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Flugzeugabsturz Wr.Neustadt


Maxrpm

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Wiener Neustadt - Ein in Ungarn hergestelltes Sportflugzeug ist am Dienstag gegen 17.40 Uhr auf das Dach des Cobra-Hauptgebäudes in Wiener Neustadt gestürzt. Bei dem Unfall kam vermutlich der Pilot ums Leben, die Leiche war am Abend noch nicht geborgen. Die Ermittler gingen vorerst davon aus, dass sich keine weiteren Personen in der Maschine befanden. Die Mitarbeiter und Beamten der Einsatzgruppe Cobra blieben allesamt unverletzt, die Löscharbeiten dauerten bis in die Nachtstunden.

Das Sportflugzeug wurde an einen deutschen Besitzer verkauft, ob es sich dabei auch um den Piloten handelt, stand noch nicht fest, so Cobra-Oberst Walter Weninger. Durch den massiven Brand war es am Dienstag gegen 22.00 Uhr noch nicht möglich, zu dem Wrack vorzudringen. Dies dürfte erst am Mittwoch der Fall sein, so Oberst Ernst Schuch, stellvertretender Leiter des Landeskriminalamtes Niederösterreich (LKA NÖ). Es sei von einem Todesopfer auszugehen.

Die Identität des Piloten war noch nicht geklärt, dazu könnte auch eine DNA-Analyse herangezogen werden. Die Leiche dürfte stark verkohlt sein. Das Sportflugzeug hatte am Dienstag die deutsch-österreichische Grenze passiert, so Cobra-Chef Bernhard Treibenreif zur APA. Start- und Zielflughafen waren aber noch nicht bekannt.

Die einmotorige Maschine dürfte offensichtlich im dichten Nebel auf der Suche nach einem Landeplatz gewesen sein. Dann habe der Flieger plötzlich abgedreht und sei auf das Dach gestürzt, so Weninger. Zum Zeitpunkt des Unglücks befanden sich noch einige Personen in der Zentrale. Das Gebäude wurde evakuiert, die Maschine brannte laut "144 - Notruf NÖ" aus. Der Absturz passierte in unmittelbarer Nähe der beiden Flugplätze in Wiener Neustadt.

Der Pilot dürfte vor dem Aufprall noch versucht haben, mit dem Fallschirm abzuspringen, meinte Weninger. Er dürfte es allerdings nicht geschafft haben - der leere Schirm wurde neben dem Gebäude an einer Mauer hängend gefunden.

Einsturz- und Explosionsgefahr gab es nach dem Absturz nicht. Die österreichische Flugunfallkommission nahm noch am Dienstag die Arbeit auf, am Mittwoch sollten auch Kollegen aus Ungarn eintreffen, erläuterte Treibenreif.

180 Feuerwehrleute hatten bei dem Brand mit starker Rauchentwicklung zu kämpfen. Die Löscharbeiten dauerten gegen 22.00 Uhr noch an. Das Dach der Zentrale musste aufgeschnitten werden, um die Glutnester vernichten zu können. Aus den Räumen wurden Waffen oder Akten in Sicherheit gebracht, da Löschwasser durchsickerte. (APA)

 

 

 

 

 

21. Oktober 2008

22:12

1224268374611.jpg

Feuerwehr am Unfallsort: Über Tote oder Verletzte gibt es noch keine sicheren Angaben.

 

 

1224268572150.jpg

Die Löscharbeiten dauern noch an.

 

 

1224268575778.jpg

1224268588345.jpg

 

 

 

 

Hier der Wetterbericht an den beiden Flughäfen von Wr. Neustadt zum Zeitpunkt des Unfalls.

 

 

LOXN 211550Z 22004KT 0500 FG VV003 10/09 Q1017

LOAN 211600Z 09004KT 0500 FG VV002

 

 

 

Wolfgang

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Ein weiteres Beispiel dafür, wie untauglich Sportflugzeuge als Werkzeug für Terroristen sind. Vielleicht spricht es sich ja doch noch bis zu den Politikern durch oder das Volk kapiert es noch vor den Politikern. Und wir betrieben einen Riesenaufwand Kleinflugzeuge von Kernkraftwerken fernzuhalten und deutsche Kleinflugzeugpiloten vom Geheimdienst auf Terrorverdacht durchleuchten zu lassen, während vollgetankte 747 aus Iran, Pakistan etc. vollbetankt wenige Meter neben dem vollbesetzten Frankfurter Waldstadion oder Atomkraftwerken vorbeifliegen...

