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Wer hat Angst vorm Propeller?


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Geschrieben

Mir ist immer wieder aufgefallen, dass bei den Propellermaschinen im Schussbereich der -Blätter kein Fenster im Rumpf zu sehen ist, ergo dahinter auch kein Passagier höckelt.

Stimmt meine Vermutung, dass im Falle des Kollapses einer Propellerschaufel man als Konstrukteur der Maschine nicht für die Halbierung der Höhe nach, des in der Schusslinie auseinanderklappenden Homo aeronauticus in duo pro repro, zur Verantwortung gezogen werden möchte?

Walti noch am Stück

Markus Burkhard
Geschrieben

Hi Walti

 

Wenn ich mir die Saab 2000 so ansehe, dann sehe ich gleich neben den Propellern Fenster, also tippe ich mal es ist ein Zufall wenn bei gewissen Flugzeugen gerade kein Fenster ist...

 

Gruss Markus

 

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www.airliners.ch - Die grösste schweizer Website über Verkehrsflugzeuge

Geschrieben

Nein, Markus, das ist sicher nur deshalb, weil diese Saab ja super zuverlässig sind und sicher besten Schwedenstahl verwenden.

Aber schau mal, wie viele berühmte Muster meine Beobachtung bestätigen, als da wären:

Handley Page H.P.42E/W

Boeing 377-10-28 Stratocruiser

Vickers Viscount V.708 und Viking 1B

hervorstechend speziell hier:Lockheed L-1049G

auch schön hier: L-188A Electra

Convair 240/440/580/ und 640

NAMC YS-11,schöner sieht man es kaum

Vickers Vanguard 952

Iljuschin Il-14M

TU 114

Iljuschin Il-18

Bristol 175 Britannia

Fokker- Friendship und noch viele mehr!

Walti

 

 

Geschrieben

Bei all den oben aufgezählten Typen sind die Passagierfensterreihen unterbrochen, also vor und danach immer wieder normal fortgesetzt!

Wilko Wiedemann
Geschrieben

Hallo Walti

 

Kann ja sein, dass man früher vieleicht davor Angst hatte, beziehungsweise der Passagier Angst hatte. Heute fürchtet man sich davor wohl kaum. Vielleicht ist dir ja aufgefallen, das die von dir aufgezählten Flugzeuge zu einer aussterbenden Generation gehören.

In der Saab 340 gibt es eine Sitzreihe, die auch kein Fenster hat, aber Passagiere sitzen.

 

Grüsse

 

Wilko

 

Geschrieben

Was denn Wilko, die Bristol- Britannia soll ein Auslaufmodell sein? Das tut mir aber leid.

Klar Deine Argumente stechen, vielleicht wurde da früher mehr auf die Befindlichkeit der werten Passagiere Rücksicht genommen.

Vielleicht war es aber auch eine Materialfrage oder kennst Du als Werftfuchs ein diesbezügliches Vorkommnis an einem neuzeitlichen Prop?

Walti

Markus Burkhard
Geschrieben

Hallo Walti

 

Ich wage micht zu erinnern, dass vor Jahren mal eine Dornier 328 bei einem Testflug ein paar Propellerblätter verloren hat. Den Grund warum dies geschah weiss ich jedoch nicht mehr. Wenn ich mich recht erinnere ist ein Teil im Rumpf stecken geblieben, hat aber die Wand nicht ganz durchschlagen können.

Vielleicht weiss jemand mehr über diesen Vorfall?

 

Gruss Markus

 

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Geschrieben

Hallo Leute

 

Nicht nur Propellerblätter können "abfallen", auch Jet-Triebwerke haben diesbezüglich schon einiges angerichtet. Ich habe mal einen Untersuchungsbericht gelesen über eine amerikanische MD-80 (oder DC-9). Deren Triebwerke hatten sich beim Take-off quasi selbst zerstört. Dabei durchschlugen einige Fan-Schaufeln die Flugzeugwand (nicht die Fenster notabene) und töteten mindestens einen Passagier. Die Crew brach den Start ab, es kam aber zu Panik in der Kabine und einzelne Passagiere öffneten bereits einzelne Notausgänge, noch während die Maschine am abbremsen war. Ein Passagier sprang über den Flügel auf den Boden und brach sich ein Bein.

 

So weit

Michael

Wilko Wiedemann
Geschrieben

Hallo zusammen

 

Tja, solche Horrorszenarien sind sicher schon mal vorgekommen, ist jedoch eine Seltenheit.

