paperflyer Geschrieben 12. August 2007 Geschrieben 12. August 2007 Ich arbeite gerade an einem Artikel über Flugsimulationen und habe einige Flugzeuge in mehreren Simulatoren auf Herz und Nieren geprüft. Dabei ist mir aufgefallen, dass sich gleiche Flugzeuge in unterschiedlichen Simulatoren oft sehr unterschiedlich verhalten. Die Diskussion darüber findet hier statt und meine Messwerte-Plots finden sich hier. Zum Abschluss des Artikels bräuchte ich jetzt noch die Stunde der Wahrheit: Wie verhält sich das echte Flugzeug? Für meinen Test habe ich die drei Flugzeuge verwendet, die bereits im Titel angegeben sind: Eine Cessna 172 S und SP in X-Plane und Microsoft Flight Simulator 2004 und X Eine Pilatus PC-12 in X-Plane und Microsoft Flight Simulator 2004 Eine Diamond Katana in X-Plane und Microsoft Flight Simulator X Mit allen Flugzeugen habe ich folgende Tests durchgeführt: Ich beginne jeweils mit einem so stabil wie möglich ausgetrimmten Flugzeug in einer Höhe von 2000-3000 Fuß. Das Wetter habe ich jeweils auf Windstill und klaren Himmel eingestellt. 1. Querruder. Ich rolle bei diesem Test auf ca 7° Querneigung und lasse dann das Steuer zentriert und warte ab, was passiert. Es gibt hier mehrere mögliche Ausgänge: - Das Flugzeug behält seine Querneigung bei - Das Flugzeug rollt zurück bis zu einem bestimmten Punkt - Das Flugzeug rollt unbegrenzt weiter. Diesen Test machte ich je einmal bei voller Motorleistung und einmal knapp unter der Geschwindigkeit, die jeweils niedrig genug wäre, um die Klappen auszufahren. - Gibt es Unterschiedliche Ergebnisse bei verschiedenen Geschwindigkeiten? 2. Klappen Bei diesem Test fliege ich knapp unter der Geschwindigkeit, die für Klappen sicher wäre und fahre die Klappen eine Stufe aus und das Steuer zentriert. Wieder gibt es mehrere mögliche Ereignisse: - Die Nase des Flugzeugs beginnt, auf und ab zu schwingen. - dabei verliert das Flugzeug insgesamt an Höhe - dabei behält das Flugzeug insgesamt seine Höhe bei. - Das Nase senkt sich ein wenig und es beginnt ein sanfter Sinkflug mit geringerer Geschwindigkeit Wie stark und in welche Richtung wird das Flugzeug rollen? 3. Seitenruder Dieses Mal fliege ich wieder relativ langsam und benutze nur das Seitenruder. Das Steuer bleibt ansonsten zentriert. Diesen Test mache ich zwei Mal: Einmal mit vollem Seitenruder und einmal mit wenig Ruder. - Wie schnell wird das Flugzeug rollen? In allen Simulatoren ist speziell bei hartem Ruderausschlag ein recht starkes "seitliches Gleiten" des Flugzeuges bemerkbar. (ca 10-20° bei vollem Ruderausschlag). Ist das in der Realität auch zu bemerken? Bei schwachem Ruderausschlag ist der Effekt nicht oder nur äußerst schwach bemerkbar. 4. Sideslipping Dieses Mal überkreuze ich Seiten- und Querruder, wobei ich das Seitenruder voll auf eine Seite durchdrücke und versuche, eine Flugrichtung (nicht Nasenrichtung) zu halten. Natürlich wieder bei niedriger Geschwindigkeit um die maximale Klappengeschwindigkeit. In der numerischen Auswertung der Flugdaten bemerke ich hier zum Teil sehr starkes seitliches Gleiten um 20° und ein langsames Sinken. - In wieweit ist dieses Gleiten feststellbar? - Wie schnell wird das Flugzeug sinken? - Wird es dabei schneller oder langsamer? 5. Gasgeben Ich fliege wieder recht langsam und halte das Steuer zentriert. Jetzt drehe ich den Motor so schnell wie möglich auf Vollgas und warte ab, was passiert. - Wie schnell wird das Flugzeug rollen? - Wird die Nase anfangen, auf und ab zu schwingen (wie schnell?)