Zum Inhalt springen

Ein Tag im Leben...


Roli

Empfohlene Beiträge

... was für eine originelle lustige Frage...

 

Besser wäre es gewesen, nach einem mehrtätigen oder Wochenumlaufplan zu fragen, um etwas mehr über den ätzenden, realen Arbeitsalltag zu erfahren.

 

Ganz simple Beispiele dafür gefällig (oder besser nicht, um nicht eine Illusion zu zerstören?):

 

Samstag

17.30 Uhr Dienstantritt/Briefing

19.30 Uhr knüppeln Düsseldorf-Maledives(MLE)

 

Sonntag

Ankunft (local time) 10.45

Ruhepause

 

Montag (local time)

Dienstantritt 10.30 Uhr

12.30 knüppeln Male-Düsseldorf

Ankunft local time 19 Uhr

Ruhepause

 

Dienstag

12.00 Uhr Dienstantritt

14.00 Uhr knüppeln nach Funchal/Madeira (FNC)

Ankunft (local time) 17.05

18.00 Uhr knüppeln nach Düsseldorf

Ankunft (local time) 22.50 Uhr)

Ruhepause

 

Mittwoch

12.30 Uhr Dienstanritt

14.30 Uhr knüppeln Kos/Greece (KGS)

Ankunft (local time) 18.45

21.00 Uhr knüppeln Frankfurt

Ankunft 23.10 Uhr

Ruhepause

 

Donnerstag

nix. Toll, du bist in Frankfurt, wohnst aber in Köln. Also, zum 156ten Mal zum Zoo, oder so...

 

Freitag

4 Uhr Dienstantritt

5.50Uhr knüppel Frankfurt - Antalya/Türkey (AYT)

Ankunft 10.10 (local time)

12.25 Uhr knüppeln nach München

Ankunft 14.40 Uhr

Pause

20.50 Uhr knüppeln nach Düsseldorf

Ankunft 22:05

Pause

 

Samstag

17.30 Uhr Dienstantritt/Briefing

19.30 Uhr knüppeln Düsseldorf-Maledives(MLE)

 

Sonntag

Ankunft (local time) 10.45

Ruhepause

 

 

Siehste, so geht das, und immer wieder. Oder zwei mal täglich Düsseldorf - Palma - Düsseldorf.....

 

Kannste verstehen, das man "einsam wird", wenig Freunde hat, fast nie präsent ist daheim, wenn Partys laufen, wenn die Kinder/Frau einen braucht. Ist nicht alles ganz so toll, wie es aussieht.

 

Und, damit du mal einen winzigen Einblick bekommst, setz Dich mal an einem trüben Samstag daheim vor den PC und fliegt doch mal Düsseldorf - Palma de Mallorca - Düsseldorf - Palma de Mallorca - Düsseldorf, ohne Zeitraffer. DAS MACHT SPASS (ähh....) Aber damit wir uns richtig verstehen fpr so einen gemütlichen Tag:

Einschalten PC = 4.15 Uhr

Abflug 6.00 Uhr Düsseldorf

Ankunft 8.15 Uhr Palma

Rückflug 9.45 Uhr Palma

Ankunft 11.55 Uhr Düsseldorf

Pause (12.30 - 15.30 = kleiner Spaziergang)

Abflug 17.00 Uhr Düsseldorf

Ankunft 19.15 Uhr Palma

Rückflug 20.30 Uhr Palma

Ankunft 22.45 Uhr Düsseldorf

 

So isses... aber es sind auch sämtliche andere Kombinationen denkbar. Da kommt Freude auf.

 

Gruß PG

 

 

 

[Dieser Beitrag wurde von Peter Guth am 20. März 2002 editiert.]

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Ja Robi, ich glaube, dass unser Peter Guth ein prima Swissair- Pilot abgegeben hätte. Aber trotzdem gilt: Lieber das "L" auf der Flosse, als das "L" (locked) auf der Eingangstüre.

Nun, Ernst beiseite: Ich habe letztes Jahr mal versucht, nur drei Legs zusammenhängend am Simi zu dreschen... Fazit: Im dritten hab ich das Yoke verlassen und mich interessanteren Dingen zugewandt, nämlich der Matratze ins Innerste gehorcht, bis in 23 Sekunden der Sandstreuer kam.

Ich frag mich manchmal, welche Kaffee- Sorte die Wolkenstürmer verinnerlichen, oder ob ich möglicherweise mit über 50 definitiv zu den Baustellen- und Ehefrauenrücken- Beguckern durchmutiert bin. 90 Minuten volle Konzentration, und meine Tageskapazität ist schon verbraten!

Jungs, hoffentlich geht es Euch dereinst besser. Und leider kann ich gar keine Hochachtung vor den Berufs- Europa- Knüpplern aufbringen, denn wenn diese wie ich sich derart überanstrengen würden dort vorne, wären längst alle Flight- Attendants zu vollwertigen Flugzeugführern hochgestiegen.

Fazit: Die Computerfliegerei ist doppelt, wenn nicht noch mehr anstrengend und nahezu menschenverachtend!

Oder liegt das ganze wohl nur an meiner Kathodenstrahl- Röhre, die nebst leicht schädigenden Abstrahlungen noch schlimmeres freisetzt?

 

Gruss Walti

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Sorry Robi, aber du hast ja keine Vorstellung...wenn man sich mal mit einigen älteren Kapitänen auseinandersetzt...in unserem Alter geht das noch, aber was ist in 10-20 Jahren?

 

Das mag ein paar Monate (???) schön sein, aber dann...

