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Italienische Phraseologie


Günter Reisner

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Günter Reisner

Servus miteinander!

 

Da ich in den nächsten 14 Tagen mit dem Flugzeug im Raum zwischen Perugia und Rom unterwegs bin, suche ich nach einer Quelle über italienische Funk-Phraseologie. :confused:

 

Danke herzlichst und Grüße direkt aus dem steirischen Gewitter

Günter :cool:

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Hallo Günter,

 

es folgen die wesentlichen Funksprüche für die Kleinstflugplätze in Italien. Auf allen anderen kannst du auch auf Englisch funken. Zunächst alles auf Deutsch, dann die Übersetzungen auf Italienisch.

 

Die folgenden Inhalte werden auch in Kürze, in übersichtlicherer Form, auf meiner Homepage

http://www.fliegen-in-italien.de

online gehen.

 

Gruß

Philipp

 

Vor dem Start von einem Aviosuperficie:

 

Caronia Radio, D-ELPI, C172, Position Abstellplatz, rollt zum Rollhalt

Piste 25.

 

Caronia Radio, D-ELPI, Backtrack zum Rollhalt/zum Abflugpunkt Piste 25.

 

Caronia Radio, D-ELPI, rollt zum Abflugpunkt Piste 25.

 

Caronia Radio, D-ELPI startet Piste 25, Abflug Richtung Nord/Süd/West/Ost.

 

 

Caronia Radio, D-ELPI, Cessna uno sette due, in zona parcheggio, rulaggio al punto di attesa pista due cinque.

 

Caronia Radio, D-ELPI, rulaggio in contropista al punto di attesa/ per allineamento pista due cinque.

 

Caronia Radio, D-ELPI allineamento pista 25.

 

Caronia Radio, D-ELPI decollo pista 25, lascia per nord/sud/ovest/est.

 

Beim Anflug auf ein Aviosuperficie:

 

Lonato Radio, D-ELPI, C172, Position 10 Meilen nördlich/südlich/westlich/östlich des Platzes/Position Desenzano, zur Landung.

 

Lonato Radio, D-ELPI, (fliegt ein in den) Gegenanflug. Queranflug, direkten Endanflug Piste 14.

 

Lonato Radio, D-ELPI, im langen/kurzen Endanflug Piste 14.

 

Lonato Radio, D-ELPI startet durch / Touch ‘n go.

 

Lonato Radio, D-ELPI hat die Piste verlassen, rollt zum Abstellplatz.

 

 

Lonato Radio, D-ELPI, Cessna uno sette due, la posizione dieci miglia a nord/sud/ovest/est del campo/sulla verticale di Desenzano, per atterraggio.

 

Lonato Radio, D-ELPI, (entra in) sottovento/base/entra direttamente in finale pista uno quattro.

 

Lonato Radio, D-ELPI, in lungo/corto finale pista uno quattro.

 

Lonato Radio, D-ELPI, riattacca/ tocca e va.

 

Lonato Radio, D-ELPI, pista liberata, rullagggio alla zona parcheggio.

 

 

Zum Flugfunk in Italien im Allgemeinen folgende Hinweise:

 

In Italien sind die Bodenstationen, mit denen zu funken ist, ähnlich strukturiert wie in Deutschland, d.h. bei den Flughäfen gibt es grundsätzlich den Tower sowie bei den großen auch Ground.