Aber Sicherheit lässt sich nun mal am besten da Einführen, wo keine finanzstarke Lobby ist.

 

Zurück zum Thema, ein weiterer Tragischer Unfall mit altbekannter Ursache. Da aber jedes UL (der gefundene Fallschirm bestätigt diese Vermutung ja wohl) heute "voll IFR ausgestattet" ist (wer will heute noch uncoole Uhren, wenn er doch auch ein EFIS mit künstlichem Horizont und allem Komfort haben kann), versuchen die Piloten eben doch, im Nebel weiterzufliegen. So verlieren wir jedes Jahr eine Handvoll Fliegerkameraden, und doch wachsen jedes Jahr neue nach, die es wieder probieren.

 

Ich hoffe, die Fallschirmgeschichte wird gut untersucht, wenn der Schirm neben dem Gebäude lag, hat er sich ja irgendwie vom Flugzeug getrennt. Ich erinnere mich gut an den Aufschrei in der Szene, als die Bauvorschrift bezüglich Festigkeit der Fallschirmanbindung verschärft wurde... Und es gibt immer noch viele Hersteller, die das Rettungsgerät durch das Rumpflaminat schießen, und sich dann wundern, wenn die scharfen Kanten des Laminats den Schirm oder die Packtasche aufschlitzen oder die Fallschirmleinen abschneidet. Da aber die Bauvorschrift keine Funktionsprüfung vorsieht, basteln viele einfach drauf los. Ich habe bereits mehr als einen Freund durch nicht funktionierende Rettungssysteme (als letzte Chance nach anderem Fehler) verloren.

 

Ich hoffe wir werden aus dem Unfall etwas lernen, und fühle mit den Angehörigen und Freunden der Piloten.

 

Gruß

Ralf

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LOXN 211550Z 22004KT 0500 FG VV003 10/09 Q1017

LOAN 211600Z 09004KT 0500 FG VV002

 

Bei diesen Wetterverhältnissen müsste man eigentlich annehmen es handle sich um einen IFR Flug.

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hier nun die neuesten infos zu dieser tragödie!

lg

werner

 

Zwei Deutsche starben bei Jet-Crash auf Cobra-Haus

Wiener Neustadt, 22. Oktober 2008

 

Ein Kleinflugzeug stürzte in Wiener Neustadt auf das Gebäude der Cobra. Bei den Toten handelt es sich um zwei Deutsche.

 

Nach dem tödlichen Flugunfall auf dem Gelände der Cobra in Wiener Neustadt ist die Identität der Opfer geklärt. Zwei Deutsche kamen bei dem Absturz eines Sportflugzeugs am Dienstagnachmittag ums Leben. Die Männer sollen nach Ungarn unterwegs gewesen sein, um dort ein Flugzeug zu übernehmen und nach Deutschland zu überstellen.

 

Dichter Nebel als Absturzursache

Die Flugunfallkommission aus Österreich und Ungarn hatte am Mittwoch am Ort des Absturzes die Arbeit aufgenommen, so Oberst Ernst Schuch, stellvertretender Leiter des Landeskriminalamtes Niederösterreich (LKA NÖ). Zur Unglücksursache hieß es, dass dichter Nebel offenbar für den Piloten zu Orientierungsproblemen geführt hat.

 

180 Feuerwehrleute standen bei den Löscharbeiten im Einsatz, die bis in die Nacht auf Mittwoch dauerten. Die Leichen der beiden Insassen waren stark verkohlt. Der Pilot dürfte mit dem Leichtflugzeug auf der Suche nach einem Landeplatz gewesen sein, als es zu dem Absturz kam. Die Mitarbeiter und Beamten der Einsatzgruppe Cobra blieben allesamt unverletzt, Einsturz- und Explosionsgefahr gab es nicht.

