ReneD Geschrieben 21. März 2011 Geschrieben 21. März 2011 Patrick, du machst einfach den Eindruck, dass du immer allen widersprichst, und damit, dass du alles besser weisst. Komisch, Dani, ich habe das gleiche Gefühl bei Dir :005: Wieso solltest Du denn alles besser wissen als wir? Wenn schon, dann sitzt Du auf dem gleichen hohen Ross. Und wenn Du die hunderten von Millionen Atomkraftgegner als irrationale Hysteriker siehst, dann ist die andere Hälfte rationale Verdränger. Wer recht haben wird, zeigt alleine die Zukunft und Gott bewahre die Menschheit, dass unsere Befürchtungen (also Patricks, meine und natürlich die der ca 50 Prozent der Bevölkerung) wahr werden. Und falls es daneben geht, dann kannst Du mit Deiner Erbsen- (sprich Toten)zählerei getrost aufhören. Möglicherweise sind in diesem Fall sogar die Toten dann die Glücklichen. Gruss, René Zitieren
ThomasF Geschrieben 21. März 2011 Geschrieben 21. März 2011 Die Strahlungswerte in Fukushima sind nach Informationen der Internationalen Atomenergiebehörde auch ausserhalb der Evakuierungszone hoch. Nach Messwerten von gestern lagen die Werte ausserhalb der 20-Kilometer-Zone teils erheblich über der natürlichen Strahlung. «Da muss man sich etwas überlegen», sagte ein hochrangiger IAEA- Beamter der Nachrichtenagentur dpa auf die Frage, ob eine Erweiterung der Evakuierungszone notwendig sei. Am Sonntag wurde nach IAEA-Informationen beispielsweise 58 Kilometer vom Atomkraftwerk entfernt eine Strahlung von 5,7 Mikrosievert pro Stunde gemessen. 127 Mal höhere Jod-Belastung im Meer Die radioaktive Belastung im Meer vor dem Kernkraftwerk Fukushima ist massiv gestiegen. Im Wasser rund 100 Meter von der Atomanlage entfernt lagen nach Angaben des Betreibers Tokyo Electric (Tepco) heute die Werte für radioaktives Jod 127 Mal über dem Normalwert. Für radioaktives Cäsium war der Wert 25 Mal so hoch wie sonst üblich. :009: Der eingegebene Text ist zu kurz. Du solltest den Text auf die minimale Länge von 10 Zeichen erweitern. Zitieren
jumon42 Geschrieben 21. März 2011 Geschrieben 21. März 2011 Und ich wiederhole es noch einmal: Selbst wenn sämtliche 6 Reaktoren hochgegangen wären, es hätte niemals eine Katastrophe wie in Tschernobyl geben können. Wer diese beiden Bauarten vergleicht, der hat einfach technisch keine Ahnung. Es bestand durchaus die Gefahr, das einer oder mehrere Containments nicht halten würden, aber die würden um ein Vielfaches weniger Strahlung abgeben als ein Reaktor ohne Containment und zudem noch mit solch gefährlichen Kühlmitteln wie in der Ukraine. Das ist schon eine erschreckende Menge Unkenntnis und gefährliche Beschönigung der Katastrophe. Alleine der Reaktor 3 mit dem Plutonium. Plutonium ist so gefährlich, dass bereits kleine Mengen eingeatmet, mit fast Sicherheit Lungenkrebs verursachen. Ich möchte mir dort eine richtige Explosion plus Nordwind in Richtung Tokyo nicht vorstellen. Im Moment wissen wir noch gar nicht wie weit sich die Wolke tatsächlich und in welcher Dosis verbreitet hat und noch verbreitet. Aber das einfach klein zu reden isst wirklich fahrlässig. Zitieren
