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Planung eines Fluges


Roland320

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Hallo!

 

Ich habe eine Frage, die sich mehr auf die Planung und Durchführung eines privaten Fluges bzw. auf die Business-Fliegerei bezieht.

 

Mal angenommen, ich sei (stinkreicher) Besitzer eines Privatjets respektabler Größe (z.B. Airbus CJ) und es käme mir heute abend vor lauter Langeweile spontan in den Sinn, morgen früh mein Frühstück im Raffles Hotel in Singapore einnehmen zu wollen.

 

Welche organisatorischen Vorbereitungen bzw. Planungen müßten dann in fliegerischer Hinsicht an- und ablaufen, damit ein solcher Flug dann tatsächlich durchgeführt werden kann (Slot, Überflug von Staatsgebieten, Landung, Landegebühren, Parken der Maschine am Zielflughafen, Betankung für Rückflug etc.)?

 

Oder, anders ausgedrückt, wie reiht sich ein Business-Jet "unangemeldet" überhaupt in den fließenden Linienverkehr ein?

 

Vielen Dank für Eure Antworten!

 

Gruss,

Roland

 

[Dieser Beitrag wurde von Roland320 am 26. Juli 2002 editiert.]

 

[Dieser Beitrag wurde von Roland320 am 26. Juli 2002 editiert.]

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hallo Roland,

 

ähh, also sämtliche aktuellen Details einer Flugplanung können vermutlich die hiesigen Moderatoren gar nicht soooo exakt beantworten, da wäre die Frage vielleicht etwas besser plaziert im PPL Corner.

 

Warum? Im Airlinegeschäft übernimmt das jeweilige Disatch und die Abtl. Navigation weitgehendst diese Aufgaben. Piloten sollen dort fliegen, sich nicht "unnötig" mit dem bürokratischen Aufwand beschäftigen.

 

Im Grundsatz läuft (vereinfacht beschrieben) das aber so:

 

Ein IFR Flug wird - in Deinem fiktiven Fall - zunächst vom Piloten geplant. Dazu gehören Daten für die Route, Flughöhe und ein Zeitplan. Dieser wird gemäß genau festgelegter Norm (zu dem auch diverse andere Einträge auf den Meldeformularen zu tätigen sind, z.B. Fluggerät, Piloten, Equipment der Maschine...) eingereicht (gefilt), z.B. über Eurocontroll.

 

Dort prüft man mit PC-Unterstützung, ob für die gewünschte Strecke und Zeiten ein Plätzchen frei ist, im Luftraum, auf den Luftstrassen und am Airport (Abflug/Ziel).

 

Ist das der Fall, so erhält der Bewerber eine Bestätigung mit einer Vorgabe für das Zeitfenster, in der Flug stattfinden kann. Dieses nennt man Slot. Sind zum gewünschten Zeitpunkt keine Flugbewegungen möglich, so wird der eingereichte Plan zurück gewiesen (rejected)und muß mit neuen (auch seitens Eurocontroll vorgeschlagenen Änderungen) geändert und neu eingereicht werden.

 

Es findet dann also eine Abstimmung zwischen dem Piloten und den Kontrolstellen statt. Gibt es eine Einigung, so kann der Flug stattfinden. Soll heißen, mal eben zu einem IFR Flug zu starten, geht angesichts der überfüllten Lufträume und des Genehmigungsverfahrens für Airlinemaschinen nicht.

 

Fluggesellschaften erarbeiten ein Routing schon lange vor dem Flug, es gibt sogar eine regelrechte "Tauschbörse", auf denen selbst erzverfeindete Gesellschaften um Slots kungeln. Dann werden diese Flugzeiten Monate zuvor mit Eurocontroll + Flughafengesellschaften abgestimmt und genehmigt. Auf dieser Zeitbasis geben dann die Airlines auch ihre Timetables(Flugpläne) für Kunden heraus.

 

Rückt der Abflugzeitpunkt näher, so bestätigt das Dispatch den kommenden Flug, m.W. meistens etwa 48 Stunden vorher. Und dann noch einmal wenige Stunden vor dem Start. Könnte ja sein, dass es durch Verspätungen aler Art eine Verschiebung gibt.

 

In dem Fall geht das große Gewusel los. Denn, muß ein Flug verschoben werden, dann ist der betreffende Slot kurzfristig frei geworden. Diesen übernimmt dann ggf. ein anderer Flug.

