Roger Richard Geschrieben 8. Januar 2008 Geschrieben 8. Januar 2008 Kürzlich las ich den „Zusammenfassenden Bericht über die Marvel Schebler/Precision Airmotive Vergaser- respektive Schwimmersystem-Störungen in der Schweiz. Dabei untersuchte das BFU verschiedene Engine Failers an Lycoming Motoren, die mit Marvel Schebler/Precision Airmotive Vergaser ausgerüstet waren. Anscheinend sind die Schwimmer im Vergaser mangelhaft konstruiert und gebaut worden. Die Schwimmer bekamen mit der Zeit ein Leck und es lief Fuel in den Schwimmer. Dadurch arbeitet das Schwimmersystem nicht mehr korrekt und dies führte dann zu diversen Engine Failers. Leider verliefen nicht alle Notlandungen gut. Ein Pilot hatte kein Glück, denn sein Motor der Robin DR 400/180R (HB-KOC) versagte kurz nach dem Start. Bei der anschliessenden Notlandung überschlug sich das Flugzeug und fing Feuer. Der Pilot verbrannte im Flugzeug. Dazu eine Vorgeschichte: Nach einem Werk-Abnahmeflug mit einer Robin DR 400/180R (HB-KFY) vom 17.12.2003 wurde am Vergaser des fabrikneuen Motors ein defekt festgestellt. Dieser wurde anschliessend durch einen neuen ersetzt und dadurch war die Störung behoben. Der defekte Vergaser wurde repariert und anschliessend am Motor des fabrikneuen Flugzeuges Robin DR 400/180R (HB-KOC) installiert und das Flugzeug in die Schweiz importiert. Ich finde es schon ein wenig stossend, dass ein defektes Teil, repariert wird und anschliessend in einem neuen Flugzeug verbaut wird. Liegt es daran, dass die meisten Flugzeughersteller immer kurz vor dem Konkurs (Piper, Columbia, Airbus usw.) stehen oder aber ist es branchenüblich, dass ein Neuflugzeug aus reparierten Teilen besteht? Tragischerweise wurde der besagte Vergaser nicht so weit repariert, dass er über längere Zeit, voll funktionstüchtig war. Waren die Techniker überzeug, dass der reparierte Vergaser nun funktioniert oder aber sollte der Flugzeughalter/Käufer Versuchskaninchen spielen? Ich hoffe das ersteres zu trifft den sonst hätte dies jemand mit seinem Leben bezahlen müssen. Was auch immer zutrifft, mein Vertrauen in die Technik bzw. eher in die Techniker und Hersteller von Kleinflugzeugen, ist nicht mehr gleich gut wie vor dem lesen dieses BFU Berichtes. Ich hoffe, dass nun alle Halter von Flugzeugen die mit einem Marvel Schebler/Precision Airmotive Vergaser ausgerüstet sind diesen so bald als möglich durch ein geeignetes Produkt ersetzen, wie es vom BFU empfohlen wird. Zitieren
Lionel Geschrieben 8. Januar 2008 Geschrieben 8. Januar 2008 Liegt es daran, dass die meisten Flugzeughersteller immer kurz vor dem Konkurs (Piper, Columbia, Airbus usw.) stehen oder aber ist es branchenüblich, dass ein Neuflugzeug aus reparierten Teilen besteht? Ich kann deinen Ärger verstehen. Ich möchte auch kein neues Flugzeug mit einem (bekanntlich?) defekten Teil drin. Deine Aussage, dass die meisten Flugzeughersteller kurz vor dem Konkurs stehen finde ich jedoch ziemlich gewagt. Es würde mich da schon interessieren, was du weisst, was ich nicht weiss! Zitieren
Roger Richard Geschrieben 9. Januar 2008 Autor Geschrieben 9. Januar 2008 Hallo Lionel Deine Aussage, dass die meisten Flugzeughersteller kurz vor dem Konkurs stehen finde ich jedoch ziemlich gewagt. Es würde mich da schon interessieren, was du weisst, was ich nicht weiss! Viel Insiderwissen braucht es nicht um festzustellen, dass die Aviatikbranche in den letzten Jahr in einer Krise steckt. Zum Glück ist nun ein wenig Aufwind in Sicht. Zitieren
Lionel Geschrieben 9. Januar 2008 Geschrieben 9. Januar 2008 Hallo Lionel Viel Insiderwissen braucht es nicht um festzustellen, dass die Aviatikbranche in den letzten Jahr in einer Krise steckt. Zum Glück ist nun ein wenig Aufwind in Sicht. Das muss noch lange nicht heissen, dass die Firmen kurz vor dem Konkurs stehen. Ausserdem sind Airlines und Flugzeughersteller nicht das selbe! Zitieren
