koni Geschrieben 31. Januar 2008 Geschrieben 31. Januar 2008 Hallo zusammen, von einigen Kollegen aus dem Liniendienst weiss ich dass pilot incapacity öfters vorkommt als man denkt. Gibts es irgendwo Statistiken oder Berichte über solche Fälle? Hier ein aktueller wenn auch seltener Fall von Pilot incapacity: http://www.thisislondon.co.uk/news/article-23434850-details/Flight+to+London+makes+emergency+landing+after+co-pilot+suffers+mental+breakdown/article.do Zitieren
Peter Guth Geschrieben 31. Januar 2008 Geschrieben 31. Januar 2008 hallo, meldepflichtige (Total) Ausfälle, die ein Singlehand bewirken, werden regulär z.B. erwähnt im monatlichen Bulletin der BFU. Statistische Sammlungen gibt es m.W. nach nur intern. cheers Peter Zitieren
Robin Geschrieben 31. Januar 2008 Geschrieben 31. Januar 2008 Ich weiss auch nicht wo es solche Statistiken gibt. Aber ich vermute die Hauptursachen für Incapacitations neben kontaminierten Lebensmitteln auch bei Organversagen (Herz etc.). Gegen ersteres hilft meistens schon eine selbstgeschmierte "Stulle" :cool: Zitieren
tamiko Geschrieben 31. Januar 2008 Geschrieben 31. Januar 2008 Hier ein aktueller wenn auch seltener Fall von Pilot incapacity: http://www.thisislondon.co.uk/news/article-23434850-details/Flight+to+London+makes+emergency+landing+after+co-pilot+suffers+mental+breakdown/article.do Zwar etwas reisserischer geschrieben, dafür auf Deutsch: Er weinte, schrie und bettelte zu Gott - Ein Copilot bekam Flugangst Bei einem Flug von Toronto nach London bekam der Copilot einer Air-Canada-Maschine plötzlich einen Anfall von Flugangst. Laut "The Globe and Mail" fing der Pilot an zu brüllen und zu weinen, er zog seine Schuhe aus und fing an, Gott um Hilfe zu bitten. Dann verließ er das Cockpit und eine Person der kanadischen Armee sowie Mitglieder der Besatzung konnten den Piloten auf einen Sitz zwingen, auf dem sie ihn festbanden. Das Flugzeug landete vorzeitig im irischen Shannon, wo der Pilot per Krankenwagen in eine psychiatrische Klinik gebracht wurde. Isabelle Arthur ist Sprecherin von Canada-Air. Sie sagte, dass der Pilot die richtige Entscheidung traf, als er das Flugzeug mit den 146 Passagieren in Shannon landete. Den Anfall nannte sie ein "Unwohlsein" des Copiloten. Die Fluggäste seien niemals in Gefahr gewesen. Ich mache mir langsam echt Sorgen, worauf der Grossteil unserer heutigen "Konsum-Gesellschaft" so zusteuert :001::009: lg Joseph Zitieren
FalconJockey Geschrieben 31. Januar 2008 Geschrieben 31. Januar 2008 Lest mal bei PPRUNE nach was wirklich war....nix "Flugangst". Zitieren
Flying-Andy Geschrieben 31. Januar 2008 Geschrieben 31. Januar 2008 Hallo Andreas, nur für's Verständniss - habe ich das so richtig verstanden ? Frei übersetzt etwa dieser Inhalt: "Tiefer Blutzucker führte zu "abnormalem" Verhalten des CoPiloten" Beste Grüsse Andy :) Zitieren
Sebastian Geschrieben 31. Januar 2008 Geschrieben 31. Januar 2008 Hi, könnt ihr vielleicht mir den Link davon posten ? Finde es irgendwie nicht, wo das mit dem Zucker steht. Zitieren
Flying-Andy Geschrieben 31. Januar 2008 Geschrieben 31. Januar 2008 Hallo Allerseits, das ist das was ich zum Thema gelsen habe http://www.pprune.org/forums/showthread.php?t=310807&page=2 Ich hoffe, das ist der selbe Artikel, von welchem Andreas (FalconJockey) "sprach". Beste Grüsse Andy :) Zitieren