sirdir Geschrieben 21. März 2011 Geschrieben 21. März 2011 Patrick, du machst einfach den Eindruck, dass du immer allen widersprichst, und damit, dass du alles besser weisst. Naja, bei jedem Thread zu schreiben 'ja das seh ich auch so' wäre ja auch etwas langweilig, findest du nicht? Wenn du allerdings den Eindruck hast, dass ich dir besonders oft widerspreche - ja so geht's mir auch. kommt doch aus dem Urwald?). Wir wissen nun einmal, dass es nur eine Welt gibt und nur eine Erde, also sollten wir uns zusammen tun und das beste draus machen. Und wenn dann Leute von Tschernobyl-Szenarien reden oder zumindest denken hört und von 10 000 AKW-Toten in Japan, dann muss ich einfach ein paar grundsätzliche Fragen anschneiden. Das ist ja auch gut so, eigentlich seh ich das ganz ähnlich. Aber verdammt nochmal, man tut sich nicht zusammen und macht das Beste draus in dem man Gefahren leugnet und herunterspielt! Man kann durchaus zur Erkenntnis gelangen, dass man noch eine Weile mit dem Risiko leben will, aber es wäre dann einfach etwas ehrlicher, die Gefahren offenzulegen statt sie runterzuspielen. Und ich wiederhole es noch einmal: Selbst wenn sämtliche 6 Reaktoren hochgegangen wären, es hätte niemals eine Katastrophe wie in Tschernobyl geben können. Wer diese beiden Bauarten vergleicht, der hat einfach technisch keine Ahnung. Es bestand durchaus die Gefahr, das einer oder mehrere Containments nicht halten würden, aber die würden um ein Vielfaches weniger Strahlung abgeben als ein Reaktor ohne Containment und zudem noch mit solch gefährlichen Kühlmitteln wie in der Ukraine. Jetzt musst du mir einfach mal erklären, wo der grosse Unterschied liegt, wenn es zur Kenntschmelze kommt und das Containment nicht dicht ist. So von wegen technisch keine Ahnung, erleuchte mich. OK, durch das fehlende Graphit wird die Radioaktivität wohl etwas weniger weit verteilt. Na und? Dadurch werden die Folgen nicht kleiner, im Gegenteil, sie werden lokal umso schlimmer. Also, Patrick, wenn du eine bessere Idee hast: Nur hervor damit! Ich bin gern bereit dir zu widersprechen :005: Das sind einfach 2 paar Schuhe: Zum Risiko stehen und eine Alternative haben. Ich habe keine Alternative die dir schmecken wird. Wenn du mich fragst können wir z.B. mit dem Militärbudget von 2 Jahren ein paar tausend Heizrkaftwerke installieren. Oder Solaranlage. Mir persönlich sind auch Gaskraftwerke lieber als eine Technologie, die die Schweiz komplett vernichten kann. Meinetwegen kann man auch die AKWs weiterlaufen lassen, wenn man sie gründlich überprüft hat. Nur soll mir niemand was von Sicherheit erzählen. Wie hiess es heute so schön 'Sicherheit ist ein Prozess'. D.h. man hechelt Sicherheit immer hinterher, wird sie aber nie erreichen. Dessen sollte man sich einfach bewusst sein. Kann mir eh egal sein, ich wohn ja eh nicht in der Gegend. Und bei den Spaniern... Nun ja. Da ist es erst Recht nur eine Frage der Zeit bis es knallt (hat ja auch schon nette Problemchen gegeben...) Zitieren
polar Geschrieben 23. März 2011 Geschrieben 23. März 2011 auch interessant: Probleme beim Abschalten von Isar 1 Zitieren
sirdir Geschrieben 23. März 2011 Geschrieben 23. März 2011 Wilko, noch zu meiner unverschämten Unterstellung von vor ein paar Tagen: Gerade war in der Rundschau die Rede von einem sicherheitsrelevanten Vorfall im Jahr 2008, der erst ein Jahr später gemeldet wurde. Kannst du dazu was sagen? Zitieren
Wilko Wiedemann Geschrieben 24. März 2011 Geschrieben 24. März 2011 Sag mir welchen Vorfall und welches Kraftwerk du meinst und ich versuchs. Zitieren
