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Die Börse fährt Achterbahn. Warum und was hat es für Auswirkungen?


Tobisky

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Hallo zusammen

 

Der Threadtitel beschreibt schon ein wenig, was ich hier wissen will. Der Dow Jones stürzt von einer Talsole in die nächste. Aktionäre flüchten sich in Panikverkäufe aus Angst sie verlieren alles investierte Geld.

Warum fährt die Börse zur Zeit Achterbahn? Zuerst reagierte die Börse auf die Übernahme der Versicherungsgesellschaft AIG durch den Staat erleichtert und plötzlich bricht sie ein? Für mich Otto-Normalverbraucher, der noch nicht einmal Aktien besitzt, ist das ein kleines Rätsel.

Was sind die Zusammenhänge und warum zieht der Verlauf des Dow Jones in der ganzen Welt immer wieder Konsequenzen mit sich?

 

Ich bin gespannt auf Antworten und vielleicht auch Thesen, wie es weiter geht. Vielleicht findet sich sogar ein Börsianer? ;)

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Hallo

 

die Börsen sind ja die grössten Zocker-Casinos der Welt, da wird nichts werthaltiges erschaffen, sondern einfach nur gezockt. Wo gezockt wird gilt die einzig voraussagbare Regel : was einer gewinnt, verliert ein anderer. Typisches Beispiel dieses Games war der gestrige Tag der UBS. Am Morgen haben so einige UBS-N Aktien gekauft in der Meinung, nun sei er wirklich tief und sie könnten mit steigendem Kurs dann den schnellen Gewinn machen. Ein laues Lüftchen aus Uebersee - und schon taucht der Kurs am Abend nochmals tiefer. Entweder verkaufen heute all die Schnellspringer wieder, und der Kurs sinkt noch mehr - oder wieder Andere springen auf, in der Meinung, der Kurs sei nun wirklich am Tiefpunkt angelangt.

 

Du siehst, keiner hat gearbeitet, nur gezockt. Und weshalb ist die Realwirtschaft noch so stabil? Weil in der Realwirtschaft gegen Geld noch eine richtige Leistung erfolgt - und die wird immer stabiler sein, als all die Börsengames zusammen.

 

Meine einzige und wirklich grosse Verwunderung ist, woher all die Nationalbanken dermassen viele Milliarden zur Stützung bankrotter Gamerbuden herzaubern. Müssen dafür letzendlich wieder die doofen Steuerzahler bluten? Krass, einfach nur krass.

 

Gruss

Heinz

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Hi,

 

Ah das Buch kenne ich: "Die Börse, kurz erklärt", 43'344 S. ;) Nein, es sind nur 358 S. ;)

 

So wie ich das verstanden habe, ist der Preis einer Aktie grundsätzlich das Resultat aus Angebot und Nachfrage. Das Angebot wird von der Firma beeinflusst: Sie gibt eine beschränkte Zahl Aktien aus, der Käufer gibt dafür einen gewissen Betrag (den Nennwert) in die Kasse der Firma.

 

Die Nachfrage wird etwa beeinflusst vom Geschäftsgang der Firma, der einen Einfluss auf den Erfolg hat. Einen Teil des Erfolges erhalten die Eigner der Aktien, die Share-Holder, als Dank für das Zur-Verfügungstellen des Kapitals, die so genannte Dividende. Je besser es der Bude geht, desto wahrscheinlicher die Aussicht auf die Dividende. Desto attraktiver die Aktie und desto grösser die Nachfrage. Und das ganze dann natürlich auch in die andere Richtung, zB generell beeinflusst durch die Konjunktur, durch Verlustängste, oder speziell beeinflusst durch Branchenentwicklungen oder Probleme in der Firma (als unvorteilhaft beurteilte Übernahmen oder Reorganisationen zB).

 

Bis hierher ist die Börse schlicht ein konzentrierter Marktplatz für Anteilscheine und somit in meinen Augen eine durchaus legitime Institution. Kaum eine Firma der Welt kann ohne Anteilseigner, die ausserhalb des Unternehmens stehen, genügend Kapital für ihre Geschäftstätigkeit aufbringen.

