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SPHAIR: Am Anfang war das Screening


Philippe Deprez

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Philippe Deprez

www.sphair.ch

 

Hallo zusammen,

 

Am Freitag bin ich vom Sphair Kurs in Grenchen zurückgekommen. Schon nach dem Screening wollte ich eine Art Tagebuch über den ganzen Ablauf schreiben. Doch während dem Kurs in Grenchen hatte ich entweder keine Zeit oder ich war zu müde. Nun bin ich gerade dabei, die zwei Wochen aus der Erinnerung auf den Bildschirm zu bringen. Es geht sicher noch eine Zeit, bis ich damit fertig bin. Für den Anfang mal einen kleinen Bericht über das Screening.

 

 

 

Eigentlich habe ich mich schon vor langer Zeit bei SPHAIR anmelden wollen. Doch irgendwie habe ich mich nie wirklich getraut. Denn ein negatives Resultat beim Screening würde mich total fertig machen. Andererseits ist es eine geniale Gelegenheit, die man nutzen sollte.

Als ich am 12.4.07 mit einem bekannten Piloten nach Kairo und am selben Tag wieder zurück nach Zürich fliege (Bilder gibt es übrigens hier), macht mir der Kopilot klar, dass ich unbedingt ans Screening gehen soll. Also melde ich mich kurz darauf an. Der 24.5.07 scheint für mich ein passendes Datum zu sein. Auf der Internetseite von Sphair schaue ich die Übungen im Voraus an, um am Test nicht gross überrascht zu werden. Nur noch ein wenig diese gymnasiumaufnahmeprüfungsähnlichen Mathematikaufgaben angeschaut, ansonsten war eigentlich alles klar. Ich habe das Gefühl, man kann auf die Schnelle ansonsten nicht viel lernen. Noch am Mittwoch vor dem entscheidenden Tag gehe ich beim Optiker vorbei und hole ein Rezept für meine Augen, da ich Brillenträger bin.

 

Am Prüfungstag gehe ich noch kurz ins Schulhaus, um das Zeugnis meines letzten obligatorischen Schuljahres abzuholen. Auf dem Sekretariat habe ich dann eine Kopie des Zeugnisses erhalten. Meine Mitschüler, welchen ich auf dem Pausenplatz begegne, fragen mich verwundert, was ich denn noch an der Schule mache. Doch ohne Eile erwische ich den Zug am 9:04 im Stadelhofen Richtung Dübendorf. In Dübendorf angekommen, mich kurz an einem Stadtplan orientiert, finde ich das fliegerärztliche Institut. Mit einem kurzen Stoss auf die Klingel öffnet sich der Eingang. Bereits sind vier andere Teilnehmer in der Eingangshalle. An der Rezeption weise ich meine ID vor, um sicherzugehen, dass nicht mein Bruder an die Abklärung kommt. Nach etwa einer viertel Stunde, um halb zehn, werden wir sechs Kandidaten von einer Psychologin abgeholt und in den Prüfungssaal geführt. Das Zimmer weißt etwa zwölf Pulte auf, je mit einem Touchscreen, einem Headset und einem Joystick bestückt. Auf sechs Bildschirmen steht jeweils der Name des Teilnehmers, welcher sich dann an diesen Tisch setzt. Vorne befindet sich noch ein grosses Pult. Das Pult der Psychologin. Von dort kann sie verfolgen, welcher Teilnehmer die Instruktionsphase oder z.B. die Testphase schon beendet hat. Aber sie sieht kein Livebild, sieht also (noch) nicht, ob ich später etwas Falsches machen werde. Mein Platz ist gerade am Fenster. An diesem Donnerstag zeigt sich das Wetter von der schönsten Seite. Doch für einen solchen Test etwas zu heiss. Der Raum wird aber von einer Klimaanlage angenehm gekühlt.

 

Bevor wir anfangen, müssen wir noch ein Blatt unterschreiben, um sicherzustellen, dass wir an diesem Tag auch wirklich fit sind. Via Beamer wird uns das Programm des heutigen Tages vorgeführt. Dass das Testergebnis erst in ca. zwei Wochen bekannt gegeben wird, enttäuscht mich schon fast ein wenig. Aber da lässt sich ja nichts ändern.

 

Dann fangen wir endgültig an (mit der Reihenfolge der Test bin ich mir nicht mehr ganz sicher. Die Aufgaben werden auf http://www.sphair.ch beschrieben)

Als erstes werden unsere Englischkenntnisse geprüft. Auf dem Bildschirm können wir die Anleitung lesen. Dieser Test verläuft genau gleich wie auf der Internetseite. Synonyme, Redewendungen und der Gebrauch von Verben werden verlangt. Nur kann man die Aufgaben im Nachhinein nochmals bearbeiten. Nicht die Zeit pro Aufgabe ist beschränkt, sondern die Zeit für den ganzen Test ist beschränkt. Dann fangen alle zur selben Zeit mit der Testphase an.

