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Triebwerksausfall START/Landung


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Geschrieben

Hallo allerseits!

 

Wenn ein Triebwerk unmittelbar nach dem Start bzw. nach dem Abheben

ausfällt ist das sicherlich eine sehr prekäre Situation für die Piloten, wo rasch drauf reagiert werden muss! Was aber wenn das Triebwerk kurz vor der Landung, also im Endanflug ausfällt???

 

Ist das ebenso kritisch, oder bleibt da mehr Handlungsspielraum?

danke

 

 

Grüsse Manni

Geschrieben

Also beim Start ist es auch keine prekäre Situation, weil das übt man dauernd im Simulator und die Startberechnungen sind gemacht, dass man mit einem Motor weniger locker noch alles schafft. Bei modernen Jets muss man nicht mal was machen, einfach weiterfliegen, es stürzt nichts ab.

 

Bei der Landung ist es natürlich weniger schlimm, weil man da ja weniger Motorleistung benötigt, also reicht ein Triebwerk weniger immer noch. Auch ist man bei der Landung leichter als beim Start.

 

In den meisten Fällen würde man wohl landen, das ist die sicherste Methode. Wenn jedoch Zweifel bestehen, irgendetwas nicht gut ist oder man nicht vollständig stabilisiert ist, sollte man einen Durchstart vorziehen. Ist wohl von der Situation abhängig.

 

Dani

Geschrieben

Ist das ebenso kritisch, oder bleibt da mehr Handlungsspielraum?

 

Hallo Manni,

 

Bei der B737 sind die maximal möglichen Klappen 15.

 

Passiert das im Anflug, Klappen auf 15, wenn man es im final stabilisiert

hinbekommt wird man landen, ansonsten einfach durchstarten und einen

zweiten Landeanflug machen mit single engine machen.

 

Beim Takeoff ist (wie immer) alles vorher genau besprochen, was man in diesem Fall macht und würde eben so abgewickelt.

 

Was man aber keines Fall macht: In aller Eile das (vermeintlich) defekte Triebwerk still legen. Meist bleibt genügend Zeit um die entsprechende Fehlerprozedure abzuarbeiten.

Ein Triebwerk wird nur nach gegenseitigen Check der Piloten abgestellt.

 

Man verhindert dadurch Fälle, wo versehentlich das falsche Triebwerk abgestellt wurde.

Geschrieben

Und wie gehen Piloten vor, wenn nach dem Start beide Triebwerke ausfallen würden? (Ich weiss, ist wohl sehr unwahrscheinlich bei modernen Jets, aber das Vorgehen würde mich mal interessieren)

 

Viele Grüße

Christian

Geschrieben

kommt auf die Phase des Startes an. Eventuell bei ausreichend Höhe und sofortiger Möglichkeit die Pitch zu verringern ein Relight der Engines zu versuchen. Ansonsten beten und hoffen. Direkt beim Start mit sehr viel Pitch wird dir das Teil wohl leider unter dem Hintern absacken.

 

Natürlich habe ich auch nur gefährliches Halbwissen. Aber anders dürfte es eigentlich nicht zu machen sein.

Geschrieben
Und wie gehen Piloten vor, wenn nach dem Start beide Triebwerke ausfallen würden? (Ich weiss, ist wohl sehr unwahrscheinlich bei modernen Jets, aber das Vorgehen würde mich mal interessieren)

 

Hallo Christian,

 

Das das bei 2 von 2 Engines eintritt kommt hoffentlich nicht mehr vor.

Dafür gibt es ja die strengen Wartungsvorschriften.

 

Bei geringer Höhe, so langsam wie möglich gerade aus oder nur leicht links oder rechts ein günstiges Terrain finden. Da ist man relativ schnell sowieso nur noch PAX.

 

Umkehren kostet sehr viel Höhe. Allerdings: kann man davon ausgehen, dass man mit der doppelten Höhe der normalen Höhen beim Landeanflug reinkommen kann, kann man reinsegeln.

 

Bei 2/4 Engines und eingem an Masse geht es auch nur mehr nach unten....

 

Restart: Hat man die APU an: Eines der Triebwerke auswählen, alle Verbraucher (Packs, GEN etc) wegschalten und einen Startversuch machen.

Wenn sie kommt - hat man gewonnen falls man dann noch genügend Luft unter sich hat.

 

Ohne APU: Durch Fahrtwind, man braucht aber dabei einiges an Speed, so dass das eher nur in großen Höhen in Frage kommt - die APU würde ich dabei auch gleich hochfahren.

