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Wieso fliegt IHR keine Wettbewerbe?


gacond

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Hallo Ralf

 

Für viele Piloten ist eine Meisterschaft ganz klar kein Wettbewerb, sondern ein Wettkampf. Dabei wird durchaus zu mehr oder weniger fairen Mitteln gegriffen, und oft gewinnt eben der, der später nachgibt. Wer sicherheitsbewußter unterwegs ist, zieht den kürzeren. Rsiko (Mut?) wird belohnt.

 

Da habe ich in meiner bisherigen Wettbewerbskarriere eine grundsätzlich andere Erfahrung gemacht: die guten Piloten verhalten sich ausgesprochen fair und respektieren die anderen Piloten insbesondere im Pulkfliegen. Dass respektloses sowie sich und andere gefährdendes Fliegen den entscheidenden Vorteil bringen soll, muss ich ganz klar dementieren. Natürlich kann es vereinzelt zu gefährlichen Szenen kommen, wenn so viele Flugzeuge miteinander unterwegs sind: An einer JWM haben wir einmal einen Piloten (übrigens im hinteren Mittelfeld klassiert) zur Rede gestellt, weil er gefährlich geflogen war: er meinte dann, wenn wir Angst hätten, sollten wir besser nicht mitfliegen... Daraufhin ging’s halt an die Wettbewerbsleitung und er wurde aufs Schärfste verwarnt. Hoffentlich hat er seine Einstellung geändert, denn damit ist ER derjenige, welcher besser nicht mitfliegen würde.

 

Zu der Wertungsformel: Über einige Punkte lässt sich sicher streiten, der Fall den du beschreibst ist mir auch (als der absurdest mögliche) bekannt. Aber seien wir ehrlich: solche Fälle sind die Ausnahme... Das Problem ist halt: je „gerechter“ man die Formel gestalten möchte, desto komplizierter und undurchschaubarer wird sie.

 

Es ist ein offenes Geheimnis, dass Wettbewerbe an den schnellen Tagen entschieden werden, aber ist das wirklich eine faire Art fliergerisches Können zu bewerten?

 

Da bin ich genau zum entgegen gesetzten Schluss gekommen: meiner Erfahrung nach wurden (auch hochkarätige) Wettbewerbe meist an den selektiven Tagen entschieden, denn da gibt’s die grossen Punktedifferenzen – also an den langsamen, schwierigen Tagen, wo es primär ums Heimkommen geht.

 

Wie du siehst, stimme ich in vielen Punkten nicht mit dir überein, bin aber natürlich dankbar für deine Sicht der Dinge – schliesslich wollen wir genau herausfinden, warum jemand NICHT Wettbewerbe fliegt.

 

Stefan

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Spannend hier... Danke erstmal auch von meiner Seite für die vielen Antworten. Sie geben uns Anlass einige Gerüchte aus dem Weg zu räumen. Lüüti hat damit ja bereits begonnen.

 

Erst mal noch ein paar Worte zum finanziellen: Ich bin der Meinung, dass ein schweizer Wettbewerb in der Regel nur sehr wenig finanziellen Mehraufwand zum normalen Segelfliegen bedeutet. Oft finden Wettbewerbe ja in Reichweite von zuhause statt. Wenn nicht gibts immernoch das gute alte Zelt (dies sollte vorallem für Junioren ja wohl kein Hindernis sein) das neben erholsamer Flugplatzübernachtung vorallem an JSMs noch für viel Spass am Abend garantiert ;). Was das technische betrifft hat wohl jede Gruppe in der Zwischenzeit mindestens einen Einsitzer mit Logger ausgerüstet. Mehr brauchts nicht. Der PDA ist zwar vorallem im Luftraumchaos Mittelland nicht schlecht aber auch nicht unbedingt zwingend. Ausserdem habe ich die selbe Erfahrung gemacht wie Ueli, der 3850 tuts fürs Segelflugcockpit super und gibts für wenige Franken bei Ricardo. Die Files schreibt sowieso nicht der PDA sondern der Logger. Und falls für irgendwen wirklich Logger oder PDA zum Hinderungsgrund für einen Wettbewerb wird, soll er sich sofort bei mir melden. Dann leih ich ihm meinen Logger oder PDA.