 

Die unkontrollierten Flugplätze haben eine Bodenstation, deren Rufzeichen in Italien entweder „Radio“ oder „Info“ ist. Bei den größeren Landeplätzen (Rufzeichen „Info“) wird AFIS vorgehalten, was ungefähr der deutschen Flugleitung entspricht; bei den kleineren Plätzen (Rufzeichen „Radio“) gibt es zwar auch eine Bodenstation, allerdings ist dieser Dienst weniger formalisiert als AFIS. Selbst an diesen Plätzen geben sich die Flugleiter die allergrößte Mühe, bei Bedarf auch Englisch zu funken (mehr dazu weiter unten). Ähnlich wie an manchen deutschen Plätzen ist es in Italien sehr verbreitet, dass die Flugleiter (egal ob „Info“ oder „Radio“) den Verkehr aktiv lenken - ist eben so. An vielen Aviosuperfici ist in der Regel niemand am Funk, d.h. es wird – wiederum mit dem Rufzeichen „Radio“ – blind, und, verständlicherweise auf Italienisch gesendet. Ein kleines Mini-Glossar für den Flugfunk in italienischer Sprache gibt es unter „Flugfunk auf Italienisch“.

 

Auf Strecke gibt es für die VFR-Flüge die auch in Deutschland bekannten FIS-Stationen, die auch im Vergleich mit Deutschland sehr ähnliche Aufgaben haben. Diese sind im Norden Milano (Rufzeichen engl. „Milan Information“) und Padova (Rufzeichen engl. „Padova Information“) sowie in der Mitte und im Süden Rom (Rufzeichen engl. „Rome Information“) und Brindisi (Rufzeichen engl. „Brindisi Information“).

Wenn man sich innerhalb einer CTR befindet, ist in aller Regel die zuständige Anflugkontrollstelle („Approach“) für den Fluginformationsdienst zuständig.

 

Nun gibt es einen wesentlichen Unterschied zwischen dem VFR-Streckenfliegen in Deutschland und in Italien: Zunächst mal ist es in Italien üblich, dass auf jedem Streckenflug Kontakt mit FIS gehalten wird und man praktisch „under control“ fliegt. Verkehrsinformationen bekommt man soweit möglich dann ohnehin, d.h. dies braucht nicht extra erbeten zu werden. Darüber hinaus gibt es an mehreren Stellen in der italienischen AIP sowie in verschiedenen NOTAMs Verweise auf den Umstand, dass es für VFR-Flüge gar Pflicht ist, stets mit FIS in Verbindung zu stehen. Diese Verweise sind mitunter recht uneindeutig und widersprüchlich, zumal dies sich ja auch mit den ICAO-Regeln nicht vereinen lässt. Ohne die Sache hier breitzutreten, sei es Gastpiloten empfohlen, dem nachzukommen. Auch wenn das ständige Fliegen mit FIS-Kontakt zugegebenermaßen manchmal recht stressig ist, sei es unabhängig von dem eben Gesagten jedem Gastpiloten ohnehin empfohlen, so zu verfahren, damit man nicht doch versehentlich irgendwo unerlaubterweise reinbrettert.

 

Unberührt davon besteht laut AIP die Pflicht, beim Einflug aus dem Ausland nach Italien den Grenzüberflug dem zuständigen FIS zu melden. Dies ist nach meiner Erfahrung z.B. auf der klassischen Brennerroute kaum möglich, da man unterhalb ca. 7000-8000 Fuß keinen Kontakt zu Padova FIC herstellen kann. In diesem Fall kann man evtl. Bolzano AFIS zur Weiterleitung informieren – oder man lässt es bleiben.

 

Es besteht noch ein kleiner Unterschied zwischen Deutschland und Italien: Möchte man eine CTR durchfliegen (was aufgrund der Größe der italienischen CTRs sehr häufig vorkommt), so ist diese Anfrage nicht an einen Tower, sondern in der Regel an eine Anflugkontrollstelle („Approach“) zu richten. Auf deren Frequenz bleibt man dann bis man wieder aus der CTR raus ist.

