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Englisch bei Piloten


Robin14

Empfohlene Beiträge

Diese "Gerüchte" kursieren nicht nur da oben.

Argumentiert wird halt "sie haben ne Lizenz, also haben sie gezeigt, dass sie englisch können...sonst hätten sie ja keine Lizenz".

Rein rechtlich sicherlich nicht von der Hand zu weisen...

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Ich habe eben meinene Language Proficiency Check hinter mir. War eine ziemlich entspannte Sache, leider kostet der Spass fast 200 Franken. Ich möchte zu der ganzen Geschichte ein paar Gedanken loswerden:

 

1. Grundsätzlich ist der Nachweis von Englisch-Kenntnissen als Pilot und Controller eine gute Sache. Gegen die beobachteten Misstände muss etwas getan werden. Die gezeigten Beispiele in dem Bericht sind auch für mich erschreckend.

 

2. Leider wird wie so oft das Kind mit dem Bad ausgeschüttet, will sagen, für viele Juristen und Beamten existieren leider nur schwarz und weiss, keine Grautöne. Warum ich als einfacher, kleiner PPL-Pilot auch gleich die volle Härte der behördlichen Regulierungen zu spüren kriege, ist für mich nicht einleuchtend. Diesen Umstand beobachte ich leider in letzter Zeit sehr häufig.

 

Es ist sehr schade, dass bei vielen Verordnungen nicht genug zw. kleinem Hobbypiloten und professioneller Airline differenziert wird. So müssen plötzlich Segelflugzeuge jedes Jahr von einem BAZL-Experten geprüft werden, PPL-Piloten müssen ihre Englischkenntnisse nachweisen, ein Mechaniker braucht 17 Lizenzen und muss 28 Formulare ausfüllen, um einer kleinen SEP-Maschine eine Schraube drehen zu dürfen etc.

 

Ich sage hier natürlich nichts neues, ganze Branchen ächzen und stöhnen unter der immer höher schwappenden Regulierungswelle. Ich bin von Beruf (Financial-, nicht ATC-) Controller. Auch da versucht man seit bald 20 Jahren, mit einer enorm ausufernden Gesetzgebung und Regulierungsdichte (Stichwort IFRS, das Standardwerk umfasst mittlerweile ca. 1500 Seiten), die Verlässlichkeit von Abschlüssen börsenkotierter Unternehmen zu verbessern. Dies ist etwa das Äquivalent zur Safety in der Luftfahrt.

 

Viel gebracht hat das aber leider nicht, wie man gerade zur Zeit der aktuellen Finanzkrise seht. Es mussten bloss die Anzahl der Personen im Rechnungswesen einer Firma verdoppelt werden und die Kosten für eine Jahresprüfung durch die Revisionsgesellschaften steigen jedes Jahr.

 

Ich hoffe, wir werden uns in Zukunft wieder mehr auf den gesunden Menschenverstand und weniger auf Behörden, Ämter, Gesetze und Regulierungen verlassen. Um dies zu erreichen, müssten wir allerdings unsere Kinder zu mehr Selbstverantwortung und Ethik erziehen. Nur wenn jeder selbst erkennt, was auf dieser Welt "Richtig" oder "Falsch" ist, auch ohne dass ihm ein Lehrer, Polizist, Vorgesetzer, Beamter oder Richter auf die Finger klopft, können wir eine "bessere Welt" erreichen.

 

Amen :p

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