 

ich denke es gibt leute, die einfach nur spass haben möchten am fliegen, die nicht den "druck" verspüren sich zu messen. dann gibt es sicher auch eine art leistungsdruck wenn man mit 1000er piloten am selben wettberb teilnimmt.

 

Dieses Argument hört man sehr oft. Wieso aber sollten sich Spass am Fliegen und das gegenseitige Messen ausschliessen? Hoffentlich ist man nicht der beste, denn so ist der Lerneffekt am grössten. Ich persönlich habe in meiner auch noch nicht so alten Segelflugkarriere schon so viel an Wettbewerben gelernt, dass ich mich an jeden sehr gerne zurückerinnere. Und selbst die anstrengendsten Flüge mit tiefer Basis, schlechten Steigwerten und einer Aussanlandung zum Schluss bleiben in bester Erinnerung.

Btw: Mein erster Wettbewerbsflug hat rund 18 Minuten gedauert und noch vor Eröffnung der Startlinie auf einem Acker geendet...

 

Erstens hat der Wettbewerbsflug für viele einen schlechten Ruf. Vorurteile beklagen sich über die Sicherheit aufgrund vieler Flugzeuge auf engem Raum, aber auch wegen des Leistungsdrangs, der einen zu gefährlichem Fliegen verleiten soll.

 

Auch dies hört man oft... Dazu kann man eigentlich nur sagen dass dies wohl kein Problem des Wettbewerbs, sondern Charaktersache der Piloten ist. Ich habe noch nie Wettbewerbspiloten erlebt die sich und andere bewusst gefährden. Wer dies macht ist wohl in jedem Cockpit definitiv falsch!

 

Vielleicht noch ein paar Worte ergänzend zu Lüütis Bemerkungen welchen Sinn die ganze Umfragerei haben soll:

 

Die Wettbewerbe geniessen kein sehr gutes Image. Vieles habt ihr in den letztens Postings gehört. Dies bekommen wir leider auch sehr bei den Junioren zu spüren.

 

Von den 10 Mitgliedern der Junioren Nationalmannschaft sind 5 nach der JWM in Finland 2009 altershalber weg. Leider sieht man immer weniger neue, junge Wettbewerbspiloten. Um uns nicht austerben zu lassen, muss was geschehen. Denn Potential wäre vorhanden, aber es existieren noch so viele Bremsklötze in Form von dummen Gerüchten und Vorurteilen.

 

Gruess Silvan

 

PS: Ich bin endlich dazu gekommen das aktuelle Team auf juniorgliding.ch zu stellen. Seht euch doch mal die Steckbriefe an. Wir haben auch nicht alle 1500h und eigene Flugzeuge :005:.

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Hi zusammen.

 

Ich stehe der Wettbewerbsfliegerei im Sinne eines "Luftrennens" wie dem Grandprix oder zentralen Wettbewerbe eher skeptisch gegenüber.

 

Es passiert einfach zu viel. Siggi Baumgartl hat das mal untersucht und ich hoffe ich gebe die Infos die ich in Bitterwasser verbal von ihm erhielt hier richtig zurück. In Deutschland stirbt jeder 1000 Wettbewerbsteilnehmer oder verunglückt schwer. Für die Schweiz, wird bedingt durch das anspruchsvolle Alpenterrain, die Quote noch höher sein. Wird dann ein Grand Prix geflogen ... ihr könnt es euch vorstellen worauf ich hinaus möchte. Segelflieger als Gladiatoren der Neuzeit analog dem Film aus NZ. Zuletzt ist Herbert Weiss dort unten als Gladiator der Neuzeit vor wenigen Wochen gestorben.