mds Geschrieben 24. März 2011 Geschrieben 24. März 2011 Gerade war in der Rundschau die Rede von einem sicherheitsrelevanten Vorfall im Jahr 2008, der erst ein Jahr später gemeldet wurde.Ich habe die gestrige «Rundschau» nicht gesehen, aber allenfalls beziehst Du Dich auf folgendes Vorkommnis im KKW Gösgen:Das dritte Vorkommnis betrifft einen Auslegungs- fehler in der 48-V-Gleichstromanlage der Notstands-Notstromversorgung. Bei Prüfungen des Reaktorschutzes nach dem Revisionsstillstand 2008 kam es zu einem Ausfall von vier Speise- gleichrichtern der 48-V-Gleichstromanlage. Die nachfolgend unter Einbezug des externen Liefe- ranten durchgeführten Analysen zeigten einen Auslegungsmangel als Ursache. Das KKG hat diesen Auslegungsmangel dem erst nach diesen Abklärungen im März 2009 als meldepflichtiges Vorkommnis gemeldet. Nach umfassender Prüfung der Sachverhaltslage durch das ENSI wurde das Vorkommnis der Stufe 1 der internationalen Ereignisskala INES zugeteilt.(Aus dem ENSI-Aufsichtsbericht 2009 zur nuklearen Sicherheit in den schweizerischen Kernanlagen, PDF.) Martin Zitieren
Thomy84 Geschrieben 24. März 2011 Geschrieben 24. März 2011 Wie schon erwähnt, gab es beim Herunterfahren vom AKW Isar I wohl einen Zwischenfall, ich zitiere da mal: Eon hatte Isar1 nach eigenen Angaben am Donnerstag gegen 16 Uhr vom Netz genommen. Fünf Stunden später sank der Kühlwasserstand im Reaktordruckbehälter so rapide ab, dass sich die automatische Schnellabschaltung auslöste. "Beim Herabfahren eines Reaktors kommt es immer zu Schwankungen des Kühlwasserstandes", erklärte die Eon-Sprecherin zu dem Vorfall. "Aber das Sicherheitssystem hat wie erwartet reagiert." Anschließend sei das Kühlwasser wieder auf Normalmaß angehoben worden. Die Ursache der Panne sei unklar, sie müsse untersucht werden. Quelle und ganzer Artikel: http://www.sueddeutsche.de/bayern/atomdebatte-probleme-im-reaktor-isar-1.1076299 Meine Frage an die Experten: Ist das wirklich normal? Wie lässt sich erklären, dass der Kühlwasserstand fällt? Ich meine, irgendwo hin muss das Kühlwasser ja verschwinden? Warum passiert das erst 5 Stunden nach Herunterfahren des Reaktors? Sollte z.B. die nicht mehr zur Stromproduktion abgeführte Wärme durch den zusätzlichen Einsatz an Kühlwasser kompensiert werden müssen, würde sich das doch sofort bemerkbar machen, nicht erst plötzlich nach mehreren Stunden? Und von welcher Schnellabschaltung ist die Rede? Ich dachte, der Reaktor war zu diesem Zeitpunkt bereits "abgeschaltet"? Inwieweit ist das Herunterfahren denn wirklich manuelle Arbeit, so dass es durch die eventuelle Fehlinterpretation einer Anzeige gleich zu so einem Zwischenfall kommen kann. Und machen das nicht mehrer Mitarbeiter, die sich dabei auch gegenseitig kontrollieren? Ich freue mich über etwas Aufklärung ;) Zitieren
Danix Geschrieben 24. März 2011 Geschrieben 24. März 2011 Jetzt musst du mir einfach mal erklären, wo der grosse Unterschied liegt, wenn es zur Kenntschmelze kommt und das Containment nicht dicht ist. Der grosse Unterschied liegt darin, dass das Containment selbst dann den grössten Teil zurück behält, selbst wenn es Risse drin hat. Durch Risse in der oberen Hälfte (dort ist es ja am wahrscheinlichsten, der Behälter reisst ja nicht unter der Erde, und wenn doch, dann trägt es das Zeugs nicht in die Umgebung) werden nur gasförmige Isotope befördert. Diese sind viel weniger langlebig als die festen oder flüssigen (im Fall einer Kernschmelze). Plutonium und Uran dürfte (wie gesagt, bin kein Fachmann) viel weniger weit getragen werden. In Tschernobyl kam es aber zu einer riesigen Explosion, ausgelöst durch das Graphit, das sich mit Wasser verbunden hat. Diese Explosion zerstörte einerseits alles, andererseits trug es die leichten Teilchen bis in die Stratosphäre, von wo sie sich auf der ganzen Welt verbreitet haben. Natürlich "verdünst" du so den