Heutige, moderne Fantriebwerke sind so gebaut, dass eine abgebrochene Fanschaufel das Gehäuse nicht durchschlagen kann. Es gibt Videos auf denen man solche Tests sehen kann, für diejenigen die das mal sehen wollen.

Beim Bruch einer Schaufel ist die Chance gross, dass das Triebwerk im Innern völlig zerstört wird. Das geschieht übrigens nicht nur durch Schaufelbruch, sondern auch durch Fremdkörper oder Vogelschlag. Das Triebwerk sollte aber in so einem Fall weder abfallen noch sollten Teile davon Tanks oder Kabinenwände durchschlagen. Aber eine 100%ige Sicherheit git es natürlich nie.

 

MfG

 

Wilko

 

Geschrieben

Du Wilko, wie seht Ihr das mit den Herstellern? Gibt es da etwas, das durch seine hohe Zuverlässigkeit und Fehlen solcher Vorkommnisse wie oben geschildert, hervorsticht, oder trifft's mal den, mal den anderen Namen. Ja weisst Du ich denke da jetzt mal an die Firma mit den zwei RR, die mal so richtig hochgejubelt wurde.

Vergass dies vor lauter Aufregung über all die eindrücklichen Erlebnisse am SR- Technik- Rundgang damals zu fragen.

Gruss Walti

 

Wilko Wiedemann
Geschrieben

Hallo Walti

 

Also, die Hersteller arbeiten eigentlich alle nach den selben Richtlinien, die ja von der FAA vorgegeben werden. Natürlich gibt es immer Konstruktions- und Qualitätsunterschiede aber im Bezug auf die Sicherheitsstandarts sollten alle mehr oder weniger gleich sein. Die Zulassungstests sind ja alle genau vorgegeben.

Ich persönlich favorisiere natürlich Rolls Royce. Für mich vom technischen her, die interessantesten Motoren.

 

MfG

 

Wilko

Geschrieben

Danke Wilko!

Wo werden eigentlich diese scharfen Dinger zusammengedengelt? Etwa tatsächlich im United Kingdom? Oder hat da auch schon die Globalisierung durchgeschlagen, indem ein Teil aus Malaysa, ein anderes aus Japan oder

Brasilien oder wer weiss woher eingeflogen wird? Und es letztlich nur an den Entwicklungstechnikern liegt, bei welcher Triebwerksfirma sie gerade auf der Lohnliste aufscheinen? Etwas viel gefragt aufs Mal, aber vielleicht bist Du ein heimlicher RR- Fan und kannst hier aufklären.

Vielen Dank zum voraus und lüpfigen Gruss ins Oberaargau von:

Walti

Geschrieben

Ein großes Werk/Niederlassung gibt es ganz in der Nähe von Frankfurt/Main in Oberursel - außerdem natürlich das Werk in Derrby (die Führungen sind ausgezeichnet !!!).

Wilko Wiedemann
Geschrieben

Hallo

 

Hast du mal eine Führung gemacht und gesehen wie die ihre Triebwerke zusammensetzen ? Cool. Wie kommt man dazu ? Gibts da was Offizielles ?

 

Gruss

 

Wilko

Geschrieben

Hi Wilko,

 

ich war das letzte Mal vor 5 Jahren drüben (damals mit einer Techniker Gruppe von CX), gesehen habe ich nicht viel - weiss aber das Freunde Touren mitgemacht haben und begeistert waren. Ich erkundige mich mal.

 

In Oberursel wird auch zusammengesetzt - weiss aber nicht so ganz genau was.

 

Gruss, JC

  • 7 Monate später...
Geschrieben

So dank Markus Wisler und Andreas Fuchs wissen wir jetzt definitiv, warum im angesprochenen Bereich oft keine Fenster und eine verstärkte Bordwand vorhanden ist.

Es schreibt Andreas Fuchs, unser Embraer- Jockey bei den Postings zum Eurowings- Beinahe- Crash:

".....man konnte durch die vereisenden Seitenscheiben erkennen, das der Flügel trotz De- Icing recht schnell das Aussehen von Schneebrettern annahm. Die Fahrt nahm um ca. 20 kts ab. Die Props (eine ATR 42-500) begannen (auch trotz Heizung) immer unrunder zu laufen, und schleuderten k o p f g r o s s e E i s b r o c k e n gegen die in diesem Bereich verstärkte Kabinenwand..."

