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Kurzarbeit bei den Airlines!


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Geschrieben

Habe heute gehört, dass einige Mitarbeiter des AUA Bodenpersonals in kurzarbeit geschickt werden.

 

Naja:

 

wenn die Wirtschaftskrise so weiter geht, dann haben wir bald kurzarbeit bei den Piloten, blöd wärs dann z.B. bei den Langstreckenflügen bei der LH

 

:008::008:

 

aber echt? wo hört das auf? suchen die bald verzweifelt möglichkeiten mitarbeiter zu entlassen oder in kurzarbeit zu schicken?

Geschrieben

Wo ist dein Problem damit? Kurzarbeit sichert viele Arbeitsplätze...

 

Bei Piloten übrigens genauso unkritisch wie beim Bodenpersonal, man lässt sie eben einfach im Monat um eine Prozentzahl weniger Stunden fliegen, es heißt ja nicht dass sie am täglichen Maximum etwas ändern müssen.

 

Lufthansa Cargo hat übrigens schon seit Februar Kurzarbeit.

Gegenwärtig finden parallel entsprechende Verhandlungen mit den Gremien des Cockpitpersonals statt.

 

 

aber echt? wo hört das auf? suchen die bald verzweifelt möglichkeiten mitarbeiter zu entlassen oder in kurzarbeit zu schicken?

Um Mitarbeiter in Kurzarbeit zu schicken, muss nur die Betriebsvereinbarung mit dem Betriebsrat und den Gewerkschaften abgestimmt werden, da muss man nicht lange suchen (siehe LCAG). Möglichkeiten, Mitarbeiter zu entlassen, werden immer gesucht, solange sie verzichtbar sind. Airlines sind auch nur Unternehmen, die einem harten Markt unterliegen, warum sollten sie anders agieren als andere Unternehmen? Im Pleitegeier-Thread sieht man ja, was passieren kann, wenn man gar nichts tut.

Geschrieben

und was ist nach der ka. ?

 

meine befürchtung ist, dass nach der ka. viele Arbeiter gekündigt werden und nicht wieder dem "normalen" arbeitstag in ihrer firma aufnehmen werden.

 

Ich denke die ka. ist nur eine "übergangslösung" - aber was kommt danach?

Geschrieben
meine befürchtung ist, dass nach der ka. viele Arbeiter gekündigt werden und nicht wieder dem "normalen" arbeitstag in ihrer firma aufnehmen werden.

 

Ich denke die ka. ist nur eine "übergangslösung" - aber was kommt danach?

Die Kurzarbeit ist nur eine vorübergehende Umstellung des Vertrages, der nach einer Laufzeit wieder in die ursprüngliche Form übergeht (wenn nicht wieder etwas vereinbart wird).

Um einen Mitarbeiter dann zu entlassen müssten genauso wie jetzt Gründe vorgebracht werden. Wenn ein Unternehmen Mitarbeiter entlassen wollen und können würde, würde es das direkt tun und das nicht auf ein Jahr hinauszögern.

 

Versteh doch, dass die Kurzarbeit ein staatlich unterstütztes Instrument ist, um Arbeitsplätze zu erhalten und nicht das Gegenteil, von dem du scheinbar ausgehst. Google liefert übrigens einige Informationen dazu, ist nur zu Empfehlen.

 

Ich kenne mehrere Leute, die dank Finanzkrise betriebsbedingt gekündigt wurden. Glaub' mir, sie hätten davon geträumt, nur auf Kurzarbeit gesetzt zu werden.

Geschrieben

ich werde jetzt nicht schreiben was meine Betriebswirtschaftslehrerin in den letzten stunden unerrichtet hat.

 

Sie ist aber der meinung, dass die ka nur kurzzeitig ist, .. aber was dann kommt, das kann man nicht wissen.. doch wenn es sich nicht bessert.. dann gehen einige..

 

die größten Kosten sind die Mitarbeiter, und da werden die Unternehmer als erst sparen, denn bei Eigenkosten oder Bezugskosten kann man wenig ändern.

Geschrieben

Naja, Kurzzeitig... Die LCAG hat die Kurzarbeit vorerst für ein Jahr angesetzt. Die Alternative zur Kurzarbeit wäre, Leute direkt zu entlassen - und bei 90% Kurzarbeit von 2600 Stellen müssten satte 260 Leute komplett gekündigt werden, um den gleichen Betrag einzusparen. Frag doch mal deine BWL-Lehrerin, was andere mögliche Alternativen wären.