 

Das Sportflugzeug hatte am Nachmittag die deutsch-österreichische Grenze passiert und war am Radar erfasst gewesen, so Cobra-Oberst Walter Weninger. Etwa 15 Minuten vor dem Absturz hatte die Maschine den Radarbereich verlassen, weil der Pilot auf der Suche nach einer Landemöglichkeit war. Dies stimme auch mit Zeugenaussagen überein, die bemerkt hätten, dass das Flugzeug mehrmals gekreist sei. Etwa 200 Meter von der Absturzstelle entfernt befindet sich der militärische Flugplatz Wiener Neustadt-West, so Weninger.

 

Fallschirmsystem versagte

Der Pilot hatte noch versucht, kurz vor dem Absturz ein Fallschirmsystem für das Flugzeug auszulösen. Dieses hätte für die gesamte Maschine gegolten, nicht für einzelne Insassen, wurde dazu erläutert. Offenbar war die "Corvus Phantom", ein einmotoriges Leichtflugzeug mit zwei Sitzen, aber bereits zu tief unterwegs.

 

quelle: http://www.oe24.at

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Ihr seht mich ein weiteres Mal fassungslos angesichts dieser journalistischen Meisterleistung:

 

Zwei Deutsche starben bei Jet-Crash auf Cobra-Haus

:001:
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Etwas bessere Presseinformationen gibt es noch bei Die Presse

Stichwort "Corvus Phantom"

 

Das Ultraleicht-Flugzeug hat einen integrierten Fallschirm, der notfalls das gesamte Flugzeug sicher zu Boden bringen kann.

 

Bei jenem Flugzeug, das am Dienstagabend auf das Cobra-Hauptquartier in Wiener Neustadt abgestürzt ist, handelt es sich um eine "Phantom" des ungarischen Herstellers Corvus. Die einmotorige Maschine fällt in die Kategorie Ultraleichtflugzeug. Die "Phantom" hat eine Länge von 6,53 Metern und ist 2,53 Meter hoch. Ihre Spannweite beträgt 9,6 Meter.

 

Als maximale Flugzeit gibt der Hersteller sechs Stunden an. Das Maximalgewicht inklusive Zuladung beträgt 472,5 Kilogramm.

 

Der Flieger verfügt außerdem über eine besondere Sicherheitsvorrichtung, wie Corvus-Geschäftsführer Tamas Gecse sagte. Dabei handelt es sich um einen Fallschirm, mit dem das gesamte Flugzeug im Notfall sicher zu Boden gebracht werden kann. Aktiviert wird dieser über einen Knopf, der eine Rakete im Rumpf zündet, die den Fallschirm aufzieht. Laut Hersteller dauert die Aktivierung zwischen 0,6 und 0,8 Sekunden.

 

Flieger rast in Cobra-Zentrale: Beide Opfer aus Deutschland

 

Die zwei Insassen des Kleinflugzeugs starben, als ihre Maschine auf die Einsatzzentrale der Spezialeinheit Cobra in Wiener Neustadt stürzte. Sie waren auf dem Weg nach Ungarn.

 

Bei einem Absturz einer einmotorigen Maschine auf die Einsatzzentrale der Antiterror-Einheit Cobra in Wiener Neustadt sind am Dienstagabend zwei Deutsche ums Leben gekommen. Die Männer waren auf dem Weg von Haßfurth in Bayern nach Ungarn, um ein anderes Flugzeug zu überstellen, als der Pilot offenbar die Orientierung im Nebel verlor. Die Flammen konnten in der Nacht auf Mittwoch gelöscht worden. Der Sachschaden auf dem Cobra-Gelände stand vorerst nicht fest. Er dürfte aber mehrere hunderttausend Euro betragen.

 

Am Dienstag gegen 17.40 Uhr stürzte das Flugzeug auf das Dach der Cobra-Zentrale in der Straße der Gendarmerie Nr. 5 in Wiener Neustadt. Zu diesem Zeitpunkt befinden sich etwa 20 bis 30 Cobra-Polizisten noch im Gebäude.