? - Wie stark wird die sich die Nase heben? 6. Strömungsabriss Ich versuche, das Flugzeug waagrecht und auf einer Höhe zu halten, während der Motor im Leerlauf tuckert. Sobald ich der Abrissgeschwindigkeit nahe komme, benutze ich nur noch Seitenruder, um das Flugzeug waagrecht zu halten. - Was wird passieren? - Wie schnell wird das Flugzeug sinken? - Kann man es waagrecht halten? Ich hoffe, es findet sich zumindest ein Katana- und Cessna- Pilot, der mir ein wenig über das reale Flugzeugverhalten erzählen kann. Das Problem ist, dass ich bei allem Realismus der Simulation ja das echte Flugverhalten überhaupt nicht abschätzen kann und sich die einzelnen Simulationen auch nicht überall einig scheinen. Vielen Dank schon einmal im Voraus! Zitieren
Hunger Geschrieben 12. August 2007 Geschrieben 12. August 2007 Hallo also ich fliege die Katana, wenn du in der Nähe von Birrfeld bist und die halbe Flugzeugmiete übernehmen würdest könnten wir das mal in echt machen weil so auf die schnelle kann ich dir das nicht beantworten Gruss Christoph Zitieren
paperflyer Geschrieben 13. August 2007 Autor Geschrieben 13. August 2007 Da wohnst du nur... knapp 1000 Kilometer südlich von hier - allerdings recht nah bei meinen Eltern. Was kostet denn die Flugzeugmiete? Ich habe definitiv Interesse! Zitieren
Frank_Willfeld Geschrieben 13. August 2007 Geschrieben 13. August 2007 Hallo, ich finde deinen Test wirklich sehr interessant, nur hast Du etwas wichtiges "vergessen" bei deinen Tests. Um wirklich objektive Ergebnisse zu erziehlen, müssten eigentlich ALLE Flieger, GENAU gleich beladen sein und genau im gleichen COG (Center of Gravity=Schwerpunkt) liegen, 25 Kilo nach vorne oder nach hinten verlagert, ergeben mitunter KOMPLETT andere Flugeigenschaften, da kann eine ansonsten kreuzbrave C152 schonmal zur Giftnudel mutieren, wenn da irgendwas durcheinander gerät und wenn man es übetreibt wird das Ding sogar komplett fluguntauglich.... Also ich fasse nochmals ein paar wichtige Parameter zusammen. 1. Tankinhalt muss gleich sein und auch gleich(mässig) auf alle Tanks verteilt sein (bei mehreren Tanks) 2. Beladung (auch Paxe/Piloten) muss im gleichen Schwerpukt liegen und gleich hoch sein. 3. Aussentemperatur, Luftdruck u. Meteorologische Verhältnisse müssen gleich sein 4. Motorisierung muss gleich sein (Katana gibt es z.B. mit 100 u. 80 PS) 5. Flughöhe muss gleich sein Wichtig ist natürlich auch, dass die verwendete Hardware, insbesondere die Steuerorgane immer die gleichen sind.... Wie gesagt; Wenn man einen der oberen Parameter verändert, fliegt man hinterher unter Umständen ein ganz anderes Flugzeug als vorher.... Wenn Du z.B. den Schwerpunkt bei der X-Plane-Katana ein wenig von Default-Wert aus nach hinten verschiebst, bleibt sie stabil im Stall, ganz so wie die echte... ich wollte jetzt nicht deine Arbeit in Frage stellen sondern nur ein paar zusätzliche Anregungen geben... Ohne sind eigentlich die Untersuchungsergebnisse nicht so aussagekräftig... Wenn z.B. bei Laminar Research ein Vogel als Default-Flieger in den Sim aufgenommen wird, so wird er auch mit dem realen Vorbild bzw. seinen Daten verglichen, basierend auf den Bedingungen wie ich sie Dir oben aufgeschrieben habe.... Die Ergebnisse beeidrucken mich immer wieder.... was die Flugeigenschaften deiner Testflieger angeht... leider bin ich bis jetzt nur die grosse Schwester der DA20 die DA40 (Diesel-Version) geflogen. Die C152 kenne ich noch aus meiner PPL-Schulung (nicht abgeschlossen), das war das erste Flugzeug, dass ich überhaupt geflogen bin, von daher könnte ich auch da nur aus dem Gedächnis rekapitulieren, was Dir aber warscheinlich nicht weiterhilft... Ich hoffe ich konnte Dir noch ein paar Anregungen und Hilfestellungen geben... Zitieren