FalconJockey Geschrieben 31. Januar 2008 Geschrieben 31. Januar 2008 Hallo Leute, ob es nun Unterzucker war oder nicht, das wissen wir erst, wenn es dazu einen offiziellen Untersuchungsbericht gibt. Was wir aber auf jeden Fall wissen ist, dass dieser Kollege nicht einfach so Flugangst bekommen hat, so ein Quark!!! Der hatte irgendein Problem, das ihm die Birne weich gemacht hat, was dann dieses Verhalten zur Folge hatte. Armer Kerl, hoffentlich wird er wieder 100% gesund! Zitieren
Peter Guth Geschrieben 31. Januar 2008 Geschrieben 31. Januar 2008 Andreas.... vielleicht hat der arme Kerl "just in time" einen Brief vom Finanzamt geöffnet? Oder der Vaterschaftstest war positiv? Oder das Medical negativ? Möglicherweise erhielt er in dem Moment auch ein Jobangebot als Frauenbeauftragter oder Fahrstuhlführer bei der Swiss? Ist es nicht interessant, wie sich die Medien am Unglück eines Mensche ergötzen? cheers Peter Zitieren
Georg Schwarz Geschrieben 31. Januar 2008 Geschrieben 31. Januar 2008 Ist es nicht interessant, wie sich die Medien am Unglück eines Mensche ergötzen? Ist es nicht ebenso interessant, wie sich die Konsumenten der Medien am Unglück eines Menschen ergötzen? Georg Zitieren
koni Geschrieben 1. Februar 2008 Autor Geschrieben 1. Februar 2008 Hallo Leute, ob es nun Unterzucker war oder nicht, das wissen wir erst, wenn es dazu einen offiziellen Untersuchungsbericht gibt. Was wir aber auf jeden Fall wissen ist, dass dieser Kollege nicht einfach so Flugangst bekommen hat, so ein Quark!!! Der hatte irgendein Problem, das ihm die Birne weich gemacht hat, was dann dieses Verhalten zur Folge hatte. Armer Kerl, hoffentlich wird er wieder 100% gesund! Genau meine Meinug!! Zitieren
Berni Geschrieben 1. Februar 2008 Geschrieben 1. Februar 2008 Ist es nicht ebenso interessant, wie wir uns an einem Thread über Menschen, die sich an Medien ergötzen, die sich über das Unglück eines Menschen ergötzen, ergötzen....... Immer dieses Moralgeheische hier :006: Cheers, Berni Zitieren
wabis Geschrieben 4. Februar 2008 Geschrieben 4. Februar 2008 Gibts es irgendwo Statistiken oder Berichte über solche Fälle? Ich kenne eine Statistik für die ganze Schweiz. Wieweit sich diese Statistik auch auf Piloten übertragen lässt kann ich nicht sagen. Cost of disorders of the brain in Switzerland Danch gilt: Mehr als 17% aller Schweizer leiden an einer psychischen Störung! Eine solche Störung kann irgend wann im Leben aus heiterem Himmel auftreten. Sie hat nichts mit Intelligenz, Wissen oder Fähigkeiten zu tun. Warum sollte es also nicht auch mal einen Piloten während dem Flug treffen? Zum Glück sind solche auffälligen Störungen wie oben beschrieben nur selten. Aber auch weniger spektakuläre Störungen (z.B. Angststörungen, Depressionen) können ein normales Leben unmöglich machen und sind für Betroffene und Angehörige ein grosses Unglück und eine Last. Definition Psychische Störungen (mental disorders) * Angststörungen * Affektive Störungen (Depressionen, Bipolare Störungen) * Psychotische Störungen * Suchterkrankungen (Alkohol, Drogen) * Psychische Traumata Zitieren