geschmolzenen Kern, aber das ist ja nicht wirklich das Ziel! :eek: Das Ziel des Containment ist, so viel wie möglich drin zu behalten. Es fliegt nämlich bei weitem nicht alles raus, wenn es einen Riss gibt, sondern nur der geringste Teil. Und genau deshalb baut man die Dinger so und nicht anders. Es geht mir hier wie gesagt überhaupt nicht, den Vorfall zu beschwichtigen. Aber die meisten Leute vermischen einfach alles, und so kommen eben aus Unwissen falsche Schlüsse, Angst und Panik raus. Ich wiederhole, ich bin total dagegen, jetzt auszusteigen und auf fossile Brennstoffe zu wechseln. Das führt erstens zu einer noch schnelleren Klimaerwärmung - an die du nicht glaubst - und andererseits werden die Brennstoffe noch teurer und die Wirtschaft geht den Bach runter. Wenn du die Landstriche in Kanada (Ölschiefer) oder den Golf von Mexiko während der Ölkatastrophe anschaust, dann bin ich nicht sicher, ob das wirklich weniger schlimm ist als eine Atomkatastrophe. Die Vögel, die Krabben und der Salat stirbt genau so schnell am Öl wie an Strahlung. Nur kommt das ca. ein Dutzend mal vor pro Jahr, während es bisher "nur" 2 Atomunfälle dieser Tragweite gegeben hat. Dani Zitieren
sirdir Geschrieben 24. März 2011 Geschrieben 24. März 2011 Sag mir welchen Vorfall und welches Kraftwerk du meinst und ich versuchs. Sorry, Gösgen natürlich. Wird schon das sein, was mds geschrieben hat. @Danix: Wofür das Containment gut sein soll ich mir auch klar. Nur sieht es bei mangelnder Kühlung wohl so aus, dass man die Wahl hat, radioaktiven Dampf abzulassen und den Kern dann nach unten raus zu lassen oder keinen Dampf abzulassen und dann geht das Ding in einer gewaltigen Explosion hoch. Beides nicht gerade erfreulich. Und was durch die Kühlversuche schon alles nach draussen gelangt ist möcht ich auch nicht wissen. Das mit dem Öl ist einfach etwas witzlos, die Ölkatastrophen passieren einfach trotz der tollen Atomkraft und die der Atomrkraft noch dazu. Und ja, ich finde das schon schlimmer, ich denke vom Golf von Mexiko wird man in 50 Jahren nicht mehr sprechen. Zitieren
rolfuwe Geschrieben 24. März 2011 Geschrieben 24. März 2011 Nach den Maßstäben, was wir unter Containment u. mehrere Barrieren verstehen, war Tschernobyl aber dann eine "Freiluftanlage". Zitieren
Viti Geschrieben 24. März 2011 Geschrieben 24. März 2011 In Tschernobyl kam es aber zu einer riesigen Explosion, ausgelöst durch das Graphit, das sich mit Wasser verbunden hat. Tut jetzt nicht wahnisinnig viel zur Sache, aber ich meinte in Tschernobyl konnte genau das glücklicherweise verhindert werden. Sonst wäre es zu einer noch viel grösseren Katastrophe gekommen welche wohl grössere Teile Europas verseucht hätte. Zur Explosion in Tschernobyl kam es meines Wissens nach, weil eben zu wenig Wasser im Reaktor war und der Druck dadurch zu hoch wurde. Zitieren
rolfuwe Geschrieben 24. März 2011 Geschrieben 24. März 2011 Empfehlung: Broschüre mit 50 Seiten u. allgemein verständlichen Erklärungen. Siehe: Titel u. Impressum http://www.rolf-uwe-hochmuth.de/2011-03-24-Tschernobyl.pdf Zitieren
