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brenzlige Situation in LSZB


Heinz Richner

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Hallo zusammen

 

heute gab es in Bern eine gefährliche Situation, die ich nicht nochmal so erleben möchte.

 

Ich bin zusammen mit meinem Fluglehrer lefthand circuits mit touch and go Rwy 14 geflogen. Im lefthand downwind habe ich dem Tower wie üblich gemeldet : HEF lefthand downwind for touch and go Rwy 14. Einen Funkspruch zuvor hat ein Pilot auf dem righthand circuit, position base, die Landefreigabe vom Tower verlangt. Der Tower hat uns separiert, mir also Nr.2 behind Piper HB.... Nr.1 erteilt.

 

Ich habe den Sinkflug eingeleitet und in die base eingedreht. Eigentlich hätte mir die Nr.1 (Piper) nun irgendwo auffallen müssen, aber nirgens war das Flugzeug zu sehen. Am Punkt zum Eindrehen in den final angekommen, immer noch kein Flugzeug Nr.1 .

 

Was soll das denn sein ? Ich habe Freigabe Nr. 2 und das Flugzeug Nr.1 ist nirgens zu sehen. Na gut, nach kurzem Zögern habe ich halt in den final eingedreht und das Flugzeug stabilisiert. Der Fluglehrer hat für uns eine neue Freigabe verlangt und dann auch erhalten.

 

Nach unserem touch and go ist dann die Piper hinter!!! uns im final aufgetaucht. Offenbar hat dieser Pilot eine falsche Position gemeldet, wodurch der Tower danach auch eine falsche Einteilung vergeben hat.

 

Sowas ist gefährlich. Damit ich mich richtig einreihen kann, muss ich das Flugzeug mit der Freigabe Nr.1 klar anfliegen sehen. Wenn dann keine Maschine auftaucht, mache ich sehr grosse Augen. Habe ich sie übersehen, wo ist sie jetzt gerade ??? Und Anhalten kann ich auch nicht. Das war brenzlig.

 

Gruss

Heinz

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Hallo Heinz!

 

Wir sind alle nur Menschen und machen Fehler, sowohl die Piloten die z.B. eine falsche Position melden, als auch die Controller die z.B. eine Information falsch interpretieren. Deshalb ist es wichtig dass man sich nicht auf alles verlässt, sondern auch mal hinterfragt was der andere gesagt hat. z.B. wenn ich höre dass einer "Righthand base" meldet, wäre meine erste Reaktion dort zu suchen. Wenn ich ihn dann nirgends sehe, würde ich mal entweder den Tower nach der Position des anderen Traffics fragen, oder noch besser direkt den anderen ("Traffic calling on base, report your position"). Auf jeden Fall sollte man in so einer Situation wie sie Du jetzt erlebt hast ein schlechtes Gefühl haben! Denn schliesslich, wie Du schön gesagt hast, man kann nicht einfach anhalten und der andere ist auch noch irgendwo...

 

Der Lookout, also das ausschauen nach anderem traffic ist in der Fliegerei sehr wichtig, ob man nun Bravowink.gif oder Airbus fliegt. Nicht nur in der VFR Fliegerei ist es wichtig dass man ständig hinausschaut und den anderen Verkehr im Auge behält, sondern auch im täglichen Airlinebusiness wird das so praktiziert. Die meisten Airliner haben ein TCAS-System (Traffic Alert and Collision Avoidance System) eingebaut, welches vor potentiellen "Gegnern" (biggrin.gif) warnt, indem die Transponderdaten des anderen ausgewertet werden und so Distanz und Flugbahn berechnet und auf dem NavDisplay anzeigt. Es kommt aber immer wieder vor dass "unknown traffic" wie z.B. VFR-Traffic, Segelflieger, Heissluftballone, etc. ohne Erlaubnis in kontrollierten Luftraum hineinfliegen, was (wenn kein Transpondercode eingestellt ist) zu sehr gefährlichen Situationen führen kann! Deshalb ist es auch bei uns im Airbus Cockpit so, dass v.a. in der Region der Flughäfen im climb oder descent immer einer hinausschaut, und nie beide gleichzeitig "head down" sind. Denn eine mid-air-collision ist wahrscheinlich etwas vom verheerendsten das man haben kann!

 

 

Happy Landings, Robi.

 

 

[Dieser Beitrag wurde von A320Flyer am 19.12.2000 editiert.]

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Heinz

 

Nach dem Eindrehen in die Base hätte ich wohl gemeldet: "HEF, begin lefthand base, my preceding traffic not in sigth, please report position? Entweder der Lotse oder der Fleiger hätte dann reagieren müssen.

 

So, oder so kann man den Lotsen wohl nicht ganz freisprechen, weil ja der eine links und der andere rechtsherum flog und er den Final und wohl auch die Base einsehen konnte, hätte er merken müssen, dass der Linkskommende zuerst in die Base eindreht.

 

Einmal mehr beweist der Vorfall. Augen und Ohren auf und Nichts for granted nehmen!

 

------------------

Gletscherfliegen

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Hallo zusammen.

 

Natürlich sollte man sich auf die Sequenzen der Lotsen verlassen können.

Was immer viele Leute nicht wissen: zu dieser Arbeit gehört nur zu einem Teil das Rausschauen. Das Telefon läutet immer im blödsten Moment (meistens dienstlich smile.gif), das ATIS muss vorbereitet werden usw.

