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Piloten und Ramadan?


Tis

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Huhu,

 

wenn hier im Corner schon gerade Fragestunde herrscht, schliesse ich mich doch gleich an ;)

 

Durch einen Bekannten, der zZt in Abu Dhabi arbeitet, sind wir auf die Ramadan-Thematik gekommen. Einfach gesprochen ist ja Essen und Trinken während des gesamten (hellen) Tages verboten. Scheinbar wird das zumindest in Abu Dhabi auch so strikt durchgezogen, dass auch Westliche (so sie dort fest angestellt sind) nur im Versteckten tagsüber konsumieren dürfen.

 

Was macht man nun aber mit den Piloten? Es wäre ja förderlich, wenn denen nicht gerade auf dem Final "der Vorhang runtergeht", oder sie sonst an Konzentrationsschwäche, Kopfschmerzen, etc. leiden würden (was scheinbar während dieses Monats oft vorkommt)

 

Oder fallen die Piloten auch unter das Gebot, das Reisende vom Fasten ausschliesst (weshalb sich scheinbar Daytrips während des Ramadans ziemlicher Beliebtheit erfreuen)?

 

Vielleicht weiss ja jemand eine Antwort, immerhin haben wir ja nun zumindest einen EK-Insider ;)

 

Grüessli,

 

Tis

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Eine gute Frage. Ein Freund von mir fliegt Biz-Jets in der Arabischen Welt und hat gerade seinen ersten Ramadan in einem arabischen Land erlebt (für ihn als Moslem ein besonderes Highlight). Ich werd' ihn fragen.

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Tatsächlich gibt es einige Airline-Piloten die den Ramadan einhalten. Das bedeutet, er darf am Tag nichts zu sich nehmen. Tag wird definiert mit der Periode, während der man einen Faden noch bei Tageslicht erkennen kann.

 

Das Problem ist das gleiche für alle Leute, die während dem Ramadan arbeiten müssen: Wie hält man das durch. Bei Piloten ist das natürlich insofern schwierig, weil wenn er nicht durchhält, dann leiden die Passagiere. Das will man natürlich nicht. Andererseits ist noch niemand gestorben, der 12 Stunden nichts gegessen und getrunken hat. Aber die Leistungsfähigkeit ist sicher schlechter.

 

Dabei gilt es anzumerken, dass es wenige Piloten sind, weil die ja meistens ein bisschen westlich erzogen sind, sonst wären sie nicht Piloten geworden, oder sie haben wenigstens die Affinität zu westlichen Systemen. Auch haben schon ein paar Glaubensgelehrte gesagt, dass es Ausnahmen geben darf, falls die Arbeit wichtig ist.

 

Aber grundsätzlich finde ich das natürlich auch nicht speziell sinnvoll, deshalb wiederhole ich mich wieder einmal: Immer schön überlegen, mit welcher Airline man fliegen will. Ich bekomme zwar regelmässig eins übergezogen mit meiner Aussage aber ich weiss wovon ich spreche, und meine Kritiker oft nicht. Airlines mit besonders hohem Anteil an muslimischen Piloten sind in Arabien Qatar und die kleineren Airlines, im Fernen Osten Malaysian und die Indonesischen Airlines (aber bei letzteren ist wohl der Ramadan das kleinste Problem).

 

Und jetzt noch die nächste Frage: Was machen Langstreckenpiloten? Sie durchfliegen ja Zeitzonen und somit auch Tageslichtzonen. Und je nachdem wie man sich bewegt, ist der Tag unendlich lang oder sehr kurz. Auch hier gibt es unterschiedliche Ansichten, aber die meisten Gelehrten nehmen dann Mekka-Zeit.

 

Dani

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Hei,

 

die Frage war ja auch ein Bisschen ein Test, auf was man hier alles eine Antwort bekommt. Tja, ich hätt's mir denken könnrn: Test mit Bravour bestanden, in weniger als einer halben Stunde!