Brufi Geschrieben 24. März 2011 Geschrieben 24. März 2011 Tut jetzt nicht wahnisinnig viel zur Sache, aber ich meinte in Tschernobyl konnte genau das glücklicherweise verhindert werden. Sonst wäre es zu einer noch viel grösseren Katastrophe gekommen welche wohl grössere Teile Europas verseucht hätte. Zur Explosion in Tschernobyl kam es meines Wissens nach, weil eben zu wenig Wasser im Reaktor war und der Druck dadurch zu hoch wurde. Das war ziemlich anders, es gibt genügend Analysen und Berichte zum Tschernobyl Unfall die öffentlich zugänglich sind. Kurz zusammengefasst, soweit ich mich a) noch korrekt erinnere und es b) mit meinen begrenzten Kenntnissen überhaupt verstanden habe. Wirkliche Fachleute sollen mich bitte korrigieren. Der Reaktortyp war ziemlich unterschiedlich zu den westlichen , zivilen Typen. 1.) Graphitmoderiert statt Wassermoderiert 2.) Kein Containment Diese beiden Element haben wesentlich zum Schadensausmass beigetragen. Ausserdem muss man wissen, dass die entstehende Wärme der Spaltreaktion trotzdem mit Wasser abgeführt wird. Also es gibt Wasser um die Brennstäbe herum um deren Wärme abzuführen und dem Dampfkreislauf für die Dampfturbine und Stromproduktion zuzuführen. Der Reaktor wurde durch einen schrecklichen Bedienungsfehler bei einem Test zu Bruch gefahren. Die Anlage wurde zum Unfallzeitpunkt bzw. in den Stunden zuvor abgefahren für die bevorstehende Revision. Als Schluss war ein Test vorgesehen, wo ausprobiert werden sollte, wie lange die Kühlwasserpumpen mithilfe der Schwungmasse des auslaufenden Generators nach einer Schnellabschaltung mit Energie (Strom) versorgt werden könnten. Es ging darum, irgendwie einige Sekunden zu überbrücken, bis die Notstromaggregate angesprungen sind. Dazu wurden eine ganze Reihe von Sicherungseinrichtungen ausser Gefecht gesetzt, sonst wäre es nicht möglich gewesen den Test so durchzuführen. Bei der ganzen Vorbereitung kam es zu diversen Verzögerungen, der Reaktor war inzwischen stark in seiner Leistung reduziert worden und die sog. "Vergiftung" durch Spaltprodukte hatte deutlich eingesetzt. Wahrscheinlich wurde dies übersehen oder zumindest vernachlässigt. Schliesslich war die Reaktivität (falls dies das Richtige Wort ist) im Reaktor stark gesunken und die einzig richtige Version wäre gewesen, den Reaktor ganz abzustellen und den Versuch auf nächstes Jahr zu verschieben. Leider wurde dies nicht so getan sondern es wurde versucht den Reaktor wieder hochzufahren. Dazu mussten die Bremsstäbe viel zu weit herausgezogen werden, weil da anfänglich "nichts mehr kam" wegen der fortgeschrittenen "Selbstvergiftung" Irgendwann, als die Bremsstäbe viel zu weit draussen waren, stieg die Leistung exponentiell an, örtlich übehitzten die Brennstäbe extrem. Dabei kam es zur pyrolytischen Zerlegung des Kühlwassers, wodurch Knallgas in grossen Mengen entstand welches wiederum sofort zündete und zu einer gewaltigen Knallgasexplosion führte. Dies mitten im Reaktorkern. Dabei wurde dieser massive beschädigt, das Reaktorgebäude wurde zerstört, hochradioaktive Spaltprodukte in grosser Menge wurde in die Umwelt gesetzt und die rund 1700 Tonnen Graphit gerieten in Brand. Dieses Feuer wütete dann tagelang, u.a. auch angetrieben durch die Zerfallswärme der Brennelemente wie wir alle es nun ja seit letzter Woche mitverfogt haben. Die Rauchsäule des Brandes verfrachtete tagelang grosse Mengen der hochradioaktiven Spaltprodukte bis in grosse Höhen in der Atmosphäre und aufgrund der Wetterlage wurde praktisch ganz Mitteleuropa radioaktiv verseucht, u.a. auch die CH. Während Jahren noch mussten Gemüse bei uns untersucht werden und z.B. die Fische aus dem Lago Maggiore durften noch jahrelang nicht verkauft werden weil zu hohe Strahlungswerte gemessen wurden. Daran kann ich mich noch erinnern. Gruss Philipp Zitieren
