malibuflyer Geschrieben 13. Februar 2009 Teilen Geschrieben 13. Februar 2009 Liebe Freunde in der Schweiz, was habt Ihr denn für erbärmliche Journalisten?:confused: Diesen Aufsatz auf Volksschüler-Niveau fand ich in mehreren Zeitungen im Internet: Das Kleinflugzeug des Typs Falcon10 ist verunfallt, als es bereits am Boden gelandet war. Dies erklärt Andrea Parolini vom Flughafen Samedan bekannt. Es geriet ins Trudeln und prallte anschliessend gegen eine Schneemauer. Weitere Informationen zum Unfallhergang liegen noch nicht vor. Das Büro für Flugunfalluntersuchung ermittelt. Das Flugzeug war mit zwei Crew-Mitgliedern und einem Passagier um 15.06 Uhr von Wien aus abgeflogen und um 16.14 Uhr in Samedan gelandet. Die Polizei und die Rettungskräfte wurden sofort informiert. Schwierige Landebedingungen Die Landebedingungen auf dem 1707 Meter hoch gelegenen Flughafen Samedan sind zur Zeit erschwert, weil der Schnee meterhoch liegt. Bereits am vergangenen Freitag rutschte ein Privatflugzeug auf dem Engadin Airport in Samedan über die Piste hinaus. Der Unfall verlief jedoch glimpflich. ******* Was ist das für ein Stil? Das beginnt beim "Kleinflugzeug" (dass gerade die Schweizer das Wort "Business-Jet" nicht kennen?), das "bereits am Boden gelandet war" (nicht auf der Landepiste?) und eine für Flieger völlig neue Art des "Bodentrudelns" kreierte. Dass der Schnee im Engadin "meterhoch" liegt sollte die Landung kaum erschweren - viel interessanter wäre die Beschaffenheit der Piste zum Zeitpunkt der Landung gewesen. Da wird doch hoffentlich der Schnee nicht "meterhoch" gelegen sein. tztztz :002::002::002: Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen Mehr Optionen zum Teilen...
Gast Stefan75 Geschrieben 13. Februar 2009 Teilen Geschrieben 13. Februar 2009 Liebe Freunde in der Schweiz, was habt Ihr denn für erbärmliche Journalisten?:confused: Diesen Aufsatz auf Volksschüler-Niveau fand ich in mehreren Zeitungen im Internet: Hallo malibuflyer, Tja, Journalisten schreiben halt mal wie sie es sehen, obwohl ihre Story gar nicht der Wahrheit entspricht :005:. Ich denke Ihr habt in Österreich die selbe Sorte von Journalisten wie wir hier. Gruss Stefan Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen Mehr Optionen zum Teilen...
malibuflyer Geschrieben 13. Februar 2009 Autor Teilen Geschrieben 13. Februar 2009 "Ich denke Ihr habt in Österreich die selbe Sorte von Journalisten wie wir hier". Ja, haben wir! Und als eine angesehene Zeitung eine KingAir 200 als "Sportflugzeug" bezeichnet hat, habe ich viele Piloten zu Leserbriefen animieren können. Seither überprüft ein Redakteur die Manuskripte von Ferialpraktikanten. Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen Mehr Optionen zum Teilen...
BorisChristian Geschrieben 13. Februar 2009 Teilen Geschrieben 13. Februar 2009 Ja mei, es hat halt nicht jeder auf jedem Fachgebiet allumfassende Kenntnisse. Das ändert aber nichts daran, dass der Laie informiert ist - und der ist die Zielgruppe einer Zeitung und nicht Leute vom Fach, wie sie sich hier finden. Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen Mehr Optionen zum Teilen...