MarkusP210 Geschrieben 15. Januar 2008 Geschrieben 15. Januar 2008 dass die Aviatikbranche in den letzten Jahr in einer Krise steckt. Zum Glück ist nun ein wenig Aufwind in Sicht Glaubt man der Fachpresse, befindet sich die Aviatikbranche in einem beispiellosen Boom. Zitieren
Christian H. Geschrieben 21. Januar 2009 Geschrieben 21. Januar 2009 Ich hoffe, dass nun alle Halter von Flugzeugen die mit einem Marvel Schebler/Precision Airmotive Vergaser ausgerüstet sind diesen so bald als möglich durch ein geeignetes Produkt ersetzen, wie es vom BFU empfohlen wird. Link zu Safety Awareness Notification Data (SAND) freundlichen Gruss Christian http://www.christian-hanke.blogspot.com Zitieren
Brufi Geschrieben 21. Januar 2009 Geschrieben 21. Januar 2009 Zu beachten auch das Publikationsdatum dieses SAND: 22. Februar 2007 Also vor bald mal 2 Jahren. Die beiden service information letter des Vergaserherstellers wurden am 29. September 2005 bzw. am 24. Februar 2006 publiziert. Das special airworthines information bulletin des FAA wurde am 12. April 2006 publiziert. Alle diese Informationen sind auch bereits im BFU Bericht wiedergegeben. Gruss Philipp Zitieren
landschrabbler Geschrieben 21. Januar 2009 Geschrieben 21. Januar 2009 Ich denke mal, dass es nicht nur in der Aviatik üblich ist, fehlerhafte Bauteile nach (eingehender?) Prüfung (fachmännisch?) repariert wieder zu verwenden - sofern das richtig gehandhabt wird, ist das auch kein Problem. Handelt es sich wie im geschilderten Fall um ein Konstruktionsproblem, dann ist es aber egal ob neu oder reworked... Und die Aviatik-Branche im Aufwind? Cirrrus, Cessna, Money und Diamond entlassen Mitarbeiter, Thielert und Apex sind pleite... von den ganzen GA-Herstellern ist wahrscheinlich einzig Cessna (dank der Jets!) mit einer ausreichenden Kapitaldecke versehen. 2009 wird ein hartes Jahr... Just my 2 centimes... Jörg Zitieren
cosy Geschrieben 3. April 2010 Geschrieben 3. April 2010 Erst mal ist nicht die Rede vom Ersatz des Produkts. Der Hersteller hat etwa 5 mal den Eigentümer gewechselt. Heute heisst die Firma "Marvel Schebler" nun Volare und macht immer noch das Gleiche- nämlich etwa 95% der produzierten Vergaser sind Teile für Traktoren, Industriemotoren, Notstromaggregate und Schiffsmotoren und nur etwa 5% sind für die Fliegerei. Es gibt ein neues AD von Ende November 2009, das wieder einige Flugzeuge zwingend groundet, welche mit einem bestimmten Vergasertyp ausgerüstet sind. Das Problem aus meiner Sicht ist neben der Tatsache, dass in der GA (Leichtfliegerei) die Flugzeuge und damit auch die Motoren wesentlich älter und somit länger genutzt werden als in den andern Bereichen, ausserdem ist wie nirgendwo sonst in der Fliegerei der Antrieb dauernd mit hoher Ausgangsleistung genutzt- also unter Dauerbelastung. Das zweite Problem ist die geringe Stückzahl und die Vielfalt /Variation ein- und derselben Komponente: das macht die Verwechselgefahr und damit verbundene Probleme zur Gefahr. Vom erwähnten Vergaser Marvin SChebler Typ MA-3SPA gibt es mindestens 25 verschiedene Unterarten, die sich tw. nur in der Serienummer unterscheiden, untereinander aber nicht vertauscht werden dürfen. Bei Ersatzteilen und Wartungskits muss jeweils aus Kreuztabellen die richtige Kombination aus Untertyp, Vergaserdüsenart, Serienummer und sogar noch andern Merkmalen herausgelesen werden, bevor Ersatzteile bestellt werden können. Ein Ami hat in einem Forum vor Kurzem einem Südstaatler folgendes geraten, nachdem dieser fragte, ob jemand das Overhaul Manual ebendieses Vergasers besorgen könne, denn er möchte die Wartung und Einstellung selbst machen: " Wenn Du das machst, bist Du lebensmüde. Wenn Dir die 600 $ zuviel sind, bist du nicht ganz bei trost. Du brauchst mehr Nerven und Geld, bis du die richtigen Teile hast, mehr Zeit bis Du das Ding wieder zusammen hast und wenn Du dann die Probeflüge machst, kann Deine Frau gleich die Zeit nach Dir planen..." Nun, ich werde demnächst meinen Vergaser vom Typ MA-3SPA einem guten Schweizer Wartungsunternehmen anvertrauen... Cosy Zitieren