 

Ist der Flugplan klar, genhemigt und findet statt, so berechnet m.W. die Koordinierungsstelle alle daraus entstehenden Gebühren, z.B. auch für den Überflug bestimmter Zonen. Die Flughafengeselschaften selber berechnen dem Antraggsteller (z.B. Airline) dann die Kosten für Land+Startgebühren, Bodenservice usw. getrennt. Dabei spielen auch zuvor ausgehandelte Sonderbedingungen eine große Rolle.

 

Vor Ort übernehmen Handlings-Agents auch die Koordinierung für die Versorgung des Flugzeuges, von der Vor- und Bereitstellung von Treibstoff, bis zum Catering oder GPU´s..

 

Die Daten hierfür muß die Airline bzw. die Flightcrew vorgeben, berechnen.

 

Während des Fluges selber steht die Flightcrew in fortlaufendem Kontakt zur Fluggesellschaft. Da sitzen in der Tat im Dispatchbereich Kollegen in einer Art

"Funkbude", um je nach Entfernung der Maschinen enroute per Sprechfunk (Tel/Kurzwelle...), Fax usw. Infos auszutauschen und daraus möglicherweise ergebende Änderungen in den Flugzeiten weitermelden. Hierdurch können andere Stellen des Dispatch notwendige Maßnahmen veranlassen.

 

Z.B. sich auch sogleich wieder um neue Slots kümmern, wenn die Maschine mit zu erkennder Verspätung eintrifft und bei einem Weiterflug den eigentlich vorgesehenen Flugplan nicht einhalten kann...

 

Du siehst, eine recht kompliziertes, hier vereinfacht dargelegtes Gesamtverfahren. Dieses komplett zu beschreiben, würde den hier machbaren Rahmen sprengen.

 

Gruß PG

 

 

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Hallo Peter,

 

vielen Dank für Deine, wie gewohnt, ausführliche Antwort!

 

Es macht immer sehr viel Spaß, Deine wirklich hervorragenden und interessanten Antworten zu lesen!

 

Herzlichen Dank dafür!

 

Gruss,

Roland

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Walter Fischer

Noch ein oder drei Fragen in dieselbe Richtung, und Peter's oft zitierter machbare Rahmen wird im nullkommanix gesprengt.

Durch den Meister himself! (hahahahahaha)

 

Gruss vom ergötzten Walti

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Hallo!

Ich muss Peter mal wieder ein großes Lob aussprechen für seinen Bericht.

@Roland

Du musst dir die Fliegerei als große Maschine vorstellen. Jede Abteilung oder Firma ist ein Zahnrad in diesem Getriebe. Diese Zahnräder greifen ineinander und schon läuft die Maschine.

Wie hatte ein Amerikanischer Pilot mal formuliert: Wenn ich fliege fühl ich mich sicherer als beim Auto fahren, hier bin ich von Profis umgeben, die wissen was sie machen.

Nun fällt ein Rad im Getriebe aus, der Flieger. Nun meinst du, alles fällt zusammen wie ein Kartenhaus, falsch.

Der Techniker sagt wann der Flieger ungefähr Ready ist oder nennt ne Zeit For Next Info.

Ist die Behebung des Problems absehbar, gibt es eine neue Zeit für Off Block. Nun läuft die Maschiene im Hintergrund auf Hochtouren um den Flugplan zu aktualisieren.

Es bleibt also beim alten Plan, nur die Zeiten werden aktualisiert, auch für die Folgerouten.

An diesem ganzen Prozess sind eine unmenge von Leuten beteiligt. Jeder ist nur ein Rad im Getriebe der Fliegerei. Es ist also eine sehr komplexe Sache.

 

Gruß Ronald!

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heu

 

ausfürlich ist beim WALTI alles.....

 

nicht war

 

holgi biggrin.gifeek.gif

 

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have a nice flight and a good landing

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confused.gif Ich habe noch eine Frage: Wie berechnet man den zusätzlichen Treibstoffbedarf, wenn man noch ein 5. Triebwerk am Flügel anhängt, das dann als Ballast und Luftwiderstand wirkt. Ein SAA-Jumbo flog kürzlich so von Johannesburg nach Zürich.

 

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many happy landings and no more blue screens....

Ueli

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Im Performance Handbuch gibt es auch Tabellen über Flüge mit ausgefahrenen Fahrwerk (nicht wahr Hr. Arminger), Klappen, oder zusätzliche Lasten am Flügel. Des weiteren kannst du dem FMGC/FMC auch auf der IDENT Page in der DRAG/FF Linie entsprechende Faktoren zugeben, so dass auch das FMC mit den richtigen Werten rechnet.

 

TLF

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