 

Dann folgt das Kopfrechnen. Von dem habe ich am meisten Angst. Wenn ich mich nicht gut konzentrieren kann, läuft es meistens nicht so gut. Ob es darauf ankommt, ob das Resultat jetzt 1234 oder 1235 ist, weiss ich nicht. Ich weiss nicht, ob es nur Richtig oder Falsch gibt. Zuerst kommen zwölf Aufgaben, welche nacheinander am Bildschirm erscheinen. Man hat nur begrenzt Zeit. Mit diesen Aufgaben komme ich noch einigermassen zurecht. Doch dann folgen zwölf Aufgaben via Headset. Eine Stimme ertönt: „zweitausendvierhunderteinundsechzig minus eintausendsiebenhundertachtunddreissig“. Und das alles im Kopf. Dankeschön. Nach einer bestimmten Zeit ertönt ein Signal aus dem Kopfhörer und man hat noch fünf Sekunden Zeit. Zugegeben, es gibt auch einfachere Aufgaben (z.B. fünf mal sechs mal dreizehn).

 

Als nächstes wird die Fähigkeit der Raumorientierung getestet. Vom Prinzip her genau gleich wie auf der Internetseite. Nur ist diesmal alles akustisch. Man hört eine Stimme die Anweisung sagen: „Ausgangslage unten......recht....links....vorne....rechts...vorne....links....hinten“. Die Anzahl Befehle ist nicht immer konstant. Auch wird der Zeitabstand zwischen den Befehlen immer kürzer. Die Faust darf man zudem nicht drehen, sie also quasi als Würfel benützen. Dieser Test hat mir echt gut gefallen. Würde ich gerne mal wieder wiederholen.

 

Der nächste Test hat mit Konzentration zu tun. Es erscheinen nach und nach Dreiecke auf dem Bildschirm, welche sich in der Farbe, der Orientierung und in der Anzahl Punkte, die im Dreieck zu sehen sind, unterscheiden. Man muss sich dabei zwei Merkmale merken. Folgt nun ein Dreieck mit einer derselben Eigenschaft wie das vorher gehende, muss man eine Taste drücken. Dieser Test ist genau gleich wie auf der Internetseite. Auch dieser Test hat jede Menge Spass gemacht. Gegen Ende drückt man einfach noch die jeweiligen „Knöpfe“, ohne sich gross Gedanken zu machen, ob jetzt das Dreieck vorhin auch rot war oder nicht.

 

Dann kommt der optische Wahrnehmungstest an die Reihe. Diesen kann man auf der Page von Sphair auch sehen. Nur müssen wir uns nur ein Merkmal merken. Die Zifferblätter sind zudem nicht vollständig. Und die Zeit, die man hat um die Zifferblätter zu sehen, ist extrem kurz. Wenn es gut kommt, kann ich mir gerade mal drei Uhren merken. Die vierte Uhr kann ich gar nicht mehr wahrnehmen. Zudem hat man noch die Möglichkeit, „nicht wahrgenommen“ (oder so) auszuwählen. Ob man bei einer nicht wahrgenommenen Uhr raten möchte oder eben als „nicht wahrgenommen“ wählen möchte, ist einem selber überlassen. Ich rate nur, wenn ich so eine Ahnung der richtigen Lösung habe. Der schwierigste Test in meinen Augen.

 

Die Merkfähigkeit wird als nächstes geprüft. Auch dieser Test ist gleich wie im Internet. Keine bösen Überraschungen also.

 

Der letzte Test vor dem Mittag ist Physik. In meinen Augen auch ein schwieriger Test, da man entweder die Lösung vom Leben her kennt, man Zeit opfern muss, um sich die Aufgabe kurz zu überlegen, oder man eben einfach keine Ahnung hat. Die Aufgaben sind von verschiedenen Bereichen der Physik und dementsprechend finde ich den Test recht fair. Denn es gibt doch einige Aufgaben, welche ich schlussendlich mit einem guten Gefühl lösen kann.

 

Dann folgt die Mittagszeit. Obwohl wir zwei oder drei zehn minütige Pausen machen durften und uns dort gegenseitig etwas kennen lernten, kommen diese eineinhalb Stunden Mittag gerade recht. Wir machen uns zu sechst auf dem Weg zum Flugplatz und besorgen uns in der Kantine etwas zu essen. Auf dem Vorfeld essen wir dann gemütlich unsere Mahlzeit und unterhalten uns.

 

Am Nachmittag, bzw. um halb zwei geht es dann weiter. Mathematik steht auf dem Programm. Auch dieser Test bringt keine bösen Überraschungen mit sich. Einige Antworten sind Multiplechoice, einige muss man selber angeben. Als Hilfsmittel dienen einem zwei Blätter Papier und einen Stift. Die Aufgaben sind in demselben Niveau, wie im Internet.