 

Mehr über das Flugzeug gibt es auf der Homepage von Corvus

 

Gruß

Ralf

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Hallo zusammen!

Betr. zweites Zitat von Ralf: Flieger rast in Cobra-Zentrale

Ich dachte bisher immer Flugzeuge fliegen und das Verb rasen sei den Rasern (im Strassenverkehr) vorbehalten. Aber wahrscheinlich tönt's einfach besser, sonst liest's ja vielleicht niemand...

Zu Ralf's erstem Beitrag betr. ZÜP-erei in Deutschland. Solange nicht alle Piloten zusammenhalten und sich gegen solchen Unsinn und Unverschämheiten wehren, werden die Herrschenden jede Möglichkeit zu weiteren Schikanen und erlassen von hirnrissigen Vorschriften wahrnehmen. Merke: Es kann der brävste nicht in Frieden leben, wenn es dem bösen Nachbarn nicht gefällt! (F.Sch.) Das musste ich los werden.

 

Es grüsst, wieder gelöst

Oscar Reinhard

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Ich weiß nicht ob ihrs schon wisst:

 

Neue "Vermutungen" (habe ich in der Zeit im Bild gehört) besagen, dass der Pilot die Lichter des Hauses mit den Landebahnlichtern verwechselt haben muss, und deswegen auf dem Haus gelandet ist.

 

Ein Kollege, der den verstorbenen Piloten gekannt hat, hat gesagt, er sei als Pilot ziemlich erfahren gewesen. Er könne dies garnicht verstehen.

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aus diepresse.com von 231008:

 

"Absturz auf Cobra-Zentrale: Notlandung zuvor gescheitert

 

23.10.2008 | 10:38 | (DiePresse.com)

 

Nach zwei Anflügen dürfte der 41-jährige Pilot das Manöver aber abgebrochen haben. Im Bereich Wiener Neustadt verschwand das Flugzeug vom Schirm.

 

Die Ermittlungen der Flugunfallkommission zur genauen Klärung der Ursache für den Absturz eines Kleinflugzeugs auf die Cobra-Zentrale sind noch im Gange. Einem Zeugen zu Folge soll der Pilot kurz vor dem Unglück noch versucht haben, eine Notlandung auf einer Wiese durchzuführen. Der 41-Jährige habe das vermeintliche Manöver aber nach zwei Anflügen abgebrochen, hieß es von der Exekutive.

 

Die Maschine war ab Höhe Nürnberg am österreichischen Flugradar sichtbar, im Bereich Wiener Neustadt verschwand sie vom Schirm. Das Kleinflugzeug hatte einen Transponder an Bord, dieser war nach den heimischen Richtlinien aktiviert und eingestellt.

 

Die Männer waren "im österreichischen Luftraum ordnungsgemäß unterwegs", so die Polizei. Gegen 17.40 Uhr stürzte das Kleinflugzeug am Dienstag auf das Dach des Hauptgebäudes der Cobra in Wiener Neustadt, die beiden Deutschen kamen dabei ums Leben."

 

 

 

aus derstandard.at:

 

"Flugzeug-Absturz auf Cobra-Gebäude: Notlandung auf Wiese scheiterte

Der Pilot soll kurz vor dem Unglück noch versucht haben, eine Notlandung auf einer unbebauten Wiese durchzuführen - Laut Zeugen drehte Pilot nach zwei Anflügen ab

 

Wiener Neustadt - Nach dem Absturz eines Kleinflugzeugs mit zwei Todesopfern auf dem Gelände der Cobra in Wiener Neustadt sind am Donnerstag weitere Details bekanntgeworden.

 

Der Pilot soll kurz vor dem Unglück noch versucht haben, eine Notlandung auf einer unbebauten Wiese durchzuführen, berichtete ein Zeuge. Der 41-jährige Pilot habe das vermeintliche Manöver aber nach zwei Anflügen abgebrochen, hieß es von der Exekutive.

 

Die beiden Deutschen, 41 und 56 Jahre alt, waren mit einer "Corvus Phantom", einem einmotorigen Leichtflugzeug mit zwei Sitzen, am Dienstag gegen 15.00 Uhr in Haßfurth in Bayern gestartet. Der Zielflugplatz war Fertöszentmiklos in Ungarn.