Blizzard Geschrieben 13. Februar 2009 Teilen Geschrieben 13. Februar 2009 Ja, haben wir! Und als eine angesehene Zeitung eine KingAir 200 als "Sportflugzeug" bezeichnet hat, habe ich viele Piloten zu Leserbriefen animieren können. Seither überprüft ein Redakteur die Manuskripte von Ferialpraktikanten. *offtopic an* ojeh lass mich raten:du verbringst deinen lieben langen tag lang damit, zeitungen und news-portale zu durchforsten und nach "schüler-schreibstielen" abzugrasen und wenn du ein besonders erbärmliches exemplar gefunden hast, dann schreibst du den einen oder anderen spitzfindigen leserbrief an die "erbärmlichen journalisten", ja? :009::) glaub mir, ein durchschnittlicher laien-leser will rasch und kurz informiert werden, was passiert ist, da ist es ihm egal, ob es sich um ein kleinflugzeug oder business-jet handelt, usw. klar schleichen sich in der hitze des gefechts auch fehler ein, aber das dürfte bei euch in österreich doch genau gleich laufen, oder? ps: wie heisst du eigentlich? *offtopic off* mein beileid an die familien der verunglückten piloten. journalistischer gruss dany Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen Mehr Optionen zum Teilen...
Ventus2cx Geschrieben 13. Februar 2009 Teilen Geschrieben 13. Februar 2009 Putain, da sterben zwei Menschen und einer wird mittelschwer verletzt und da regt sich jemand über die Zeitung auf. Selber schuld, wenn man 20-Minuten liest:001: Der Vorbericht vom BFU zeigt immerhin schon mal, dass es ein Problem gab bevor das Flugzeug den Boden berührte, sonst hätte es ja wohl nicht zuerst mit dem Flügel den Boden berührt. Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen Mehr Optionen zum Teilen...
vallewipp Geschrieben 13. Februar 2009 Teilen Geschrieben 13. Februar 2009 Danke Markus!!! Und punkt! Widmen wir uns am besten dem Ereignis und sprechen über das was passiert ist. Und lassen wir die jounalistischen Fauxpax`s außer Acht und ziehen nicht, über die Fehler die wir in einzelnen Artikeln finden, her. LG Marco Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen Mehr Optionen zum Teilen...
malibuflyer Geschrieben 13. Februar 2009 Autor Teilen Geschrieben 13. Februar 2009 "Ist ein Businessjet, resp. Falcon10 denn kein Kleinflugzeug?" "Definiere Landepiste für mich. Darf man da nur drauf landen aber nicht starten?" Also gut, ein Falcon 10 ist ein Kleinflugzeug. Was für ein Glück, dass hier nicht über eine C150 berichtet werden musste. Wie würde dann die korrekte Bezeichnung lauten? "Winzigflugzeug", "Fastgarkeinflugzeug" oder so, wenn ein zweistrahliger Jet schon "klein" ist? Meinetwegen ist er dann halt auf der Startpiste gelandet, und wenn es Dich freut, ist auch "auf dem Boden" (Originaltext) in Ordnung. Man muss ja nicht gleich an den Heuboden denken. Aber wem unbedarfte Journalisten und deren "Arbeit" egal sind, der darf sich auch nicht wundern, wenn auch andere Bereiche des täglichen Lebens (Stichwort für meine Schweizer Freunde: UBS) länger als nötig im Dunklen bleiben. Meint Euer um journalistische Qualität auch in der Fliegerei bemühter Malibuflyer Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen Mehr Optionen zum Teilen...
malibuflyer Geschrieben 13. Februar 2009 Autor Teilen Geschrieben 13. Februar 2009 "Nur weil Du Dich in der Fliegerei als Ass bezeichnest" Hier, verehrter Herr Markus, wäre ich um einen Hinweis dankbar, wo ich das getan habe. Und solltest Du meine (für einen Privatpiloten) nicht gerade geringe Stundenzahl meinen, über die ich völlig wertfrei in meinem Profil Auskunft gebe, dann wäre es günstig gewesen, wenn Du bis zum Schluss weitergelesen hättest. Hier könnte man immerhin eine gewisse Kompetenz für meine Journalistenschelte herauslesen, an der ich unverändert festhalte. Othmar Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen Mehr Optionen zum Teilen...