Gibt es überhaupt noch Fragen, auf die man im Flightforum keine Antwort bekommt? :D

 

Danke Dani für die informativen Ausführungen!

 

Tatsächlich gibt es einige Airline-Piloten, die den Ramadan einhalten. Das bedeutet, er darf am Tag nichts zu sich nehmen. Genau definiert mit der Möglichkeit, einen Faden noch zu erkennen (wenn zu dunkel dann ist Nacht).

Der arme Pilot, der einen Tagsüber-Longhaul westbound kriegt ;)

(Gut, im Rückwerg darf er dann wenigstens fast dauerhaft spachteln)

 

Grüessli & merci,

 

Tis

 

Edit: Da bist du mir mit deinem hinzugefügten letzten Absatz ja gerade noch zuvor gekommen...;)

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Situation in Jeddah während dem Ramadan (oder heisst es des Ramadan?):

 

- das Frühstück wird für nicht Muslime bis 11 Uhr in einem speziellen Raum serviert. Lunchpakete werden auf Wunsch abgegeben

- Zimmerservice funktioniert den ganzen Tag

- Am Strand hat es einen abgeriegelten Bereich, wo sich nicht Muslime wie im Westen bewegen können. Frauen baden in Bikinis und der Pizzaofen läuft den ganzen Tag. Dazu trinkt der faule Copilot "Moussy Bier" und surft im offenen Netz. Über Internetradio läuft Radio Top (wirklich!), was den Zürcher Copi eher weniger erfreut.

 

Nach dem eindunkeln beginnt dann die grosse Fressparty, was man auch als nicht Muslime nicht verpassen sollte. Nach der Wasserpfeife und der Darbietung des Minaretsängers geht es dann in die Federn.

 

Alles 1/2 so wild.

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Es heisst: während des Ramadans.

 

Das Schöne am Islam ist, dass es keinen Papst gibt. Das heisst, jeder Muslim ist in der Auslegung des Korans frei. Dass die Praxis in einigen Staaten anders aussieht, ist dann wieder eine andere Sache.

 

Grundsätzlich sind Reisende vom Fasten dispensiert, bzw. können es zu einem anderen Zeitpunkt nachholen. Man könnte sich auf den Standpunkt stellen, dass sich Piloten auf einer Reise befinden.

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Es heisst: während des Ramadans.

 

Das Schöne am Islam ist, dass es keinen Papst gibt. Das heisst, jeder Muslim ist in der Auslegung des Korans frei. Dass die Praxis in einigen Staaten anders aussieht, ist dann wieder eine andere Sache.

 

 

Das ist korrekt. Es gibt z. Bsp. in der Türkei keinen Zwang, dass die Piloten während dem Ramadan nichts Essen und Trinken dürfen. Sprich es ist kein Muss, sondern ein Darf. Ob dann das Innere des Piloten (die Seele) damit ruhig bleibt, dass er keinen Ramadan macht, ist also ihm überlassen.

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Wenn ein muslimischer Pilot es aushalten kann und darunter nicht leidet, dann ist es i. O.

 

leiden: in dem Sinne, dass man keine Konzentrationsschwächen hat und und und........doch wahrscheinlich hat man das immer, wenn man bizzllll weniger isst, oder lange Zeit nix isst.

 

greez burak

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Es gibt z. Bsp. in der Türkei keinen Zwang, dass die Piloten während dem Ramadan nichts Essen und Trinken dürfen.

Alles andere hätte mich in einem per Verfassung laizistischen Staat auch sehr verwundert.

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Hallo Allerseits,

 

Ich weiss, meine Frage ist leicht OFFTOPIC aber doch im besprochenen Umfeld angesiedelt.

 

Mich würde interessieren, wie das von muslimischen Piloten gehandhabt wird, während eines Fluges, das täglich mehrmals stattfindende Gebet. Ich erinnere mich an einen Arbeitskollegen, der sich mehrmals am Tag für kurze Zeit in einen kleinen Nebenraum der Firma zurück zog. Der Kollege hatte auch immer seinen Gebetsteppich bei sich.

