfurt auf einen Umsteiger wartet??? Ich habe immer meine Verbindungen verpasst, wenn der reinkommende Flieger etwas verspätet war. München ist etwas anderes, da wird man ja auch direkt mit dem Kleinbus am ankommenden Flieger abgefangen und direkt zum Anschlußflug gefahren, wenn es knapp wird.

 

Bisher sind alle Versuche gescheitert, über Preismodelle und organisatorische Vereinfachungen in diesem Marktsegment Geld zu verdienen.
Siehe diesen Thread, auch hier im Forum glauben viele noch, das aktuelle Preismodell würde Sinn machen. Tatsache ist, es ist weder kundenfreundlich noch für die Airline gewinnträchtig, weil die allermeisten Preise eben nur auf dem Papier existieren, und tatsächlich die billigsten Angebote extrem limitiert sind, und die teuersten nicht gebucht werden.

 

Andererseits gilt der konsequente und irgendwie naheliegende Schritt, den Bereich an die günstiger produzierende Tochtergesellschaft Germanwings abzugeben, als Tabubruch, an den sich bisher keiner herangewagt hat
Managerlogik :001:

Wenn ich bei der Lufthansa wegen Vielfliegerprogramm, Megastatus, Longes, speziellem Umsteigeaufwand, teures Personal auf den Langstreckenfliegern etc. zu teuer bin, um billige Preise anzubieten, dann biete ich die billigen halt über eine Tochterfirma an. Schade nur, das damit die Gesamtkosten die gleichen bleiben, und nur als Bilanztrick ausschließlich mit den teuren Flügen verrechnet werden, während die Billigflüge nun ohne diese Zusatzkosten plötzlich auf dem Papier rentabel sind.

 

Doch wenn sich auch nur ein Teil des veränderten Verbraucherverhaltens – immer mehr frühere First- und Businessclass-Kunden wandern nach hinten in die Economy-Klasse – als dauerhafter Wandel herausstellt, dann könnten sich die alten Strukturen schnell als überholt herausstellen. Die Lufthansa hat nämlich bisher ihr Produkt vor allem auf die Bedürfnisse der zahlungskräftigen und -willigen Geschäftsreisenden zugeschnitten.
"wandern ab" ist eine sehr vorsichtige Formulierung der Tatsache, das Firmen sich immer mehr im Preiskampf unterbieten wollen, und deshalb ihren Mitarbeitern nur noch Economy erlauben. Selbst Firmen wie Airbus, die sich damit im Prinzip selbst um ihre Zahlungskräftige Kundschaft bringen (wer keine Gewinne mehr einfliegt, kauft auch keine neuen Flugzeuge, bzw. nur noch zum "Schnäppchenpreisen" und nicht mehr zum Listenpreis), und natürlich auch Lufthansa selbst.

Ausserdem muss man auch mal gucken, wieviel mehr man heute in der Business noch bekommt, bei welchem Preisunterschied. Wenn auch Biz-Paxe bei Umsteigeverbindungen hängen gelassen werden, die Lounge gerade umgebaut wird, wegen überfüllung geschlossen ist oder gar auf manchen Flughäfen gar nicht existiert, wenn Alianzpartner einen trotz Biz-Ticket nicht in ihre Louge lassen, wenn auch in der Biz das Wunschessen nicht lieferbar oder die Qualität nicht besser als in der Eco ist, wenn Magazine gerade aus sind, wenn ich an einigen Flugplätzen auch als Biz-Pax am Automaten einchecken und mich dann in die gemeinsame Baggage-Drop-Off Schlange stellen muß, warum soll ich dann noch den vierfachen Preis bezahlen? Selbst da wo ich dienstlich Business fliegen darf, tue ich es manchmal nicht, wenn der einzige Vorteil der bessere Sitz ist (für einen Tagflug sowieso völlige Nebensache) und das ganze mehrere Tausender mehr kostet.

Höhere Preise werden nur bezahlt, wenn es dafür auch ein höherwertiges Produkt (in angemessenem Verhältnis) gibt.

