Tis Geschrieben 14. November 2008 Geschrieben 14. November 2008 Hallo, ich bin zZt im Berner Oberland und habe folgende Beobachtung gemacht: Obwohl die Wolkendecke den ganzen Tag über zäh blieb (Dicke rund 500 Meter) und nicht aufriss, schienen einzelne Gebiete plötzlich blau. Überall rundherum waren die Farben der Szenerie normal. Hier ein paar Bilder, leider etwas klein, da das Internet hier nur seeeehr langsam ist. Aber ich glaube, man erkennt es trotzdem: Hier sieht man, dass das Gebiet in der linken Bildmitte bläulich scheint: Etwas näher: Und noch etwas rangezoomt: Das ganze ist natürlich kein Fehler der Kamera, von blossem Auge war's sogar noch stärker zu sehen. Die Bilder sind nicht bearbeitet. Eine Stunde später war das Phänomen dann wieder vorbei. Hat irgend jemand eine plausible Erklärung dafür? Ich habe das Ganze schon einmal beobachtet, bin aber nicht sicher, ob es damals auch Schnee hatte. Mal schauen, ob das allwissende Flightforum auch diesem Mysterium gewachsen ist :) Grüessli & merci! Tis P.S. Blau waren (sind) natürlich nur die Berge...:007: Zitieren
JMLAB Geschrieben 14. November 2008 Geschrieben 14. November 2008 Hallo Tis, zunächst einmal die besten Grüsse zu dieser wunderbaren Alm! Bedingt durch diese Jahreszeit und die vorherrschenden Wetterverhältnisse ergibt es eine Mystik, die einzigartig ist! Eine physikalische Erklärung kann ich Dir zunächst einmal nicht geben. Jedoch erinnere ich mich bei solchen Impressionen immer wieder sehr gerne an meine Mal- und Zeichenprofessorin, die sehr oft dieses Phänomen ansprach und von den zunehmend kalten Farben schwärmte, je weiter ein Objekt vom Betrachter entfernt ist. Dadurch bekommt ein Bild überhaupt erst eine Tiefenwirkung, die dem Bild schlussendlich einen Raum gibt. Warme Farben gibt es am Horizont so gut wie nie. Aber das erklärt natürlich nicht Deine eigentliche Frage. Oft kommen zu diesen Effekt noch die Reflexionen des blauen Himmels hinzu, wenn in einem Nebel- oder Wolkenmeer irgendwo ein kleines "Loch" ist, das der Betrachter aber nur indirekt erkennen kann, also in Form von fast unwirklich und seltsam erscheinenden Farb- und Lichtspielen. Auf jeden Fall sind es beeindruckende Aufnahmen! Ciao Robert Zitieren
FalconJockey Geschrieben 14. November 2008 Geschrieben 14. November 2008 Hallo Tis, ich bin kein Experte, aber ich erkläre mir das so wie beim Tauchen: Am Ende ist es ja auch nur noch blau und dann schwarz. Die blauen Stellen unter den Wolken sind evtl. die Bereiche, in denen die Wolke am wenigsten Sonnenlicht von oben durchlässt und dadurch die Rotanteile (Wasser!) herausfiltert. Am Ende bleibt dann nur noch der Blauanteil. Man möge mich korrigieren, wenn es nicht stimmt. Zitieren
PC-pilot Geschrieben 14. November 2008 Geschrieben 14. November 2008 ich bleibe da ganz simpel und bin genau wie Robert dafür dass die Wolken an der Stelle einfach aufgerissen sind. Ich sehe in den Wolken leicht den Blauen himmel herausschauen. (hattet ihr an diesem Tag eine kleine Invasionswetterlage??) Zitieren
MartinZ Geschrieben 14. November 2008 Geschrieben 14. November 2008 Hehe, die selbe Frage stellte ich mir heute auch. In Klosters war es auch extrem intensiv zu sehen, ich denke, das ganze hängt noch mit der Schneefallgrenze zusammen, d.h. unten ist es ja grün, oben weiss inkl. darüber noch die Nebeldecke, dies ist bei dir auch der Fall. Falls es einfach die Wolken und der blaue Himmel darüber wären, müsste dies im Winter viel häufiger sichtbar sein, mir ist so eine "Erscheinung" jedoch noch nicht häufig begegnet. Falls es eine brauchbare Erklärung gibt nehme ich diese auch gerne an, ansonsten geniesse ich weiter, sofern es wieder mal zum Vorschein kommt ;) Das mit dem blauen Himmel glaube ich irgendwie weniger, die Wolkendecke war unterschiedlich stark und das blau überall ähnlich. mfg m. Zitieren
Gast Hans Fuchs Geschrieben 14. November 2008 Geschrieben 14. November 2008 ich bleibe da ganz simpel und bin genau wie Robert dafür dass die Wolken an der Stelle einfach aufgerissen sind.Das stimmt sicher nicht. Das Pänomen habe ich schon öfter beobachtet. Folgende Begleiterscheinungen waren immer dabei. 1. Es hat Schnee 2. Es hat dichte Wolken rsp. Nebel unmittelbar über dem betroffenen Gelände 3. Es hat einen Berg unmittelbar im Hintergrund 4. Es ist saukalt Nur bei zwei Dingen bin ich mir nicht sicher. Braucht es über diesen Wolken einen blauen Himmmel? Muss der Schatten des Berges auf die Stelle fallen? Hans Zitieren