Simon Frei Geschrieben 13. Februar 2009 Teilen Geschrieben 13. Februar 2009 Ich glaube DU verstehst hier etwas nicht: Der Hauptkritikpunkt an deinen Äusserungen ist nicht die Richtigkeit deiner Behauptungen, 20min ist nun mal eine Gratiszeitung (Spitzname Klopapier und ähnliches), die nun wirklich nicht als Massstab genommen werden kann. Auch ich denke dass diese Formulierungen nicht gerade gut sind. ABER: Es geht darum, dass es absolut UNNÖTIG ist das hier zu posten und lang und breit zu diskutieren. So ein verpatzter Artikel ist doch ***egal, es geht hier um einen Unfall, um ein ernstes Thema (2 Tote, Verletzte). Darum meine Bitte: Lassen wir diesen Kram jetzt hinter uns und diskutieren weiter über den Unfall selber. Tut mir Leid dass ich diesen OT-Beitrag schrieb, aber das musste jetzt sein. Gruss Simon PS: Entschuldigt die Schreie, könnte jetzt einfach nicht anderst xD EDIT: @Hans: Ich würde deinen Beitrag bedenkenlos unterschreiben, wie gesagt das Niveau dieses Beitrags ist wirklich mies und auch dass man dagegen etwas tut finde ich gut. Was ich allerdings Mist finde, ist wenn man dies dann in einem ernsten Thema, indem es um einen Unfall (nicht um einen Unfallbericht) geht, breit tritt. Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen Mehr Optionen zum Teilen...
Gast Hans Fuchs Geschrieben 13. Februar 2009 Teilen Geschrieben 13. Februar 2009 Othmar und 20 Minuten Wenn ich auch die Wortwahl vor allem hier bei uns im FF und das Hervorheben, der miesen "Schweizer" Journalisten (als obs das nur hierzulande gäbe) für etwas übertrieben halte, so muss ich in der Sache Othmar doch in Schutz nehmen. So ein Mist, wie 20 Minuten ihn geschrieben hat, kann wirklich nicht mehr mit mangelnder Sachkenntnis entschuldigt werden. Fast wörtlich das Gleiche stand übrigens im Teletext. Die Quelle ist daher eher ausserhalb von 20 Minuten zu orten. Im Blick, mit ähnlichem Trudelquatsch steht SDA/noo. Also Schweizerische Depeschenagentur. Wer aber ist noo? Agenturmeldungen, die offensichtlich auf dem Nieveau von Kindergärtner verfasst werden, entschuldigen aber die Redaktoren der Medien keineswegs. Der Blick z.B. hätte durchaus Journalisten, die selber fliegen und sowas niemals übernommen hätten. Da das Trauerspiel sich praktisch bei jedem Unfall wiederholt, muss man als Leser nun wirklich mal lautstark Verbesserungen fordern: Wir wollen endlich wieder gute Zeitungen und nicht schnelle! Hans Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen Mehr Optionen zum Teilen...
Joel Vogt Geschrieben 13. Februar 2009 Teilen Geschrieben 13. Februar 2009 Journalistenschelte, wozu? Um den Schreiber dazu zu bringen, statt Piste "Runway" zu schreiben und statt von einem"Kleinflugzeug" konsequent von einer Falcon 100 zu berichten? Dann kann man den nicht aviatisch vorbelasteten Lesern doch gleich Flight Global vorlegen, da verstehen die dann nämlich genau so Bahnhof. Ich masse mir an, zu behaupten, dass es sinnvoller ist, der allgemeinen Leserschaft eines Massenblattes Begriffe vorzulegen, unter denen sie sich etwas vorstellen kann. Wenn sich jemand dann vertieft informieren will, greift er nämlich eh nicht nach 20 Minuten, sondern nach Fachliteratur... Gruss JOEL Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen Mehr Optionen zum Teilen...
sirdir Geschrieben 13. Februar 2009 Teilen Geschrieben 13. Februar 2009 So ein Mist, wie 20 Minuten ihn geschrieben hat, kann wirklich nicht mehr mit mangelnder Sachkenntnis entschuldigt werden. Fast wörtlich das Gleiche stand übrigens im Teletext. Die Quelle ist daher eher ausserhalb von 20 Minuten zu orten. Im Blick, mit ähnlichem Trudelquatsch steht SDA/noo. Also Schweizerische Depeschenagentur. Wer aber ist noo? Hehe, ich hätte ja auch fast nen bissigen Kommentar gemacht, als ich das gelesen habe (ohje, jetzt müssen die armen Flugzeuge schon am Boden trudeln), hab's dann aber doch gelassen ;) Vorerst... Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen Mehr Optionen zum Teilen...