 

Beim Ganzen spielen auch Pensionskassen eine Rolle, die versuchen, das eingezahlte Geld zu vermehren, indem sie es anderen Unternehmen zur Verfügung stellen. Diese Tätigkeiten sind ethisch besonders heikel, darum sind serbelnde Pensionskassenfonds auch besonders prominent in der Wahrnehmung.

 

Dass nun Spekulationen auf Kursgewinnen gemacht werden, also gar kein Interesse an der Firma als solches besteht, ist leider die weniger schöne $eite an den Aktien. Das hat Heinz bereits plastisch ausgeführt.

 

Das Ganze wird dann weiter verfeinert mit Obligationen (IIRC "Zeitlich und/oder betraglich beschränkte Kaufrechte auf Aktien") und anderen Finanz-Vehikeln, die ihrerseits auch wieder einen Markt bilden. Ferner kommen dann noch Rohstoffe und Öl dazu. Jetzt wirds aber definitiv kompliziert.

 

"Der Börsenkurs" ist übrigens ein Kunstvehikel, eine Zusammenfassung von einigen definierten Aktienkursen, die ein grosses (Geld-)Volumen vereinen. Er dient somit als Gradmesser.

 

Tja, genauso wie an der Börse "nichts" produziert wird, habe ich jetzt auch nichts gemacht, meint jedenfalls mein Brötchengeber. Darum wende ich mich ab von diesem Thread - und setze Pommes Chips auf die Einkaufsliste, damit ich dann beim nächsten Besuch des ff.ch die weiteren Elaborate genüsslich verarbeiten kann. Aber im Prinzip hoffe ich, dass alle Beitragschreiber nicht für sich in Anspruch nehmen, etwas "richtiges" oder "falsches" zu töggelen (ich auch nicht) - dafür ist das Thema viel zu komplex, als dass wir es abschliessend unter Berücksichtigung aller Einflussfaktoren hier abhandeln könnte. Und darum werde ich auch ein Rivella grün posten, damit das Oberstübchen nicht kollabiert.

 

Meine 2 cent, minus 3%, Tendenz steigend.

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zu Mirkos Ausführungen noch ein paar Anmerkungen (immer noch vereinfacht): früher gings wirklich um die Dividende, aber heute gehts vielen CEOs einfach auch darum, einen besseren Kursanstieg als der Kollege/Erzfeind zu haben :). Zudem ist ein hoher Kurs

auch eine Sicherheit gegen eine feindliche Übernahme.

 

Der Kurs einer Aktie berechnet sich übrigens wie folgt (von Mirko schon angedeutet):

Man schaut zu welchem Preis wieviele Leute bereit sind die Aktie zu verkaufen (Brief-Kurs) und zu welchem Preis wieviele Leute bereit sind Aktien zu kaufen (Geld-Kurs) (die engl. Begriffe von "bid" und "ask" sind verständlicher :)). Der Aktienkurs ist dann der Preis bei dem anhand der oben bestimmten Daten das grösste Volumen (Anzahl gekaufter/verkaufter) Aktien zu stande kommt. Gibts zu wenig bid/ask-Angebote um einen Kurs zu berechen wird dieser geschätzt (soganannter Taxakurs).

 

Der ganze "Mist" mit Derivatien, Optionen, Features usw kommt aus der Agrarbranche und hat da auch Snn gemacht (Schutz der Bauern vor Ernteausfällen). Aber das ganze wurde dann auf komplett alle handelbaren Güter und virtuelle. wie Börsenkurse.

 

Gruss

 

Philippe

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Als Habenichts schaue ich in diesen Tagen einfach dazu, dass ich möglichst nicht an Bankenhochhäusern vorbeilaufe. Und wenn, dann mit einem Auge nach oben gerichtet. Obwohl, heutzutage kommen die Pechvögel wohl mit vergoldeten Fallschirmen runter, kein Vergleich zu 1929.

Ansonsten hat Heinz schon alles im ersten Satz erklärt.

Hans

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