 

Die Männer waren "im österreichischen Luftraum ordnungsgemäß unterwegs", so die Polizei. Das Kleinflugzeug hatte einen Transponder an Bord. Dieser war nach den heimischen Richtlinien aktiviert und eingestellt. Die Maschine war ab Höhe Nürnberg am österreichischen Flugradar sichtbar, im Bereich Wiener Neustadt verschwand sie vom Schirm. Gegen 17.40 Uhr stürzte das Kleinflugzeug dann auf das Dach des Hauptgebäudes der Cobra in Wiener Neustadt, die beiden Deutschen kamen dabei ums Leben.

 

Licht am Cobra-Gebäude verwechselt

 

Die Ermittlungen zur genauen Klärung der Unglücksursache sind noch im Gange. Gemutmaßt wird, dass der Pilot im dichten Nebel möglicherweise Orientierungsprobleme bekommen habe. Er dürfte mit dem Leichtflugzeug auf der Suche nach einem Landeplatz gewesen sein, als es zu dem Absturz kam. Auch könnte der Mann aufgrund der Dachbeleuchtung der Cobra-Einsatzzentrale gedacht haben, er befinde sich bereits auf einer verlängerten Landebahn eines Flugfeldes und habe daraufhin möglicherweise zur Notlandung angesetzt. (APA)"

 

 

mfg

wolfgang ex VIE

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Hallo zusammen

 

aus diepresse.com von 231008: Die Männer waren "im österreichischen Luftraum ordnungsgemäß unterwegs", so die Polizei.

 

Interessante Aussage. Die Bedingungen waren heavy IMC. Der Flieger (vermutlich) weder für Flüge nach IFR Flugregeln ausgerüstet noch zugelassen.

 

LOXN Wiener Neustadt/West ist nur ein VFR Platz.

 

LOAN Wiener Neustadt/Ost ist VFR/IFR, verfügt lediglich über einen Locator DME Anflug, die MDA (Minimum Descent Altitude) beträgt 2380 Fuss (1508 Fuss über Boden). Tiefer darf erst abgesunken werden, wenn die Piste in Sicht und einwandfrei identifiziert ist. Gemäss Metar hat man die Hand nicht mehr vor den Augen sehen können. Sicht 500 Meter, Vertical Visibility 200 Fuss. Das sind 1308 Fuss weniger als das Minimum für diesen Instrumentenanflug vorsieht. Vertikalsicht 200 Fuss, das entspricht dem ILS DME Rwy 14 CAT1 Minimum in Zürich, aber auch nur wenn ILS mit Localizer, Glideslope und alle Lichter verfügbar sind. Das Sichtminimum in Zürich wäre 550 Meter (RVR, Runway Visual Range), in Wiener Neustadt wurden 50 Meter (normale Sichtweite) weniger gemessen.

 

Da zweifle ich doch sehr, dass dies Corvus Cockpit (ich weiss nicht, wie die Unglücksmaschine effektiv instrumentiert war) für einen Instrumentenanflug taugt. Spartaniste Instrumentierung, was auf dem Glasbildschirm links angezeigt wird, weiss ich nicht. Sicher keine IFR Zulassung. Mit diesem Flieger unter diesen Wetterbedingungen zu fliegen, und erst noch mehrere Anflüge auf Wiener-Neustadt (bzw. eine Wiese in der Nähe) zu versuchen, das ist absolut unverständlich. Oder lag eine Notlage vor, dass der Pilot so entscheiden musste? Dann hätte er alternativ früher schon den Schirm ziehen können.

 

Mit Fliegergruss

Adrian.

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Für Ultraleichtflugzeuge in Deutschland gilt day-VFR only. Österreich hat etwas kompliziertere Vorschriften, aber selbst wenn es in ausländischen Lufträumen zulässig ist, gilt für das Flugzeug diesbezüglich das Recht des Staates, das die Verkehrszulassung ausgesprochen hat. Da ich allerdings kein Deutsches Kennblatt für irgendein Corvus oder eine Phantom aus Ungarn (es gibt noch ein altes Alurohr-Hochdecker-Phantom Datenblatt) finden kann, könnte das Flugzeug noch ungarisch zugelassen gewesen sein. Was für die gilt, weiss ich nicht.