 

Nunja, ein LH Dienstplan (für einen Monat):

 

1. 4 Tages Rundtrip mit (Schlaf)Aufenthalten in: LEJ

2. MXP

3. VCE

4. Ankunft FRA

5. FREI

6. 3 Tages Trip mit Schlaf-Aufenthalten in: MUC

7. LHR

8. Ankunft FRA

9. Lerntag zum Studium des JAR - Refresher

10. 5 Tagestrip mit Nachstops in: MUC

11. HAJ

12. VCE

13. HAM

14. MXP

15. Ankunft FRA

16. frei

17. frei

18. 3 Tagestrip mit Stops in: DUS

19. MUC

20. Ankunft FRA

21. frei

22. frei

23. frei

24. 5 Tagestrip...

25. ...

26. ...

27. ...

28. Ankunft FRA

29. frei

30. frei

31. Nachtpost

 

Roli, klar, man kann sich damit arangieren, und ja, man hat es so gewollt, aber trotzdem macht das die Sache nur unmerklich besser...will heißen: man muss abstriche machen.

 

Natürlich gibt es auch Jobs mit weniger Nightstops. So hat man bei Condor Berlin (A320) in HAJ Durchschnittlich 1 Layover/Monat. Cityline je nach Station auch nur 4-7!

 

Eine andere Alternative wär LH Cargo, MD11 aus Köln zu knüppeln...4 mal pro Monat JFK (AUSSCHLIESSLICH!!!)...

 

1. Öde

2. macht man sich tot, körperlich (das geht total auf den Körper, glaubt mir...).

 

TLF

 

P.S.: Achso, die Dienstpläne bekommen wir immer am 27. des Vormonats...d.h. viel Spiel für Planungen bleibt da nimmer...aber man kann ja auch was requesten. Was bei uns recht schön ist: Es gibt ein Teilzeitarbeitsmodell...

 

[Dieser Beitrag wurde von TooLowFlap am 21. März 2002 editiert.]

 

[Dieser Beitrag wurde von TooLowFlap am 21. März 2002 editiert.]

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Hallo Roli!

 

Ein Beispiel aus meiner Swissair-Zeit:

 

Mittwoch

05:00 Aufstehen in Luzern und nach Kloten düsen

06:30 Briefing (Flugplanung, anschl. der Cabin Crew Grüezi sagen gehen)

07:40 Pushback für den Flug nach Wien

08:05 Cruise: Kaffee + Gipfeli bestellen

08:50 Ankunft in Wien

Fuel für Rückflug bestimmen, FMGC programmieren, ansch. Zeitung lesen od. Smalltalk mit Cabin Crew während Flugz. geputzt wird

09:50 Aufbruch in Richtung ZRH

10:22 Da wir die Sonne nun im Rücken haben und's nicht mehr so blendet, können wir das sagenhafte Alpenpanorama geniessen

11:20 Landung in ZRH

Mittagessen im Operations Center ZRH, anschl. Planung des Nachmittagfluges

Besteigen des neuen Flugzeuges

14:30 Abflug nach Oslo

17:00 Ankunft in Oslo, anschl. 5min zu Fuss ins Hotel

Duschen, umziehen und auf dem Bett liegend kurz CNN einschalten

18:30 Treffen der Crew in der Lobby, anschl. Apéro und Abendessen im Hotel

21:00 Rückzug ins Zimmer

 

Donnerstag

05:00 Crew Call (aufstehen, duschen, frühstück)

06:00 Besammlung der Crew in der Lobby, anschl. zu Fuss zum Flugzeug

Flugplanung im Flugzeug, anschl. Cockpit Preparation+FMGC programmieren

07:00 Takeoff richtung ZRH

09:15 Landung in ZRH

Flugzeugwechsel

10:30 Pushback für den Flug nach Barcelona

12:20 Ankunft in BCN, anschl. mit dem Bus ins Hotel

13:30 Stadtbesichtigung für die, die wollen

16:00 Im Hafen (beim Mare Magnum) bei Tapas und Sangria die Sonne geniessen

18:00 Apéro, anschl. Paella im "Los Caracoles"

21:00 Zurück ins Hotel

 

Freitag

05:00 Crew Call

06:00 Pickup im Hotel. Mit dem Crewbus direkt zum Flugz. anschl. Flugplanung an Bord

07:20 Takeoff

08:05 Zweites Frühstück (falls die Pax nicht schon alles "weggefressen" haben)

09:10 Ankunft in ZRH

Flugzeugwechsel

10:25 Abflug nach Warschau

12:20 Landung, anschl. Crewbus ins Hotel

Auf dem Zimmer etwas relaxen, anschl. ins Hotel-Fitness

18:30 Abendessen mit der Crew

 

Samstag

04:50 Crew Call

05:50 Fahrt zum Flughafen, anschl. Flugplanung

07:20 Zurück nach ZRH

09:20 Touchdown

Flugzeugwechsel

10:20 Pushback

11:15 Inflight Flugplanung für den Rückweg

12:05 Landung in Skopje

Flz. bereitmachen, anschl. Smalltalk denn die Zeitung hab' ich schon im Flug gelesen smile.gif

13:00 Wegrollen

13:35 Mittagessen an Bord

15:25 Ankunft ZRH

Crewbus ins OPS, Crew verabschieden, nachhause fahren

 

Sonntag

07:00 Aufstehen in Luzern (es ist Sonntag und hat wenig Verkehrwink.gif)

08:30 Briefing im OPS

09:30 Takeoff nach München

10:25 Ankunft

40min turnaround Zeit, da kommt fast etwas Stress auf...

