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Heute auf RTLII: Der Todesflug von Madrid


Steffen D

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Es ist wohl ein bischen früh, um von diesem Bericht mehr als nur Spekulationen zu erwarten.

Ich bin ja wirklich ein Freund davon, dass in Fachforen munter drauf los spekuliert wird, meist ist im Rückblick viel dabei, das nahe an der endgültigen Wahrheit liegt. Aber im Fernsehen jetzt schon darüber zu berichten, bevor es einen endgültigen Bericht gibt, das ist doch wohl ein bischen daneben.

 

Gruß

Ralf

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Es ist wohl ein bischen früh, um von diesem Bericht mehr als nur Spekulationen zu erwarten. ...

Das waren ja noch nicht einmal Spekulationen.

 

- Mindestens ein Dutzend mal wird die schlechte Aufnahme der Flughafenüberwachungskamera gezeigt...

- Das Relay wurde "ausgebaut"...

- Gezeigt wird der Flaplever der B737.

- Effekthascherei durch "Zeugenberichte...

 

Der übliche (unnötige) Blödsinn also. :003:

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RTL ist ein Sender, den ich normalerweise meide wie der Teufel das Weihwasser. Den Beitrag über die Katastrophe von Madrid hatte ich mir allerdings - sogar auf diesem Sender - angesehen.

 

Lässt man die von RTL gewohnte Effekthascherei beiseite, kristallisiert sich doch ein wahrer Kern heraus, der bereits bei der Betrachtung des Startvideos kurz nach dem Unfall auf die Ursache schliessen liess.

 

Man sah anhand dieses Videos der Flughafenkamera eindeutig, dass die betreffende MD 82 trotz hoher Startgeschwindigkeit nicht richtig vom Boden freikam, nach dem Abheben wieder zurückfiel und dann ein ganzes Stück über das Flughafengelände schlitterte, bis sie auseinanderbrach und explodierte.

 

Bei Startproblemen dieser Art sind meist folgende Ursachen im Spiel: Triebwerkprobleme, Defekte in der Steuerung (Stabilisatoren) oder nicht aktivierte Auftriebshilfen. Witterungsprobleme, wie voll ausgeschöpftes Startgewicht bei hohen Temperaturen und kurzen Pisten schieden im Fall Madrid wohl von Anfang an aus.

 

Nach monatelangen Untersuchungen scheint mir die vorläufige Unfallursache nicht ausgefahrener Vorflügel logisch und nachvollziehbar zu sein. Wenn der defekte, vor dem ersten Startlauf bereits demontierte und nicht mehr ersetzte Temperaturfühler gleichzeitig für den Warnton für nicht aktivierte Auftriebshilfen zuständig war, wird die Angelegenheit noch logischer.

 

Rätselhaft bleibt dann allerdings der Umstand, warum offensichtlich die Checklisten nicht korrekt abgearbeitet wurden und so die eingefahrenen Vorflügel unerkannt eingefahren bleiben konnten?

 

Egon:001:

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Rätselhaft bleibt dann allerdings der Umstand, warum offensichtlich die Checklisten nicht korrekt abgearbeitet wurden und so die eingefahrenen Vorflügel unerkannt eingefahren bleiben konnten?

Kennst du die Checklisten von Spanair ? Weisst du, ob sie die Flaps vielleicht sehr früh in ihrer Prozedur abarbeiten, und aufgrund des zweiten Startversuchs einfach erst später in der Liste angefangen haben, um nichts unnötig doppelt zu checken ?

 

Meiner Meinung nach stellen wir bei diesem Unfall einfach die falschen Fragen. Es dürfte hier nicht den einen klassischen Fehler geben, sondern einfach eine Anhäufung von "Optimierungen" im betriebswirtschaftlichen Sinne, ein langsam aufgebauter Druck auf das System, der zu mehr und mehr Einsparungen, Vereinfachungen, Handlungszwängen etc. führt. Unterschwellig wird auf alle beteiligten Druck ausgeübt, es nicht mit doppelter und dreifacher Sicherheit zu übertreiben, und mehr Kostenbewusstsein und Customer Focus "die Passiere möglichst pünktlich abliefern, sonst motzen sie..." an den Tag zu legen. Natürlich wird sich weder ein Zeuge finden, der das so aussagt, noch wird sich irgendein Papier finden, in dem diese Anweisung steht. Trotzdem ist jedem Mechaniker und Piloten klar, was das Management von ihm erwartet.

Wenn ein Mechaniker die Wahl hat, einen kompletten Systemcheck durchzuführen (und den Flieger für 5 Stunden aus dem Verkehr zu ziehen) oder einfach nur ein Bauteil stillzulegen (und den Flieger loszuschicken), dann wird er heutzutage letzteres tun. Wenn einem Piloten ein extrem knapper Slot und einer mit einer weiteren Stunde Verzögerung angeboten wird, dann wird er heutzutage den ersten wählen, und eben bei den Checks "etwas schneller machen". Im Zweifelsfalle erinnert ihn ja eine Warnung daran, das er etwas übersehen hat.