Hunger Geschrieben 13. August 2007 Geschrieben 13. August 2007 Da wohnst du nur... knapp 1000 Kilometer südlich von hier - allerdings recht nah bei meinen Eltern.Was kostet denn die Flugzeugmiete? Ich habe definitiv Interesse! Also die Katana kostet mich CHF 128.- pro Flugstunde und eben die Hälfte ist nicht mehr viel Zitieren
paperflyer Geschrieben 14. August 2007 Autor Geschrieben 14. August 2007 Danke für die Anregungen. Das gibt mir zu Denken: X-Plane betankt Flugzeuge standardmäßig immer nur halb, während MSFS grundsätzlich volltankt. Außerdem weiß ich nicht inwieweit die Tankpositionen im MSFS berücksichtigt werden - X-Plane simuliert bis zu 10 einzelne Tanks, deren jeweiliger Inhalt einzeln für die Gewichtsanalyse ausgewertet wird - trotzdem ist anscheinend die restliche Gewichtsverteilung noch nicht perfekt simuliert. MSFS simuliert meines Wissens nur einen Schwerpunkt, der aber verschiebbar ist. Ich werde dazu später einen kleinen Test machen. Mein Problem ist, dass ich einen Simulatorvergleich machen will, der auch eine Aussage für Herrn Otto-Normalverbraucher hat. (Eigentlich eher John Doe, da ich ja auf englisch schreibe) Und Herr O.N. hat meistens kein gesteigertes Interesse an tiefergehenden Einstellungen, weswegen ich die Flugzeuge als Grundsatz in der "Standardkonfiguration" benutze. Im MSFS habe ich schon Flugzeuge gehabt, die der FSX standardmäßig überladen hat. Wahrscheinlich gibt es unzählige solcher Einstellungen, die bei dem Vergleich schlicht Probleme bereiten und vielleicht ist es deshalb auch gar nicht so verkehrt, grundsätzlich die Standardkonfiguration zu verwenden. Nur den Vergleich mit der wirklichen Welt wird dadurch natürlich unerhört erschwert. Ich bitte euch trotzdem, einmal eine Katana in eurer "Standardeinstellung" zu "laden" und einmal einmal einen kleinen Testflug für mich zu machen - Auch Gedankliche Testflüge sind völlig in Ordnung. Auch wenn euch sonst noch etwas einfällt, was für euer Flugzeug besonders ist, bitte sagt es mir! (Beispiel umgekehrte Querruderwirkung wenn nahe am Stall) Generell scheint es darauf hinauszulaufen, einen Artikel zu schreiben, der weniger die Unterschiede zwischen den Simulatoren als vielmehr die Unterschiede zwischen der Realität und der Simulation allgemein behandelt. Nebenbei haben ich bei google/trends einmal das Suchvolumen für die verschiedenen Simulatoren untersucht: Für keine einzige Namensgebung eines bekannten Simulators ist die USA auch nur unter den Top ten der Suchanfragen - Die Welt der Suchanfragen für Flugsimulationen hat nur einen klaren Herrscher: Die Schweiz! Anscheinend sind Flusi-Freunde hier äußerst häufig - oder äußerst wissbegierig. Generell scheint das Land der Flusi-Freunde eindeutig Europa zu sein. Eine andere Erklärung der Abwesenheit der USA wäre auch, dass Amis eventuell andere Suchmaschinen als Google benutzen. Trotzdem verwundert es mich. Zitieren
paperflyer Geschrieben 17. August 2007 Autor Geschrieben 17. August 2007 Kann mir denn niemand helfen? Ohne eure Hilfe ist mein Bericht ziemlich nutzlos. Zitieren