11:05 Rückflug nach ZRH

12:05 Nach längerem Holding endl. Landung in ZRH

Mittagessen im OPS, anschl. Flugplanung

14:15 Abflug nach Stockholm

16:30 Landung

Flugzeug "umdrehen"

17:10 Pushback

19:25 20min zu früh in ZRH, Standplatz noch besetzt, 15min warten

20:00 Zurück im OPS, Feierabend.

 

Anschliessend 3 Tage frei.

 

Gruss, Robi

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Hmmm, bei uns sieht der Tag dann doch etwas anders/vollgepackter aus, als in Robis Beispiel:

 

Frankurt-Barcelona-Frankfurt-Warschau-Frankurt

 

oder, mit richtig Stress (und Turn Around Zeiten von 40-50 Minuten)

 

ne Deutschlandtour (6+ Legs am Tag, quer durch Deutschland)

 

TLF

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

@PG + TLF

 

Tut mir leid, aber ich konnte mich vorhin einfach nicht zurückhalten!

 

In den letzten 4 Jahren (2J Ausbildung+2J Strecke), in denen ich nun mit SR Piloten zu tun habe, ist mir noch KEIN EINZIGER Kapitän begegnet, der keine Freude mehr am Fliegen hatte und sich zu Aussagen hinreissen liess, wie PG in seinem obigen Beitrag! Aber vielleicht ist das Pilotenleben bei uns ja anders als in Deutschland...

 

Abgesehen davon, dass man es sich selbst aussucht, hat das Leben als Pilot nicht nur Downsides, sondern auch etliche Upsides!Meiner Meinung nach ist die Freude am Beruf das A und O für einen Linienpiloten und wenn diese nicht mehr vorhanden ist, sollte man seine Konsequenzen ziehen!

 

 

Gruss, Robi

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

TLF

 

Bei uns gab's natürlich auch einiges stressigere Rotationen, aber im grossen und ganzen haben sich die "schönen" und die "strengen" die Waagschale gehalten.

 

Turnaround-Zeiten waren i.d.R. auch zw. 40-50min.

 

Maximum war eigentlich 4 legs pro Tag, wobei es auch einpaar 3-leger gab die es in sich hatten (z.B. ZRH-TIP-ZRH-OSL od. GVA-SVO-GVA-ZRH)

 

Trotzdem, auch wenn es ab und zu was zu fluchen gab, so hatte ich doch immer meinen Spass an der Arbeit und ich würde alles tun, um endlich wieder als F/O in ein Airline-Cockpit steigen zu können!!!

 

Gruss, Robi

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Markus Burkhard

Hi zusammen,

 

Wenn ich eure Beiträge als Nicht-Pilot lese, dann kommt es mir tatsächlich so vor, als sei das Pilotenleben in Deutschland anders als in der Schweiz. So wie Peter geschrieben hat schien er wirklich keinen Spass an seinem Beruf gehabt zu haben.

 

Ich habe schon einige Kurzstreckenpiloten gefragt, was sie denn da für einen Stress machen und ob sie nicht lieber Langstrecke fliegen wollten. Die Antwort war meist, sie wollten ja fliegen, und nicht maximal zwei Landungen pro Monat hinlegen. Ok ist verständlich.

Die machen das also freiwillig und gerne.

 

Natürlich habe ich auch Langstreckenpiloten gefragt, warum sie denn nicht Kurzstrecke fliegen, und da war meist die Antwort, "ist mir zuviel Stress, Langstrecke ist gemütlicher". Diese Aussagen stehen dann ganz im Gegensatz zu der von TLF, Langstrecke gehe total auf den Körper.

 

Zu später Stunde komme ich zum Schluss, das Pilotenleben in Deutschland scheint wohl doch anders zu sein als in der Schweiz...

 

Gruss Markus

 

------------------

www.airliners.ch - Die grösste schweizer Website über Verkehrsflugzeuge

Redaktion ILS Vereinszeitschrift - glideslope@airliners.ch

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

<BLOCKQUOTE><font size="1" face="Verdana, Arial">Zitat:</font><HR>Original erstellt von mburkhard:

Natürlich habe ich auch Langstreckenpiloten gefragt, warum sie denn nicht Kurzstrecke fliegen, und da war meist die Antwort, "ist mir zuviel Stress, Langstrecke ist gemütlicher". Diese Aussagen stehen dann ganz im Gegensatz zu der von TLF, Langstrecke gehe total auf den Körper.

 

nein, ich meinte speziell diese Position in Köln, wo man ca. 4 mal pro Monat Richtung JFK düst...kenne da einige persönlich, und die "fluchen"...naja, hat aber auch Vorteile (überdurschnittlich viel Zeit zu Hause)...

 

TLF

 

 

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Wilko Wiedemann

Hallo zusammen

 

Jaja, Pilot sollte man sein. Ich erzähl euch nun mal meinen gestrigen Mechanikerarbeitstag. Ich hatte Spätschicht.

 

14.30 Uhr Dienstbeginn in Zürich, Aufenthaltsraum Werft III

14.32 Uhr Einteilen zum Dienst auf dem Tarmac

14.35 Uhr Zusammensuchen der Ausrüstung, Werkzeug, Jacke usw.

14.45 Uhr Fahrt zum Tarmacbüro Fingerdock A

15.00 Uhr Radwechsel an MD11 HB-IWM, ein MLG Rad und ein NLG Rad

17.00 Uhr Rückfahrt ins Tarmacbüro, Kaffee trinken und Internetsurfen, kurzer Chat mit Roli

17.30 Uhr Abnahme A330 HB-IQZ, Beginn Weekly-Check. Auftanken auf 35 Tonnen, diverse Cockpitchecks, wechseln der QAR-Disc.

