Campino Geschrieben 14. Dezember 2007 Geschrieben 14. Dezember 2007 Hallo liebe ILS-Gemeinde! ich habe eben im Internet einige Informationen über Airlines wie z.B. Oasis Hongkong gelesen, die mich als angehenden Berufspiloten doch langsam etwas stutzig machen. Wie kann es sein, dass Tickets von Europa nach China für zum Teil 100 € verkauft werden. Es ist mir schon klar, dass es immer ein paar Lock-Angebote gibt, aber die Tickets sind durchwegs viel billiger als wie bei den etablierten Airlines. Wenn die Tickets so billig angeboten werden, dann wird sicher auch an jeder Stelle gespart wo es möglich ist. Maintenance, Personal (Flight Deck & Cabin), etc. Dazu kommt, dass die Maschinen meist 20 Jahre oder älter sind. Das ist ja grundsätzlich nichts Schlimmes, aber Wartung kostet nun mal Geld. Wenn immer nur das absolute Minimum gemacht wird, dann kann es meiner Meinung nach zu früherer Ermüdung und z.T. sicher auch zum Versagen sicherheitsrelevanter Strukturen kommen. Ich möchte jetzt nicht sagen, dass Airlines wie z.B. Oasis Hongkong "Seelenverkäufer" sind, aber irgendwie kann doch nicht alles zu 100% in Ordnung sein zu solch einem Discountpreis. Was meint ihr? Grüsse! Zitieren
mooneyfan Geschrieben 14. Dezember 2007 Geschrieben 14. Dezember 2007 Du redest einerseits von mehreren Gesellschaften, führst aber immer nur Oasis an... hast du noch mehr beispiele? Zitieren
EDDK Geschrieben 14. Dezember 2007 Geschrieben 14. Dezember 2007 du sagst es ja selber: zum Teil werden sie zu 100€ angeboten. Vielleicht 5-10% des ganzen Kontingentes? Mit dem Rest lässt sich bestimmt noch Gewinne machen. Zitieren
Tis Geschrieben 14. Dezember 2007 Geschrieben 14. Dezember 2007 Das Thema wurde im Forum schon einige Male zumindest angeschnitten. Die meisten Billigcarrier erreichen ihre Effizienzsteigerung ja v.a. auch durch kurze Turnarounds (mehr Umläufe/Tag), tiefe Flughafenkosten (da Provinzflughäfen) und tiefere Verwaltungskosten (Schwerpunkt Internetbuchung, keine abgestimmten Flugpläne, welche genaue Planung erfordern, etc...) Ebenfalls schon dargelegt wurde, dass viele dieser Faktoren auf der Langstrecke ihre Effektivität verlieren. Die kurzen Turnarounds sind bei 12 Stunden Flugzeit ein Klacks, meist sind auch nur grössere Flughäfen geeignet, die die Infrastruktur für Langstreckenflieger bereitstellen können (--> höhere Kosten). Zudem könnten (!) längere Flugrouten sich auch auf die Verwaltung auswirken: Mehr Flugplanung, mehr Überflugsrechte (Verhandlungen), etc. Dies ist wahrscheinlich der Grund, wieso es bisland fast keine interkontinentale Billigflieger (sieht man von Air-Berlin nach Ägypten ab *gg*) gibt. Bei der Besatzung sind nicht endlos Einsparungen möglich, da es eine gesetzliche Mindestanzahl gibt. Auch denke ich, dass in westlichen Ländern (wie z.B. auch Hong Kong) die Aviatik-Behörde doch genau hinschaut, dass die Flieger immer genügend gewartet sind. Da sind einige afrikanische/asiatische Linienairlines dann noch viel schlimmer als eine Ryanair oder eine Oasis. Übrigens: Durchschnittsalter der 3 Oasis-Flieger beträgt 14.9 Jahre. Das liegt nicht mal so viel über dem Durchschnittsalter der Flotte einer Lufthansa (12,6 [747-Flotte: 10,6]), BA (11,1/13,3) oder einer Cathay (11,3/16). (Quelle: http://www.airfleets.net) Am Beispiel Ryanair sieht man, dass man auch Neuflieger günstig bekommen kann, wenn man durch Massenbestellungen grosse Rabatte heraushandeln kann. Ich denke daher, dass man Oasis sicher nicht als Seelenverkäuferin darstellen kann. Ich glaube, es ist mit einer sehr durchdachten Kostenstruktur möglich, durch geringe Ausgaben in der Verwaltung und eine Quersubventionierung durch Bordverkauf (bei 12 Stunden Flugzeit sparen sich wohl nur Topmodels und andere Verrückte das käufliche Essen) die Flugpreise tief zu halten. Auch Main Carriers senken ihre Preise, v.a. auf den Nordatlantikrouten gibt es teilweise verrückte Schnäppchen. Und wenn das die "schwerfälligen" Main Carrier schaffen, wird es für einfacher aufgebaute No Frills-lines auch möglich sein. Nun überlasse ich die Tastatur denen, die wirklich etwas vom Airline Management verstehen, Thomas Klein zum beispiel (übrigens finden sich von ihm im Archiv auch schon einige lesenswerte Beiträge zu dem Thema) Grüsse, Tis P.S. Ob die Entwicklung förderlich ist, ist natürlich eine andere Frage... Zitieren
Empfohlene Beiträge
Dein Kommentar
Du kannst jetzt schreiben und Dich später registrieren. Wenn Du ein Konto hast, melde Dich jetzt an, um unter Deinem Benutzernamen zu schreiben.