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Mein Traum vom Fliegen und Flugangst


matt44

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Hallo,

 

ich würde gerne eine Frage an die Piloten hier stellen.

 

Dieses Jahr will ich mir meinen lang gehegten Traum erfüllen und möchte die UL-Ausbildung beginnen.

Ich bin schon einige Male geflogen (immer Tiefdecker), dabei habe ich mich, mal abgesehen von den ersten 10 Minuten, gut gefühlt.

 

Gestern bin ich dann zum ersten Mail in einer Ikarus C 42 geflogen (Hochdecker), was auch mein späteres Schulflugzeug wäre.

 

Und leider hatte ich den ganzen Flug richtige Angst, zwar mit leicht abnehmender Tendenz, aber die Angst war bis zur Landung vorhanden.

 

Der Pilot ist hervorragend geflogen, kaum Turbulenzen, aber ich dachte, ich falle jeden Augenblick durch dieses dünne Türchen seitlich aus dem Flieger heraus (das nennt man dann wohl Höhenangst:confused: ).

 

Und jetzt ? Kann ich meinen Traum vergessen oder legt sich so etwas während der Ausbildung, denn Ängste dieser Art kann man nicht einfach ignorieren.

 

Und wie gesagt: in den Tiefdeckern, mit denen ich bislang mitgeflogen bin, war alles ok. Ev. liegt das an den unten liegenden Flächen. Da schaut man eben nicht sofort nach unten, sondern hat etwas "neben sich".

 

Grüsse Matthias

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Hallo Matthias,

 

ja, aus der C42 ist die Sicht (ausser nach oben) sehr gut - das ist beim Fliegen eigentlich ein unschätzbarer Vorteil. Deiner Erzählung nach leidest Du ein bischen an Höhenangst (Akrophobie). Dagegen hilft aber Training am besten, also sich der Situation bewusst immer wieder stellen (man "verlernt" die Angst).

 

Das bewusste "Türchen" hat zwei fingerdicke Bolzen vorne und hinten und hält, selbst wenn Du draufliegst. Und, viel wichtiger: Du bist doch fest angeschnallt, also eigentlich mit der Konstruktion (Querträger und Hauptrohr) ganz unlösbar verbunden...

 

Hast Du bei deinem Flug mal steuern dürfen? Es hilft sehr, die Maschine selbst "in der Hand" zu haben.

 

Meine Meinung: Wenn's nicht wirklich unerträglich ist, mach unbedingt weiter. Die Höhenangst wird ganz sicher mit der Zeit verschwinden. Du wirst sehen: Dann macht der Blick aus der C42 auf die Welt da unten geradezu süchtig... :rolleyes:

 

Viele Grüsse

Peter

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Hallo Matthias,

ich denke, wenn du selber fliegst, bist du am Anfang so beschäftigt, dass du gar keine Zeit mehr hast, Angst zu haben. Später wird sich die Angst gelegt haben. Deshalb auch mein Tip: Mach einen Schnupperflug mit einem FI, wo du selber steuerst. Das ist die Situation, mit der du während der Ausbildung und anschliessend als PIC zurecht kommen musst.

Gruss

Thomas

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Ich habe mein PPL ja eigentlich vor allem gemacht, weil ich eine immer grösser werdende Flugangst entwickelt habe und mich damit nicht abfinden wollte.

Erst war für mich z.B. schon der Gedanke unangenehm, dass beim einen Flugzeug, das ich geflogen bin die Tür abnehmbar war, z.B. für Fotoflüge.

Man verlernt die Angst wirklich (war ja auch mein Ziel), aber bei mir hat die Ausbildung deswegen bestimmt einiges länger gedauert, als wenn ich ohne Angst da rein gegangen wäre. Es hat z.B. viele Stunden gedauert, bis ich einfach so Flaps setzen konnte, ohne mich erst 10 mal zu versichern (sondern eben nur 1 mal), dass der Speed stimmt etc. und auch dann hab ich das Hebelchen zuerst behandelt, als ob es schon beim Anschauen abbrechen würde ;)

 

In diesem Sinne: Viel Erfolg.

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Hallo Matthias!

 

Zurzeit mache ich die Ausbildung zur SPL-UL (Sportpilotenlizenz für dreiachsgesteuerte UL), übrigens hauptsächlich in einer C42, die nebenbei das am häufigsten verwendete Schulungsflugzeug in UL-Flugschulen ist, da sie, wie Peter schon geschrieben hat, sehr übersichtlich ist, was beim Landen natürlich von Vorteil ist. Außerdem ist sie eines der gutmütigsten ULs, was die Flugeigenschaften angeht. Du solltest jedoch auch damit zurecht kommen, einmal alleine in diesem (oder einem anderen) Flugzeug zu sitzen. Diese Erfahrung des ersten Alleinflugs liegt bei mir nur kurze Zeit zurück und ich denke, an diesem Punkt entscheidet sich, ob du souverän und ohne Angst im Flugzeug sitzen kannst, oder ob du "das Flugzeug dich fliegen lässt", wie man sagt. Eine gute Vorbereitung durch den Fluglehrer und die nötige Portion Selbstvertrauen sind immens wichtig dafür, dass beim ersten Solo alles gut läuft. Ich persönlich kann von mir sagen, dass ich mit dem Verlauf meines ersten Alleinflugs voll und ganz zufrieden bin, was bestimmt nicht jeder von sich zu behaupten imstande ist. Angst und Selbstvertrauen passen nicht besonders gut zusammen, besonders wenn du später einmal Passagiere mitnehmen willst (davon gehe ich aus), kann sich das zu einem ernsthaften Problem entwickeln, vor allem, wenn der Passagier Flugangst hat und evtl. die Unsicherheit des Piloten spürt. Das Fliegen ist mitunter psychologischer als man denkt...