 

In der Formel 1 hat man eine Crashzelle um sich herum, die Überlebenschancen sind recht gut und der Verdienst rechtfertigt die Risiken. Der Segelflug verzeiht keine Fehler. Kollisionen mit dem Terrain, anderen Flugzeugen, Luftzerleger, abkippen in Bodennähe & Brüche stehen im keinen Verhältniss zum Pokal, dem man evtl. in die Hand gedrückt bekommt. Eine Crashzelle & Gesamtrettungssystem sind nicht vorhanden, die Überlebenschance bei zuvor genannten Szenarien fast nicht gegeben. Gladiatoren-Like ist das eben.

 

Wettbewerbssegelfliegen ist deswegen meiner Ansicht nach wesentlich gefährlicher als mit 200-300KM/H auf einer Rennbahn auf einem Töff unterwegs zu sein um einen Vergleich zu wagen. Wenn Du gutes Leder, Rückenschutz und Protektoren trägst, stehst Du wieder auf, evtl. mit einem gebrochenen Schlüsselbein. Siehe Tom Lüthi der das hin und wieder macht.

 

Ich fände es wesentlich besser in Streckenfluglagern die Piloten zu fördern und die Leistungen im dezentralen OLC zu dokumentieren. Viele Wettbewerbsstrecken in zentralen Wettbewerben sind auch 300KM-Flüge, also mehr oder weniger erweiterte Platzrunden.

 

VG

 

Joachim

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Dominic Windisch

Silvan

 

indem Du diese Angelegenheit (zumindest gemäss letztem Posting) nur auf die Schuld der "Gerüchte und Vorurteile" zuschiebst, wirst Du der ganzen Problematik nicht ganz gerecht.

 

Auch ich finde die vorherig genannten Aussagen teilweise "krass", und habe in meinem bisher einzigen Wettbewerb nie etwas wirklich gefährliches erlebt... die Ausnahme bestätigt die Regel. Aber diese Aussagen dann abzuschmettern mit einem Unterton a la "das sind nun Aussagen, die genau diese Vorurteile und Gerüchte zu untermauern versuchen", finde ich genauso gefährlich.

 

Letzten Endes muss jeder für sich entscheiden, die Vor- und Nachteile abwägen, die das Wettbewerbsfliegen mit sich bringen. Segelfliegen ist nicht ungefährlich. Punkt. Das schleckt keine Geiss weg. Und wer das Gegenteil behauptet, ist noch sehr jung oder fliegt noch nicht lange. Und egal ob Curling, Tennis, Skifahren oder Segelfliegen - beim Wettbewerb geht man ab und zu mal an die Grenzen. Schliesslich will man ja auch etwas dazulernen. Und wenn ich meine Grenzen nicht auslote, werde ich auch nichts dazulernen - höchstens ein paar Stunden mehr im Logbuch haben. Aber dafür genügen mir private Überlandflüge.

 

Warum ich nicht mehr Wettbewerbe fliege?

Ich hasse die ganze Organisation drum rum, vor allem die Rückholer. Meine Freundin fliegt selbst mit ;) also braucht man gleich 2 Rückholer - theoretisch und wir beide meistens auch in der Praxis :D

Es ist mit einem relativ grossen Mehraufwand verbunden, als wie wenn ich nur privat fliegen gehe; Briefing, Task programmieren (PDA und Logger), Vorbereitung, Start, das Warten und sich oben halten, bis endlich die Linie aufgeht...

Zudem bin ich (diesbezüglich leider) kein Student mehr... habe also auch noch ein zeitliches Problem - wie fast alle "Berufstätigen". Hat sich schon mal einer gefragt, warum von 10 JNM Mitglieder 10 Studenten/Schüler sind?! Der zeitliche Aspekt für Wettbewerbe und Training spielt auch mit rein...

 

Zudem; meine Motivation zum Fliegen war das "Fliegen". Ich sehe gerne die Welt von oben - und habe daher von Grund auf nicht unbedingt das Bedürfnis mich zu messen. Aber ich lerne gerne dazu und "darf" (gezwungenermassen) an einem Wettbewerb auch neue Gebiete kennen lernen - und diese ist meine Motviation an einem Wettbewerb teilzunehmen. Mehr nicht.