Frank_Willfeld Geschrieben 18. August 2007 Geschrieben 18. August 2007 Hallo, Ich habe sowohl die MSFS Katana als auch die X-Plane Katana, nur mit der echten kann ich leider nicht dienen (fliege Comco Ikarus C42 u. Breezer)... Aber im Rahmen meiner Möglichkeiten helfe ich natürlich gerne, da ich deinen Test eigentlich sehr interessant finde. Also wenn es etwas gibt was ich tun kann, lass es mich wissen. Was mich wundert ist das geringe Interesse, wo doch sonst alle immer so gerne über Flugeigenschaften und deren Realismus diskutieren. Jetzt will einer mal den Beweis antreten und keiner macht mit...schade Naja was nicht ist kann noch werden... also Leute ran an die Tastaturen und rein in die Flieger...:008: Zitieren
far_away Geschrieben 19. August 2007 Geschrieben 19. August 2007 Hallo Bastian, als ich den ersten Beitrag vor ein paar Tagen gelesen habe, habe ich schon befürchtet, dass hier eher weniger Antwort kommen werden. Ich versuch es mal zu erklären. P.S. Fliege Katana 1. Querruder - ich habe noch nie absichtlich mit 7° gedreht. Entweder bei diversen Übungen Standardrateturn, oder steiler - schließlich solls ja Spaß machen. Außerdem was ist Mittelstellung? Ich nehme mal an deinen Joystick daheim lässt du einfach los, er zentriert sich und du hast abgewartet. Aber so läuft das in real nicht. Denn zum einen kannst du den Flieger nie 100%ig austrimmen, dh es ist immer schon eine gewisse Tendenz vorhanden. Gehe ich nun in die Kurve und lasse los geht der Stick also ganz sicher icht in die Mittelstellung zurück (sowohl pitch als auch bank). Auch abhängig von der Geschwindigkeit wird das Verhalten etwas unterschiedlich sein. Kurz um - zum einen real noch nie ausprobiert, und zweitens nicht wirklich vergleichbar, dak eine fixe Mittelstellung. 2. Klappen Die Nase wird sich sicherlich heben, aber wie es dann weiter geht kann ich nur vermuten. Also die Nase geht hoch die Speed geht runter, aller spätestens beim Stall geht die Nase wieder runter. Rollen gar nicht sofern die Bügelkanten optimal eingestellt sind. Insgesamt wird sie vermutlich an Höhe verlieren. Aber auch hier - Klappen setze ich real zum Anflug und da spiel ich nicht rum und wart ab was passiert. Also eigentlich nocht nicht wirklich ausprobiert. Diesen Test könnte man aber ausprobieren. 3. Seitenruder Bei leichten Ausschlägen könnt ich mich nicht an ein Rollen erinnern. Die Nase dreht sich aber natürlich um die Hochachse in die entsprechene Richtung. Beim loslassen wandert sie wieder ein Stück retour. Bei starken Ausschlägen leichte Rolltendenz. Je nach dem wie lange man eben drauf bleibt. Bei schnellem loslassen wandert sie wieder ein ordentliches Stückerl retour. Insgesamt kann man im Notfall nur mit dem Seitenruder halbwegs brauchbar um die Kruve eiern und mit mehr Übung und laaaangen Endanflug ist auch eine Landung (im Sinne von ich lebe noch) vermutlich möglich. Ausprobieren möcht ich es allerdings nicht. 4. Slip Was meinst du mit seitlichem gleiten? Mit vollen Klappen, vollen Seitenruder und entsprechend angepasstem gekreuzten Querruder um einen Track beizubehalten sinkt mit mehr als 1000ft/min. Dabei muss die Nase schon deutlich gesenkt werden, um ausreichend Speed beizubehalten. Also Slip in Kombi mit Klappen sehr wirksam. 