YvesHeller Geschrieben 27. April 2009 Geschrieben 27. April 2009 Guten Tag, weshalb wird der Motor bei einem Propellerflugzeug schräg eingebaut, bezw was passiert dabei? Der Sturz ist ja um das Wegsteigen durch den erhöhten Auftrieb bei erhöhter Geschwindigkeit zu kompensieren. Mein Physikprofessor ist der Meinung, dass damit eine unterschiedliche Anströmung der Flügel erreicht wird, um das Propellerdrehmoment auszugleichen. Weiss jemand genau wieso dass das so gelöst wird und wie die Strömung bezw. das Drehmoment beeinflusst wird? Grüsse Yves Zitieren
Brufi Geschrieben 27. April 2009 Geschrieben 27. April 2009 Bei langsamer Geschwindigkeit und gleichzeitig hoher Leistung (z.B. nach dem Start oder bei einem go around [Durchstart]) wird der Propeller schräg angeströmt, weil die Längsachse des Flugzeugs gegenüber der Anströmrichtung ziemlich stark angestellt ist. Als Folge davon entsteht am abschlagenden Propellerblatt deutlich mehr Schub als am aufschlagenden Blatt. Dafür gibt es zwei Gründe: 1.) Das abschlagende Blatt hat einen grösseren Anstellwinkel. 2.) Das abschlagende Blatt hat eine grössere Anströmgeschwindigkeit weil es etwas vorwärts schlägt, das aufschlagende Blatt dagegen schlägt etwas rückwärts. Die Summe dieses Effekts wird "P-Factor" genannt. Beim einmotorigen Flugzeug kommt auch noch der slip-stream Effekt dazu. Als Folge der verdrallten Propellerabströmung wird das Seitenleitwerk schräg angeströmt eine dadurch wird eine seitliche Kraft erzeugt. Beide Effekte wirken auf die gleiche Seite und führen dazu, dass das Flugzeug deutlich zur Seite zieht. Bei Flugzeugen mit sehr leistungsfähigen Motoren wird das zu einem ernsthaften Problem, z.B. beim Startlauf oder beim Langsamflug mit viel Leistung, weil dabei die Strömungsgeschwindigkeit am Seitenleitwerk noch klein ist und deshalb noch entsprechend wenig Gegensteuer gegeben werden kann (auch das voll ausgeschlagene Seitenruder erzeugt unterhalb einer gewissen Grenzgeschwindigkeit zuwenig Wirkung). Die Propeller-Jäger zu Weltkriegszeiten waren bekanntermassen sehr heikel in dieser Hinsicht. Eine konstruktive Möglichkeit um dieses Verhalten zu entschärfen ist, den Motor schräg einzubauen. Ein Motor, der in Flugrichtung gesehen im Uhrzeigersinn dreht, wird nach links ziehen. Also baut man ihn einige grad schräg nach rechts zeigend ein. Aktuelles Beispiel (deutlich sichtbar): PC21 Gruss Philipp Zitieren
YvesHeller Geschrieben 27. April 2009 Autor Geschrieben 27. April 2009 Hallo Philipp, vielen Dank für deine Erklärung. Soweit war das für mich auch logisch. Auch P Factor etc ist mir sehr wohl ein Begriff. Ich war eben nur der Meinung das sich auch eine Drehung in der Längsachse einstellt und nicht nur in der Hochachse, dieses Problem wäre ja nicht mit einem Seitenzug behoben. Grüsse Yves Zitieren
MarkusP210 Geschrieben 9. Mai 2009 Geschrieben 9. Mai 2009 Sieht man übrigens bei einer Bonanza auch sehr schön, die Cowling hat in der Mitte ein doppeltes Scharnier. Verglichen mit der Spinnerspitze sieht man den Versatz. Markus Zitieren
Christian Forrer Geschrieben 10. Mai 2009 Geschrieben 10. Mai 2009 Hallo Yves Oder dann gibt es auch viele Maschinen beidenen kein, oder nur ein geringer Seitenzug beim Motor realisert ist. Diese Typen haben dann meist am Seitenruder so eine kleine "Blechlasche". Dieses "Trimmblech" wird so gebogen, dass das Seitenruder im Reiseflug die nötige "Korrekturarbeit" erledigt. Bei meiner HB-KOS z.B steht diese Trimmlasche in einem Winkel von 25-30° zur Ruderklappe...:009: Hier könnte so mancher Flugzeugbauer, sich etwas bei Modellflugkonstruktionen abschauen. So kommt meine Modell- Tecnam, ohne eine solche "Korrektur" aus, da ich hier natürlich den Seitenzug genügend gross eingestellt habe. Bilder vom Modell sind übrigens in kürze in meinem Web zu sehen :cool: Gruss Christian Zitieren
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