 

Ganz ohne Mitarbeiter geht es eben nicht und solange man Aussicht hat, dass es nach einer Durststrecke wieder aufwärts geht, ist die Kurzarbeit das bessere Instrument, nicht nur aus BWL-Sicht, sondern auch für die Mitarbeiter. Denn wie hoch die Wahrscheinlichkeit ist, dass die 260 entlassenen heute Arbeit finden würden, kannst du dir ja selbst denken.

 

Was natürlich noch kommt, weiß man nie, Kurzarbeit ist aber eine Zuversichtserklärung, dass es auch wieder aufwärts geht und entsprechend schafft es etwas Sicherheit für die Mitarbeiter. Für Kündigungen hat die Kurzarbeit keine Auswirkungen, die Bedingungen sind während der Kurzarbeit die gleichen wie vor der Kurzarbeit. Insofern kannst du dir sicher sein, dass Unternehmen die Kurzarbeit nicht als hilfestellung Mißbrauchen, Leute einfacher entlassen zu können.

Bei den Autobauern übrigens das gleiche Spiel, nur dort scheint es dich ja nicht zu tangieren, dabei stehen dort mindestens genausoviele Arbeitsplätze auf dem Spiel.

Stefan Gschwind
Geschrieben
die größten Kosten sind die Mitarbeiter, und da werden die Unternehmer als erst sparen, denn bei Eigenkosten oder Bezugskosten kann man wenig ändern.

Klar. Die Manager Ebene könnte also sofort Personal abbauen um die Kosten per sofort zu drücken (Wobei so einfach kann man Leute ja auch nicht im Normalfall auf die Strasse stellen).

Dabei kann man aber auch riskieren Know-How zu verlieren das man dann unter Umständen in absehbarer sehr naher Zukunft wieder brauchen könnte.

Kurzarbeit ist umstritten. Da ja auch teilweise der Staat mit Geld aushilft. Nur wenn man die Leute per sofort entlässt. Landen einige (ziemlich viele?) dieser Leute auch sofort bei der Staatshilfe.

 

Mit Kurzarbeit vetagt man also nur das Problem möglicher Entlassungen. So viel teurer als sofortige Entlassung wird es wohl nicht sein. Warum also nicht nutzen.

 

Stefan

Geschrieben
Wenn die Wirtschaftskrise so weiter geht, dann haben wir bald kurzarbeit bei den Piloten, blöd wärs dann z.B. bei den Langstreckenflügen bei der LH

 

Da Viktor die LH cargo angesprochen hat ein paar Worte dazu:

 

Der Frachtmarkt ist weltweit in den vergangenen Monaten um über 20% gegenüber dem Vorjahre eingebrochen, vor allem in Asien (-28%!), wo bisher die grössten Zuwachsraten herkamen (Quelle: IATA). An den Airlines geht das natürlich (leider) nicht spurlos vorbei und irgendwann ist der Markt so schwach, dass ein Flug seine variablen Kosten (d.h. Treibstoff, Lande- und Überfluggebühren, Abfertigung, variable Crew- und Wartungskosten etc) mit den Erträgen nicht mehr decken kann, so dass es besser ist, den Flug nicht durchzuführen. Die LH Cargo hat offenbar errechnet, dass dieser Zustand bei ihnen eingetroffen ist und die Konsequenzen gezogen, nämlich 4 ihrer 19 MD-11F vorläufig aus dem Verkehr gezogen (2 in LEJ längerfristig abgestellt, 2 in FRA als Reserve abgestellt). Für jedes Flugzeug gibt es eine gewisse Anzahl von Piloten, sagen wir mal 30. Das heisst, LH Cargo braucht plötzlich 4x 30 = 120 Piloten nicht mehr. Die könnte man nun entlassen oder aber durch Kurzarbeit, die vom Staat teilweise mitgetragen wird, von 240, 360, 480 oder wieviel auch immer Piloten auffangen. Eine Entlassung hat abgesehen von den Nachteilen für die Betroffenen auch noch den Nachteil, dass beim Wirtschaftsaufschwung, der hoffentlich bald kommen wird, die Crews plötzlich fehlen würden. Durch Kurzarbeit können sie wieder von von heute auf morgen auf Vollzeitbeschäftigung gehen und verlieren keine Zeit für Neueinstellungen udn Training. Angenehm ist auch die Kurzarbeit nicht, aber allemal eine bessere Alternative als eine Entlassung.

 

Was nach der Kurzarbeit kommt kann derzeit keiner sagen. Man hofft jedoch, dass die Lage sich verbessert und die Firmen wieder zupacken können. Das Abstellen von 20% ihrer Kapazität ist teuer für LH Cargo, denn Abschreibungen und andere Kosten laufen weiter während mit den Fliegern kein Cent verdient wird.

 

Gruss,

Thomas

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