malibuflyer Geschrieben 13. Februar 2009 Autor Teilen Geschrieben 13. Februar 2009 "So ein Mist, wie 20 Minuten ihn geschrieben hat, kann wirklich nicht mehr mit mangelnder Sachkenntnis entschuldigt werden. Fast wörtlich das Gleiche stand übrigens im Teletext. Die Quelle ist daher eher ausserhalb von 20 Minuten zu orten. Im Blick, mit ähnlichem Trudelquatsch steht SDA/noo. Also Schweizerische Depeschenagentur. Wer aber ist noo? " Danke, lieber Hans Fuchs, für Deinen Beistand. Die Geschichte meines Unmutes: Als ich über unser Ösi-Forum von diesem Unglück gehört habe, machte ich mich auf die Suche weiterer Berichte und stieß im Google über die Stichworte: Samedan Jet sofort auf der ersten Seite auf 3 gleichlautende Artikel in verschiedenen Blättern. Ich weiß gar nicht, wie die hießen. Aber wenn man schon einen kompetenten Interview-Partner hat, dann möge dieser/diese wenigstens korrekt zitiert werden, denn diesen Blödsinn hat die Dame ganz sicher nicht von sich gegeben. Über den Unfall sollen wir statt dessen diskutieren? Das, liebe Freund, überlassen wir angesichts der wenigen Fakten, die bekannt sind, lieber der Flugunfall-Kommission und setzen uns einstweilen dafür ein, dass unser Hobby resp. Beruf in der Öffentlichkeit korrekt dargestellt wird. Unsere Fliegerei ist doch kein Kasperltheater unter der Regie unfähiger Journalisten! Amen. Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen Mehr Optionen zum Teilen...
malibuflyer Geschrieben 13. Februar 2009 Autor Teilen Geschrieben 13. Februar 2009 Sorry, noch einmal Offtopic "Ich entschudige mich also in aller Höflichkeit bei Dir" Bitte nicht so förmlich, Markus. Der Slogan unter Deiner Signatur ist Entschuldigung genug :005: Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen Mehr Optionen zum Teilen...
Tuesday Geschrieben 13. Februar 2009 Teilen Geschrieben 13. Februar 2009 was habt Ihr denn für erbärmliche Journalisten?:confused: Diesen Aufsatz auf Volksschüler-Niveau fand ich in mehreren Zeitungen im Internet: Ja, solche Artikel sind wirklich beschämend, aber auch Zeugen der Zeit. Die schnelle Nachricht ist heute wichtiger als der abgeklärte und gut verfasste Text. Ist leider nicht nur bei den Zeitungen so... Gruss Daniel Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen Mehr Optionen zum Teilen...