 

Wie wird sowas nun in der Praxis gehandhabt ? Muss das Gebet bis nach der Landung warten ?

 

Vielleicht gibts ja ein paar klärende Worte von einem direkt betroffenen Piloten.

 

Beste Grüsse

Andy :)

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Hallo zusammen

 

So viel ich weiss, muss man auch während des Ramadan fähig sein seine Arbeit auzurichten. Leute, die körperliche Arbeit verrichten dürfen sich also minimal verpflegen. Wie oben erwähnt, ist es jedem selbst überlassen wie streng das Fasten ausgelegt wird.

Ich nehme mal an, dass ein Langstreckenpilot Essen zu sich nehmen wird. Dazu sind die Zeiten, zu denen gegessen werden darf festgelegt. Ist man unterwegs in eine andere Zeitzone, darf man sich u.U. auch bei Tageslicht ernähren.

 

Viele Grüsse

 

Michi

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Es gibt auch Piloten die während des Fluges beten. Das sind dann eben eher die die auch den Ramadan einhalten.

 

Ist aber grundsätzlich auch kein Problem, weil die anderen Piloten auch hie und da ihren Sitz verlassen, um auf WC zu gehen oder hinten was essen oder mit der CA quatschen...

 

Dani

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Also ich arbeite in einer arabischen Firma. Bei den muslimischen Piloten gibt es zwei Typen. Die Einen sind liberal eingestellt, die Anderen eher islamistisch. Bei den Liberalen gibt es wiederum zwei Gruppen, der Westliche, der trinkt Alkohol, isst vieleicht sogar Schweinefleisch, betet nicht taeglich. Der Andere trinkt keinen Alkohol, isst kein Schweinefleisch, betet aber auch im Flug, im Cockpit Sitz zu gegebener Zeit. Waehrend dem Ramadan aendert sich da nichts. Der Koran erlaubt Reisenden (dazu zaehlen auch die Piloten) mit dem Fasten auszusetzen, aber muss dann nach dem Ramadan nachgeholt werden.

 

Die zweite Gruppe sind die Islamisten, die beten immer mit Gebetsteppich, Schuhe ausziehen etc, im Cockpit oder in der Galley. Waehrend Ramadan wird das ganze zum Horror, vorallem auf West Fluegen, da wird konsequent nichts gegessen und vorallem nichts getrunken. Da sind die Typen dann extrem unkonzentriert, launisch und dehydriert.

 

Gruss Miguel

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Hallo Allerseits,

 

Ich weiss, meine Frage ist leicht OFFTOPIC aber doch im besprochenen Umfeld angesiedelt.

 

Mich würde interessieren, wie das von muslimischen Piloten gehandhabt wird, während eines Fluges, das täglich mehrmals stattfindende Gebet. Ich erinnere mich an einen Arbeitskollegen, der sich mehrmals am Tag für kurze Zeit in einen kleinen Nebenraum der Firma zurück zog. Der Kollege hatte auch immer seinen Gebetsteppich bei sich.

 

Wie wird sowas nun in der Praxis gehandhabt ? Muss das Gebet bis nach der Landung warten ?

 

Vielleicht gibts ja ein paar klärende Worte von einem direkt betroffenen Piloten.

 

Beste Grüsse

Andy :)

 

Mich hat mal ein gläubiger Islamist während des Fluges gefragt, wo ungefähr Mekka liegt UND ob er beten dürfe. WOW, da wird einem warm ums Herz, da hilft man natürlich sehr gerne. :008: :cool:

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Das ist absolut wichtig, darum hat unser Inflight Entertainment eine konstante Anzeige mit der Richtungsweise gegen Mekka. Zudem wird auch Sunset und sunset staendig erfragt von den PAX und muss von uns ausgerechnet werden. Auch die Piloten geben im FMGC den Waypoint ISLAM ein damit sie wissen in welche Richtung sie den Teppich legen muessen.

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