18.00 Uhr Essenspause

18.45 Uhr Weiter im Weekly-Check an HB-IQZ, Aussenkontrolle, Oel auffüllen, Check von Kabime und Cockpit, Fuel transferieren für das Fuel-Sump-Drain-Procedure, das zum Glück die Nachtschicht übernimmt biggrin.gif

20.30 Uhr Rückfahrt zum Tarmacbüro, Kaffee trinken

21.00 Strom einschalten HB-IWM am Standplatz A44, Blockfuel im FMS eingeben, Beginn Betankung, Preflightcheck

21.30 Uhr Begutachten der Cabincrew, Begrüssung des Captains und Erhalt der definitiven Fueling order.

22.28 Uhr Betankung abgeschlossen, 106,5 Tonnen getankt

22.30 Uhr Ausfüllen und rechnen des Fuelsheets

22.34 Uhr Ins Cockpit rennen, dem Captain das Fuelsheet überreichen, den Piloten einen guten Flug wünschen und schleunigst aus der Maschine verduften.

22.40 Uhr Zusehen beim Pushback und Enginestartup

22.45 Uhr Rückmelden im Tarmacbüro, erledigen von Papierkram

23.00 Uhr Rückfahrt in die Werft III, verstauen der Werkzeugkiste und der Ausrüstung, Händewaschen

23.25 Uhr FEIERABEND

anschliessend duschen, heimfahren, Andrea wecken, begrüssen und dann einschlafen.

 

Abgesehen vom starken, kalten Wind, der den ganzen Tag vorherschte, war das ein relativ ruhiger Tag. Es gibt auch andere.

 

Ich hoffe, euch nicht gelangweilt zu haben.

 

Viele Grüsse

 

Wilko

 

 

[Dieser Beitrag wurde von Wilko Wiedemann am 21. März 2002 editiert.]

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Hi,

 

also ich denke, dass jeder Mensch anders ist und der eine die Langstrecke besser verträgt als andere. Man kann das also nicht direkt vergleichen.

 

Bei CRX sieht das so aus: Mich haben sie am Montag um 07:15 aus der Bereitschaft gerufen --> 4 Tage nach Helsinki. Ich hatte also 15 Minuten Zeit, um zu duschen, mich zu rasieren, den Koffer für 4 Tage zu packen und dann die 50 km zum Airport zu fahren. Checkin ist also um 08:30 gewesen, ab in den Flieger, Takeoff um 09:30. Schön wär`s: Wir haben einen Slot. Dann geht es dann aber doch schneller als gedacht nach Nizza. Ausladen, putzen, tanken, mit dem Redcap rumschlagen, einladen, Abflug nach Genf. Ankunft Genf nach 35 Minuten. 40 Minuten später lassen wir die Triebwerke wieder an und fliegen in Richtung Malaga. Das Wetter ist schön und wir wünschen uns einen "AOG" (Aircraft On Ground, also kaputt!). Leider ist dem nicht so und wir fliegen wieder nach Genf. Im Hotel angekommen sind 11 Dienststunden rum und knapp 8 Stunden erflogen. Es hat dauernd gewackelt und ich fühle mich tot.

 

Tag 2 beginnt mit einen guten Frühstück im Mövenpick in Genf um 09:30, danach geh ich nochmal eine Stunde ins Bett, Schlaf nachholen. Um 12:00 steh ich dann definitiv auf, dusche und fahre zum Flughafen. Dort ist um 13:30 Checkin, um 14:30 fliegen wir nach Madrid, dann von Madrid nach Basel und schliesslich um 20:25 von Basel nach Helsinki, wo wir um 23:15 Uhr ankommen. Tagesresultat: 7 Stunden in der Luft gewesen.

Ach ja, in Helsinki ist es ja schon eine Stunde später als im Rest von Europa: Wir sind also um 01:30 im Hotel.

 

Tag 3 ist frei, wir gehen in die Stadt (es sind 7 Grad bei Nieselregen) und gehen einkaufen und essen für un 7,50€, rect günstig für skandinavische Verhältnisse. Ist halt nur ein Schnellrestaurant, mehr können wir uns leider nicht leisten.

 

Tag 4, also heute, begann um 04:00, der Flug ging nach Basel, dann weiter über Rom nach Genf. In Rom gab es wieder Probleme, der Bus kommt nicht, die Gepäcklader machen nix usw...

 

Heute waren es gnädigerweise nur 5,6 Stunden und jetzt warten wir in Genf 2 Stunden auf unseren Postioning-Flight nach Basel - danke!

 

Morgen habe ich wieder Bereitschaft und fühle mch grade ziemlich gerädert - hab halt gearbeitet und nicht nur Gipfeli gegessen. Die Alpen habe ich aber trotzdem genossen, war echt super heute! Das entschädigt für fast Alles!

 

Am Samstag arbeite ich noch geschwind 11 Stunden, bevor ich nach 7 Tagen Dienst frei habe. Diesmal sogar 5 Tage, das ist ein Wunder! Normal hab ich 2 oder maximal 3 Tage frei, ganz abgesehen von den "grosszügigen" 28 Urlaubstagen pro Jahr. Und bei uns sind 28 Tage genau 28 Tage. Eine Woche sind 7 Tage Urlaub, nicht 5 Tage!

 

Und dann gibt es so Gemeinheiten, die sich "Split Duty" nennen: Einchecken am Abend um 19:20 Uhr, 2.5 Stunden Flug nach Stockholm, 5 Stunden schlafen, um 05:00 Uhr wieder aufstehen, frühstücken und abfliegen, dann um 09:00 Landung in Basel --> Tot.