 

Sämtliche Radarlotsen und Towerlotsen sprechen selbstverständlich englisch. Leider ist dieses Englisch wie bekannt oft recht schwer zu verstehen. Dies hängt damit zusammen, dass die Italiener – wie die meisten Südeuropäer – große Probleme mit der korrekten englischen Aussprache haben. Die Fluglotsen sprechen tendenziell noch am besten; dennoch kommt es vor, dass man selbst einfachste Funksprüche nicht versteht, da einem Deutschen diese italienisch angehauchte Aussprache des Englischen ungewohnt ist. Wenn man dann klar und deutlich „please say again“ funkt, kommt meist noch einmal genau dasselbe, und man hat immer noch nichts verstanden. Beim dritten Mal schnallt der Lotse das Problem dann meist und formuliert sich anders, so dass man letztendlich doch irgendwie klar kommt. Dennoch: Man „verbringt“ teilweise recht viel Zeit am Mikrofon, speziell als VFR-Pilot. Mancher Lotse wird beim zweiten „say again“ des Piloten recht schnell ein bisschen verärgert (speziell Milano FIS sowie Approach-Controller der großen CTRs wie Garda oder Venedig), da sie ihr Englisch für großartig halten und die Probleme von Nordeuropäern mit dieser Sprache nicht nachvollziehen können. Es gilt der allgemeine Grundsatz: Wichtig ist, dass keine Missverständnisse entstehen.

 

Unabhängig davon gilt außerdem natürlich: Je klarer, knapper und trotzdem vollständiger man funkt, desto größer sind die Chancen, eine erbetene Streckenführung, einen Direktanflug oder einen IFR-Pickup etc. auch genehmigt zu bekommen. Diskutieren Sie nicht, wenn Sie einmal (auch bei offensichtlich null Verkehr und bestem Wetter) eine Freigabe nicht bekommen; in der Regel gibt es dann dafür Gründe (seien es auch rein bürokratische), manchmal kann man nichts dran ändern. Manchmal lohnt es allerdings auch, zu überlegen, warum ein Request abgelehnt werden musste; oft kann man dann den Request geringfügig ändern und es klappt. Dies sind alles eher Grundsätze, die überall gelten.

 

Es folgen nun noch einige weitere Tipps und Besonderheiten bzgl. des Flugfunks in Italien:

 

 

Aussprache der Meldepunke:

 

Auch von der italienischen AOPA kritisiert wird der Umstand, dass die italienischen Luftraumplaner das herrlich universelle „November“, „Sierra“, „Echo“ und „Whiskey“ als Bezeichnung für VFR-Meldepunkte einfach nicht kennen, und stattdessen diese Punkte mit geographischen Namen bezeichnen. Dadurch werden diese für Nicht-Muttersprachler unaussprechbar, bzw. wenn diese angeordnet werden, unerkennbar. An diesem Problem kann man nichts tun, es sei hier aber auf diese Schwierigkeit hingewiesen.

 

 

„Without flight plan“

 

Da in Italien traditionellerweise auch VFR meist mit Flugplan geflogen wurde, hat sich im Flugfunk folgende Eigenheit gehalten: Jedesmal, wenn man als VFR-Flieger ohne Flugplan einen Erstanruf beim Tower, einer Anflugkontrolle oder FIS macht, gehört zu diesem Erstanruf der Zusatz „without flight plan“ bzw. „senza piano di volo“. Sollten Sie diesen Zusatz bei Ihrem Erstanruf vergessen, wird der Lotse garantiert nachfragen „confirm no flight plan?“ Daher sollte man um längere Frage- und Antwortspiele zu vermeiden, diese Info gleich mitgeben. Dasselbe gilt im Übrigen (im Fluge) für die Info, „Squawk 7000“ (oder was auch immer gerastet ist).

 

Ein vollständiger Erstanruf bei z.B. Garda Approach würde ungefähr so lauten:

 

Pilot: „Garda Appraoch, D-ELPI, buongiorno.“

 

Lotse: „D-ELPI, Garda Appraoch, buongiorno, go ahead!“

 

Pilot: “D-ELPI, Cessna 172, VFR from Boscomantico to Massa Cinquale without flight plan, just airborne Boscomantico proceeding to Peschiera and climbing to 2000 feet, squawking 7000.”