Geschrieben

Gut, ich habe auch noch eine Frage:

 

 

Folgendes Szenario:

 

Ich befinde mich mit meiner Boeing 737-800 auf der Runway, Flaps 15°.

Ich gebe die Schubhebel nach vorne, ich beginne zu beschleunigen. V1 erreich und plötzlich fällt das rechte Triebwerk aus.

 

Was passiert jetzt (eher auf die Steuerung bezogen)? Ich denke dass:

Das Flugzeug müsste jetzt also nach rechts abdrehen, da ich ja auf der einen seite keinen schub mehr habe. --> ich werde meine Joystick etwas nach links drehen müssen um die Kraft auszugleichen und um auf der RW zu bleiben.

Doch wie ist das beim Fligen: wenn ich mehr schub gebe, dreh ich mich mehr nach rechts, wenn ich wieder weniger schub gebe dann gehe ich wieder nach links. D.H. ich müsste dauernd trimmen, oder?

Geschrieben
Und wie gehen Piloten vor, wenn nach dem Start beide Triebwerke ausfallen würden? (Ich weiss, ist wohl sehr unwahrscheinlich bei modernen Jets, aber das Vorgehen würde mich mal interessieren)
Wie beim Single Engine Flugzeug wenn nach dem Start ein Triebwerk abstellt! Ich meine hier natürlich wirklich grad nach dem Start, so dass keine Zeit bleibt für restart: Nose down, maintain safe speed, land straight! (und am Schluss zwischen die Hindernisse zielen, nicht mittendrauf)

Hat es übrigens schon gegeben, MD80 der SAS!

Gruss

Philipp

Geschrieben

Hallo Zusammen

 

Letztens hat mir gegenüber jemand behauptet (hat mal im Bereich der "Flugzeugtechnik" gearbeitet), dass es bei der MD-11 einen kritischen Moment geben beim rotieren/abheben; innerhalb dieser kurzen Zeitspanne könne der Ausfall eines Triebwerks nicht kompensiert werden... ist da was drann?

 

Danke und Gruss

Christian

Geschrieben

Nein, das darf nicht sein und das ist auch nicht so.

Für jeden Start wird eine Entscheidungsgeschwindigkeit V1 festgelegt. Tritt unterhalb oder bis V1 ein Triebwerksausfall ein, dann muss ein Startabbruch und sicheres Anhalten möglich sein. Bei V1 und höher muss es möglich sein, den Start fortzusetzen, abzuheben und alle Hindernisse mit einer vorgeschriebenen (allerdings kleinen) Reserve zu überfliegen.

Ich denke, es gibt dazu mindestens einen längeren Beitrag in welchem alles erklärt wurde.

Gruss

Philipp

Geschrieben
... 737-800 ...

 

ich werde meine Joystick

 

 

... wohl eher Yoke ;)

 

scnr, cheers

Geschrieben
Also beim Start ist es auch keine prekäre Situation, weil das übt man dauernd im Simulator und die Startberechnungen sind gemacht, dass man mit einem Motor weniger locker noch alles schafft. Bei modernen Jets muss man nicht mal was machen, einfach weiterfliegen, es stürzt nichts ab.

 

Bei der Landung ist es natürlich weniger schlimm, weil man da ja weniger Motorleistung benötigt, also reicht ein Triebwerk weniger immer noch. Auch ist man bei der Landung leichter als beim Start.

 

In den meisten Fällen würde man wohl landen, das ist die sicherste Methode. Wenn jedoch Zweifel bestehen, irgendetwas nicht gut ist oder man nicht vollständig stabilisiert ist, sollte man einen Durchstart vorziehen. Ist wohl von der Situation abhängig.

 

Dani

 

Räusper,

 

zumindest mein Adrenalinspiegel würde "leicht steigen", wenn nahe MTOW kurz nach V1 eine engine Pause macht. ;)

 

Ansonsten hast Du natürlich Recht, ein Problem sollte der Start mit einer Engine nicht darstellen, was nicht heißt, business as usual. Schlechtes Wetter (LVO, Thunderstorms), hohes Startgewicht, etc, können schnell das nächste Glied einer Kette sein, die den 1-Engine T/O dann doch zum Problemfall werden lassen können. Ich für meinen Teil kann auf so eine "sportliche" Einlage verzichten :D

 

Gruß

Thomas

Geschrieben

Absolut einverstanden, Thomas. Kommt natürlich auf die Definition von "prekär" an. Wenn ich wählen könnte würde ich ein Motorenausfall jederzeit einem Feuer oder einem Fahrwerksschaden vorziehen.