Viti Geschrieben 24. März 2011 Geschrieben 24. März 2011 Naja, sehr komplexes Thema und nicht-Fachmänner, wie ich, können das wohl gar nie richtig nachvollziehen. Aber in vielen Dokus etc. zu diesem Thema wird es in etwa so beschrieben wie zum Beispiel hier ab 0:25 - 6:00: Nach dieser ersten Explosion drohte die Masse sich in die darunter liegenden Wasserbecken zu schmelzen, was zu einer noch katastrophaleren Explosion und einer noch stärkeren Verseuchung in noch grösserem Ausmass geführt hätte. Zitieren
Danix Geschrieben 24. März 2011 Geschrieben 24. März 2011 Wofür das Containment gut sein soll ich mir auch klar. Nur sieht es bei mangelnder Kühlung wohl so aus, dass man die Wahl hat, radioaktiven Dampf abzulassen und den Kern dann nach unten raus zu lassen oder keinen Dampf abzulassen und dann geht das Ding in einer gewaltigen Explosion hoch. Beides nicht gerade erfreulich. Und was durch die Kühlversuche schon alles nach draussen gelangt ist möcht ich auch nicht wissen. Genau. Die "Wahl" ist natürlich keine schöne - Wasser ablassen oder Explosion - aber man hat immerhin eine. Der abgelassene Wasserdampf ist entscheidend weniger radioaktiv als die festen und flüssigen Stoffe im Innern des Reaktorkerns. Eben, als Beispiel, Iod mit Halbwertszeiten von Tagen, während Uran und Plutonium ein paar Mio Jahre. Bei den Strahlungen sind es Potenzen weniger. Also ziemlich viele Nullen weniger (bei Potenzen haben die meisten Atomgegner sowieso ihre Probleme). Durch dieses Dampfablassen kann die Lage immerhin soweit kontrolliert werden, das die Strahlungswerte so tief sind, dass jemand in unmittelbarer Umgebung des AKWs arbeiten kann. In Terschnobyl war das praktisch nicht mehr möglich, und die Lage niemals unter Kontrolle kam. Zitieren
sirdir Geschrieben 24. März 2011 Geschrieben 24. März 2011 Genau. Die "Wahl" ist natürlich keine schöne - Wasser ablassen oder Explosion - aber man hat immerhin eine. Aber auch nur noch so lange man Dampf zum Ablassen hat -> genug Wasser zuführen kann. Und darum kämpft man nun schon bald 2 Wochen. Und wie lange muss man das noch? Was soll in Zukunft geschehen? Und wenn man da Wasser in einen Behälter mit teilweise geschmolzenen Brennstäben rein pumpt und irgendwie wieder rausfliessen lässt, kannst DU gerne glauben, dass da keine Spaltprodukte aussr den 'flüchtigen' mit rauskommen, aber ich glaube das ganz sicher nicht. A propos Plutonium, da kann man anscheinend ne Milliarde Jahre draus machen. Durch dieses Dampfablassen kann die Lage immerhin soweit kontrolliert werden, das die Strahlungswerte so tief sind, dass jemand in unmittelbarer Umgebung des AKWs arbeiten kann. In Terschnobyl war das praktisch nicht mehr möglich, und die Lage niemals unter Kontrolle kam. Naja, in Tschernobyl haben ja anscheinend so ~600'000 Mann in unmittelbarer Umgebung des AKWs gearbeitet. Nimmt mich ja mal Wunder, wie das in Japan noch ausgehen wird. Zitieren
Danix Geschrieben 24. März 2011 Geschrieben 24. März 2011 Man muss solange Dampf ablassen, solange Überdruck herrscht. Der dürfte je länger je unwahrscheinlicher werden, weil die Temperaturen immer tiefer werden. Alle Anzeichen deuten darauf hin. Von Explosion und weiterführender Kernschmelze spricht ja wohl niemand mehr. Du glaubst ja wohl nicht wirklich, dass in Fukushima die gleichen Strahlenwerte herrschen wie in Tschernobyl? Wenn dem so wäre, würden sie ja wohl nicht die Besatzung so lange drin lassen. Die wäre schon längst an Strahlenkrankheit gestorben. Ich habe natürlich keine Werte, aber ich schätze so mal, dass die Strahlung in unmittelbarer Nähe des Japanischen Kraftwerkes um 6er oder 9er-Potenzen