 

Lotse: “D-ELPI roger.”

 

 

EET-Reports:

 

Eine weitere Besonderheit des italienischen VFR-Funks ist der Umstand, dass zu einer Standard-Positionsmeldung immer auch die Nennung des nächsten angeflogenen Punkts sowie ein Estimate der Ankunftszeit über jenem Punkt („EET“) gehört. Das nehmen die italienischen Lotsen wirklich wichtig, daher ist streng genommen vor jedem Erstanruf ein bisschen Rechnen angesagt. Da meist die Zeit dafür fehlt, spare ich persönlich mir dies und gebe diese Info entweder bei einem folgenden Funkspruch oder gar erst auf Anfrage durch. In dem oben genannten Beispiel hätte der Dialog also folgendermaßen weitergehen können:

 

Pilot: „D-ELPI is estimating Peschiera at 1052, thereafter proceeding direct Brescello at 2000 feet“.

 

Und dies führt uns zu einer weiteren Besonderheit im Funk:

 

 

„VFR-Reporting Points“:

 

Eine häufige Frage der Lotsen in Italien ist:

„Please report your next VFR-Reporting point“.

 

Hintergrund ist, dass Lotsen erwarten, dass man sich als VFR-Pilot von Reporting Point zu Reporting Point hangelt. Und während dies natürlich manchmal auch so ist, so ist dies aber natürlich im Zeitalter von GPS mitnichten notwendig, und auch selten sinnvoll, da man sich sonst unnötig Zick-Zack fliegt. In diesem Fall gilt es dann, dem Lotsen seine geplante Route möglichst klar zu erklären, also z.B:

 

“D-ELPI is proceeding from present position direct to Massa Cinquale airfield, circumnavigating the Parma CTR to the east.”

 

oder z.B.:

 

“D-ELPI will be following the river Po to Mantova city, thereafter proceeding direct to Boscomantico.”

 

Darauf bekommt man dann in der Regel ein “Roger” und die Sache ist erledigt.

 

 

Freigaben Luftraum C & D:

 

Der oben genannte Flugabschnitt zwischen Peschiera und Brescello führt übrigens quer durch die Garda CTR. Dennoch habe ich den Durchflug formal nicht „erbeten“, sondern lediglich meine Absicht wiedergegeben. Die Tatsache, dass in Italien auch im Luftraum E und G stets Kontakt zur Flugsicherung besteht, führt dazu, dass die Grenzen zwischen Lufträumen die eine Freigabe erfordern und jenen, die keine erfordern, verschwimmen. Obwohl grundsätzlich so vorgesehen, wird eine formale Freigabe für die Lufträume C &D in der Regel explizit nicht erteilt. Ein „Roger“ als Antwort auf den obigen Funkspruch reicht aus. Hier ist ein wenig Fingerspitzengefühl erforderlich, um zu erkennen, ob dem Lotsen klar ist, wie man weiterfliegen wird. Wenn er dem nichts entgegensetzt, geht die Sache in Ordnung. Funkkontakt besteht ja ohnehin.

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Wichtig ist auch, während den eigenen Meldunguen im Cockpit den gesprochenen Text mit dramatischer Gestik zu unterstreichen! Die Verständlichkeit steigt um Welten. :) :) :)

 

Gruss

 

Philipp

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Günter Reisner

Hallo Philipp!

 

Danke für die Info, deine Homepage hatte ich davor schon studiert, bin nur (noch) nicht dazu gekommen, dich anzumailen (schönes Wort).

 

Die theatralischen Gesten haben wir gestern Abend in unserer Robin geübt, scheint aber nicht zielführend, da ich dabei:

 

  1. keinen Platz habe auszuholen
  2. meinem Co ständig auf die Nase klopfte
  3. und mir das ständige Loslassen der Sendetaste ein permantentes "read you 1" einbrachte.

:005:

 

Liebe Grüße

Günter :cool:

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