Juschi Geschrieben 14. Februar 2009 Teilen Geschrieben 14. Februar 2009 Ja mei, es hat halt nicht jeder auf jedem Fachgebiet allumfassende Kenntnisse. Das ändert aber nichts daran, dass der Laie informiert ist - und der ist die Zielgruppe einer Zeitung und nicht Leute vom Fach, wie sie sich hier finden. In wie vielen Themenbereichen haben wir denn keine Ahnung? In fast Allen außer denen, die unser Spezialgebiet sind. Und hier fällt uns was generelles auf. Das bedeutet, dass wir uns auf die Kompetenz der Journalisten verlassen müssen, dass sie in dem Thema haben müssen, über das sie uns informieren wollen. Die hier bemängelten Falschinfos wären durch wenige Minuten Recherche über google vermeidbar gewesen. Ich frage mich, was ist erst los in wirklich komplexen Themengebieten wie Politik oder Wirtschaft, bei denen man nicht in 5 Minuten die zentralen Punkte auf Korrektheit ergoogeln kann? Die Themen, die wirklich komplexen, in denen die anwesenden hier wiederrum die Laien sind und sich auf das verlassen müssen, was sie an Informationen der "vierten Gewalt" vorgesetzt bekommen? Was soll man davon halten, wenn es Journalisten selbst bei überschaubaren Ereignissen nicht gelingt, die notwendige Zeit für die Recherche aufzubringen? Anstatt zu sagen "hey, wir wissen es doch selber besser, also calm down" sage ich "skandalös, wenn in denen Bereichen, in denen ich mich wirklich gut auskenne (und die Fliegerei würde ich da nicht einmal nennen!) mir schon auffällt, dass es an der Qualität der Informationen hinten und vorne mangelt, bei Wikipedia abgeschrieben wird, dass es kracht und Zusammenhänge hergestellt werden, die nicht vorhanden sind - was ist dann erst los in den Bereichen, von denen ich keine Ahnung habe und die eine Nummer Wichtiger für die Meinungsbildung der Bevölkerung sind?" Wenn ein Journalist von einem Thema keine Ahnung hat, sollte er es unterlassen, andere Leute darüber aufzuklären oder zumindest nur soweit gehen, dass nur das gesagt wird, worüber man sich sicher ist. Alternativg kann man sich eben Expertise dazuholen, wenn man sich trotzdem unbedingt äußern will. Alles Andere ist gefährlich und für den Berufsstand erbärmlich. Stellt euch mal vor, euer Vorgesetzter möchte von euch ein schriftliches Gutachten zu einem bestimmten Geschäftsvorfall. Und anstatt zu sagen, dass ihr keine Ahnung habt, erfindet ihr irgendwelches gutklingendes aber falsches Zeug. Das ist genau das was in der Berichterstattung regelmäßig geschieht. Darüber darf man sich ja wohl noch aufregen, oder? Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen Mehr Optionen zum Teilen...
sirdir Geschrieben 15. Februar 2009 Teilen Geschrieben 15. Februar 2009 Ich frage mich, was ist erst los in wirklich komplexen Themengebieten wie Politik oder Wirtschaft, bei denen man nicht in 5 Minuten die zentralen Punkte auf Korrektheit ergoogeln kann? Die Themen, die wirklich Das ist mir schon vor ca. 20 Jahren in dem von meiner Mutter hoch geschätzen 'Spiegel' aufgefallen (mein Deutschlehrer nannte den mal 'Blick für Intellektuelle') - ich fand das Heft eigentlich recht gut, bis ich dann mal Artikel über Bereiche las, in denen ich mich auskannte... Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen Mehr Optionen zum Teilen...
BorisChristian Geschrieben 15. Februar 2009 Teilen Geschrieben 15. Februar 2009 ...bei denen man nicht in 5 Minuten die zentralen Punkte auf Korrektheit ergoogeln kann? Und wer verifiziert mir die Angaben, die ich über Google finde? Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen Mehr Optionen zum Teilen...
malibuflyer Geschrieben 15. Februar 2009 Autor Teilen Geschrieben 15. Februar 2009 Jungs, wir schweifen mal wieder vom Thema ab. Bitte stellt das hier an dieser Stelle ein, ihr könnt das ja gerne per Privatnachricht ausmachen oder eröffnet einen eigenen Thread. Ja, warum nicht, denn nicht nur der "20 Minuten"-Bericht war inferior (wenn auch einige patriotischen Schweizer Fliegerfreunde gegen jegliche Kritik aus dem Ösi-Land mauern). Wenn ich mir den Bericht in http://www.welt.de - immerhin einer recht angesehenen Zeitung - zum Buffalo-Unglück anschaue, wo Flugzeuge vom Autopiloten automatisch in einen Sinkflug gesteuert werden "um das Eis abzuschütteln" oder 180°-Kurven fliegen, um sölbiges loszuwerden, dann sträuben sich die Nackenhaare. 99% der Leser glauben nämlich jeden Unsinn, den Zeitungen verbreiten. Wehret den Anfängen! Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen Mehr Optionen zum Teilen...