 

Und zu guter Letzt - nach der Zeit, der Urmotivation - gibt es noch das eigentliche Problem: Nachwuchs. Wenn wir keine Leute mehr zum Fliegen animieren können, gibt es auch keinen Nachwuchs mehr für den Wettbewerb. Neben dem Fliegen an und für sich, gibt es einen grossen Punkt der Wettbewerbe: Die Freundschaft! Und diese kann man nicht erzwingen oder mit irgendwelchen speziellen Wettbewerbsformen aufdoktrinieren. Dazu braucht es Euch! die Leute, die bereits mitfliegen, die dann ihrerseits wieder neue, junge Leute mitnehmen und zum Wettbewerbsfliegen animieren können. Denn letzten Endes - und das wollt Ihr, Silvan und Stefan, ja mitteilen - macht es auch einfach nur Spass, wenn man mit gleichaltrigen zusammen durch die Luft düsen kann. Aber dazu müsst Ihr die Jungen an die Hand nehmen und diese, neue Welt aufzeigen.

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@Dominic: Du sagst, dass man beim Wettbewerb an seine Grenzen geht, ansonsten lernt man nichts dabei. Nun, was heisst für dich "Grenzen"?

einige Beispiele: Ich stimme dir zu, dass man bemüht ist, sein Bestes zu geben. Ich sehe ein, dass man auch bei schwacher Thermik vorwärtsfliegt, und dadurch eine Aussenlandung in Kauf genommen wird. Es ist aber nicht so, dass man über unlandbarem Gebiet leichtsinnig weiterfliegt.

Ebenfalls gibt man erst später auf, wenn man einmal am "absaufen" ist, jedoch nur, wenn an dem Ort sicher gelandet werden kann.

Man versucht auch, schneller voran zu fliegen als man das "gewöhnlich" machen würde, um einen besseren Schnitt zu erfliegen.

Du hast also durchaus Recht, dass man an seine Grenzen geht, jedoch nicht auf die Art und Weise, dass man etwas riskiert, sondern sein ganzes Können ausschöpft, die Sicherheit aber immer noch höchste Priorität hat. Wenn man sich tatsächlich in Gefahr begibt, dann ist das eine charakterliche Schwäche, welche früher oder später ungesund wird um Segelflug! Sprich; Wettbewerbs-Segelflug ist nicht wirklich gefährlicher, als der Sport im Allgemeinen ist.

Ausserdem glaube ich nicht, dass man an die Grenzen gehen muss, um Fortschritte zu machen. Man lernt dort vielleicht am besten/schnellsten, aber sicher nicht nur ausschliesslich dort.

 

Wenn dir der ganze Wettbewerbstrubel zuviel wird, dann finde ich das Okay. Das muss jeder für sich entscheiden. Du bist früher Wettbewerb geflogen, hast dir die Vor- und Nachteile abgewägt und dich nun entschieden, das finde ich in Ordnung. Ich finde es jedoch schade, wenn man es nicht persönlich ausprobiert hat und sich seine Meinung zum Wettbewerbsfliegen nicht selber bilden kann. Denn genau dann stützt man sich auf Vorurteile. Diese beruhen auf Entscheiden, die jemand für sich getroffen hat, aber deswegen nicht auch für andere gelten. Deshalb denke ich, sollte man so fair sein und das Wettbewerbsfliegen ausprobieren, um dann selbst zu entscheiden.

