mac78 Geschrieben 6. August 2008 Geschrieben 6. August 2008 Frei wie ein Vogel! Mit dem Helikopter einen ausgedehnten Flug rund um Eiger, Mönch und Jungfrau– das war einer meiner Träume, welchen ich am vergangenen Wochenende dank ILS bzw. dem Flightforum erleben durfte. Etwas nervös war ich schon, als ich die rund 140 km unter die Räder nahm um nach Bern Belp zu gelangen. Ich musste ab und zu den Scheibenwischer betätigen und habe mir ein bisschen Sorge um das Flugwetter gemacht, umsonst wie sich später herausstellen sollte. Obwohl ich wusste, dass sie nicht ohne mich abfliegen werden, nervte mich der Stau kurz vor Kirchberg, sodass ich dann kurzum den sicheren Weg über das kurvige Emmental vorzog. Mit 3 Minuten Verspätung kam ich bei der Heliswiss in Belp an, Video und Fotokamera umgeschnallt. Hier war ich nun also - hatte ich doch erst vor knapp einer Woche diesen Flug „gebucht“ und noch dazu bei einem Piloten, der mir nur vom Flightforum bekannt war. Unter der Rubrik „Mitfluggelegenheiten“ fand ich den Eintrag von Nino, Freelancer bei Heliswiss in Bern Belp, der für freie Plätze auf seinem Flug vom vergangenen Samstag warb. Er besitzt übrigens die Berufspilotenlizenz und bildet sich derzeit zusätzlich noch mit Gebirgslandungen aus. Ein Rotor-Flattergeräusch machte sich bereits bemerkbar – ich spürte die Aufregung in meinen Adern. Nach einer herzlichen Begrüssung des Piloten und seinen Eltern als weitere Passagiere ging es sogleich in den Hangar, wo wir zuerst ein wenig „Flieger“ Luft schnuppern durften. Es standen einige interessante Objekte herum, so z. B. der Schulungshelikopter vom Typ Schweizer 300C und zwei zweirotorige Schwerlasthelikopter vom Typ Kamov KA 32 A12. Dies waren natürlich ideale Objekte für meine Kameras. Überhaupt machte die Heliswiss einen professionellen und guten Eindruck und die Piloten, wie Nino, bestätigen diesen Eindruck. Wie oft in solchen Situation dachte ich mir, wie toll es wäre für eine solche Firma zu arbeiten – aber wäre es dann noch das Gleiche? Den Wolken entfliehen Nach einem gründlichen Check unseres Fluggerätes, einem Bell Jet Ranger III, durften wir in die „gute“ Stube einsteigen. Ich tat dies, nachdem ich einmal um den Heli herumgelaufen bin und mich immer wieder sagen hörte „Wow – Mega - ich darf hier mitfliegen!“. Ich hatte die Ehre, neben dem Piloten sitzen dürfen. Mit meinen 190 cm war das Einsteigen zwar etwas unsicher aber einmal drin, spürte ich eine gewisse Gelassenheit von dem bevorstehenden Ereignis. Mit leuchtenden Augen wie ein Kind vor dem Weihnachtsbaum starrte ich auf die Instrumente und die Checkliste, welche Nino vor dem Start pingelig genau durchging. Ich konnte das Aufheulen der Turbine beim Aufstarten kaum erwarten und dann war es plötzlich da. So ein Aufstarten benötigt seine Zeit und auch die Turbine muss eine gewisse Temperatur haben vor dem Abheben. Sanft und doch unüberhörbar hoben wir kurz vor 13:00 Uhr ab, entlang dem Flughafen Belp in Richtung Thun. Das Tolle am Frontsitz ist ja, dass man senkrecht runter sieht und so einen tollen Blick auf die Landschaft hat. Die Züge sahen aus wie meine Modelleisenbahn – wahnsinn! Der Sound einfach einzigartig – wie im Flusi, aber eben halt echt! Im Kopfhörer immer wieder die Meldungen der Flugsicherung und des Kollisionswarnsystem „Flarm“ welche einem tatsächlich mündlich mitteilte, dass z. B. auf 8 Uhr ein Segelflugzeug fliegt. Die Faszination der Technik…….Die Wolkendecke lag tief sodass wir nach einiger Zeit in der Luft bereits die von der Sonne erleuchteten Berge sehen konnten. Wir flogen zwischen Blüemlisalp und Gspaltenhorn ins Lötschental und dann über den Konkordiaplatz. Die Sicht war grandios und man sah vielerorts auch Seilschaften, die sich mühsam den Berg hinauf arbeiteten. Die Ruhe und scheinbare Unberührtheit hier oben ist etwas, dass mich tief beeindruckt hat. Im Helikopter fühlt man sich fast so frei wie ein Vogel. Über das Jungfraujoch hinweg und nach einer Rechtskurve sahen wir sie dann; die Eigernordwand. Dunkel und bedrohlich sieht sie aus und ich gebe zu, dass mein Mund nicht geschlossen war bei diesem Anblick. Ich hätte stundenlang hier hoben rumfliegen können – es war einfach ein geniales Flug- und Freiheitsgefühl! Kaffee, Glacé und Nussgipfel Aufgrund der doch etwas dichter gewordenen Bewölkung und dank der Organisation von unserem Piloten Nino machten wir dann einen Kaffeehalt in der „Chemihütte“ Aeschiried oberhalb des Thunersees. Das bedeutet, dass wir auf der Wiese neben dem wunderschön urchigen Restaurant landeten und uns durch Bewohner und Besucher bestaunen liessen. Ein einzigartiges Erlebnis, einfach „schnell“ mit dem Heli Kaffee trinken zu gehen. Die rote Bemalung der Heliswiss Flotte führe übrigens oft zu Verwechslungen mit der Rega, meinte Nino zu einem der Zuschauer. Ninos Eltern, Ursina und Marco sind stolz auf ihren Sohn und sind von den erlebten Eindrücken ebenfalls hin und weg. „Ein Modellhelikopter von unserem Sohn steht immer noch angefangen zu Hause rum“, erwähnen die Valsecchis mit einem Schmunzeln. Naja, ich hätte es auch so: selber fliegen ist interessanter J Nach einer halben Stunde sitzen wir schon wieder in unserem Bell Jet Ranger und heben winkend unter dem Blick einer Zuschauermenge ab, zurück nach Bern Belp, wo wir nach rund 15 Minuten wieder sicher zur Landung ansetzten. Schade und doch mega happy entstiegen wir unserem HB-XLA. Ein unvergesslicher Tag neigt sich mit dem Verabschieden dem Ende zu, die Faszination Helikopter aber bleibt. Obwohl der Spass nicht ganz billig ist, war es für mich eine lohnenswerte Investition, die ich nur empfehlen kann. Fotos und Videos können unmöglich alle Gefühle und Eindrücke von dort oben wiedergeben. Für mich ist klar, dass ich wieder einmal gehen werde – mit der Gefahr, dass es dann mit der Zeit vielleicht nicht mehr so faszinierend ist – oder täusche ich mich etwa da? Let’s find out :rolleyes: Herzlichen Dank für das tolle Erlebnis und weiterhin guten Flug! Fotos dazu sind zu finden unter: http://www.flac.li/before/Heli-020808 Zitieren
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