 

Trotzdem macht es mir Spass und ich kann sowohl Robis als auch Peters Versionen nachvollziehen. Es hat eben die guten und die schlechten Zeiten. Und irgendwann kommt halt der Punkt, an dem es nur noch Arbeit ist - mehr nicht. Ich hoffe, dass ich ihn NIE erreiche!!!

 

 

Gruss, Andreas

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

hallo Kollegen,

 

eigentlich wollte ich mit meinem "Microzensus" nur einmal beschreiben, wie er denn aussehen kann, der Pilotenalltag. Nicht mehr. Und ein wenig zum Abbau eines Mythos beitragen.

 

Selbstverständlich hat mir mein Job, alles in allem, viel Spaß bereitet. Sonst könnte man ihn garnicht machen. Grund für meinen Ausstieg war nicht der Frust über die Dienstpläne, diese muß man als Profi nehmen, wie bekannt. Vielmehr hatte ich keine Lust mehr, eine komplette Umschulung von Boeing auf Airbus zu machen, als alter Sack. Zumal der Ausstieg großzügig versüßt wurde, weil parallel dazu auch eine Flottenverkleinerung anstand.

 

Deshalb zur Auflockerung hier mal die positiven Seiten, soweit definierbar:

 

ein herrlicher Sonnenaufgang über den Alpen,

die unendlichen Muster bei tiefstehender Sonne der arabischen Wüste zu bewundern,

nettes plaudern mit niveauvollen Fluggästen im Flightdeck, der erstklassige Capucino in der Airportlounge, die wunderbar milde Frühlingsluft beim verlassen der Cabine, ein gemütlicher Stadtbummel mit der gesamten Crew, das Nightswimming in einer Lagune auf den Maledives, sich "abseilen" zu können, wenn daheim tapeziert werden muß, aus triftigen Gründen nicht zum Geburtstag der Schwiegermutter wanken zu müssen, die Sauna diverser 5***** Hotels, grandiose Smalltalk "on air" mit fremden Flightcrews, der hochfeine Humor dabei, die leuchtenden Kinderaugen zu sehen, wenn sie zum Besuch im Flightdeck sind, eine "verbotene" Zigarre im Cockpit mit einer neuen Kollegin zu rauchen (keine Sorge, Tesakrepp für die Rauchsensoren hat man am Mann), das sarkastistische Wortgefecht mit den Kontrollern zu bestehen, eine genüßliches gemeinsames Abendessen der Crew in einer Einheimischenkneipe am "Ars*h" der Welt, die Wolkendecke bei einem Sauwettertag während des Climb zu "durchstoßen, ein längerer Flugzeitabschnitt nur 300ft über einer "geschlossenen" Wolkendecke, die First Aid Übungen mit den Gummipuppen, die Bombenstimmung beim Emergencytraining im Schwimmbad.....

 

oder, anders gesagt:

 

eine satte, saubere Landung in Bangkok beim üblichen 17 Uhr Nachmittagsgewitter hinzulegen, die "knifflige" Landung auf Funchal am weatherlimit, den Handlingsagent am "exotischen" Destinationen "niedergerungen" zu haben, mit maximalem Improvisationstalent der ganzen Crew einen Default glattzubügeln, sich beim Taxiing/TO an wartenden Maschinen vorbeizumogeln (lacht), einen "schlappen" Airbus mit der 767 auf der "Rennstrecke" über dem Balkan langsam, aber sicher zu "überholen"...

 

ihr seht also, es gibt millionen Gründe, dabei zu sein. Solange es sich in einer schönen Balance hält (oder mit adäquater Bezahlung entschädigt wird), haut man morgens, gebeutelt vom jeglag, gerne auf die Stopptaste des Weckers und freut sich auf die neuen Herausforderderungen des Fluges..

 

Gruß PG

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

na also,

wie man liest ist Peter wieder um einiges besser aufgelegt und ich fürchtete schon daß es Peter keinen spaß mehr macht sein unersetzliches wissen mit den anderen teilnehmern zu teilen,

schönen morgen/tag/abend/nacht noch Peter,

 

------------------

karl

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Schliesse mich hier voll Karl an!

Apropos "Vorbeimogeln": Hier würde mich noch wunder nehmen, wie man sich solches Tun als Laie vorzustellen hat. Schneidet Ihr dem "Gegner" einfach den Weg ab oder überholt Ihr gar nach "Schumi- Art" mit etwas Grips, aber noch viel mehr Unverfrorenheit? Will heissen mit Räderrollen auf dem alten Teer?

Aufklärung tut Not.

Mit gespanntem Gruss

Walti

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Hi!

 

Danke Peter für Deinen letzten Beitrag, Du hast somit meine Illusionen nicht zerstört! smile.gif

Jetzt im Ernst: Der Piloten-Beruf wird mit der Zeit genauso wie jeder andere Job sicherlich ein wenig monoton. Da ich noch immer hoffe, dass es mit meinem Traumberuf doch irgendwann noch was werden wird, siehe ich natürlich hauptsächlich die Rosinen dieses Berufes. Das man trotzdem auf dem Boden bleibt ist Gott sei Dank Beiträgen wie dem ersten von PG in diesem Ordner zu verdanken. Wie in den meisten Berufen weiss man bereits vor der Ausübung, was einem erwartet,und so kann es einfach nicht sein, dass irgendwer nur die Nachteile seines jobs erwähnt, egal ob Pilot, Müllabfuhrfahrer, Konditor ...

Da ich meinen Eltern sehr oft in ihrem Gastronomiebetrieb helfe, weiss ich zumindest um die Problematik bescheid, wenn man arbeiten muss wenn sich andere eine Gaudi machen. Aber das weiss ich vorher.