 

lg Tobias

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Und wo sind dann Holighaus, Reichmann etc. gestorben bitte? Nicht an einem Wettbewerb sondern bei normalen Streckenflügen. Und sich auf Unfälle zu berufen deren genaue Ursache noch nicht mal klar ist, ist meines Erachtens auch eher fragwürdig. Solche Gladiatorentheorien kann niemand aufstellen der die Wettbewerbsszene auch nur ansatzweise kennt, Sorry! :mad:

 

Segelfliegen ist gefährlich! Das wissen wir alle und das unterschreibe ich auch sofort. Wer aber seine Grenzen nicht kennt und diese nicht respektiert ist im Segelflug absolut falsch. Und da spielt es meines Erachtens keine Rolle ob man nun an einem Wettbewerb ist oder sonst Strecken fliegt. Wer am Wettbewerb seine Grenzen zu überschreiten versucht, ist dort definitiv falsch, denn neben gefählich ist es auch total sinnlos. Denn Segelflugwettbewerbe werden entgegen oben aufgestellten Theorien definitiv NICHT durch Waghalsigkeit gewonnen.

 

Die Einwände bezüglich Aufwand verstehe ich... Ich habe übrigens mit dem Wettbewerbsfliegen angefangen bevor ich Student war und auch das hat mit der gewissen Portion Motivation geklappt. Aber ich behaupte nach wie vor dass diese Aufwände immens kleiner sind als einem auf dem Flugplatz eingetrichtert wird.

 

Und zu guter Letzt - nach der Zeit, der Urmotivation - gibt es noch das eigentliche Problem: Nachwuchs. Wenn wir keine Leute mehr zum Fliegen animieren können, gibt es auch keinen Nachwuchs mehr für den Wettbewerb. Neben dem Fliegen an und für sich, gibt es einen grossen Punkt der Wettbewerbe: Die Freundschaft! Und diese kann man nicht erzwingen oder mit irgendwelchen speziellen Wettbewerbsformen aufdoktrinieren. Dazu braucht es Euch! die Leute, die bereits mitfliegen, die dann ihrerseits wieder neue, junge Leute mitnehmen und zum Wettbewerbsfliegen animieren können. Denn letzten Endes - und das wollt Ihr, Silvan und Stefan, ja mitteilen - macht es auch einfach nur Spass, wenn man mit gleichaltrigen zusammen durch die Luft düsen kann. Aber dazu müsst Ihr die Jungen an die Hand nehmen und diese, neue Welt aufzeigen.

Das versuchen wir ja genau! Aber dazu muss man eben genau diese blöden Gladiatortheorien aus der Welt schaffen können... Wir werden bestimmt wiedermal Gelegenheit haben bei einem Wettbewerb am Abend beim Bier darüber philosophieren zu können, Dominic. :005:

 

Gruess Silvan

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Dominic Windisch

@Silvan, das hoffe ich, dass wir mal wieder zusammen ein Bierchen trinken :008: und dann sind dann sicher auch noch die anderen dabei (Marc, Felix, Rene, etc etc)

 

@Silvan und Tobias; Absolut richtig!! Genau das meinte ich: Sich an die Grenzen herantasten, aber immer und ausnahmslos unter dem Gesichtspunkt der Sicherheit. Wer die Grenzen überschreitet, der bringt sich und die anderen um sich rum in Gefahr! Aber um die Grenzen zu überschreiten, muss man (besser vorher) wissen, wann man sie überschreitet, sonst findet man sich plötzlich in der Situation wieder, wo man sich selbst sagen muss: Ich habe die Grenzen bereits überschritten. In diesem Sinne ist "Lernen" jeweils ein ganz natürlicher Prozess, wo man sich behutsam an die Grenzen heranwagen soll, analog einer Passüberquerung: So anfliegen, dass eine Umkehrkurve jederzeit möglich ist.

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Es passiert einfach zu viel. Siggi Baumgartl hat das mal untersucht ...

 

Ich hab das auch mal untersucht. Oder konkreter: Ich hab mir mal die Mühe gemacht, alle (ja, alle!) Schweizer Unfallberichte durchzulesen, die auf dem Internet zugänglich sind (also ab Unfalldatum 1.1.80).