Man kann in besagtem Bereich deutlich eine Strukturveränderung anhand der rechteckig eingenieteten Elemente ausmachen, obwohl dort schon je ein Fenster eingebaut ist. Nun vermute ich einmal, dass es einfacher ist, dort erst gar keine Fenster einzubauen, welche hier sicherlich aus Panzerglas oder Spezial- KS- Verbund bestehen, deshalb meine Beobachtungen bei meinen weiter oben beschriebenen Mustern.

Gruss Walti

Geschrieben

Hallo Walti,

 

das mit der ATR habe ich nur zitiert. Ich hatte diesen Text im deutsche Linienpilotenforum gefunden, weil das Thema dort auch behandelt wurde (eher wurde der Beitrag vom Initiator dort gefunden und hier auch aufgemacht).

 

In der Saab 340 ist es genauso: An den Propellern hat es keine Fenster, damit wir da das Eis absprengen können, ohne die Fenster zu verkratzen ;-) Ich hab das allerdings in 2 Jahren nur ein einziges Mal erlebt. Das war an besagtem Tag, als die EW auch ihre Probleme hatte. Wir flogen damals von Dresden heim nach Basel.

 

Cheers, Andreas

 

PS: RR-Motoren sind wirklich faszinierend! 3 achsige Motoren, was ein Aufwand!

  • 1 Monat später...
Geschrieben

Mahlzeit!

 

Kann nicht eine allgemein-gültige Lösung abgeben. Beim Saab2000 ists folgendermassen:

Im Bereich der Propellerebene ist kein Fenster eingebaut. Zusätzlich werden Kunststoffplatten auf die Aussenhaut aufgeleimt.

Es könnte doch mal passieren, dass wenn sich tatsächlich einmal soviel Eis aufm Propeller ansammeln würde, dass die Propeller-Heizung nicht genug heizen kann. Die Folge davon wäre, dass das Eis nicht sofort nach hinten weggeht, sondern einfach nur auf dem Blatt nach hinten gleitet, sich dort ansammelt und dann irgendwann aufgrund Fliehkraft nicht mehr nach hinten sondern aussen weggeht. In einem solchen Falle soll die eigentliche Struktur von diesen Plastikplatten geschützt werden.

Keine tragende Funktion also, sondern reiner Schutz gegen Beulen.

 

[Dieser Beitrag wurde von DNovet am 28. Dezember 2001 editiert.]

Geschrieben

Danke für Deine Präzisierung.

Eigentlich für einen Laien recht unlogisch, dass auf einem rasenden Propeller Eis ansetzen kann; denn es heisst doch, dass Reibung Wärme entwickelt. Vielleicht kann uns da ein Fachmann eine Abreibung verpassen.

Gruss Walti

Geschrieben

Nun, ich versuche es mal:

Es gibt da eine Erscheinung, welche viele Leute vom Fahrradfahren im Nebel kennen: Der Nebel setzt sich in kleinen Tröpfchen am Körper an. Ist nun die Umgebung kalt genug und wird durch den Luftstrom dem Körper genug Wärme entzogen, so können die abgesetzten Wassertröpfchen vereisen. Die Folge ist eine Art "Reif", welche an allen hervorstehenden Teilen vorkommen kann. Dies ist der Grund, warum alle hervorstehenden Teile wie zB Flügelvorderkante, Temperatursonden, Anstellwinkelsonden usw geheizt sind. Das besonders gefährliche bei Eis am Propeller ist die Unwucht, die auftreten kann. Als Gegenmassnahmen wurde vieles erfunden. So gibt es zB Anlagen, die Enteisungs-Flüssigkeit auf dem Propellerblatt verteilen, diese sind aber relativ wenig verbreitet. Am populärsten und einfachsten zu realisieren sind die elektrischen Anlagen. Dabei wird eine (meistens schwarze, gummiartige) Heizdecke an der Eintrittskante des Propellerblattes "aufgeklebt", welche bei Bedarf eingeschaltet werden kann.

Die Wärme, die von der Reibung her kommt, kann man beim Unterschallbereich vernachlässigen. Der Wärmeentzug durch vorbeiströmende Luft (welche ja selbst schon ziemlich kalt ist) ist in jedem Fall viel grösser.

 

Grüsschen, Dani

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