Allein wenn ich zum Spotten zum Flughafen fahre, läßt mich allein die Atmosphäre in den siebten Himmel gleiten. Darum bin ich mir ganz sicher, dass der Pilotenberuf meine Sache ist.

Im Jänner war ich eine Woche auf den Malediven. Zeitgleich mit uns ist der A330 der Edelweiss gelandet. Ich hab am Apron die Crew vorbeigehen sehen und versucht, mich in die Lage eines Piloten zu versetzen. Sicherlich würds daheim viele nette Dinge geben, aber man muss halt das Beste aus der derzeitigen Situation machen und in diesem Fall die wahnsinnig schönen Inseln geniessen. Das es als junger Pilot, der vielleicht noch keine Familie zuhause hat, einfacher und natürlich aufregender ist als als 50 Jähriger zuum hundersten mal dort zu sein, ist auch klar.

Unter allen (aktiven) Piloten, mit denen ich bisher reden konnte, war noch kein einziger dabei, der es jemals bedauert hatte, diesen Beruf gewählt zu haben. Und genau in dieser Lage möchte ich vor der Pension auch einmal ein.

 

VG, Klaus

 

 

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

<BLOCKQUOTE><font size="1" face="Verdana, Arial">Zitat:</font><HR>Original erstellt von klausp:

Hi!Allein wenn ich zum Spotten zum Flughafen fahre, läßt mich allein die Atmosphäre in den siebten Himmel gleiten. Darum bin ich mir ganz sicher, dass der Pilotenberuf meine Sache ist.

 

Das erste halbe Jahr fühlst du dich wie der König auf Erden, wenn du in Uniform durch die Anflughalle gehst (überspitzt dargestellt). Aber auch das vergeht. Wie alles im Leben wird auch das Fliegen zur Gewohnheit, allerdings für MICH eine Gewohnheit, die nicht unangenehm ist.

 

<BLOCKQUOTE><font size="1" face="Verdana, Arial">Zitat:</font><HR>Unter allen (aktiven) Piloten, mit denen ich bisher reden konnte, war noch kein einziger dabei, der es jemals bedauert hatte, diesen Beruf gewählt zu haben.

 

Da gibt es schon einige. 40 Jahre alt, PIC auf der 320, zweifeln an ihrem Leben. Überlegen sich, dass sie eigentlich nichts in der Hinterhand haben. Abi + Bund + ATPL. Was ihnen bleibt ist das AZF, falls sie eine LOL haben. Vielleicht kommt dann noch ein privates Schicksal dazu, und schon hat man Gespräche mit vielen wenns und aber am laufen...

 

Deshalb meine Empfehlung: Studiert vorher oder nebenher was ordentliches. Euer Traum vom fliegen läßt sich auch 2-4 Jahre später noch verwirklichen!

 

JJ

 

 

VG, Klaus

 

[/b]

 

 

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Also, falls es jemandem in der Linienfliegerei langweilig wird, oder er das wirklich monoton findet, dann wechselt doch einfach in die Executive-Fliegerei.

 

Das verlangt zwar sehr viel Flexibilität, denn die Dienstpläne sind manchmal nicht einmal so viel wert, wie das Papier worauf sie gedruckt sind.

Dafür kommt man aber an Orte auf dieser Welt, die man als Linienpilot nie sehen wird. Gut, ich gebe zu, es sind auch Orte dabei, die man lieber gar nicht sehen will.

 

Hier einige Beispiele aus einem Businessjet-Alltag (BAe125):

 

0530UTC: Aufstehen, Kontrollanruf im Büro, es ist nichts geplant, keine Offerten verschickt.

0800-1300UTC: Erledigung von Büroarbeit, Maintenanceplanung des Flugzeugs, Bestellung von Ersatzteilen, Verhandeln mit Maintenance-Betrieb

1330UTC: Letzte Kontrollfrage an Sekretärin, keine Flüge geplant, also ab nach Hause.

1430UTC: Anruf vom Büro, sofort zum Flughafen,es ist ein Auftrag nach Algiers reingekommen Uniform anziehen, Koffer packen, Flieger vorbereiten

1605UTC: Abflug nach Algiers, keine Passagiere an Bord, weiteres Briefing während dem Flug

1815UTC: Ankunft in Algiers, Passagiere sind nicht da, Verspätung, Anruf in Zürich, unterdessen ist ein Anschlussflug gebucht worden

2350UTC: Passagiere doch noch aufgetaucht, Abflug nach Damaskus

0405UTC: Ankunft in Damaskus, Passagiere rauswerfen, tanken, Landegebühr etc.

0435UTC: Abflug nach Split (Kroatien), während dem Leerflug Kabine aufräumen, staubsaugen, Geschirr abwaschen

0820UTC: Landung in Split, wir dürfen ins Hotel, super! Ich bekomme ein Zimmer, in dem ich mich kaum umdrehen kann, egal, das Bett ist gut

 

Am nächsten Tag Split-Northolt-Split-Zürich.

Nach der Ankunft in Zürich 10 Tage frei.

 

Es gäbe noch mehr Beispiele. An einem Tag Marrakesch-Malta-Beirut-Venedig-Beirut oder so ähnliches. Oder eine Woche in Beirut stationiert sein. Von Beirut aus nach Jeddah war kein Problem. Der "angedrohte" Flug Beirut-Baghdad fand nicht statt.

 

Also wie gesagt, wenn jemand wieder den Kick sucht, oder eine böse Ehefrau hat und von zu Hause wegwill, einfach Bizjet fliegen!