FalconJockey Geschrieben 15. Februar 2009 Teilen Geschrieben 15. Februar 2009 Das hat aber nichts mit diesem Unfall zu tun. Diese Diskussion um die Medien wurde schon hunderte Male geführt, es bringt nicht viel. Übrigens schreibt die Bild-Zeitung dasselbe (Eis abschütteln), also ist der Mist woanders als bei Welt oder Bild entstanden. Sepp Moser, wo bist Du? :D PS: Ich habe das Thema "Flugunfälle und die Medien" nun ausgelagert, ihr könnt weiterdiskutieren :) Den Originalthread dazu findet ihr hier: http://www.flightforum.ch/forum/showthread.php?t=68041 Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen Mehr Optionen zum Teilen...
Bastian B. Geschrieben 15. Februar 2009 Teilen Geschrieben 15. Februar 2009 Ich sehe einen Teil des Problems bei den Depeschen-Agenturen. Schreiben die etwas falsch, liest man es später in fast allen Online-Portalen. Was nur zeigt, wie "einfach" es sich Online-Redaktionen und Gratiszeitungen häufig machen. Ich bin täglicher Nutzer von Online-Newsdiensten - aber konsumiere die "Fakten" mit Vorsicht, im Wissen darum, dass hier vieles aufgrund mangelnder Zeit einfach vergessen geht oder falsch abgeschrieben wurde. Da Lob ich mir halt doch immer noch die Printzeitungen, die eine Redaktion mit fassbaren Leuten haben - auch wenn man da halt dann pro Thema eine ganze Seite lesen muss. ;) Dafür ist die Wahrscheinlichkeit um vieles grösser, dass die Inhalte auch näher an der Realität sind. Lest euch doch nur einmal ein Stelleninserat von 20 Minuten durch, die einen Journi suchen... der muss auch noch fotografieren, photoshopen, abtippen, hochladen... das kann sich nicht positiv auf die Qualität der Inhalte auswirken. 20 Minuten und die ganzen Onlinenews mögen gut für einen ersten Newsinput sein - schliesslich wissen alle Teens Dank Gratiszeitungen immerhin, was so der Spur nach in der Welt läuft. Ich würde mir dann einfach noch etwas mehr gesundes Misstrauen wünschen - sich nur durch ein reisserisches Massenmedium (Stichwort Infotainment) News zu holen, dient der objektiven Meinungsbildung nicht sonderlich. ;) Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen Mehr Optionen zum Teilen...
FalconJockey Geschrieben 16. Februar 2009 Teilen Geschrieben 16. Februar 2009 Ich sehe einen Teil des Problems bei den Depeschen-Agenturen. Schreiben die etwas falsch, liest man es später in fast allen Online-Portalen. Was nur zeigt, wie "einfach" es sich Online-Redaktionen und Gratiszeitungen häufig machen.Exakt, das fällt immer wieder auf und darauf fallen selbst renommierte Nachrichtenmagazine "herein". Die heutige Medienwelt ist sehr schnelllebig. Wer nicht IRGENDWAS zu einem aktuellen Thema meldet, ist total out. Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen Mehr Optionen zum Teilen...
Thomas Geschrieben 16. Februar 2009 Teilen Geschrieben 16. Februar 2009 ...oder es wird ungeprüft bei Wikipedia abgeschrieben. Schönes Beispiel (ohne Luftfahrtbezug) war neulich der Name des neuen deutschen Wirtschaftsministers. Ein Unbekannter hatte auf Wikipedia einen zusätzlichen Vornamen zu den ohnehin zahlreichen vorhandenen hinzugesetzt: Wilhelm. Der vollständige Name unseres adligen Ministers inklusive Wilhelm wurde daraufhin landauf, landab munter in den verschiedensten Medien publiziert - obwohl es auch offizielle Quellen (z.B. genealogisches Handbuch des Adels) gibt. Die ganze Geschichte hier: http://www.bildblog.de/5695/wie-ich-freiherr-von-guttenberg-zu-wilhelm-machte/ Wenn diese Art der Recherche gang und gäbe ist, dann können einem bei schwieriger zu überprüfenden Sachverhalten doch schon erhebliche Zweifel an der Berichterstattung aufkommen. Ein Student, der seine Diplomarbeit auf Wikipedia aufbauen würde, bekäme jedenfalls das Diplom verweigert.... Gruss, Thomas Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen Mehr Optionen zum Teilen...