 

Im Gegensatz zu Propeller-Twins und v.a. Turboprops ist ein Engine Failure wirklich nicht speziell schwierig. Bei Hecktriebwerken musst du nicht mal Fuss geben, und in den neuen Boeings kompensiert er automatisch mit dem Seitenruder.

 

Was machst du in Vrchlabí?

 

Dani

Geschrieben

Hallo

 

interresante Antworten! Danke

 

Na ja, wie definiert man das mit dem "PREKÄRE" ???

Vielleicht ein etwas zu dramatisch klingendes Wort!

 

Grüsse Manni

Geschrieben
... wohl eher Yoke ;)

 

scnr, cheers

 

du meinst das mit dem joystick?

Hat ns gerade gestern unser kursleiter gesagt, dass dies die piloten überhaupt nicht gerne hören. :p:p

 

Also Sidestick und nicht Joystick!

Geschrieben
Letztens hat mir gegenüber jemand behauptet (hat mal im Bereich der "Flugzeugtechnik" gearbeitet), dass es bei der MD-11 einen kritischen Moment geben beim rotieren/abheben; innerhalb dieser kurzen Zeitspanne könne der Ausfall eines Triebwerks nicht kompensiert werden... ist da was drann?

 

Ich kann es mir zwar schlecht vorstellen, aber koennte das was mit der Vmca/mcg der MD11 zu tun haben?

Geschrieben
... wohl eher Yoke ;)

 

scnr, cheers

 

 

nicht wenn ich dieses szenario im FS X durchspiele :D, da gibts bei mir keinen yoke, sidestick oder sonst was .. nur den guten alten joystick

Geschrieben
Ich kann es mir zwar schlecht vorstellen, aber koennte das was mit der Vmca/mcg der MD11 zu tun haben?
Nein, eben nicht! V1 darf gar nicht kleiner sein als Vmcg, sonst könnte man ja eben den Start gar nicht fortsetzen nach V1 aber unter Vmcg.

 

Also um es nochmals in aller Deutlichkeit zu sagen: Das Gerücht, es habe bei der MD-11 eine kurze Phase im T/O Ablauf drinn gehabt, wo ein engine failure nicht hätte beherrscht werden können ist reiner Unsinn. Glaubt es endlich.

 

Gruss Philipp

Geschrieben
Bei Hecktriebwerken musst du nicht mal Fuss geben....

 

Nun, ich kenne mindestens eine Pilotin, die im MD80-UK ins Krafttraining gehen musste, weil sie Mühe hatte, die Maschine (resp. den Simulator) im EO-Fall geradeaus zu halten....

 

 

Gruss

 

Ruedi

Geschrieben

Wobei es da eher um die Oberarme geht und weniger um die Oberschenkel, oder?

 

Beim Fokker100 spürst du praktisch keine Seitenablage beim Motorausfall.

 

Das Problem bei den anderen Flugzeugen ist wohl weniger in der starken Kraft des einseitigen Schubs als in der mechanischen Steueranlenkung zu suchen sein. Die F100 verfügt über Hydrauliksteuerung auf allen Achsen.

 

Dani

Geschrieben

Hoi Dani,

 

ich bin ja nicht wirklich zärtlich gebaut, aber nach einer Sim-Session im MD hat mein Oberschenkel jeweils gezittert wie Espenlaub. Das Seitenruder ist halt nicht sehr gross.

 

Tomi

Geschrieben
Wobei es da eher um die Oberarme geht und weniger um die Oberschenkel, oder?

 

Nichts liegt mir ferner, als hier über die Oberschenkel von Damen zu debattieren.....

 

Aber du kannst mir glauben, dass beim MD80 EO-Übungen auch bei funktionierender Hydraulik ganz schön die Beinmuskulatur beanspruchten.

 

Bei Manual Rudder (Verlust des rechten Hydrauliksystems, wurde von sadistisch veranlagten Instruktoren besonders gerne veranstaltet) war der Muskelkater programmiert.

 

 

Gruss

 

Ruedi (ca. 2500h MD80)

Geschrieben

Tomi und Ruedi,

 

Ihr seid halt nie durchs "Saab-2000-Trainingslager" gegangen :005:

 

Dort muss man nicht nur brutal drücken, sondern brutal schnell, sonst liegt man nämlich rückwärts und verkehrt auf der Piste.

 

Und beim Saab 2000 bekommt man nicht nur während der Sim-Session Mukis, sondern jeden Tag auf der Linie!

 

Wie gesagt, ich rede von "modernen Jets" :D

 

Dani

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