MartinZ Geschrieben 14. November 2008 Geschrieben 14. November 2008 Blauer Himmel hats irgendwo darüber sicher... ;) Das mit dem Schatten würde ich verneinen, sofern eine Sonne scheinen würde, würde sie ziemlich direkt auf den Hang strahlen auf dem ich es beobachten konnte. mfg m. Zitieren
Tis Geschrieben 14. November 2008 Autor Geschrieben 14. November 2008 Hallo zäme, danke für eure Inputs, besonders deine Theorie, Andi, tönt gut. 1. Es hat Schnee2. Es hat dichte Wolken rsp. Nebel unmittelbar über dem betroffenen Gelände Dies bringt mich zu einer eigenen (waghalsigen, laienhaften) Theorie: Ausgangspunkte: Wie wir wissen, gibt Schnee besonders gut Licht wieder (bspw. helle Flugzeugrümpfe bei Anflugfotos im Schnee). Ebenfalls reflektieren auch Wolken scheinbar Licht (ein bewölkter Himmel über einer Grosstadt ist heller als ein klarer). Schaut man in eine Gletscherspalte, wirkt diese oft bläulich Wir haben also zwei gute Reflektoren und einen blauen Grundton. Wäre es vorstellbar, dass -weil die Wolken so dicht über dem Schnee, also beide Reflektoren nahe beisammen liegen- der vorhandene Blauton so à la Mikrofon-Lautsprecher-Rückkopplungseffekt verstärkt wird, oder zumindest weniger stark abgeschwächt wird, als sonst normal? In dieser Annahme bestärkt mich, dass der Effekt (auf den Fotos) gerade auf einem "Plateau" auftritt, wo sich also Schnee- und Wolkenfläche genau gegenüber liegen. Bin gespannt auf weitere Vorschläge! Tis Zitieren
JMLAB Geschrieben 14. November 2008 Geschrieben 14. November 2008 Neben meiner zuerst einmal eher künstlerischen Betrachtung dieses Licht-Phänomens kommt jetzt die knallharte physikalische Erklärung ;) > Es kann natürlich **) mit der Dispersion von Licht zu tun haben, wenn weisses Licht auf ein Prisma (Medium) einfällt und in seine Spektralfarben zerlegt wird. In Tis Foto wird eben der Blauanteil sichtbar. Blaues, also kurzwelliges Licht, wird in einem Medium nur geringfügig abgelenkt/gebrochen, im Gegensatz zum roten, langwelligen Licht. An der Stelle, wo in Tis Bild das blaue Licht einfällt, ist die Wolken- bzw. die Nebeldecke (das Medium) nicht so dicht, wie im übrigen Bereich. Es ist also eine Überlagerung verschiedener Faktoren. Der blaue Himmel während des Tages ist deshalb zu erklären, weil durch die Atmosphäre die kurzwelligen Blauanteile des weissen Sonnenlichtes weitgehend ungebrochen durchgelassen werden, die langwelligen Rotanteile des weissen Sonnenlichtes hingegen werden durch die Atmosphäre stark gebrochen. Wenn wir in Mitteleuropa am Tag die Himmelsfarbe "blau" sehen, so sehen die Amerikaner die 'rote' 'Morgensonne' bzw. die Asiaten die 'rote' 'Abendsonne'. Bei Tis Beobachtungen fungierte die in diesem besagten Bereich dünnere Nebel- bzw. Wolkenschichte sozusagen wie eine "zweite" Atmosphäre. Bekomme ich jetzt den FF Nobelpreis ... ? ;) Wie hoch ist er dotiert? Wird er auch in Hergiswil ausbezahlt? ;) **) EDIT >.: nein, es kann nicht nur, sondern es hat ganz sicher mit der Dispersion (Blauanteil) von weissem Licht zu tun . Zitieren
JMLAB Geschrieben 15. November 2008 Geschrieben 15. November 2008 ... Das Pänomen habe ich schon öfter beobachtet. Folgende Begleiterscheinungen waren immer dabei. 1. Es hat Schnee 2. Es hat dichte Wolken rsp. Nebel unmittelbar über dem betroffenen Gelände ... ... . Der Hans hat natürlich mit seiner Beobachtung recht, dass das schneebedeckte Gelände zur Verstärkung dieses Effektes einen grossen Beitrag leistet. Das blaue Licht wird demnach vom Schnee durch diffuse Reflexion in alle Richtungen reflektiert und dadurch weitgehend nicht absorbiert. Der Hans und ich werden uns demnach den FF Nobelpreis redlich teilen ;) . Gruss Robert Zitieren
JMLAB Geschrieben 16. November 2008 Geschrieben 16. November 2008 Hallo Tis, ich habe gerade zuvor im Zuge einer Selbstkritik den pathetischen Anteil in meinem Beitrag #2 zu Gunsten von etwas mehr Nüchternheit reduziert (kann ja manchmal sogar etwas peinlich sein) ;). Dennoch würde es mich interessieren, ob Dir meine Infos im Beitrag #9 hilfreich waren und ob Du Dich mit meiner Erklärung anfreunden konntest? Vielen Dank schon jetzt für Deine Info! Robert Zitieren
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