 

Ergebnis: Falls ich nicht was übersehen oder vergessen habe, sind in diesen 28 Jahren an Schweizer Segelflugwettbewerben genau 2 (zwei!) Unfälle passiert: 2006 an der RM Hausen, als ein Starthelfer vor den Flügel eines startenden Flugzeugs lief, und an der SM 2006, als einem Flugzeug vor dem Überflug über die Ziellinie die Flügel abfielen. (Vom zweiten Unfall liegt der Schlussbericht noch nicht vor.) Soviel zum Gerücht der Gefährlichkeit von Wettbewerben. Da die Unfallberichte im Internet öffentlich zugänglich sind, kann das jeder gerne selbst überprüfen.

 

Warum ich selber nicht an Wettbewerben teilnehme hat ausschliesslich damit zu tun, dass ich rein persönlich andere fliegerische Ziele habe.

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Es gab auch noch während der SM Buttwil einen Unfall der - wenn ich mich recht erinnere - auf einem "Nazi-Treff-Hüttchen" endete :eek:

 

Zu den Kosten möchte ich noch was kleines Sagen:

Man merkt, dass die Wettbewerbsleitung versucht die Kosten für alle Teilnehmer zu senken. Speziell junge Piloten erhalten zusätzlich oft Rabatt oder irgendwelche Kosten werden erlassen. An der JSM ist dies natürlich noch deutlich stärker zu spüren, in dem ein Teil der Schleppkosten bezahlt wird, eine Anmeldegebühr erhoben wird etc...

Aber bei meinen Wettbewerben war vor allem das Auto der Kostenpunkt. Viele junge Piloten haben kein Auto mit Anhängerkupplung und oft hat der Vater das auch nicht. Wenn dieser Zugang fehlt, wird es oft schwierig mit den Wettbewerben. Mieten ist zu teuer und ausleihen ist oft auch nicht so leicht. Diesem Problem könnten die Wettbewerbsleiter entgegenhalten durch die Bereitstellung von Rückholern mit Autos. Dies wurde schon an einigen Wettbewerben angeboten.

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Zu den Unfällen: Ja, Du hast recht. Ich habe mich auf die Ausführlichen Unfallberichte beschränkt. Ich habe nun noch schnell die summarischen (ab 2000 veröffentlicht) überflogen, und da sind noch 4 mehr: Die von Dir erwähnte Kollision mit einem Kabel und 3 missglückte Aussenlandungen, allesamt ohne Personenschäden. (Beim Kabel war das wohl ein Riesenglück.) Aber bei allen Unfälle war kein weiteres Flugzeug in der Nähe, die Situation unterschied sich also nicht von einem gewöhnlichen Streckenflug, vom allfälligen selbstauferlegten Druck mal abgesehen.

 

Zum Aufwand wäre noch zu erwähnen, dass ich grosse Hemmungen hätte, von einem Freund zu verlangen, für mich mehrere Tage auf einem Flugplatz rumzuhängen. Ein Vater macht das natürlich (sofern er kann), aber schon eine Freundin hat vielleicht ein eigenes Hobby, das interessanter ist als die Flugplatzbeiz. Die Zeiten, wo eine Frau ihre Lebensaufgabe darin sah, im Liegestuhl strickend auf den Anruf ihres Mannes zu warten, sind (glücklicherweise!) vorbei.

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Hallo Flieger!

 

Wollte nur mal eben fragen,... ob man als Österreicher auch an Schweizer bzw. Deutschen Wettbewerben mitfliegen darf? Bin Junior, und war bis jetzt erst bei einem wettbewerb (Österreichische Juniorenmeisterschaft), hatte jodoch nicht viel Glück bei den nur 3 Wertungstagen!

Aber ein Bewerb im Ausland wäre durchaus interessant!!

 

lg

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Hallo Flieger!

 

Wollte nur mal eben fragen,... ob man als Österreicher auch an Schweizer bzw. Deutschen Wettbewerben mitfliegen darf? Bin Junior, und war bis jetzt erst bei einem wettbewerb (Österreichische Juniorenmeisterschaft), hatte jodoch nicht viel Glück bei den nur 3 Wertungstagen!

Aber ein Bewerb im Ausland wäre durchaus interessant!!

