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Allianz zwischen TUIfly und Germanwings verzögert sich


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VERHANDLUNGEN KOMPLEX

 

HANNOVER (dpa) - Die geplante Flugallianz von TUIfly und des Lufthansa- Ablegers Germanwings verzögert sich offensichtlich. Spätestens zum Sommerflugplan 2009 wollte das neue Bündnis gemeinsam fliegen, doch in der vorigen Woche schaltete TUIfly einen eigenständigen Flugplan für den Sommer frei. TUIfly-Chef Roland Keppler betonte in einem Gespräch mit der Deutschen Presse-Agentur am Montag in Hannover, es bestehe weiterhin "eine gewisse Flexibilität", sich auf einen gemeinsamen Plan einzustellen.

 

Aber TUIfly müsse sich weiterentwickeln - auch angesichts der horrenden Treibstoffpreise. "Die Verhandlungen sind doch komplexer als ursprünglich erwartet worden war, sie sind aber dennoch sehr konstruktiv", sagte Keppler. Zu Einzelheiten äußerte er sich jedoch nicht.

 

Die exorbitant hohen Ölpreise werden nach Ansicht von Keppler dazu führen, dass Fliegen teurer wird. Bei TUIfly stehe sogar der Eckpreis von 19,99 Euro zur Disposition, der seit vier Jahren ein Markenzeichen für die Airline ist. TUIfly war Anfang 2007 aus der Fusion der TUI-Billigairline HLX und des Ferienfliegers Hapagfly entstanden. TUI und Lufthansa hatten im Januar eine Absichtserklärung unterzeichnet, um die deutsche TUI-Flugtochter, den Billigflieger Germanwings und die Regionalgesellschaft Eurowings zu verschmelzen. Lufthansa und TUI wollen an der neuen Gesellschaft jeweils 40 Prozent und 20 Prozent soll Eurowings-Miteigentümer Albrecht Knauf halten. Eurowings gehört zu knapp 50 Prozent Lufthansa, die dort auch die unternehmerische Führung hat. Germanwings ist eine Eurowings-Tochter.

 

"Wir waren in den vergangenen Monaten stets darauf bedacht, TUIfly auch unabhängig vom Ausgang der Partnergespräche marktfähig und attraktiv aufzustellen", erläuterte Keppler. Wie es mit den Verhandlungen weitergeht, sei nicht vorhersehbar. Aber selbst, wenn es eine zügige Einigung geben sollte - müsse ja noch das Kartellamt entscheiden. "Ein voll integrierter Flugplan im Sommer 2009 ist daher nur noch Theorie." Und die dramatische Entwicklung der Ölpreise zwinge TUIfly wie alle Fluggesellschaften, zu reagieren. Drastische Kostensenkungen und Preiserhöhungen seien unausweichlich.

 

In dem jetzt für den Sommer 2009 freigeschalteten Flugplan waren bereits mehrere ertragsschwache Strecken gestrichen worden. Der kommende Winter werde derzeit geprüft, sagte Keppler. Und er gehe davon, dass das Programm noch reduziert werde, etwa durch die Zusammenlegung von Strecken. 2010 werde möglicherweise weiter gestrichen. Kerosinkosten machten rund 25 Prozent des Umsatzes bei TUIfly aus. "Nachdem wir auf der Strecke Köln-Palermo 2002 noch rund 5000 Euro gezahlt haben, sind es jetzt etwa 12 000 Euro - da sieht man, welche Dimension das hat."

 

Hinzu komme, dass inzwischen auch die Nachfrage nach Flügen nachlasse. Die Kunden seien wegen der Ölpreise verunsichert und es mache sich eine rückläufige Konsumnachfrage bemerkbar. "Wir spüren das deutlich", sagte Keppler. Für die Airlines gebe es aber keine Wahl. Auch TUIfly könne nicht mehr so "preisaggressiv" auftreten und müsse - wo immer möglich - Kosten sparen. Bei den Billigflügen gebe es dafür aber kaum noch Spielräume.

 

"Ich glaube, dass die gesamte Industrie vor einem gravierenden Wandel steht, und wo das hinführt, steht noch nicht fest", sagte Keppler. Einige kleinere Airlines würden aus dem Markt verschwinden. Nur die Großen könnten überleben. "Größe ist entscheidend." Und die Preise fürs Fliegen würden generell wieder höher werden. "Das Preisbild wird sich insgesamt verändern." Wenn demnächst die EU-Regelung Bruttopreise vorschreibe, könnten auch Konkurrenten wie Ryanair nicht mehr in großem Stil etwa mit Ein-Euro-Tickets werben, weil dann Steuern und Gebühren eingerechnet werden müssen. Und Keppler ist überzeugt, dass sich die Kunden an das neue Preisniveau gewöhnen werden und die Nachfrage dann wieder anzieht.

© dpa / 23.06.2008

 

Quelle: aero.de

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