Wir haben nicht umsonst doppelte und dreifache Sicherungen in unseren Systemen, Shit happens ! Wenn wir anfangen, uns auf diese Redundanz zu verlassen, und Dinge nicht mehr zu genau nehmen, dann wird Fliegen gefährlich.

 

Gruß

Ralf

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Du hast mit Deinem Kommentar wahrscheinlich das Zentrum des Problems getroffen: Die verbreitete neoliberale gewinnmaximierende oder kostenminimierende Sucht, überall das Letzte herauszuquetschen: Aus dem Personal und aus dem Material. Und diese Mentalität trifft nicht nur für den Bereich Luftfahrt zu, sie gilt nahezu für alle Bereiche des täglichen Lebens.

 

Der Mensch wird in diesem entarteten kapitalistischen Ausbeutersystem zur Manipuliermasse rücksichtsloser Profitinteressen. Fressen und gefressen werden. So lange andere Systeme sich bisher aber leider nicht als durchschlagend besser erwiesen haben, wird das traurige Spiel wohl noch geraume Zeit so weitergehen.

 

Wenn dann ein durchgescheuertes Glied in der Sicherheitskette bricht und es zur Kantastrophe kommt, schreien alle entsetzt auf, reiben sich die Augen und wundern sich, wie es passieren konnte. Dabei sollte doch ein altes und ganz simples Sprichwort die Situation treffend und für alle anschaulich wiedergeben: Der Krug geht so lange zum Brunnen, bis er bricht!

 

Gruss - Egon:002:

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Du hast mit Deinem Kommentar wahrscheinlich das Zentrum des Problems getroffen: Die verbreitete neoliberale gewinnmaximierende oder kostenminimierende Sucht, überall das Letzte herauszuquetschen: Aus dem Personal und aus dem Material.

 

Da Airlines üblicherweise nicht zu den Unternehmen mit besonder hohen Gewinnmargen zählen, dürfte der Schwerpunkt eher auf Kostenminimierung als auf Gewinnmaximierung liegen. Und warum müssen die Kosten minimiert werden? Weil heutzutage Krethi und Plethi es als ganz natürlich - fast schon als Anrecht - ansehen, für 12.99EUR in millionenschwerem Equipment durch die Lüfte befördert zu werden... Alles muss billig sein - die eigene Arbeit soll hingegen am besten in Gold aufgewogen werden. DA muss der Wertewandel ansetzen, wenn man dauerhaft etwas verändern möchte.

 

Gruss,

Thomas

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Da Airlines üblicherweise nicht zu den Unternehmen mit besonder hohen Gewinnmargen zählen, dürfte der Schwerpunkt eher auf Kostenminimierung als auf Gewinnmaximierung liegen. Und warum müssen die Kosten minimiert werden? Weil heutzutage Krethi und Plethi es als ganz natürlich - fast schon als Anrecht - ansehen, für 12.99EUR in millionenschwerem Equipment durch die Lüfte befördert zu werden... Alles muss billig sein - die eigene Arbeit soll hingegen am besten in Gold aufgewogen werden. DA muss der Wertewandel ansetzen, wenn man dauerhaft etwas verändern möchte.

 

Gruss,

Thomas

 

Ein ausgezeichneter Kommentar zum Thema! Genau so ist es. In unserer Welt des ausufernden Egoismus, der Missgunst und der Ueberheblichkeit ist für gewisse Elemente die Arbeit des anderen nichts oder nur wenig wert. Da entwickelt sich ein neues Herr und Knecht-Verhältnis. So gab es auf dem Platz Zürich eine Grossbank, die in ihren Glanzzeiten den einfachen Bankangestellten noch nicht einmal ein 13. Monatsgehalt ausrichten konnte, andererseits ihre Top-Versager und Milliardenvernichter mit zweistelligen Millionenbeträgen an Bonis bedacht hatte. Wenn ich mir die heutzutage knochenhart arbeitenden Flugbegleiterinnen und Flugbegleiter und deren Löhne betrachte, würde ich mich bis in die Knochen schämen, einen Flug für 12.99 Euro (um Deinem Beispiel zu folgen) zu buchen. Das ist Blutsaugerei übelster Coleur. Aber das stört gewisse "Schnäppchenjäger" offenar überhaupt nicht. Geiz soll ja bekanntlich geil sein.........

 

Egon:003:

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weil jedes Gebet oder jeder Sermon mit Amen abgeschlossen wird. Hab ich so gelernt, in der Sonntagsschule.