Definitiv wird in deutschen Ultraleichtflugzeugen keinerlei Funk-/Funknavigationsausrüstung zugelassen, es handelt sich dabei rechtlich also immer um "Inflight Entertainment", folglich kann man sich keinesfalls darauf verlassen. Es wird ja nichteinmal das Stau-/Statiksystem kalibriert, der Transponder zeigt also irgenwelche Phantasiehöhen im Mode C. Fast jedes UL hat allerdings ein EFIS anstatt "normaler Uhren", da es erstens cool ist, und zweitens meist weniger wiegt als Uhren + GPS. Diese Instrumente haben meist einen künstlichen Horizont integriert, so dass IFR fliegen mit GPS basierenden Präzisionsanflügen theoretisch möglich, rechtlich aber ganz klar illegal ist.

Gut, bei unvorhersehbarem Einflug in Schlechtwetter (gibt es das überhaupt) ist das Bußgeld billiger als eine Beerdigung, aber ungeübt IFR mit ungeprüfter Ausrüstung zu fliegen, ist wirklich nur eine "letzte Rettung", genau wie der Rettungsfallschirm. Man sollte sich nicht ansatzweise darauf verlassen.

 

Nach den Erfahrungen der letzten Jahre mit ULs ist für mich das Szenario Kontrollverlust (beim Fliegen von Manövern ohne Referenz nach aussen) mit Auslösung und Versagen des Rettungssystems das wahrscheinlichste Ende eines Fluges, der schon viel früher beim Einflug in IMC zum vorprogrammierten Unfall wurde. Da der Unfallbericht vermutlich (und mit Recht) Einflug in IMC/Pilotenfehler als Ursache ausweisen wird, sollten sich wenigstens die Konstrukteure bei Corvus mal Gedanken über Überziehverhalten und Rettungssystemeinbau machen. Wenn sie ihren auf der Homepage genannten Prinzipien treu bleiben, bin ich zuversichtlich, dass sie etwas tun.

 

Was wir als Piloten mal wieder sofort daraus lernen können, noch lange bevor es einen Bericht gibt: In IMC fliegt man nur wenn man es kann, darf und in einem Flugzeug sitzt, das es kann und darf. Und im Oktober um 15:00 zu einem mehrstündigen Zielflug zu starten, beraubt einen von Anfang an jeglicher Ausweichoptionen, bzw. setzt einen unter erheblichen psychiologischen Druck, den Flug wie geplant zu vollenden, obwohl äußere Umstände einen Abbruch auf einem Ausweichflughafen (mit allen Konsequenzen wie unplanmäßiger Übernachtung, verpassen der geplanten Termine...) anraten.

 

Gruß

Ralf

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Hallo Adrian!

 

Bezüglich der Wettersituation am Unfalltag hatte ich mir zu Übungszwecken für die anstehende PPL Prüfung an diesem Tag METAR, TAF und das Satellitenbild dieser Region angesehen. Die dichten Nebelfelder waren in Ostösterreich örtlich begrenzt (eben Raum Wiener Neustadt und auch im Raum St. Pölten) und "nur" im Bodenbereich angesiedelt. Ein Durchkommen zwischen den Nebelfeldern bzw. on top Richtung Ungarn schien mir lt. den Satellitenbildern durchaus möglich, auch wenn für die Plätze LOAV, LOAN und LOXN selbst die Sicht sicher zu schlecht war um dort innerhalb der limits zu landen (ich war an diesem Tag gegen 14:00 in Wiener Neustadt).

 

Deshalb denke ich, dass sich die Aussagen in der Presse hier auf die Flugbedingungen enroute bezogen haben bzw. auf die Ausstattung des ULs mit einem ELT (Pflicht für Flüge in Österreich).

 

Die Frage ist eigentlich, warum der Pilot schlussendlich überhaupt versucht hat in LOXN zu landen?