5. Gas Meinst du wirklich immer Rollen? Rollen wird es gar nicht, aber die Nase geht nach links und hebt sich. Wenn man dann nciht nachtrimmt, geht die Nase weiter hoch. Irgendwann Speed zurück und spätestens beim Stall senkt sich die nase wieder von alleine. Nach aufholen der speed geht sie vermutlich wieder in den steigflug usw.. 6.Stall Da du versucht den Flieger auf gleicher höhe zu belassen wirst du uneigerlich mit dem Knüppel am Bauch wandert. Das erfordert bereits ordentlich Kraft, also so unfähig dürfte keiner sein und das nicht zu bemerken. Weiters spürst du leichtes Schütteln, da auf Grund der Schränkung der Flügel an der Innenseite die Strömung früher abreißt und das Leitwerk trifft. Außerdem richt man deutlich die Auspuffgase. Sie wird schwammig um die Länsachse. Querruder bleiben voll wirksam. Sinkflug ziemlich exakt mit 1000ft/min - Sackflug. Keine Tendenz ins Trudeln zu kommen, kaum Tendenz über eine Fläche abzukippen. Querlage kann relativ gut beibehalten werden. Wichtig allerdings koordiniert Ausschlag von Quer und Seitenruder. Seitenruder alleine hab ich noch nicht ausprobiert, daher kann ichs dir nicht sagen. Irgendwann aber schaukelt sie isch um die Längsachse auf. Einfach Stick loslassen und die Sache ist erledigt. Du siehst es stehen viele vermutlich in meinem Text, weil man solche Sachen oft einfach nicht ausprobiert, oder ausprobieren kann. Am besten du suchst dir in deiner Nähe einen Katanapiloten und probiert es im Flieger mal aus. Hoffe ich konnte zumindest teilweise weiterhelfen. Gruß Bernhard Zitieren
sirdir Geschrieben 19. August 2007 Geschrieben 19. August 2007 Ja die Geschwindigkeit spielt sicher auch eine entscheidende Rolle. War's nicht so, das die GA Flieger gewise Eigenstabilitäten aufweisen müssen? Wie war das nochmal? Oberhalb von Vy 'eiert' der Flieger bei gleichbleibender Konfiguration immer um die selben Werte rum, d.h. Nase geht rauf, Speed zurück -> Nase geht runter, Speed wieder rauf, Nase wieder hoch etc. Unterhalb von Vy (odr war's x?) schaukeln sich die Tendenzen dann aber auf. Zitieren
paperflyer Geschrieben 19. August 2007 Autor Geschrieben 19. August 2007 Vielen vielen Dank für deine Antwort! Ich habe im Laufe meiner Recherche bemerkt, dass mein ursprüngliches Ziel, der Vergleich zweier Flugsimulatoren, nicht erreichbar sein wird, da ich keine realen Vergleichsdaten bekommen kann. Das ist ein schlichtes Problem der reinen Vergleichbarkeit, da einige Dinge in der Simulation zu grundsätzlich anders funktionieren als ihre realen Gegenstücke. Das "Joystick Zentrieren" ist hier ein gutes Beispiel. Ähnlich verhält es sich mit Beladungszuständen, Wind und Wetter oder der Messung von Steuereingaben. Daher habe ich mich dazu entschlossen, nach eben solchen Unterschieden zu suchen. Und dafür hilft mir dein Beitrag ungemein! Querruder: Ist denn grundsätzlich eine "zentrierte Joystickstellung" überhaupt realistisch? Gibt es irgendeine Möglichkeit festzustellen, wann und wo das Steuer im geometrischen Sinne zentriert ist? Immerhin das Trimmungsproblem scheinen die Simulatoren recht gut simulieren zu können. Insbesondere bei X-Plane war es immer schwierig eine neutrale Trimmung zu erreichen. Außerdem hatte ich in meinem "Test" immer das Problem, dass sich die Geschwindigkeit in der Kurve änderte und das Flugzeug damit eine leichte Rollneigung bekam. Muss man das Querruder des Flugzeuges für jede Geschwindigkeit neu austrimmen? Klappen: Mein wohl unrealistischster Test. Tatsächlich waren die Klappen bei manchen Flugzeugen stark genug, um das Flugzeug so stark zu heben, dass fast ein Strömungsabriss erreicht wurde, was mir sehr ungewöhnlich vorkam. Außerdem war es interessant zu beobachten, wie einige Flugzeuge