tiefer liegt als damals in der Ukraine. Nein, das ist nicht 6 bis 9 mal weniger, sondern 1 Mio bis 1 Mia weniger. Jaja, Plutionium ist Mia, Uran z.T. aber nur wenige 100 Jahre. Es nützt nichts dagegenzureden: Feste radioaktive Stoffe sind fast immer schlimmer als gasförmige. Ausserdem ist die Mehrheit der abgelassenen Stoffe einfach nur Wasserdampf, ok, kontaminiert, aber nur Wasserdampf. Das ist ja wohl etwas anderes als ein explodierender Graphitreaktorkern. Wer allen Ernstes Terschnobyl mit Fukishima vergleichen will, zeigt einfach sein blankes Unwissen. Leider die Mehrheit... Dani Zitieren
jumon42 Geschrieben 24. März 2011 Geschrieben 24. März 2011 Wer allen Ernstes Terschnobyl mit Fukishima vergleichen will, zeigt einfach sein blankes Unwissen. Leider die Mehrheit...Dani Das Ünglück wird doch nicht deshalb zur Lapalie, nur weil es nicht so schlimm wie Tschernobyl. Eine derartige Katastrophe wäre gar nicht managebar. Japan hat keine zigtausend Liquidatoren, die teilweise nur mit Schaufeln den Reaktor zugekippt haben und alle tot sind. In Japan habe sich bei der Lapalie gerade mal 20 gemeldet. Ich möchte nicht in einer verstrahlten Umgebung leben, auch wenn vielleicht irgendein Grenzwert noch nicht erreicht wird. Das ist dann kein Leben mehr. Zum Glück hat das jetzt eine Mehrheit erkannt. Es geht nicht darum wie groß dieser Unfall letztendlich wird oder auch nicht, sondern alleine um die mögliche Gefahr. Das das Unwahrscheinliche möglich wird, hat jetzt jeder gesehen. Zitieren
Danix Geschrieben 24. März 2011 Geschrieben 24. März 2011 Das Problem ist eben, dass die Alternative nicht gefahrenlos ist. Wenn dann die nächste klimabedingte Katastrophe kommt, wird man sich fragen "wie hat das passieren können?": - Hurrican Marke Kathrina oder noch schlimmer mit 100 000 von Toten - Inselreiche wie die Malediven oder Sechellen die für immer untergehen werden - Hautkrebsrate von sagen wir 100% mehr (das gibt dann ein paar Mio Tote) - Ausbreitung von dürrebedingten Hungersnöte, Wassermangel, Kriege usw. - Zunahme von Krankheiten, Schädlingen, Vegetationsveränderung in unseren Breitegrade (z.B. Denguefieber in Südeuropa?) Man wird sich dann verwundert die Augen reiben und sagen "hätten wir nicht doch lieber eine CO2-freie Energie verwenden sollen?" Aber so weit wird es nicht reichen, man wird sagen "oh je, diese schlimmen Unglücke, kann man halt nichts dagegen tun..." Die Menschheit lernt nie. Dani Zitieren
jumon42 Geschrieben 24. März 2011 Geschrieben 24. März 2011 Das Problem ist eben, dass die Alternative nicht gefahrenlos ist. Wenn dann die nächste klimabedingte Katastrophe kommt, wird man sich fragen "wie hat das passieren können?": - Hurrican Marke Kathrina oder noch schlimmer mit 100 000 von Toten - Inselreiche wie die Malediven oder Sechellen die für immer untergehen werden - Hautkrebsrate von sagen wir 100% mehr (das gibt dann ein paar Mio Tote) - Ausbreitung von dürrebedingten Hungersnöte, Wassermangel, Kriege usw. - Zunahme von Krankheiten, Schädlingen, Vegetationsveränderung in unseren Breitegrade (z.B. Denguefieber in Südeuropa?) Man wird sich dann verwundert die Augen reiben und sagen "hätten wir nicht doch lieber eine CO2-freie Energie verwenden sollen?" Aber so weit wird es nicht reichen, man wird sagen "oh je, diese schlimmen Unglücke, kann man halt nichts dagegen tun..." Die Menschheit lernt nie. Dani Du hast recht, die Meschheit lernt es nie. Würden die Amerikaner mal mehr feste Häuser, statt Holzhäuser bauen und den Hochwasserschutz