 

Statt einzusehen, das die Geiz-ist-Geil Mentalität allen langfristig nur schadet, treibt man sie nun noch munter im eigenen Konzern voran.

 

Gruß

Ralf

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Statt einzusehen, das die Geiz-ist-Geil Mentalität allen langfristig nur schadet, treibt man sie nun noch munter im eigenen Konzern voran.

 

Gruß

Ralf

 

 

Hallo Ralf

 

Der Artikel spiegelt vor allem die Meinung des Autors Jens Flottau wieder. Und ich denke die Motivation des Herrn Franz, Strategie und Kostenstrukturen der LH-Passage zu hinterfragen, geht ein wenig über "Geiz-ist-Geil" hinaus. So viel cleverness darf man ihm schon noch zutrauen. Auch wenns nur ein Manager ist...:005:

 

Gruss

 

Paul

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Mein Flug CGN-LHR mit LH am Sonntag ist billiger als die EasyJet Alternative CGN-LGW gewesen wäre, und liegt auch noch zeitlich günstiger. Dies sind natürlich Kampfpreise, bei denen man drauflegt.

Nein. So lange die Tarife die marginalen Mehrkosten für einen Passagier decken, legt die LH nicht drauf, sondern verdient nur weniger, als wenn es die Konkurrenz durch EZY nicht gäbe. Ein Verlust für die LH wäre es, wenn der Passagier, der nun 99EUR zahlt, auch locker 300EUR bezahlt hätte, man spricht dann von Produktkanibalisierung. Doch genau das will man ja durch die hier im Forum so oft geschmähten unterschiedlichen Tarifbedingungen limitieren. Und was ist besser für die LH? Wenn sie bei Preisen um 300EUR den Kunden an die EZY verlieren, oder wenn sie für 99EUR jemand finden, der über die direkt für seinen Sitzplatz anfallenden Kosten für Treibstoff, Abfertigung, Buchung, Catering, etc. noch ein paar Euro in die Kasse zahlt?

 

Siehe diesen Thread, auch hier im Forum glauben viele noch, das aktuelle Preismodell würde Sinn machen. Tatsache ist, es ist weder kundenfreundlich noch für die Airline gewinnträchtig, weil die allermeisten Preise eben nur auf dem Papier existieren, und tatsächlich die billigsten Angebote extrem limitiert sind, und die teuersten nicht gebucht werden.

 

Erwartest Du denn, dass die von Dir geforderten "kundenfreundlichen" Preise das Angebot verbessern und für den Kunden billiger sind? Wenn die Netzwerkairlines in ein LCC-artiges Preissystem einsteigen würden, gäbe es meines Erachtens folgende Entwicklungen:

 

- Weniger Passagiere auf den Langstrecken ab kleineren Hubs, da die Passagiere an grösseren Hubs keine Preisanreize mehr hätten, eine qualitativ schlechtere Umsteigeverbindung anstelle des Nonstopfluges zu nehmen (wenn z.B. FRA-ZRH-JFK teurer ist als FRA-JFK) und kleinere Hubs auf vielen Strecken selbst nicht das nötige Lokalaufkommen aufbringen. -> Streckenstreichungen

 

- Ab Flughäfen in der Fläche wird es zunehmend günstiger, auf eigene Faust mit PKW oder Bahn das nächstgelegene Hub anzufahren, da ein Flug z.B. CGN-AMS-JFK durch die mathematisch korrekte Aufaddierung der beiden Strecken unverhältnismässig teurer wird, als wenn man von CGN mit dem Zug nach FRA fährt und von dort fliegt. Ein Zugticket dürfte allemal günstiger sein als ein Flugticket CGN-AMS, wenn dieses sämtliche Kosten des Fluges decken muss und nicht nur einen Beitrag leistet. -> Senkung der Angebotsvielfalt

 