begannen, sich "aufzuschaukeln", während andere im Grunde nur ihre Geschwindigkeit und Steigrate/Sinkrate änderten. Wird die Bügelkante durch die Trimmung gesteuert, oder ist das ein eigener Mechanismus? Seitenruder: In den Simulationen war das Rollen, das durch die Seitenruder erzeugt wurde, auch bei wenig Ruderausschlag schon sehr deutlich. Bei vollem Ruder machte das Flugzeug innerhalb weniger Sekunden eine Rolle - oder zumindest etwas, das man mit viel Fantasie als Rolle bezeichnen könnte. Slip: Die erste Frage, die sich im Grunde stellt, ist: Wie groß ist die Sinkrate, die allein durch das Überkreuzen von Seiten- und Querruder erreicht wird. Hier widersprechen sich die einzelnen Simulanten mit Angaben zwischen 500-5000 Fuß pro Minute. Wenn du aber sagst, dass es mit Klappen ca 1000 ft/min sind, dann wird der Effekt des Slippens wohl eher um die 500 liegen. Wobei anzumerken ist, dass die Katana mit ihrer abgerundeten Form beim Slippen wahrscheinlich weniger Widerstand erzeugt als andere, eckigere Flugzeuge. Die zweite Frage ist, inwieweit man dabei seitlich gleitet. Damit meine ich, dass das Flugzeug nicht mehr in die Richtung fliegt, in die die Nase zeigt. Bei manchen simulierten Flugzeugen flog man hier deutlich sichtbare 20° "quer". Gas: Wenn ich im Simulator gasgebe, dann beginnt das Flugzeug, gegen die Richtung der Propellerdrehrichtung zu rollen - wahrscheinlich durch das erhöhte Drehmoment des Propellers. Ich wäre sehr verwundert, wenn dieser Effekt in der Realität nicht vorkäme oder sehr gering wäre. Ich hatte allerdings immer sehr große Beschleunigungsspannen benutzt, also von ziemlich niedrigen Geschwindigkeiten sprunghaft auf ziemlich hohe Geschwindigkeiten beschleunigt. Das sollte man meines Wissens einem echten Motor eigentlich nicht (oft?) antun. Strömungsabriss: Leider kann die Simulation weder Rütteln noch Auspuffgase simulieren :) Aber es ist schon interessant, dass sich hier immerhin beide Simulanten nahe an der Realität halten, indem sie kontrollierbar bleiben. Allerdings gelingt es bei beiden Simulationen problemlos, das Flugzeug allein mit dem Seitenruder für alle Zeit (bis zum Boden) stabil zu halten. Für Kommentare bin ich weiterhin dankbar. Zitieren
sirdir Geschrieben 19. August 2007 Geschrieben 19. August 2007 Querruder: Ist denn grundsätzlich eine "zentrierte Joystickstellung" überhaupt realistisch? Gibt es irgendeine Möglichkeit festzustellen, wann und wo das Steuer im geometrischen Sinne zentriert ist? Immerhin das Trimmungsproblem scheinen die Simulatoren recht gut simulieren zu können. Insbesondere bei X-Plane war es immer schwierig eine neutrale Trimmung zu erreichen. Außerdem hatte ich in meinem "Test" immer das Problem, dass sich die Geschwindigkeit in der Kurve änderte und das Flugzeug damit eine leichte Rollneigung bekam. Muss man das Querruder des Flugzeuges für jede Geschwindigkeit neu austrimmen? Also eine Querrudertrimmung kenne ich nun gar nicht. Der Grundzustand ist ja der Geradeausflug und da ist das Steuer eigentlich normalerweise schon zentriert(links/rechts), am Höhensteuer gibt's sowas wie ne Zentralstellung IMHO eher nicht, aber du setzt den Nullpunkt im Prinzip mit richtiger Trimmung) und so lange du Kurven fliegst, hälst du halt das Steuer, wie's nötig ist (wo bei das dann eher das Höhenruder ist). Was du (wenn du sie zur Verfügung hast…) bei jeder Geschwindigkeit neu austrimmen musst ist das Seitenruder, wegen Drehmoment und Slipstream. Die Geschwindigkeit stinkt wegen des höheren Luftwiderstand natürlich immer ein wenig in der Kurve. Deshalb gibt man, wenn's ne dementsprechende Querlage werden soll, auch ein wenig Gas vor der Kurve. Und Seitenruder ist beim Ein- und Ausleiten der Kurve je nach Flieger auch zu betätigen. Zitieren