Bleriot Geschrieben 3. April 2010 Geschrieben 3. April 2010 Der Schweizer Wartungsbetrieb wird mit grosser Wahrscheinlichket am Vergaser gar nichts machen, da die meisten Unterhaltsbetriebe nicht dazu autorisiert sind. In meinem Fall leckte der Vergaserschwimmer auch. Overhaul in den USA. Kostenpunkt 1200 Franken. Für mich ein Rätsel, dass das Thema nicht längst auf die Stufe eines AD gehoben wurde. Gruss Paul Zitieren
cosy Geschrieben 19. April 2010 Geschrieben 19. April 2010 Der Schweizer Wartungsbetrieb wird mit grosser Wahrscheinlichket am Vergaser gar nichts machen, da die meisten Unterhaltsbetriebe nicht dazu autorisiert sind. In meinem Fall leckte der Vergaserschwimmer auch. Overhaul in den USA. Kostenpunkt 1200 Franken. Für mich ein Rätsel, dass das Thema nicht längst auf die Stufe eines AD gehoben wurde. Gruss Paul Hallo Paul Hab inzwischen das Angebot: 2000 CHF - alle Bauteile gemäss diverser Empfehlungen und AD's ersetzen, der Typ wird von 10-4115-1 auf (TDC Part Number) 10-4894-1. Die Luftfahrt ist vermutlich die einzige Branche , wo mittels austausch von ein paar Teilen ein Gerät eine Teilebezeichnung eines neuen Gerätes erhält, welches 10..15 Jahre später erst "auf die Welt kam". (In der IT-Branche z.B. würde dies als Betrugsversuch gewertet...;-() Die Revision bei Aircraft Spruce oder andern "Shippern" ist auf 650-700$ plus Shipping plus 500$ Austauschgebühr, welche erstattet wird wenn das eingesandte Austauschteil brauchbar ist. Trotzdem werde ich in den sauren Apfel beissen und die Revision durchführen lassen. MFG Zitieren
cosy Geschrieben 3. Oktober 2010 Geschrieben 3. Oktober 2010 Hab inzwischen das Angebot: 2000 CHF ... Trotzdem werde ich in den sauren Apfel beissen und die Revision durchführen lassen. MFG Nachdem ich von einem Freund auf diesen Thread angesprochen wurde, erstaunt es mich wieder mal, wie langlebig solche Forenbeiträge eigentlich sind. Inzwischen hab ich natürlich den Vergaser revidieren lassen, und zwar bei: - Mecanair, Ecuvillens (FR) Die Arbeit ist absolut top, die Revision war eine Grundrevision, ich glaube nur das Gehäuse blieb von meinem Vergaser übrig. Es ist war, sie sind teuer (beim heutigen Dollarkurs ziemlich genau doppelt so teuer wie Versand plus Austauschgerät vom Hersteller). Aber die Arbeit wurde rasch und absolut tadellos gemacht. Ich wollte hiermit nur noch einmal betonen: 1. Der Vergaser ist das einzige Teil am Continental / Rolls-Royce Kolbenmotor (habe einen O-200A), welches nicht redundant ist. Single point of failure.. 2. Ich habe volles Vertrauen in die gemachte Arbeit, der Motor springt nun selbst nach 2 Monaten rumstehen innerhalb der zweiten Umdrehung an, wenn die Prozedur eingehalten wird!!! 3. Der Reparaturfall mit der Robin (siehe dieser Thread weiter oben) ist wirklich traurig, und ich glaube, wenn die Leute bei Pierr Robin / APEX so seriös gearbeitet hätten wie Mecanair, würden wir nicht darüber Unfallberichte schreiben.. Mit Fliegergruss COSY Ich habe jetzt noch ein Problem auf dem Avionikbus auf dem Flugzeug, darum habe ich seit der Revision nur ein paar Stunden mit der Maschine gemacht. Der Fehler ist eingekreist, und ich habe etwa 2.5 kg Kabel rausgerissen und neu sauber verdrahtet. Trozdem ist da nicht alles sauber. Bin eben eher vorsichtig... Gruss an Alle Bruno Zitieren
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