 

lg

 

Ja darfst du.

Bei Regionalmeisterschaften darf die veranstaltende Segelfluggruppe auch ausländische Gastpiloten einladen. Mit einem E-Mail an die Veranstalter dürfte eine formelle Einladung kein Problem sein.

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Wo wir doch gleich beim Dürfen und Nichtdürfen sind; hat man als in der Schweiz wohnhafter Ausländer eigentlich die Möglichkeit, im Jungendnationalteam mitzufliegen? Die Frage ist nur mal rein hypothetisch...:rolleyes:

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Für die (Elite-) Nationalmannschaft musst du einfach mindestens 3 Jahre in der Schweiz wohnhaft sein.

 

Für die Junioren-Nationalmannschaft musst du schweizer Bürger sein.

 

Ich denke jedoch, dass dies en Punkt ist, welcher vergessen wurde zu überarbeiten..... :008:

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Dominic Windisch

Meinst Du Jürg?

 

Grundsätzlich gehe ich davon aus, dass man die Jungen eher ermutigen möchte, dabei zu sein. Also macht man es den Jungen ja einfacher (und billiger - der 100er Club lässt grüssen).

Wenn man jedoch den jungen Piloten es einfacher machen möchte, warum wird diese Regelung, dass man notwendigerweise einen CH-Pass haben muss, bei den Alten abgeschafft, bei den Jungen beibehalten?

 

Ich gehe in totaler Unkenntnis der ganzen Sachlage und somit als völliger nobody auch von einem "Versehen" aus... Falls es jemand wissen sollte, bitte melden :cool:

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Sali Dominic

 

ich finde es auch nicht gut, das für die Elite einen 3-jährigen Wohnsitz hier ausreicht. Bin der Meinung das wir selber durchaus genügend gute Piloten haben!

 

Das gleiche sehe ich auch für die Juniorennati. Wir haben selber gute Schweizer Piloten, und ansonsten müssen wir schauen, dass wir neue bekommen - aber nicht vom Ausland!!!

 

Hingegen bin ich durchaus der Meinung das hier Ausländer mit Wohnsitz Schweiz auch Schweizermeister werden können sollen...

 

Aber stell dir doch vor, hätte ein Schweizer eine Chance in Deutschland in die Nationalmannschaft zu kommen - auch wenn die Leistung stimmen würde?

--> never !

 

 

Irgendwie haben wir in den letzten Jahren Selbstvertrauen oder Nationalstolz verloren... Kann doch nicht sein das andere unsere "Aufgaben" machen müssen/können/dürfen, HEY ES IST IMMERHIN DIE NATIONALMANNSCHAFT!! :)

 

Gruss Jürg

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Dominic Windisch

Hoi Jürg

 

mag sein, darauf wollte ich mich gar nicht einlassen. Einzig auf den berechtigten Punkt hinweisen, dass es zwischen Junioren und Elite unterschiedlich gehandhabt wird. Ob die Regelung dann gut ist oder nicht, ist eine ganz andere Frage, mit der man einen eigenen Thread füllen könnte.

 

Bezüglich Deiner Aussage - und damit kommen wir wieder zum Anfang dieses Threads, ob wir genügend gute und junge und motivierte Piloten haben, bzw. selbst wenn wir sie haben, warum sie dann keine Wettbewerbe fliegen - lässt sich nun streiten. Fakt ist, dass der Anteil der Segelfliegergemeinde kleiner wird, weil sie schlicht und einfach wegstirbt (altershalber), oder vorher aufhört.

Daher stelle ich Deine Aussage, dass wir "genügend" junge Piloten haben, etwas in Frage. Vielleicht haben wir genügend junge Piloten für die Juniorenmannschaft bzw. genügend Piloten für die Elite-Nationalmannschaft. Aber generell finde ich, dass wir nicht genügend Piloten haben. Ansonsten wäre unsere politische Lobby um einiges grösser und mächtiger... aber auch damit füllte man einen weiteren Thread. :005:

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