Juschi Geschrieben 17. Oktober 2008 Teilen Geschrieben 17. Oktober 2008 Es ist vielleicht kein speziell auf die Luftfahrtindustrie beschränktes Thema, aber vielleicht können mir ein paar Insider aus der Industrie folgenden Sachverhalt erklären, der mir in der Industrie immer wieder begegnet: Warum machen sich Hersteller selbst Konkurrenz, in dem sie KnowHow an Mitbewerber liefern? Beispiel: Suchoi Superjet 100 Das Vorhaben wird von dem Unternehmen Suchoi zusammen mit zahlreichen westlichen Partnern, unter anderem der italienischen Alenia und Boeing, die viele Erfahrungen auf dem Verkehrsflugzeugsektor besitzen, betrieben. Quelle: Wikipedia Beispiel aus der Automobilindustrie: Chinesischer Brilliance BS4 Wie stellt man ein Auto auf die Füße, wenn man möglichst schnell damit auf den Markt kommen will? Man beginnt am besten nicht bei Null. Und so bedienen sich die Chinesen bei etablierten Firmen. Die beiden Benziner stammen von Mitsubishi, beim Fahrwerk hat man beim BS4 mit keinem Geringeren als Porsche zusammengearbeitet, das klingt gut. Und die Karosserie wurde von Pininfarina gestaltet, sicher nicht die schlechteste Adresse für gutes Design. Quelle: Wikipedia Beispiel IT-Industrie: Siehe IBM und Lenovo. Anfangs ein JointVenture von IBM um im chinesischen Markt Fuß fassen zu können, hat sich Lenovo die PC Sparte von IBM im Jahre 2004 einverleibt. "Grund für den Verkauf an einen chinesischen Hersteller war unter anderem ein Einfuhrverbot in die Volksrepublik China. Lenovo konnte als chinesischer Hersteller den chinesischen Markt mit ThinkPads versorgen und seinen Umsatz exponentiell steigern, was schnell zur Unabhängigkeit vom Markennamen IBM führte." Beispiel Transrapid: Die wohl traurigste Geschichte überhaupt: http://www.spiegel.de/wirtschaft/0,1518,410685,00.html Der SPIEGEL schrieb in seiner Printausgabe 2006 zu diesem Thema einst: "China gilt als gewaltigste Fälscherwerkstatt der Weltwirtschaft. Doch anders als früher wird heute sogar Hightech kopiert. Für viele deutsche Unternehmen ist die Volksrepublik inzwischen weniger eine Chance als eine Bedrohung. Vor allem Transrapid und Airbus sind gefährdet." Es gibt unzählige weitere Beispiele, in denen westliche Unternehmen ihr lange und mühsam erarbeiteten Technologievorteile für ein Nasenwasser verscherbelt haben. Ich kapiere das nicht. Die landläufigen Argumente mit den "kurzfristigen Gewinnen" kenne ich, aber ich kann einfach nicht glauben, dass das alles sein soll. Die Top-Manager mögen zwar einen Hang (und im Falle von Aktiengesellschaften manchmal auch einen Zwang) zu kurzfristigen Gewinnen haben, aber so dumm können sie nicht sein, wie es häufig im Allgemeinen kolportiert wird. Also, erkläre mir mal bitte jemand anhand des Suchoi-Beispiels, warum in Herrgottsnamen Boeing proaktiv daran mitarbeitet, einen neuen Mitbewerber mit KnowHow auszustatten. Was soll das? Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen Mehr Optionen zum Teilen...
Danix Geschrieben 17. Oktober 2008 Teilen Geschrieben 17. Oktober 2008 Ich verstehe dein Problem und deine Fragestellung nicht. Weil Boeing mit Suchoi kooperiert? Was hat das mit Produktekopien zu tun? Was Boeing da macht sieht aus wie Kooperation. Das macht sehr viel Sinn, denn Boeing hat kein Konkurrenzprodukt. Kooperationen sind eine sehr geschickte Geschäftstaktik. Dank unserer globalisierten Welt haben wir einsam günstigste Konsumartikel, können um die ganze Welt reisen und haben einheitliche Normen und Preise. Lenovo ist noch einmal was ganz anderes: IBM verdiente kein Geld mehr mit der PC-Branche, weshalb sie es an den meistbietenden verkauften. Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen Mehr Optionen zum Teilen...
Juschi Geschrieben 17. Oktober 2008 Autor Teilen Geschrieben 17. Oktober 2008 Ich verstehe dein Problem und deine Fragestellung nicht. Weil Boeing mit Suchoi kooperiert? Was hat das mit Produktekopien zu tun? Was Boeing da macht sieht aus wie Kooperation. Das macht sehr viel Sinn, denn Boeing hat kein Konkurrenzprodukt. Bis jetzt. Bis jetzt ist Suchoi auch noch nicht etabliert. Das waren die Japaner im Automobilbau vor 20 Jahren auch noch nicht. Der Transrapid war auch ein Joint-Venture. Und was ist daraus geworden? Man hat sich eine Konkurrenz geschaffen, die ein inzwischen zum Mitbewerber geworden ist. Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen Mehr Optionen zum Teilen...
Danix Geschrieben 17. Oktober 2008 Teilen Geschrieben 17. Oktober 2008 Naja, der Transrapid ist sowieso ein Rohrkrepierer, den kauft eh niemand. Ein Flugzeug ist eben kein Investitionsgut wie eine Maschine oder ein Konsumgut wie ein TV-Apparat. Um ein Flugzeug jahrzehntelang gewinnbringend operieren zu können, muss es nicht nur funktionieren, sondern man braucht einen konstanten Support. Ein Flugzeug ist eher ein Dienstleistungsgut. Da werden die Kopierer nie rankommen. Hat jemand Japan gesagt? Die können sehr gute Flugzeuge bauen, trotzdem kauft sie niemand. Oder Russland? Dazu muss man auch wissen, dass Boeing seit mehr als 10 Jahren mit Suchoi kooperiert, zuerst über Nasa, dann militärisch, dann den Überschall-Businessjet, jetzt offensichtlich in der Zivilfliegerei. Da profitieren beide davon. Seit dem Mauerfall haben die Amis ganze Containerstädte in den russischen Luftfahrtkombinaten aufgebaut! Dani Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen Mehr Optionen zum Teilen...
lingg Geschrieben 17. Oktober 2008 Teilen Geschrieben 17. Oktober 2008 Hallo zusammen, Japaner können auch Flugzeuge verkaufen nicht nur Bauen schon über 1oo stück verkauft stück 5.000.000$ Gruss Hansjörg Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen Mehr Optionen zum Teilen...
cx291 Geschrieben 18. Oktober 2008 Teilen Geschrieben 18. Oktober 2008 Bis jetzt. Bis jetzt ist Suchoi auch noch nicht etabliert. Das waren die Japaner im Automobilbau vor 20 Jahren auch noch nicht. Der Transrapid war auch ein Joint-Venture. Und was ist daraus geworden? Man hat sich eine Konkurrenz geschaffen, die ein inzwischen zum Mitbewerber geworden ist. Das liegt aber nicht an den Chinesen sondern an den Deutschen. Unglaubliche Technologie Aversion und eine geriatrische Entschlussfähigkeit, bzw. Entschlussgeschwindigkeit. Wie soll sich die Technologie durchsetzen wenn im eigenen Land kein Einsatz stattfindet. Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen Mehr Optionen zum Teilen...
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