selli Geschrieben 9. Februar 2008 Geschrieben 9. Februar 2008 Nur um Walters Posting etwas zu ergänzen: Viele Psychische Störungen (oder alle?) sind lediglich Störungen des Stoffwechsels. Eine schizophrene Psychose beispielsweise ist die Folge eines Überschusses von Dopamin im Gehirn. Die Patienten erleben eine gesteigerte Kreativität die durchaus Züge von Genialität haben kann. Das Konzentrationsvermögen nimmt zu und der Patient hat das Gefühl nicht zu ermüden, auch nach langen Konzentrationsphasen nicht. Dann kommen Schlafstörungen hinzu, der Patient kann also, obwohl er sich körperlich todmüde fühlt, nicht einschlafen - der Kopf ist hellwach. Im weiteren Verlauf treten dann zunehmend Wahrnehmungen vor, die keine Ursache haben - der Patient hört Geräusche, die nicht da sind, sieht Dinge, die nicht da sind etc. Die Schwierigkeit für den Patienten ist, daß er nicht zwischen wirklichen Sinneseindrücken und unwirklichen unterscheiden kann. Mitunter fliehen die Patienten in den Selbstmord - teils als letzter Ausweg teils weil sie Stimmen hören, die eben dies befehlen. Mit Hilfe von Medikamenten kann man den Dopaminhaushalt wieder ins Lot bringen. Der Patient behält aber die Erinnerung an die falschen Wahrnehmungen und muß diese - durch das Gehirn bereits als echt eingestuften - Erlebnisse erst als falsch und nicht plausibel entlarven. Wenn das nicht gelingt, bleibt der Patient eventuell in seiner Krankheit gefangen. Wenn ihm das aber gelingt (und da kann man als Außenstehender nur helfen, wenn der Patient von den Erlebnissen berichtet und man Widersprüche für den Patienten verständlich erklären kann, sozusagen Beweise gegen diese "Erlebnisse" erbringen kann), bleibt dem Patienten nur eine sehr lange Zeit der Erholung (6 - 12 Monate), die Angst vor einem Rückfall und die Erinnerung an das Erlebte wie ein schrecklicher Alptraum. Ansonsten geht das Leben aber ganz normal weiter. Meine Frau beispielsweise hat 6 Monate nach ihrer letzten schizophrenen Episode (so nennt man das) ihre erste Diplomprüfung an der Uni mit Bravour abgelegt... Aber auch Diabetes kann zu seltsamen Verhalten führen: Eine über 80-jährige aus meinem Bekanntenkreis ist ehedem in einen Zustand geraten, in dem sie wie betrunken lallte, und beispielsweise - obwohl sie eine wirklich gute Hausfrau war - Rührei mit der Suppenkelle von der Pfanne auf den Teller schöpfen wollen. Kaum war die Zuckerkrankheit diagnostiziert und mit Insulingaben behandelt, war der Spuk vorbei... Zitieren
Wilko Wiedemann Geschrieben 25. Februar 2008 Geschrieben 25. Februar 2008 Hier noch ein besonders krasser Fall von Pilot incapacitation: Copilot stirbt im Flug Gruss Wilko Zitieren
RescueBär Geschrieben 25. Februar 2008 Geschrieben 25. Februar 2008 Hier noch ein besonders krasser Fall von Pilot incapacitation: Copilot stirbt im Flug Gruss Wilko In der Tat ein krasser Fall - mich würde nur noch interessieren, ob der Pat. trotz CPR gestorben ist, oder ob gar nix gemacht wurde bis die Maschine am Boden war ... Wie ist in so einem Fall das Vorgehen? Kann bzw. darf der P/F das Flightdeck öffnen daß geholfen werden kann? Zitieren
Lorenz EDSB Geschrieben 25. Februar 2008 Geschrieben 25. Februar 2008 In so einem Fall wird der Betroffene von Kabinen Personal aus dem Cockpit geholt um ihm a) medizinische Hilfe (wenn auch nur auf Laienbasis) zukommen zu lassen und b) die Situation im Cockpit zu entschärfen. Sicher keine schöne Situation für alle Beteiligten! Zitieren