 

Thomas

 

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

hallo,

 

ich möchte, nein MUSS TLF Recht geben. Airlinepilot zu sein bedeutet eine Tätigkeit, die mittels (sehr aufwändig) erworbener Lizenz ermöglicht wird. Sie ist sehr anspruchsvoll, aber auch mit ungewöhnlich hohen Risiken behaftet. Hier sei insbesondere das Medical erwähnt oder aber die Probleme aus dem dauerhaft (!) fehlerfreien arbeiten und dem sofortigen Lizenzverlust, wenn nur ein Hauch "in die Hose geht".

 

Ganz zu schweigen von marktwirtschaftlichen Schwankungen (Sitzplatznachfrage, Fluggeräte...), denen alle Airlines als Konjunkturkompass an vorderster Front ausgesetzt sind. Und der unabdingbare Zwang, ununterbrochen hinlernen zu müssen und den Input dann auch fortlaufend - mit Nullfehlertoleranz – dauerhaft anzuwenden.

 

Auch bis weit über 50, wo jegliche Lerntätigkeit bei weiten nicht mehr so easy abläuft wie in "jugendlichen“ Jahren. Gerade dieser Komplex wird sehr sehr oft von jungen Piloten hoffnungslos unterschätzt. Erwerbt "mal eben" mit 56 Lenzen ein neues Typerating für einen Airbus, nachdem man 25 Jahre Boeing geflogen hat. Das ist, verdammt nochmal, nicht easy, wenn alles (fast alles) in der Fluggerätehandhabung anders - nicht besser(!!!)- ist.

 

In dem Fall hilft auch keine teure Zusatzversicherung "loss of lizence cockpit" über den beruflichen und finanziellen Absturz hinweg. Wohl dem, der dann auf eine adäquate Berufsbasis zurückgreifen kann und diese möglicherweise auf während der Pilotendienstjahre gepflegt und aktualisiert hat.

 

Dann fällt ein erzwungener oder frustbedingter Ausstieg dramatisch leichter. Nicht nur mir ging es so.

 

Wer sich einen Lebenstraum erfüllen kann und eine "Berufung" zum Piloten erreicht, - hier sollte insbesondere der anfangs extrem hohe finanzielle Aufwand erwähnt sein - der ist sicherlich glücklich und hochmotiviert.

 

Nur, die Postings in der hiesigen Thematik zeigen auch, dass da viel Schatten "über den Wolken" sein kann, der vielleicht irgendwann zum Ausstieg führt oder führen muss.

 

Diese simplen "Spielregeln" der Branche kann ich nicht oft genug wiederholen, und zwar an den potentiellen begeisterten Nachwuchs. Denn solcherlei Risiken oder Langzeitprobleme werden anfangs unterdrückt bzw. aus Pietätgründen erst gar nicht erwähnt.

 

Gruß PG

 

 

[Dieser Beitrag wurde von Peter Guth am 27. März 2002 editiert.]

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Nun mal scharf nachgedacht, lieber Peter!

Wie war den das bei Dir, damals?

Zu Zeiten, als Peggy March den Hit landete: "Mit 17 hat man noch Träume, da wachsen noch alle Bäume in den Himmel..."

Na? Hast Du damals auf den Rat und die Beschwichtigungen der Aelteren gehört?

Dann bist Du noch zur Luftwaffe gegangen! (tz,tz,tz) Das ist doch brandgefährlich. Hiess damals der gefährlichste Vogel nicht "Starfighter" ?

Also, ich als Dein damaliger Vater hätte kein Auge mehr zugetan, aus Angst, dass dem Draufgänger Peter, diesem jungen Geck mit klarem Plan im Kopf, etwas zustösst.

Statt Diplomwirt, Oberstudienrat, Kommunalpolitiker oder sonst etwas anständiges anzupeilen, musste der Kopf für eine Pilotenlaufbahn durchgesetzt werden!

 

Also liebe junge Mitleser: Haut rein, wo Ihr könnt. Entert das Cockpit lieber heute als morgen!!! Das Saure, dass Peter erzählt, liegt in weiter Ferne! Mein Gott, was gäbe ich dafür, hätte ich damals mit 17 die fliegerische Vorschulung des Aeroclubs antreten dürfen! Dann hätte ich mich sicher nicht jedes Jahr mehr in diese erbärmliche Flugphobie hineingesenkt. Nein, ich hatte den Mut, den Himmel zu erstürmen, wie Ihr heute. Dann hätte ich von Grund auf in den Trichter geschaut, ja beim Barte des Propheten, aus mir wäre gewiss noch so ein fliegender Himmels- Philosoph geworden.

Aber nein, mein Vater musste mit allen Mitteln diesen Weg verbauen. Und später kam dann ein gesundheitliches Problem hinzu, welches mit der aktiven Fliegerei unvereinbar war. Fügung, nichts mehr zu machen.

Aber Ihr habt das ganze Leben noch vor Euch, deshalb verfolgt Euere Wünsche mit Zielstrebigkeit und Ausdauer, denn Leben ist Wachstum, nicht Ausgleich für das Nichts!

 

Und ich bin mir ganz sicher, dass Peter im Grunde seines Herzens, mit mir einig geht.

Gewiss mahnt er Euch, nur um zu testen, ob Ihr trotzdem durchmarschiert. Und ein wenig auch, weil er es sagen muss, dass nicht alles Gold ist, was glänzt. Das hinterher nicht genau zu diesen Schattenseiten das Gejammer losgeht, nach dem Motto: Das hat uns ja gar niemand gesagt.

 

Mich persönlich freut es ungemein, wenn ich hier im Forum beobachten kann, wie wieder einer den Himmel real erstürmt, nachdem er dem Teufel ein Ohr abgesimmert hat. Und das Forum ist noch jung, wer weiss, was wir in 20 Jahren noch alles für Airliner- Captn's hier posten sehen.