Bastian B. Geschrieben 13. März 2009 Teilen Geschrieben 13. März 2009 Ein Grund mehr, weshalb ich "Der Bund" aus Bern als Zeitung sehr schätze. Die Lust am letzten Schuss Zwischen Twittern und Stammeln. Die Art und Weise, wie über den Amoklauf an einer Schule in der süddeutschen Kleinstadt Winnenden berichtet wurde, spiegelt auch Wohl und Wehe der Medienlandschaft – grenzübergreifend. Auf der Website des «Tages-Anzeigers» erschienen Texte von «stern.de», der «Blick» bezog weite Teile seiner Berichterstattung aus der «Bild»-Zeitung – das Massaker wurde zum grenzübergreifenden Thema. Aber auch die Fehlleistungen und Schwächen sind allüberall, mal mehr, mal weniger festzustellen. Viele trafen die alten wunden Punkte: Voyeurismus, viel Geplapper, wenig Hintergrund, Überdramatisierungen und Pseudoanalysen, Gedankenlosigkeiten, Fehler. Tim beim vollen Namen zu nennen, wie es der «Blick» macht, ist eindeutig ein Fehler. Nicht nur, weil der Täter Eltern hat und eine jüngere Schwester . . . – jedenfalls hat er eine Schwester laut der Aussage einer Schülerin, wohingegen der «Tages-Anzeiger» einen Text anbietet über «Tim K.: Das Einzelkind, das Opern liebte». Uns führt das auf den nächsten Punkt: Plappern. Ohne eigene Recherche. Ohne Hintergrund. Hauptsache, man berichtete dauernd Neues – und viel. Reihenweise werden Schüler und Schülerinnen interviewt, Passanten, die Tabakwarenverkäuferin, Passanten. Die bekannten Stereotypen tauchen auf: Sind Ballerspiele, wie sie bei Tim gefunden wurden, schuld oder zu lockere Waffengesetze? «Zerquetschte Einwohner» Dann folgt plötzlich eine neue Top-News: Hätte man alles verhindern können? Der Täter hat wenige Stunden zuvor im Internet, in einem Chat, seinen Plan angekündet! Schon kurze Zeit später kursierte: Fälschung! Das Posting des späteren Attentäters sei erst im Nachhinein erstellt und in Umlauf gebracht worden. Manche amüsieren sich über die angebliche Dummheit der Massenmedien, die auf die Geschichte angesprungen sind. Das zeigt zweierlei: Mancher «Bürgerjournalist» könnte ein Doppelgesicht haben. Und es zeigt die generelle Orientierungslosigkeit. Dauernd erfahren wir irgendwas, doch wenig Substanzielles. Gedankenlosigkeit zieht sich durch weite Teile der Berichterstattung. «Er hat noch zwei Menschen erschossen, die sind wohl definitiv nach Polizeikreisen auch tot.» (Reporterin des Privatsenders RTL vor Ort). Winnenden – «das ist ein kleiner Ort, 27000 und ein paar zerquetschte Einwohner» formuliert der Nachrichtensender «ntv» flapsig, in dieser Stunde eine ausserordentlich peinliche Formulierung. Fast alle Medien erliegen dem Voyeurismus und der Lust am Showdown. Teils in voller Länge, teils mit Ausnahme des finalen Schusses können wir uns z. B. auf dem «Newsnetz» und auf vielen anderen Plattformen ein verwackeltes Amateurvideo von dem Parkplatz anschauen, auf dem der Täter unschlüssig hin und her geht, bis er niedergestreckt wird und sich den Todesschuss setzt. Twittern, aber nach Regeln Das Online-Medienmagazin «DWDL» berichtet über eine Irreführung auf dem Nachrichtenformat «N24». Unter einem Bild mit Polizisten, die sich hinter ihre Streifenwagen ducken, las man: «Polizisten auf der Jagd nach dem Amokläufer von Winnenden . . .». Das Auto hatte allerdings ein Erfurter