In diesen Situationen verlässt sich der Lotse auch mal auf die Meldungen der Piloten ohne das Flugzeug zu sehen.

 

Als Pilot sollte man sich immer informieren, wenn man den Traffic nicht sieht - und auch falsche Positionsmeldungen korrigieren.

Kein Lotse motzt einen Piloten an, der fragt 'where's my traffic' oder 'traffic not in sight'.

Und schliesslich geht's, wie schon gesagt wurde, um's rausschauen. Wenn man sich vorstellt, wieviel Verkehr sicher abgewickelt werden kann auf unkontrollierten Flugplätzen wie Birrfeld - trotz falschen Positionsmeldungen usw. - dann sollte das auch klappen, wenn der Lotse mal nicht gesehen hat, dass das Flugzeug ja noch gar nicht 'end downwind' ist, wie gemeldet.

 

Mein Appell an Alle: Gegenseitig Nachsicht walten lassen und auch mal ein Auge zudrücken.

Wie oft erlebt auch der Lotse 'brenzlige' Situationen, weil sich ein Pilot nicht zurechtfindet.

 

Heinz: Du wirst in Deiner ganzen Pilotenkarriere ständig mehr oder weniger brenzlige Situationen erleben. Das gehört hier genauso dazu wie zum Leben.

 

Gruss

Urs

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Hallo zusammen

 

man sieht schon, all die guten Tips kommen von erfahrenen Profis. Wenn diese Situation aber einem Anfänger wie mir passiert, sieht dann alles anders aus.

 

Für die Theorieprüfung musste ich über Vovea-Centralis, Stäbchenzellen, Tubus eustachus, QDR, QFF und vieles mehr Bescheid wissen. Was aber alles passieren kann, lernt man nirgens ! Es sei denn, es passiert geradeso wie gestern.

 

Zur Unfallverhütung wäre wohl besser, den Lehrlingen einige mögliche Situationen zu erklären damit man im Eintretensfall immerhin schon mal davon gehört hat. Dies würde mir mehr bringen, als den arteriellen und venösen Blut- oder Lungenkreislauf zu kennen !

 

Gruss

Heinz

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  • 3 Wochen später...

Hallo Heinz,

 

was Du da erlebt hast ist natürlich unangenehm, war aber letztlich doch nicht so gefährlich, weil der später ankommende Pilot Euch bestimmt gesehen hat.

 

Mal was zum Vergleich. In meinen jungen Jahren, ich hatte vom Fliegen noch kaum Ahnung, waren wir VFR mit einer einmotorigen Piaggio unterwegs. Der Pilot studierte gerade die Karte, als ich genau vor uns einen kleinen Punkt entdeckte, der rasant schnell größer wurde. Es war ein 2-strahliger Militärjet auf einem Low-Level-Flug. Ich tippte den Piloten an und wies nach vorn. Der Pilot riß den Flieger sofort nach rechts und wir kamen gerade noch aneinander vorbei. Hinterher meinte er trocken, ich hätte das Ausweichmanöver fliegen müssen. Herrgott, dazu war ich doch viel zu schüchtern und hatte außerden auch keine Ahnung, wie man sowas macht.

 

Gruß!

 

Hans

 

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Salü Hans T.

 

toll, dass du den Abstecher ins Schweizer Forum gewagt hast. Hier sind ja viele Bekannte aus dem FXP wieder anzutreffen.

 

Ich weiss, erfahrene Piloten hätten die vorgelegene Situation sicher auch anders eingeschätzt, mir als Anfänger war es damals aber nicht mehr sehr wohl. Wäre ich alleine geflogen, hätte ich die Base rechts ab verlassen, Anflug abgebrochen, und einen Rechts-Orbit geflogen. Damit wäre ich dem unsichtbaren Flieger wenigstens aus dem Weg.

Ob dies dem Tower gepasst hätte oder nicht, ich hätte für mich in eigener Regie den sicheren Flugzustand wieder hergestellt!

 

Gruss

Heinz

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Heinz,

 

das halte ich aber nicht für ein geschicktes Manöver.

 

Wenn Du auf dem Queranflug den anderen nicht sehen kannst, dann ist er wahrscheinlich nicht dort, wo er vorgibt zu sein. Vielleicht ist er gerade dort, wo Du Deine Ausweichkurve hinfliegen willst?

 

Denke daran, auf einem Verkehrsflugplatz hast Du eine Freigabe, da darfst Du nicht ohne wirkliche Not einfach was anderes machen.

 

Ich bin lange Zeit in München-Riem geflogen, als es den Platz noch gab. Die Fluglotsen haben sich alle Mühe gegeben, den VFR-Verkehr trotz des höllischen IFR-Verkehrs akzeptabel zu bedienen. Das funktioniert aber nur, wenn die VFR-Piloten den Funkverkehr aufmerksam verfolgen und deshalb wissen, wann sie eine Freigabe zur Landung erwarten können und sich dann schon vorbereiten, um ggf. schnell und vor allem diszipliniert zu landen. Eine plötzliche Rechtskurve oder sowas? Die Jungs auf dem Tower flippen aus - und lassen Dich anschließend kreisen, bis Du schwarz wirst.

 

Da hilft nur Augen auf und durch!

 

In der Regel haben sich die Controller auch von den VFR-Piloten bestätigen lassen, dass diese den Airliner auf dem Endanflug oder den anderen Verkehr wirklich sehen.

 

Stets einen sicheren Flug!

 

Hans

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