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warum der Pilot schlussendlich überhaupt versucht hat in LOXN zu landen?
Wien liegt bei ca. 2/3 der Strecke Hassfurt - Ballószög, Start war um 15:00, Crash um 17:40, also 2:40 für die ersten 2/3, ETA also etwa 19:00, damit ohne jegliche Reserve bereits nach SS. Den Flug bereits in Österreich zu beenden war sicher keine ganz dumme Entscheidung, zumal Nebel nicht den Ruf hat sich in der Abenddämmerung aufzulösen...

 

In Deutschland heißt die Phantom übrigens Corvus Corone (=Aaskrähe, was nun fast schon wieder makaber ist), und soll schlußendlich mal als "Corvus Wild Angel" vertrieben werden. (siehe Aerokurier)

 

Miss Ungarn: Corvus Corone Mk. I

András Voloscsuks erstes Flugzeug ist ein attraktiv verpacktes Stück High-Tech: die Corvus Corone Mk. I. Mit der Haßfurter ULBI GmbH ist bereits ein Musterbetreuer gefunden, der sich um die deutsche UL-Zulassung kümmern möchte. Der Name für Deutschland: Corvus Wild Angel. Außerdem soll die Corone als Experimental und später als VLA zu haben sein.

 

Corvus Phantom vor der Zulassung

 

Die Corvus Phantom steht kurz vor dem Abschluss des Musterzulassungsverfahrens als UL. Die Phantom ist die aktuelle Version des ungarischen Composite-Tiefdeckers, der bisher unter dem Namen Corvus Corone Mk. I bekannt war (siehe aerokurier 8/2005 ). Neu ist vor allem das vergrößerte Cockpit, das nun 1,19 m in der Breite misst und dank verstellbarer Sitze Piloten zwischen 1,60 und zwei Meter Körpergröße Platz bietet. Das Flugzeug ist mit den Jabiru-Motoren 2200 (80 PS) und 3300 (120 PS) sowie mit dem Rotax 912 S (100 PS) erhältlich. Für die Basisversion berechnet die Hassfurter ULBI GmbH etwa 88.000 Euro. (PAT)

 

Noch mehr Info bei den Jungs aus Hassfurt (Geht dei Aktie nimmer nach obn, dann kaaf der lieber a Corvus Phantom), ich will hier gar nicht erst spekulieren ob die an Bord waren...

 

Gruß

Ralf

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Servus!

 

So sah das Wetter an diesem Tag bei aus:

 

WIEN_SCHWECHAT

SALOWW 211620Z VRB02KT 5000 BR FEW250 11/10 Q1016 BECMG 4000 BR=

 

VOESLAU_KOTTINGBRUNN

SALOAV 211600Z 00000KT 2000 BR BKN005ST 10/08 Q1017 BKN=

 

WIENER_NEUSTADT_OST

SALOAN 211600Z 09004KT 0500 FG VV002=

 

WIENER_NEUSTADT

SALOXN 211550Z 22004KT 0500 FG VV003 10/09 Q1017=

 

Warum der Kollege nicht Wien Info gerufen hat, ist in Ö vielen ein Rätsel.

 

Traurig, alles zusammen.

Günter

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Hallo zusammen,

 

inzwischen ist die naheliegende Vermutung zur traurigen Gewissheit geworden, wie auf der Homepage von Ulbi nachzulesen.

 

Der Unfall war wohl auch noch tragischer, als bisher zu vermuten, wie die NÖN ziemlich reißerisch schreibt.

Ein Landegeräusch, ein Aufschlag, ein Feuerball. Sekunden später steht das Dach des Cobra-Stützpunktes in Wiener Neustadt in Flammen. Beamte eilen sofort aufs Dach, wollen den zwei im Flugzeug eingeklemmten und um Hilfe schreienden Piloten helfen – vergebens. Die Hitzeentwicklung ist zu groß, die Männer verbrennen hilflos.

Da bekomme ich eine Gänsehaut, und Worte allein können gar nicht ausdrücken was man sagen möchte, auch den Angehörigen gegenüber.

 

Die Mainpost hat noch ein paar mehr Details über die Notlandeversuche.

 

Gruß

Ralf

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