ernst nehmen dann wäre das mit dem Hurrican nie so schlimm geworden. Das hätten die im Vorfeld verhindern können. Aber auch da verfährt man, sobald es was kostet nach der Methode: So schlimm wirds schon nicht kommen. Die paar Leute von den Malediven können wir noch aufnehmen, bei den Bewohnern von Tokyo wird es schon eng. Gegen Sonne und daraus resultierenden Hautkrebs hilft Sonnenmilch. Auch die restlichen Dinge sind nicht nur auf die Klimaveränderung zurück zu führen, sondern auch auf viel andere Unvernunft Gegen alles Leid auf dieser Welt kann ich auch nichts tun. Ich persönlich möchte nicht verstrahlt werden, um das Weltklima zu retten. Übrigens, wenn wir sämliche Kohlekraftwerke und Autos in Deutschland und der Schweiz abstellen, dann würde es das Weltklima überhaupt nicht verändern. Wir sind einfach Fliegenschiss auf der Landkarte. Daher sehe ich eher die CO2 Debatte bei uns als Hysterie. Solange die großen Länder wie USA, Indien, Brasilien, China nicht mitziehen ist das sowieso sinnlos. Das was wir sparen hauen die Chinesen doppelt und dreifach wieder raus. Zitieren
Skywalker Geschrieben 24. März 2011 Geschrieben 24. März 2011 Gegen alles Leid auf dieser Welt kann ich auch nichts tun. Ich persönlich möchte nicht verstrahlt werden, um das Weltklima zu retten. Übrigens, wenn wir sämliche Kohlekraftwerke und Autos in Deutschland und der Schweiz abstellen, dann würde es das Weltklima überhaupt nicht verändern. Wir sind einfach Fliegenschiss auf der Landkarte. Daher sehe ich eher die CO2 Debatte bei uns als Hysterie. Solange die großen Länder wie USA, Indien, Brasilien, China nicht mitziehen ist das sowieso sinnlos. Das was wir sparen hauen die Chinesen doppelt und dreifach wieder raus. Nach mir die Sintflut, ich kann ja eh nichts machen. Tolle Einstellung. Auf die anderen warten ist keine Lösung. Einer muss anfangen mit der Idee, dass andere nachziehen. Bytheway: China steckt mehr Geld in erneuerbare Energien als EU und USA zusammen. Im Jahr 2009 wurden in China Windturbinen mit einer Leistung von 14 000 Megawatt installiert. Es ist der höchste je von einem Land erreichte Wert in der Geschichte und mehr als halb so viel, wie in Deutschland seit Ende der 90er Jahre installiert wurde http://en.wikipedia.org/wiki/Renewable_energy_in_the_People's_Republic_of_China & http://www.fr-online.de/wirtschaft/energie/china-wird-oeko-strom-riese/-/1473634/4523470/-/index.html Aber nein, lasst uns noch ein paar Jahre warten, vielleicht war ja alles nur ein schlechter Traum. Lg, Oli Zitieren
ReneD Geschrieben 24. März 2011 Geschrieben 24. März 2011 Bytheway: China steckt mehr Geld in erneuerbare Energien als EU und USA zusammen. Im Jahr 2009 wurden in China Windturbinen mit einer Leistung von 14 000 Megawatt installiert. Es ist der höchste je von einem Land erreichte Wert in der Geschichte und mehr als halb so viel, wie in Deutschland seit Ende der 90er Jahre installiert wurde Und was willst Du uns damit sagen? China will aber auch eine Menge neuer Atomkraftwerke bauen, mehr als Europa und USA zusammen. So what! Gruss, René Zitieren
jumon42 Geschrieben 24. März 2011 Geschrieben 24. März 2011 Nach mir die Sintflut, ich kann ja eh nichts machen. Tolle Einstellung. Auf die anderen warten ist keine Lösung. Einer muss anfangen mit der Idee, dass andere nachziehen. Vielleicht hättest du den ganzen Thread lesen sollen? Dann würdest du meine Einstellung kennen und den Satz entsprechend werten können. Zitieren
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