 

Also dran denken: Jeder ist sich seines eigenen Glückes Schmied !

 

Machts gut, besser jedenfalls als ich.

 

gruss Walti

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Ich muss Walti absolut Recht geben. Obwohl wir in der Firma grad arge Probleme haben, setze ich mich trotzdem ins Cockpit und habe meinen Spass bei der Arbeit. Zeigt mir jemanden, der fast jeden Tag gerne zur Arbeit geht und das, obwohl er 12 Stunden "malocht". Es gibt nicht viele Berufe, die dies ermöglichen, zumal man wirklich aktiv selbst etwas tun muss, um eine ATPL zu erwerben: Man setzt viel Geld ein, ist absolut eigenverantwortlich für das Lernen usw..

 

Und vorallem gilt: Man lebt nur EINMAL!

 

 

Geniesst den Augenblick, es wird nix sein wie es mal war.

 

Ciao, Andreas

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

...Amen (lacht)

 

Walti, Andreas, Ihr habt ja Recht. Die Begeisterung muß da sein, und sie ist da. Ganz klar.

 

Nur, mein Hinweis sollte pflichtgemäß aufzeigen, wie schnell es: "hui machen kann, wenn der Martin-Baker sitz hoch geht, weil in der Branche der Sicherungsstift sehr dünn ist..." (schmunzelt).

 

happy landings

PG

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Hallo miteinander,

 

jetzt kann ich mich nicht mehr mit meiner Meinung zurückhalten...

 

Ich habe noch nie davon gehört, dass es Kinder später ihren Eltern gedankt haben, wenn mit allen Mitteln das Erlernen des Traumberufs verhindert wurde.

 

Was bei den Kindern dann bis ins Erwachsenenalter bleibt ist eine immer wiederkehrende Traurigkeit über die verpaßte Chance.

Diese Eltern wollen das Beste für ihre Kinder, sagen sie. Aber ich denke, dass oft rein egoistische Motive dahinter stecken.

 

Wenn sich ein junger Mensch für eine bestimmte Tätigkeit anhaltend begeistert, dann hat er meistens auch die Fähigkeiten und Begabungen dazu, ohne die gute und konkurrenzfähige Leistungen im späteren Beruf nicht möglich sind.

Eltern machen ihre Kinder unglücklich, wenn sie das nicht sehen. Wir haben deshalb bei der Berufswahl der Kinder nicht hineingeredet und schon gar keine Druck ausgeübt.

Natürlich sollte man, zur Beruhigung des eigenen Gewissens, schon deutlich darlegen, welche Risiken ein bestimmter Beruf hat, mehr aber nicht. Aber selbst das kann man sich sparen, denn die jungen Herrschaften wollen das gar nicht hören. Vielleicht ist das auch gut so.

 

Lieber Peter, eigentlich hat jeder Beruf im Alter seine spezifischen Schwierigkeiten und man ist gut beraten, sehr rechtzeitig den Ausstieg und die Alternative zu planen. Nur, erzähle das mal einem jungen Menschen, der voll in Saft und Kraft steht. Und, wie will man das machen, wenn man beruflich voll eingespannt ist. Es fehlt meistens ganz einfach die Zeit dazu. Also tappt man langsam und sicher in die Falle. So ist das nun mal.

 

Viele Grüße!

 

Hans

 

 

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

<BLOCKQUOTE><font size="1" face="Verdana, Arial">Zitat:</font><HR>Original erstellt von Hans Tobolla:

Was bei den Kindern dann bis ins Erwachsenenalter bleibt ist eine immer wiederkehrende Traurigkeit über die verpaßte Chance.

 

Sehe ich absolut auch so. Jedoch muss man sagen, dass dieser Beruf wohl auch in absehbarer Zeit noch exsistieren wird, d.h. einer vorhergehenden Berufsausbildung (Studium) steht nichts im Wege. Als Pilot ist man in Deutschland NIX. Man hat im Falle einer Fluguntauglichkeit Abitur (zumindest der Großteil) und das AZF! Man ist UNGELERNT.

 

Meiner Meinung nach:

 

Fliegen - Ja, aber erst was ordentliches lernen!

 

Bsp.: In Bremen gibt es den Studiengang ILST. Er verbindet Dipl. Ing. FH mit der ATPL. Aus dem letzten Jahrgang hat nur Bruchteil einen Job als Verkehrsflugzeugführer gefunden. Der Rest ist aber als Ing. in Unternehmen wie VW (Flugbereitschaft), EADS usw. untergekommen...

 

ATPL + Studium ist also gefragt, und das sieht man übrigens auch Lufthansaintern so, auch wenn man es nicht zugeben mag. Das Problem hier sind auch wieder festgefahrene Unternehmensstrukturen. Wie sagte Hr. Mayerhuber so schön (Vorstand LH Passage, eventueller Nachfolger von Dr. J. Weber, Vorstandsvorsitzender DLH AG): Das ist die Elite!

 

JJ

 

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Dein Kommentar

Du kannst jetzt schreiben und Dich später registrieren. Wenn Du ein Konto hast, melde Dich jetzt an, um unter Deinem Benutzernamen zu schreiben.

Gast
Auf dieses Thema antworten...

×   Du hast formatierten Text eingefügt.   Formatierung jetzt entfernen

  Nur 75 Emojis sind erlaubt.

×   Dein Link wurde automatisch eingebettet.   Einbetten rückgängig machen und als Link darstellen

×   Dein vorheriger Inhalt wurde wiederhergestellt.   Editor leeren

×   Du kannst Bilder nicht direkt einfügen. Lade Bilder hoch oder lade sie von einer URL.

×
×
  • Neu erstellen...