Damals, als es die ach so bösen Kapitalisten, in dem von ihnen geschaffenen Wohlstand wir uns so heute schön suhlen können, noch nicht gab.

 

Tomi, ein RTL2 -Intelektueller

 

(ist halt etwas OT, möchte ja die fachlich extrem hochstehende Diskussion um gotteswillen nicht stören.)

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Eigentlich gibt es für solche Ansagen ein eingenes Thema:http://www.flightforum.ch/forum/forumdisplay.php?f=19;)

 

Aber nichts für ungut. Danke für den Hinweis.:cool:(bis darauf, dass es auf RTL kommt;))

 

mfg andi

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weil jedes Gebet oder jeder Sermon mit Amen abgeschlossen wird. Hab ich so gelernt, in der Sonntagsschule.

Damals, als es die ach so bösen Kapitalisten, in dem von ihnen geschaffenen Wohlstand wir uns so heute schön suhlen können, noch nicht gab.

 

Tomi, ein RTL2 -Intelektueller

 

(ist halt etwas OT, möchte ja die fachlich extrem hochstehende Diskussion um gotteswillen nicht stören.)

 

Na mein guter Tomi, Du wirst ja wohl als Mann vom Fach nicht behaupten wollen, dass sich Eure (mindestens zum Teil) wie Zitronen ausgepressten Flugbegleiterinnen und Flugbegleiter im Wohlstand suhlen?! Ist wohl mit Billigtarifen von (wie beispielhaft genannt) Euro 12,99 pro Flug nach Adam Riese auch kaum möglich. Ich bezahle da schon für eine Fahrt zum Flughafen und zurück mit öffentlichen Verkehrsmitteln mehr! Wenn ich so die hier im Forum genannten Gehälter diverser Co-Piloten betrachte, dürfte das vorstehend Gesagte auch für diese Klientel zutreffen. Trotzdem wir beide uns auf die eine oder andere Art im luftigen Element bewegen, sollten wir bei bestimmten Analysen schon etwas auf dem Boden bleiben. Ich für meinen Teil versuche das wenigstens.

 

Schönen Gruss - Egon:cool:

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Hallo Egon,

schön, wie Du am Boden bleibst.

Sag mal, kennst Du beispielsweise die Gehälter, über die Du schnödest, wirklich? ich meine aus maximum erster Hand?

 

Tomi

 

Ja, die kenne ich aus diesem Forum und somit aus erster Hand. Und zwar von jenen Airlinepiloten, die sich hier entsprechend äussern und die es ja wissen müssen.

 

Gruss - Egon:cool:

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Hallo Ruettelfalke

 

In welcher Gewerkschaft bist du?

 

Gruss

 

 

Nun, als Selbständigerwerbender hatte ich mit Gewerkschaften nichts am Hut. Ich habe da immer selbst für mich (gut) gesorgt. Gewerkschaften halte ich aber grundsätzlich für notwendig, wenn sie wirklich die Interessen ihrer Mitglieder und hart arbeitenden Klientel mit allem Nachdruck vertreten. In unserer neoliberalisierten Gegenwart ist das auch bitter nötig.

 

Nur, die Gewerkschaften vertreten nicht immer und überall wirklich die Interessen der Werktätigen (ich will das einmal so im Ex-DDR Slang ausdrücken). Wenn Gewerkschaftsbosse (wie in Deutschland schon geschehen) mit dem Porsche ins Nobelrestaurant fahren und dort in Saus und Braus speisen, dann hat das mit der Vertretung der Werktätigen nichts mehr zu tun.

 

Meine Beiträge zu den heutigen Löhnen mancher Berufpiloten und speziell auch vieler Flugbegleiterinnen und Flugbegleiter entspringt einem echten (und bei vielen nicht mehr vorhandenen) Gerechtigkeitsgefühl - mit Blick auf die Abzocker und Totalversager bei gewissen Banken. Nicht mehr und nicht weniger.

 

Egon:cool:

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Nochmals hallo Iris,

 

der Check des T/O-Warning Systems beim MD wird soweit ich mich erinnern mag, anlässlich der "Crew at Stations"-C/L durchgeführt. Hat er effektiv stattgefunden, und NACHHER der Mech was gemacht, "is Murphi on the Jump-Seat".

 

Tomi

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Sorry, Iris, nur noch einmal, nachher halte ich den Rand:)

 

Hallo Egon,

wenn Du für Alles Deine Quellen aus dem Forum beziehst, nun ja.

 

Falls dich Löhne wirklich interessieren, guckst Du http://www.Pilots Job Network.

 

Tomi

 

Nicht für alles, Tomi. Nur für die aktuelle Diskussion bezüglich Pilotenlöhnen. Weil ich keinen Pilotenlohn beziehe und daher nicht aus eigener Erfahrung für den Vergleich mit anderen Löhnen sprechen kann.

 

Gruss - Egon:)

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