far_away Geschrieben 19. August 2007 Geschrieben 19. August 2007 Bastian, Querruder Mittelstellung fürs Querruder kann man etwa abschätzen oder beim Fenster raus sehen. Dann sieht man ja wie das Querruder steht. In der Kurve extra getrimmt wird nicht. Denn meistens dauern die ja nicht so lange an. Die Geschwindigkeit stinkt wegen des höheren Luftwiderstand natürlich immer ein wenig in der Kurve. Deshalb gibt man, wenn's ne dementsprechende Querlage werden soll, auch ein wenig Gas vor der Kurve. Ja das stinkt mich auch an ;). Aber es ist nicht der höhere Luftwiderstand. Die Kurve sollte ja koordiniert geflogen werden also Kugel im Käfig. Was gedoch in einer Kurve hinzukommt ist die Zentrifugalkraft. Dadurch verschiebt sich im Endeffekt die Resultierende wodurch der vertikale Teil kleiner wird. Und der ist ja für den Auftrib verantwortlich. So oder so ähnlich zumindest ;) - für die Flugpraxis auch nicht von Bedeutung. Hauptsache man weis dass es so ist. Bügelkante Mir ist auch keine Trimmung für die Querruder bekannt. Oder sagen wir so keine vom Cockpit aus bedienbare. So gut wie alle haben mal die Höhentrimmung. Bei Multiengines kommt dann noch die Seitenrudertrimmung dazu, damit du bei einem Enginefailure keinen Krampf im Fuß bekommst 'g' und High Peformance Flieger haben auch meist eine, da sie ja ein großes Leistungs und Geschwindigkeitsspektrum haben - so wie schon mein Vorredner es erklärt hat. Die Bügelkante ist ein kleines Blech an einer der Querruder, welches mit der Hand verbogen werden kann. Da nicht alle Flieger in der Serienproduktion exakt gleich sind, können ihr Rolltendenzen ausgeglichen werden. Die Katana hat so eine Bügelkante für das Querruder und das Seitenruder. Im Allgemeinen wird es ienmal eingestellt und sollte dann so bleiben. Slip Kommt darauf an mit welcher Speed du das machst. Ich mach es eigentlich wenn dann mit 70kt. Also zuerst auf 81kt reduzieren und Klappen setzen, dann koordiniert in den Slip und dann die Geschwindigkeit anpassen und Slip stabilisieren. Denk daran dass beim Slip das Staurohr schräg angeblasen wird, daher stimmt die Anzeige bei vielen Flugzeugen nicht wirklich. Bei der Katana stimmts hingegen plus minus ein paar Knoten schon. Zu schnell ist ein Slip selten stabil - zumindest bring ich es nicht zusammen - hätte auch wenig Sinn. Und zu langsam mit gekreuzten Rudern in den Stall ist nicht wirklich gesund. Aber wie gesagt volle Klappen 70kt im Slip ergeben mehr als 1000ft/min Die Nase zeigt dabei ordentlich aus der Richtung. 20-30° würde ich als realistisch betrachten. Gas Da Katana ja maximal 100PS ist natürlich die Leistungsänderung auch deutlich geringer als bei einer PC12. Aber wie gesagt absolut keine Tendenz zum Rollen. Nur die Nase geht aus der Richtung, aber dafür gibt es ja das Seitenruder. Wie ich begonnen habe zu fliegen, wollte ich auch alle solche Angaben wissen, aber letzten Endes muss man es mal selber geflogen sein, muss ien Gefühl dafür entwickelt haben. Wie man eben sagt mit dem Hintern fliegen. Die Segelflieger können dir zu dem Thema sicherlich weitaus mehr erzählen. Gruß Bernhard Zitieren
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