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Fahrwerksschacht


markus

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Mal ne vielleicht etwas doofe Frage an unsere Techniker.

 

Immer wieder kann man in der Presse von Blinden Passagieren im Fahrweksschacht lesen. Mal abgesehen vom Sauerstoff und Kälteproblem, hat eine Person ohne weiteres in einem solchen Schacht Platz ohne dass ne Gefahr des Erdrückens herscht? Läuft man da nicht auch in Gefahr das wichtige hydraulische Leitungen beschädigt werden könnten???

 

Im weiteren wäre es schon interessant zu wissen (und diese Frage gehörte eigentlich in den Cpt. Corner aber da ich kein freund von verstreuten themen bin poste ich das auch gleich noch hier) ob beim Aussencheck der Piloten solch ein blinder Passagier übersehen werden könnte, oder ob das unter das Thema "Schlamperei" läuft.

 

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Hallo zusammen

 

Markus spricht hier ein Problem an, das leider immer wieder vorkommt. Davon betroffen sind vielfach Personen aus Drittweltländern. Leider kennen sich viele Leute nicht mit den technischen Bedingungen an einem Grossflugzeug aus, was fatale folgen hat. Erst letztes Jahr wurde ein junger Afrikaner im Anflugbereich von Kloten gefunden, der zuvor bereits tot aus einem Fahrwerkschacht gefallen ist.

 

Die Ueberlebenschancen im Fahrwerkschacht (FWS) sind praktisch Null. Verschiedene faktoren können zum Tod führen: Ersticken, Erfrieren, Gasembolie oder Erdrücken durch mechanische Teile. Letzteres ist abhängig vom Flugzeugtyp. In Kurzstreckenmaschinen ist generell praktisch kein freier Platz mehr im FWS. In Langstreckenflugzeugen, vorallem solche ohne Centergear kann es Platz geben. Im A330 hätte ein blinder Passagier im Zwischenraum der Maingear-Räder platz. Bei der MD-11 ist das bereits nicht mehr möglich, bei diesem Typ müsste sich eine kleine Person schon sehr zusammenkauern, um noch Platz zu finden.

 

Sobald ein Flugzeug in grössere Höhen steigt, kommt es neben akutem Sauerstoffmangel, der zuerst eintritt, zu grosser Kälte (in 12000m ca. -60 Grad) und bei weiterer veringerung des Luftdruckes zur Gasembolie. Das heisst, der Sauerstoff im Blut bildet Blasen, was sofort zum Tod führt.

 

Neben all dem besteht natürlich auch für das Flugzeug Gefahr. Im FWS verlaufen viele Hydraulik-, Fuel- und Pneumatikleitungen sowie andere Komponenten, welche natürlich Beschädigt werden können.

 

Ich frage mich natürlich auch immer wieder, wie ein blinder Passagier in den FWS gelangt.

 

Beim Aussencheck wird das Fahrwerk auch kontrolliert, es werden die Reifen auf Beschädigungen geprüft, wie auch die Dämpfer und Leitungen auf allgemeine Unstimmigkeiten oder Lecks. Aber während des ganzen Checks bleiben die Fahrwerktore geschlossen, das heisst, man würde einen blinden Passagier gar nicht sehen, ohne diese zu öffnen. Die Checkliste sieht dies auch nicht vor, ausser es würde an gefährdeten Flugplätzen speziell dazugenommen. Ich habe auch schon ein brennendes Licht im FWS bemerkt und dann sicherheitshalber das Tor geöffnet und hineingeschaut, bevor ich das Licht gelöscht habe.

 

Ich würde mich auch mal für die Zahl derjenigen interessieren, die entdeckt oder auf dem Weg zum Flieger festgenommen wurden.

 

Viele Grüsse

 

Wilko

 

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