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Drehsinn von Airliner-Triebwerken


Empfohlene Beiträge

Geschrieben

Hallo

 

bei dieser Frage können sicher Piloten, Flugzeugmechaniker und zT auch Spotter weiterhelfen. Es geht um den Drehsinn von Triebwerken bei Airlinern:

 

Drehen die bei allen auf die gleiche Seite (billiger) oder zwecks Drehmomentausgleich je nach Flügelseite auf eine andere? Oder bei 4motorigen so wie beim A400 je Flügelseite gegeneinander? Gibt es evtl allgemein eine bevorzugte Drehrichtung bei verschiedenen Herstellern? Praktisch wäre eine Aufstellung der Drehrichtungen für diverse Airliner am besten natürlich gleich noch mit der Angabe der Triebwerkshersteller :)

 

 

 

Besten Dank

 

Philippe

Geschrieben

Hallo

 

viele gängige Triebwerke wie zum Beispiel das GE CF6-80C2 drehen im Uhrzeigersinn. (Aft looking Forward, in Flugrichtung)

 

Im Uhrzeigersinn:

 

GE CF6-80C2 (Airbus A300, A310, A330, B747-400, MD11)

CFM56-3 (B737-300/400/500)

CFM56-5 (A320 Fam. A340-200/300)

CFM56-7 (B737-600/700/800)

IAE V2500 (A320 Fam.)

GE 90 (B777-200, B777-300)

Pratt & Wittney PW4168 (B777)

 

Gegen den Uhrzeigersinn

 

Rolls Royce Trent 500 (A340-600)

Rolls Royce Trent 700 (A330)

Rolls Royce Trent 800 (B777)

 

Sicherlich nicht vollständig meine Liste, aber mehr Lizenzen hab ich nicht.

 

so long

Frank

Geschrieben

Hallo Phillipe

 

Auch beim A400 drehen die Triebwerke alle in der selben Richtung.

Nur die Drehrichtung der Popeller wird mittels Gearbox wahlweise umgedreht.

 

Generell musste sich ein Hersteller mal auf eine Drehrichtung festlegen. Da hat er bekanntlich nicht viel zur Auswahl. Dass die Engländer immer anders rum müssen ist ja allgemein bekannt.

 

Gruss Hansueli

 

 

n.b.@ iceman007: korrekt müsste in deiner Lizenz stehen: Pratt & Whitney

Geschrieben
viele gängige Triebwerke wie zum Beispiel das GE CF6-80C2 drehen im Uhrzeigersinn.
Jein!

Der Fan vieler gangigen Triebwerke dreht im Uhrzeigersinn, und bei RR gegen den Uhrzeigersinn. Das ist aber nur der Niederdruckbereich. Der Hochdruckbereich bei den Zweiwellentriebwerken dreht anderstherum. RR hat drei Wellen, wobei meines Wissens die Mitteldruckwelle im Uhrzeigersinn, und die Hochdruckwelle wieder dagegen dreht. Somit drehen bei allen Herstellern die innersten Wellen gegen den Uhrzeigersinn, und die zweitinnersten im Uhrzeigersinn. Alle an die innerste Welle angeschlossenen Nebenagregate sind damit bei allen Herstellern gleichdrehend. RR kocht also nur bedingt ein eigenes Süppchen, äh sorry a stew (sind ja Angelsachsen).

Durch das gegenläofige Drehen werden die Kreiselmomente des Triebwerks extrem reduziert, der innere Bereich mit geringem Trägheismoment dreht sehr schnell, der äußere mit dem extrem hohen Trägheitsmoment des Fans dreht vergleichsweise langsam. Die Kreiselmomente heben sich nahezu auf. Andernfalls wären die Lasten auf den Triebwerkspylon gewaltig.

 

Bei Propellerflugzeugen (betrachten wir zunächst mal die zweimotorigen) gibt es sowohl Muster mit gleich- als auch mit gegenläufigen Propellern. Die mit gleichlaufenden haben einen sogeannten "kritischen Motor", wenn dieser ausfällt ist es besonders schwierig das Flugzeug auf Kurz zu halten, bzw. die betreffende Minimum Control Speed ist höher.

Praktisch alle viermotorigen Propellerflugzeuge haben gleichdrehende Motoren, die A400M ist da eine echte Ausnahme.

 

Gruß

Ralf

Geschrieben

Vielen Dank für die ausführlichen Antworten. Es scheint also für den Fan eine Regel zu geben wie bei den Hubschraubern für den Hauptrotor: FRA und RUS von oben gesehen im Uhrzeigersinn, alle anderen (UK,USA,ITA,DE,..) Gegenuhrzeigersinn.

 

Zum A400 gibts noch hinzuzufügen, dass ursprünglich alle Props in die selbe Richtung gedreht haben (gibt viele Werbebilder davon, gut das hat nix zu sagen ;)). Aber komplette Windkanalkampagnen wurden so gefahren. Dann hat man gesehen, dass es so nicht geht und dann nochmal einen Grossteil der Windkanalversuche mit gegenläufigen gemacht.

 

Gruss

 

Philippe

  • 4 Wochen später...
Geschrieben
Zum A400 gibts noch hinzuzufügen, dass ursprünglich alle Props in die selbe Richtung gedreht haben. Aber komplette Windkanalkampagnen wurden so gefahren. Dann hat man gesehen, dass es so nicht geht und dann nochmal einen Grossteil der Windkanalversuche mit gegenläufigen gemacht.
Und dann hat man das Flugzeug gebaut, Motoren drangeschraubt, und gesehen, das es so wohl auch nicht geht... Aber das ist eine bereits im Stammtischforum breitgetretene Annekdote.

Wie die CFG (Französische Gewerkschaft) so schön in ihrem Flugblatt schreibt: EADS hat schon wieder einen Weltrekord aufgestellt! Zum ersten mal in der Geschichte der Luftfahrt ist es jemandem gelungen, mit einem Militärprojekt mehr als 1 Milliarde Euro Verlust einzufahren....

 

Gruß

Ralf

  • 2 Monate später...
Geschrieben
Jein!

Der Fan vieler gangigen Triebwerke dreht im Uhrzeigersinn, und bei RR gegen den Uhrzeigersinn. Das ist aber nur der Niederdruckbereich. Der Hochdruckbereich bei den Zweiwellentriebwerken dreht anderstherum.

 

Tut mir Leid, dass ich das noch einmal ausgrabe. Meiner Meinung nach drehen beim CFM-56, N1 und N2 gleichrum. An den Lagern wäre die Geschwindigkeit viel höher. Und ich kann mir auch nicht wirklich vorstellen wie der Luftstrom umgedreht werden soll.

 

 

Gruäss Flo

Geschrieben

Also beim GeNX drehen die Wellen augenscheinlich gegenläufig. Macht auch Sinn, wenn die Turbinenstufen mit Drall angeströmt werden sollen. Im Kompressor sind glaube ich Repetierstufen verbaut, sodass die Strömung nach dem Stator sowieso drallfrei ist.

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