Kennzeichen; es stammte offenbar von dem Amoklauf dort im Jahr 2002. Der Hinweis auf das falsche Bild stammt von einem Nutzer des Mikroblog-Dienstes Twitter. Twitter-Nutzer «Brunser» belegte das mit einem Screenshot. Twitter ist ein soziales Netzwerk, über das man Mini-Textnachrichten mit höchstens 140 Zeichen senden und empfangen kann. Der Name kommt von «to tweet», auf Deutsch: zwitschern. Berühmt wurde der SMS-Dienst durch die Notwasserung einer Passagiermaschine im Hudson-River, weil dort als Erstes ein Foto des Unglücks zu sehen war. Zur Super-Quelle, vor allem auch für Journalisten, wurde Twitter dieses Mal nicht: Auch die Laienbeobachter vor Ort wussten nicht mehr, als über Agenturen zu erfahren war. Neuland ist dennoch zu vermelden: «Focus-Online» richtete für die Amoklauf-Berichterstattung einen Twitter-Ticker ein. Man zwitscherte sich praktisch zu, was gerade geschah, wies auf neue Beiträge auf «Focus online» hin, Reporter vor Ort streuten ein, was sie sahen. «Geschmackssache», gibt der Chefredaktor von «Focus Online», Jochen Wegner, zu. Manche finden das pietätlos, ihm gehe es anders. Man habe schon länger überlegt, einen solchen zusätzlichen Redaktions-Account bei Twitter einzurichten, der Amok sei nur der Anlass gewesen, erklärte Wegner in einem Interview auf dem Medienportal meedia.de. Er warnt aber vor Hemmungslosigkeit: Jede Redaktion, die Twitter einsetzt, müsse sich zuvor Regeln geben. Dramatisieren und Analysieren «Blick.de» und «Bild.de» scheint alles noch nicht dramatisch genug: «Bild» malt ein Bild, wie es wohl gewesen sein muss, als Tim K. ins Klassenzimmer stürmte. Der «Blick» lässt in der Druckausgabe von gestern den Amoklauf in Zug vom September 2001 «hochkommen» und kündigt am Nachmittag online an: «Experte: Amoklauf bald auch bei uns». Dies werde «innert der nächsten fünf Jahre auch in der Schweiz Realität werden», bezieht man sich auf den Schweizer Notfall-Psychologen Herbert Wyss, der in 36 Fällen schon vorbeugend eingegriffen haben will. In der Psychologie nennt man so etwas eine «self-fulfilling prophecy», eine sich selbst erfüllende Prophezeiung. Weil eben keiner eine wirkliche Erklärung hatte für das «Monster im 17-Jährigen» («Blick»), begaben sich manche Journalisten selbst auf die Suche. Da wird dann einfach abgezählt und schon schwebt ein Motiv im Raum: «Warum schoss er nur auf Frauen?», schrieb der «Blick». Und weiter: «Elf seiner Opfer waren weiblich (drei Lehrerinnen, acht Schülerinnen).» Das Blatt analysiert: «Hatte er ein Frauenproblem?» Abgesehen von der Banalpsychologie, die überdies, etwas abgeschwächt, auch in anderen Blättern zu lesen ist: Diese Darstellung ist ausserordentlich zynisch gegenüber den drei erschossenen Männern und ihren Angehörigen. «Wir verstehen diese Tat nicht» Der damalige deutsche Bundespräsident Johannes Rau schloss seine Trauerfeier für die Opfer das Amoklaufs in Erfurt mit den Worten: «Wir sollten uns eingestehen: Wir verstehen diese Tat nicht.» Das gilt auch heute, und auch für Journalisten. Auch das darf man öffentlich machen. (Der Bund: http://www.derbund.ch/zeitungen/thema/Die-Lust-am-letzten-Schuss/story/17357523) Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen Mehr Optionen zum Teilen...
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