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Biospritplan vor dem Aus


Flying-Andy

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Der Biospritplan der Bundesregierung steht vor dem Aus

 

Die Klimaschutzpläne der Bundesregierung geraten ins Wanken.

Wahrscheinlich muss Bundesumweltminister Sigmar Gabriel seine Pläne für noch mehr Biosprit stoppen. Offenbar sind Millionen Autos für diesen Kraftstoff nicht geeignet. Die Autoindustrie hatte mit dem Versprechen, dass mehr Autos Biosprit tanken werden, erreicht, dass Brüssel die CO2-Abgaswerte in der EU nicht so scharf festgelegt hat, wie ursprünglich mal geplant war. Nun scheint das alles wie ein Kartenhaus zusammenzubrechen.

Quelle: SWR3 - Nachrichten - http://www.swr3.de/info/nachrichten/

 

Wie sieht das jetzt eigentlich mit unseren Flugmotoren aus ?

Da kämpfen wir doch sicher mit den selben Problemen, wie bei den älteren Automobilmotoren.

Sind da schon irgendwelche Weiterentwicklungen in Bezug auf Biosprit im Gange ?

 

Beste Grüsse

Andy :)

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Ja, wir Deutschen neigen dazu jedes Rad zigmal neu zu erfinden...

Da liefern Deutsche Hersteller seit Jahren Millionen von Autos in Länder, in denen E10 (oder sogar E75, mit 75% Ethanol!) seit Jahren gefahren wird, aber für den deutschen Markt werden Autos ausgeliefert, die 10ct billigere Dichtungen verbaut haben, und den Biosprit dann nicht vertragen.

Da derzeit Ethanol billiger ist als Benzin, bräuchte die Industrie ja nur E10 zu fairen Preisen, also z.B. zum Preis des ehemaligen Normalbenzins aus den Zapfsäulen des ehemaligen Normalbenzins anzubieten, und oh Wunder: 99% der Leute würden es tanken. So machen es die anderen Länder.

In Australien z.B. ist E10 so um die 5-10 ct (AU$ Cent, also 0,6 € Cent) billiger, und es war praktisch Werbung für die Autoindustrie, ihre Autos dafür freizugeben. Die allermeisten neueren (ab Mitte der 90er) gebauten Autos sind dort freigegeben. Es klebt allerdings auf den Zapfsäulen mancher Tankstellen ein "Do not use in Aircraft Engines" Aufkleber. (habe ich auch ein Photo von, muß ich mal suchen).

 

Das Problem: Ethanol ist ein Sauerstoffträger, der Korrosion verursachen kann. Viele Messinglegierungen sind ohne Oberflächenschutz beständig in Benzin, aber nicht in Ethanol. Das betrifft damit auch die Hauptdüsen der Vergaser, selbst leichte Oberflächenkorrosion kann daher das Gemisch verändern, und zu schweren Motorschäden führen.

Es wäre einmal interessant zu sehen, ob in anderen Ländern Motorräder mit Bing-Vergaser für E10 (oder in Brasilien für E75) zugelassen sind. Dann könnte man zumindest die Rotaxe mit E10 betreiben. Bezüglich Klopffestigkeit ist Ethanol deutlich besser als Benzin, dem Motor selbst schadet es also nicht.

 

Ja, wie vor gut 10 Jahren das Super verbleit abgeschafft wurde, hat kein Mensch danach gekräht dass viele jetzt das deutlich teurere Avgas benutzen müssen. Wenn die Automobilindustrie in Deutschland einfach etwas nicht freigibt, dann springt die Politik sofort. Gut zu sehen, wo die Prioritäten liegen. Auch bei Umweltpolitik geht es also nur um Milliardengewinne der Industrie, insofern ist es mehr Poitik, als Umwelt.

 

Gruß

Ralf

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Ja, wir Deutschen neigen dazu jedes Rad zigmal neu zu erfinden...

 

Nicht nur "Ihr Deutschen" - da kennen wir doch, unserem Forum, rein geographisch gesehen, noch viel näher liegende "Erfinder" :007: :D

 

Gruss

Andy :005:

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Die Bundesregierung hat sich einmal mehr blamiert, die Entscheidung ist am Ende jedoch eine gute.

 

Es hieß seitens des Umweltministeriums, ca. 300.000 Fahrzeuge seien von der Erhöhung des biogenen Anteils im Treibstoff betroffen. Als verschiedenste Verbände und Lobbyisten Sturm gegen die Verordnung liefen, wurden auch immer wieder Zweifel an der konkreten Zahl laut. Offenbar wurden in die Berechnungen, an deren Ende die 300.000 Fahrzeuge standen, nur deutsche Fabrikate einbezogen. Dass ein großer Teil der in Deutschland angemeldeten Fahrzeuge Fremdfabrikate aus Frankreich oder Asien sind, wurde schlicht übersehen. Ein Recherche-Fehler, für den wohl jeder Erstsemester-Student ganz schön von seinem Professor auf die Nase kriegen würde.

 

Bei allen Peinlichkeiten steht nun am Ende der Verzicht auf die Erhöhung des biogenen Anteils - und das ist gut. Denn woher der Biosprit kommen sollte, ist ungeklärt. In Deutschland existieren keine geeigneten freien Flächen, man hätte wahrscheinlich auf Anbauflächen in Südamerika und Südostasien zurückgegriffen. Eine populistische, doch treffende Formulierung: Den Mais der Regionen, in denen teilweise noch nicht einmal die Nahrungsmittel-Versorgung der Bevölkerung gedeckt ist, hätte Deutschland in einem Umwelt-Wahn in seinen Autos vertankt.

 

Denn ein Umweltwahn ist es. Die CO2-Bilanz von Biosprit muss nicht zwangsläufig besser sein, als die von konventionell aus Erdöl gewonnenem - bezieht man alle Faktoren des Herstellungsprozesses ein.

 

Jedoch sollte man sich keinen Illusionen hingeben: die EU hat schließlich die Erhöhung des Bio-Anteils ohnehin beschlossen, nur eben eine größere Frist gesetzt. Es ist also nicht E10 verhindert worden, sondern nur ein deutscher Übereifer (wie bspw. beim Antidiskriminierungsgesetz, aber das ist ein anderer Schuh).

 

Und bevor ich es vergesse: meinen Beitrag bitte nur als freundliche Erweiterung zu Ralfs verstehen. Andy frug schließlich nach Entwicklungen in der Luftfahrt, nicht nach Klugscheißern wie mir.:)

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Obwohl die falschen Gruende dazu genannt werden, Gottseidank!

 

Biosprit bringt wirklich mehr Probleme mit sich, als er loest...Futter ist schlieslich Futter, und nicht Autosprit.

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