 

Und nun ein Test, der man im Internet nicht üben kann: der Koordinationstest. Man hat drei Instrumente: Kurslageanzeiger, Höhenmesser und Fahrtmesser. Zudem hat kann man den Schub verringern, bzw. vergrössern, indem man die Minus-, bzw. die Plustaste am Bildschirm drückt. Ausserdem ertönen aus dem Lautsprecher einstellige Zahlen wild durcheinander. Sobald drei ungerade Zahlen hintereinander folgen, muss der rote Knopf auf dem Bildschirm gedrückt werden. Sobald hingegen drei gerade Zahlen aufeinander folgen, muss man den grünen Knopf betätigen. Man spürt zudem Turbulenzen, welche einem vom Kurs und der Höhe abbringen. Nun wird kombiniert: z.B. muss man eine Rechtskurve fliegen (oranger (oder grün?) Punkt wandert auf dem Kurslageanzeiger unregelmässig (da Turbulenzen) nach rechts, zugleich muss man steigen (auch hier wandert ein Punkt unregelmässig), eine bestimmte Geschwindigkeit muss eingehalten werden und zugleich hört man noch diese Zahlen im Ohr. Das ist aber die schwierigste Testphase. Am Anfang muss man z.B. einfach den Kurs beibehalten und sonst nichts tun. Gesteuert wird hier mit dem Joystick.

Dieser Test hat mir eigentlich nicht so viel Mühe bereitet.

 

Der letzte Test für heute ist ein Persönlichkeitstest. Ganze 146 Fragen müssen beantwortet werden. Dieser Test wird auch in der Bewertung berücksichtigt. Es werden Fragen über einem selbst gestellt (z.B. ob man mehr leisten möchte als andere). Ohne mich irgendwie zu verstellen beantworte ich die Fragen. Zum Teil werden dieselben Fragen auf eine andere Art gestellt.

 

Kurz vor vier bin ich dann mit diesen Fragen fertig und ich kann den Saal verlassen.

 

 

Mit dem Englischtest, Kopfrechnen, Raumorientierung und dem Physiktest bin ich nicht wirklich zu frieden. Jedoch ist es sehr schwer zu sagen, ob der Gesamteindruck gut oder eher schlecht ist.

Etwa um viertel vor fünf komme ich zu Hause an. Noch keine E-Mail erhalten. Doch als ich um ca. viertel nach fünf nochmals schaue, befindet sich ein Mail von Sphair im Posteingang. Mein Herz beginnt zu rasen. Nach kurzem zögern öffne ich das Mail und überfliege es. Doch kein Resultat steht drin. Ich muss via die Internetseite von Sphair mein Testresultat anschauen. Also gehe ich auf die Page und logge mich ein. Und was sehe ich da? Three Greens! Ich habe es also geschafft. Überglücklich und völlig erleichtert berichte ich die Neuigkeit der Familie. Der erste Schritt ist geschafft!

 

 

English

Ihre Leistungen entsprachen unserem Anforderungsprofil für Berufspiloten.

Leistungsvoraussetzungen

Ihre Leistungen entsprachen unserem Anforderungsprofil für Berufspiloten.

Persönlichkeitsvoraussetzungen

Ihre Leistungen entsprachen unserem Anforderungsprofil für Berufspiloten.

 

 

 

Nun kann ich also eine zweiwöchige fliegerische Ausbildung geniessen. Nur wo und wann? Am liebsten Birrfeld, Locarno oder Grenchen. Zeitlich gesehen würde ich gerne eine Woche in der Schule fehlen und die zweite Woche wäre dann die erste in den Ferien. Das geht so wunderbar, wenn ich nach Grenchen gehe. Also beschliesse ich mich auch, dies zu tun.

 

 

Der Bericht über den eigentlichen Kurs folgt.

 

 

Schönen Sonntag!

Grus Philippe

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Hallo Philippe

 

Super Bericht, wo Du hier schreibst. Ich war auch am 24. Mai 2007 am Screening. Kann mich aber nicht mehr genau an Dich errinnern. Weiss nur noch, dass ich auf der linken Seite gesessen habe. Wo warst du genau?

 

Gruess Pascal

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Kommt mir irgendwie bekannt vor das ganze! :p

 

Ich habe den Sphair-Kurs in Locarno gemacht, war einfach super! Leider konnte ich mich nie dazu aufraffen auch einen bericht zu schreiben. Freue mich also deinen zu lesen.

 

Was haben sie wegen deiner Brille gesagt im Sphair-Kurs? JAR-tauglich? Ich hoffe es für dich!:cool:

 

Gruess Michi

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  • 2 Wochen später...
Philippe Deprez

Salü,

 

Tut mir Leid, dass ich erst jetzt antworte.

Also ich sass am zweiten Pult von Vorne her gesehen und auf der rechten Seite vom Eingang her gesehen.

Meine Augen sind für die Militärpilotenausbildung wohl ein bischen zu schlecht. Aber für den Rest sind sie in Ordnung.

 

Gruss Philippe

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