RescueBär Geschrieben 25. Februar 2008 Geschrieben 25. Februar 2008 Sicher keine schöne Situation für alle Beteiligten! Absolut! (...) medizinische Hilfe (wenn auch nur auf Laienbasis) zukommen zu lassen (...) Aber immerhin besser als gar nix zu tun ... und im 'Basic Life Support' sind die Damen und Herren der Kabine ja ausgebildet ... Einzig wünschenswert wäre die Einführung von den kleinen AEDs (autom. ext. Defi.) auf allen Fliegern - hier gibt es m.W. noch großen Nachholbedarf ... Zitieren
Tomi Geschrieben 25. Februar 2008 Geschrieben 25. Februar 2008 Der Nachholbedarf ist bereits gestillt. Die meisten (alle) Fluggesellschaften hier in Europa sind mit Defis ausgerüstet und das Kabienenpersonal ist damit geschult. Tomi Zitieren
Lorenz EDSB Geschrieben 25. Februar 2008 Geschrieben 25. Februar 2008 Bei uns (AB) ist der AED auf jeder Maschine dabei. Der Nachholbedarf im Bereich der Frühdefi ist in der Tat groß, man muss aber auch sagen, dass sich in den letzten Jahren da einiges getan hat! Zitieren
joh-k Geschrieben 25. Februar 2008 Geschrieben 25. Februar 2008 In so einem Fall wird der Betroffene von Kabinen Personal aus dem Cockpit geholt... Das stelle ich mir aber in solchen Fällen relativ schwierig vor, wenn jemand im Pilotensitz das Bewusstsein verloren hat. Von wo und wie hebt man ihn aus dem Sitz, ohne dass nicht gleich alle Schalter im Mittelbereich Zufallsstellung erhalten und der "übrige" Pilot dabei noch die erhöhte Arbeitsbelastung konzentriert bewältigen kann...?! Gruss Johannes Zitieren
Tomi Geschrieben 25. Februar 2008 Geschrieben 25. Februar 2008 Auch da sind die Mädels und Jungs geschult. Nennt sich Rautek-Griff. Tomi Zitieren
flowmotion Geschrieben 25. Februar 2008 Geschrieben 25. Februar 2008 (bearbeitet) . Bearbeitet 2. Oktober 2019 von flowmotion Zitieren
tamiko Geschrieben 25. Februar 2008 Geschrieben 25. Februar 2008 Auch da sind die Mädels und Jungs geschult. Nennt sich Rautek-Griff. Tomi Den Rautek lernt man ja schon im 6 Stunden EH-Kurs für den Führerschein, oder? Genauso wie jeder Autofahrer reanimieren können müsste... Der Pilotensitz lässt sich auch im Sitzen von einer zweiten Person verstellen (betroffener Flugzeugtyp war ein Airbus A32x), in der hinteren Position sollte eigentlich genug Platz sein, um jemand zu bergen, ohne gleich alles zu verstellen (was sowieso so schnell nicht möglich ist, fast alle Bedienelemente sind gegen unbeabsichtiges Verstellen gesichert (herauszuziehen, reinzudrücken etc)) ...Anyway, wohl niemand von uns wünscht sich in so eine Situation, die Stressbelastung des 2. Piloten war sicher enorm: Verantwortlich für das ganze Flugzeug, Single Pilot Operation, Emergency an ATC declaren, entsprechenden Landeflughafen entscheiden, Anflug vorbereiten (trotz der Dringlichkeit auf den Boden zu kommen darf man sich bei einem Medical Emergency nicht hetzen lassen, was nützt es wenn man die falsche ILS Freq eingestellt hat, zu hoch und zu schnell auf das ILS kommt und letztenendes nochmal durchstarten muss)... und neben alldem noch die Sorgen, wie es um den Kollegen steht... :( lg Joseph Zitieren
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