- Da - in diesem Beispiel - ein Flug über AMS keine kostengünstigere Alternative für den Passagier in CGN mehr ist, bekommt die LH Zulauf für den FRA-JFK-Flug und wird die Preise soweit erhöhen, wie möglich. Das heisst, der ursprüngliche Preisvorteil wird schrumpfen, unser CGN-Passagier bezahlt nun mehr. Alternativ könnte er natürlich auch in 3-4 Stunden mit dem Zug nach AMS fliegen, doch auch dort sind die Preise gestiegen und das Angebot sogar geschrumpft. Die Reisezeit würde sich gegenüber dem Trip via FRA erheblich verlängern, die Kosten jedoch - wenn überhaupt - nur geringfügig senken. Eine Frage der persönlichen Schmerzgrenze. -> Reisezeitverlängerung und Produktverschlechterung

 

- Durch die massenhaft wegen mangelnder Rentabilität weggefallenen Zubringerflüge können Netzwerkairlines auf den verbleibenden Strecken, die sich allesamt selbst tragen müssen, keine günstigen Angebote mehr machen. Es ist nicht zu erwarten, dass die Lowcost-Airlines aus Kundenfreundlichkeit ihre Preise dennoch auf 1.99EUR-Niveau belassen. Wozu die Erträge runterschrauben, wenn der Preisabstand grösser wird? -> Preiserhöhungen

 

Fazit: Die Angebotsvielfalt wird sinken, die Durchschnittspreise dagegen steigen. Worauf freuen sich die Kunden eigentlich? Dass sie niemanden mehr neben sich sitzen haben, der *noch* weniger bezahlt hat als sie selbst?

 

Gruss,

Thomas

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Gast Hans Fuchs
Statt einzusehen, das die Geiz-ist-Geil Mentalität allen langfristig nur schadet, treibt man sie nun noch munter im eigenen Konzern voran.
Der Mann ist jedenfalls konsequent. Er gibt in einem Hotel nämlich grundsätzlich kein Trinkgeld.

 

Sein Lohn würde mich interessieren.

 

Hans

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Genaue Zahlen weiß ich auch nicht, aber folgendem Link kann man in etwa die Höhe der Vergütung entnehmen. Wenn Du exakte Zahlen wissen möchtest, mußt Du noch ein Weilchen warten, da erst seit diesem Jahr die genaue Angabe gesetzlich vorgeschrieben wurde und die Zahlen daher erst Anfang nächsten Jahres publik werden.:009:

 

Fritz

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Ich verstehe Euch nicht. Da war der Franz bei Swiss, hat fuer alle ersichtlich einen ziemlich gute Arbeit abgeliefert und der Swiss zum Nachhaltigen ueberleben geholfen.

 

Kaum sitzt er im LAC da muss er ja aus reinem Prinzip nur noch ein Boesewicht sein, kann gar nicht sein dass er was richtig machen will, es ist schliesslich die Lufthansa.:001:

 

Immerhin wagt er es ohne jegliche politische Ruecksichtnahme nicht nur an Mayerhuber sondern sogar an Weber Kritik zu ueben und diese Kritik sogar durchzuziehen. Sowas gab es im LAC bisher nicht!

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Selbst Firmen wie Airbus, die sich damit im Prinzip selbst um ihre Zahlungskräftige Kundschaft bringen (wer keine Gewinne mehr einfliegt, kauft auch keine neuen Flugzeuge, bzw. nur noch zum "Schnäppchenpreisen" und nicht mehr zum Listenpreis), und natürlich auch Lufthansa selbst.

 

Ich kann Dich beruhigen, bei Airbus fliegt man nach wie vor C-Class, es sei denn es ist ein kurztrip unter 3 Stunden.

 

Ueber Listenpreise brauchen wir uns nicht zu unterhalten, das ist wie bei saemtlichen Industrieprodukten, das zahlt keiner, aber man muss aus legalen Gruenden eine oeffentlich einsehbare Preisliste haben. Listenpreise bezahlt hat ein Kunde noch NIE, weder bei Boeing, Douglas, Embraer, Fokker, Bombardier oder Airbus.

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