General Aviation in Europa - wo, wohin, etc.

[Markus "Tomcat"]

Habe einen interessanten Artikel der AOPA gelesen in dem Phil Boyer (Präsident der Aircraft Owner's and Pilot's Association und des International Council of Aircraft Owner and Pilot Associations) im Rahmen eines Symposiums bei Eurocontrol in Brüssel einige klare Worte sagt.

 

"Basic general aviation is being squeezed out of European skies ..."

 

Mehr Info: http://www.aopa.org/advocacy/articles/2008/080408europe.html

 

Eine Uebersicht mit allen Präsentationen dieses Eurocontrol Forums gibt es hier:

 

http://www.eurocontrol.int/corporate/public/event/080404_eurocontrol_iaopa_ebaa.html

 

Mal schauen wo's hingeht. Angesichts der stetig steigenden Kosten, der wachsenden Einschränkungen und der stark sinkenden Pilotenzahl in der Schweiz (2001 > 10,000 - 2004 noch 5,500 - jetzt noch 5,000) sehe ich die Zukunft nicht gerade durch die rosarote Brille.

[Berchi]

Das ist schon so. Es gab in den letzten Jahren wohl so ziemlich nichts, was förderlich für die GA gewesen wäre, aber einen Haufen neue Einschränkungen und Preiserhöhungen, die hinderlich waren. Praktisch jede andere Sportart hat zu mehr Unfällen und Todesopfern geführt, und trotzem wird gerade oder speziell die Privatfliegerei zunehmends zu Tode reglementiert:

 

• Es gibt etwa 30 Ertrinkunsopfer pro Jahr und trotzdem werden die Seen und Flüsse nicht eingezäunt.
  
• Es gibt etsa 30-50 Alpinopfer pro Jahr und trotzdem werden die Berge nicht planiert (oder wenigstens das Bergwandern reglementiert).
  
• Es gibt tausende von schweren Skiunfällen und der ganze volkswirtschftliche Schaden wird einfach hingenommen.
  
• Es gibt zig Haushaltunfälle und trotzdem gibt es keine obligatorische Hausfrauenlizenz mit zweijährlichen Nachprüfungen.
  
• etc.
  

 

Und bei jeder neuen Einschränkung gibts immer die lieben Leute, die sehr gut begründen, warum dieser kleine Schritt ja so schlimm nicht sein kann und von der Aviatik-Gemeinschaft im Sinne der Sicherheit, oder wofür auch immer, doch wohl noch getragen werden könne. Und so gehts in kleinen Schritten weiter, bis fast gar keine Bewegungsfreiheit mehr übrig bleibt.

 

Ich sehe die ganze Sache eher politisch. Mit einem sozial-zentral-sozialistisch-kommunistisch regierten Europa wird jede Form der Individualität über kurz oder lang abgestorben. Unser Verkehrsminister steht da keinen Millimeter zurück. Die Regulationsmühle in Brüssel wird nicht locker lassen, bis wir hier eine neue Form des totalen Kommunismus haben, sprich alle sind sich gleich und wer mehr will und mehr hat oder kann, dem wird es genommen zum Wohle der Gemeinschaft.

 

Ein bisschen Selbstkritik sei aber auch erlaubt: Ich erinnere mich gut an meine jungen Jahre, als man mir glauben machen wollte, dass wir die besten Piloten seien. Dieser Glaube ist noch in vielen Köpfen und das mag für Militärpiloten und Swissair-Kapitäne durchaus gelten, aber wer in der General Aviation, wie ich, viele hundert Stunden Flugerfahrung ausserhalb Europa hat, weiss, dass es auch anders gehen KÖNNTE. Nur hat man uns leider aus lauter Perfektionismus die Fähigkeit genommen, uns mit anderen zu vergleichen und von dort zu lernen. Das gilt für Piloten und für Politiker.

 

Was fehlt sind starke Vertreter der GA in der Politik, etwa so wie die AOPA und viele Abgeordnete in Amerika. Oder so wie früher der Strauss in Bayern oder ein gewissenhafter Politier und offenbar leidenschaftlicher Motorradfahrer in Brüssel, der sich vor ein paar Jahren verbissen und erfolgreich gegen unsinnige Einschränkungen für Motorradfahrer eingesetzt hat. Es ist schon verblüffend, wie eisern und verbissen der Kampf in Amerika gegen Benützergebühren in der GA geführt wird. Wenn es hier neue Gebühren gibt, dann hustet höchstens mal das Flightforum ein paar Tage.

 

Normalerweise bin ich nicht so für stänkern, aber bei diesem Thema fühle ich mich als Einzelperson und auch als Verbandsmitglied echt ohnmächtig. Trotzdem, fliegen ist ein schönes Hobby und ich werde es geniessen so lange ich kann und darf. Und ich mag es jedem anderen genau so gönnen!

 

Grüsse, Berchi