Trotz allem will ich dir auf keinen Fall Angst einjagen oder dich verunsichern und empfehle dir, mit dem Fluglehrer deines Vertrauens (also bei dem du auch die Ausbildung machen würdest) ein längeres Gespräch zu führen und einen Flug zu vereinbaren, wo du auch mal starten und ein paar Manöver in der Luft machen darfst.

 

Viele Grüße,

 

Jonas

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Hallo,

 

erst mal danke für Euren Zuspruch.

 

Wie gesagt: bislang hatte ich beim Fliegen nie wirkliche Angst, sondern allenfalls mal Unbehagen. Das waren aber alles Tiefdecker (ein wunderschöner Reisemotorsegler und ein UL Sting).

 

Das Fliegen ist mein größter Traum, und nachdem jetzt endlich die Tauglichkeitsvoraussetzungen für Klasse 2 geändert wurde (bin leider etwas kurzsichtig) und ich fliegen darf, kommt auf einmal die Angst. Das frustriert.

 

 

@Jonas: Angst und Selbstvertrauen haben in dem Fall leider wenig miteinander zu tun.

Mein Selbstvertrauen im Hinblick auf das Steuern der Maschine ist groß, (Modellflieger tun sich da zumeist leichter, wie auch auch schon selbst feststellen konnte).

Die Angst vor den Höhe ist aber dennoch vorhanden und da hilft es mir auch nicht, das mir das Steuern der Maschine leichter fällt, als einem totalen Fußgänger.

 

Anders ausgedrückt: meine Angst kommt nicht etwa daher, weil ich befürchte, die KOntrolle über den Flieger zu verlieren, sondern es reicht der Blick durch die dünne Tür nach unten. Da ist halt NIX mehr.

 

Grüsse Matthias

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Du musst dir bewusst werden, dass die Luft in Verbindung mit dem Flieger trägt und das nach unten schauen keine Bedrohung ist sondern eines der unendlich vielen schönen Dinge.

 

Man fällt nicht so aus allen Wolken. Habe vertrauen in dich, keine Angst vor der Höhe, sieh die Höhe als deinen "Freund", je höher du bist desto weiter siehst du z.B

 

Vielleicht hilft es dir, wenn du bei deinen ersten Flügen einen Rettungsschirm mitnimmst. Die sind zum Umschnallen und wiegen kaum was, sind meistens auf jedem FLugplatz wo es Segler gibt vorhanden, frag da einfach mal nach.

 

Das gibt dir dann das Gefühl, hey hey, selbst wenn die Bolzen der Türe die hunderten Kilos Stand halten aus irgendeinem nicht definierbaren und nie eintretenden Vorfall nachgeben, bin ich sicher da ich mit dem Schirm runter komme.

 

Nach ein paar Flugstunden, bist du so vertraut mit dem Medium Luft, dass du den Schirm nicht mehr brauchst und deine Höhenangst nicht mehr vorhanden ist.

 

Was dir vielleicht noch helfen könnte, frag bei Herstellern an, ob du mal eine Werksführung buchen kannst. Dann siehst du welche Technik und so im Einsatz sind und wie sicher die Geräte sind.

 

Und so blöd es klingt, wandere auf einen Hügel, setz dich auf einen Stein oder Holzhaufen wo du ins "Tal" blicken kannst und mach die Augen zu. Spüre nun den Luftzug und so. Dann stehst du auf, richtest dich auf, holst Luft und öffnest die Augen und blickst die Hügelkante runter und schaust runter. Vielleicht gibt dir diese Selbstfindungsübung mehr Sichherheit wenn du Dinge von Oben siehst, da du mit den Beinen am Boden bist und somit sicheren halt hast. Im Flieger ist das genauso.

 

Viel Spaß beim Fliegen, WEITER MACHEN!!!!!!

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Gast Hans Fuchs

Seien wir mal ganz ehrlich:

 

Es gibt tatsächlich Leute, die einer tiefsitzenden Flugangst niemals Herr werden können. Ich kenne tatsächlich sogar auch einige Piloten, bei denen das voll zutrift. Meist hören sie wieder auf unter Angabe verständlicherweise gänzlich anderer Gründe.

 

Meiner Meinung nach ist es aber

1. sehr vernüftig aufzuhören, denn unter Stress oder gar nackter Angst funktioniert der Mensch nun mal nicht richtig und das ist dann in der Fliegerei tatsächlich gefährlich und

2. nach etwa 20 Flugstunden, weiss es jeder für sich ganz genau, ob er zu dieser wirklich sehr seltenen Spezies Mensch gehört.

 

Damit ist wohl auch gesagt, wieviel Zeit man sich vernüftigerweise geben sollte.

 

Hans

der jetzt wartet, dass hier einer behauptet, er habe seine Flugangst mit 450 Stunden oder mehr verloren. :005:

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Meine Meinung: Wenn's nicht wirklich unerträglich ist, mach unbedingt weiter. Die Höhenangst wird ganz sicher mit der Zeit verschwinden. Du wirst sehen: Dann macht der Blick aus der C42 auf die Welt da unten geradezu süchtig... :rolleyes:

 

Absolut !

 

Was richtig spass macht ist dieses Gerät :007:

 

c22-hinkel.jpg

 

Ich glaube, wenn du die Chance hast, in so einem süssen Teil mal mitzufliegen, und du merkst das alles sicher ist, wirst du keine Probleme mehr mit Kanzeln haben. Es ist unbeschreiblich alles hautnah zu fühlen :p

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Hi Matt

 

Ich habe grad den PPL Schein gemacht. Ich hatte am Anfang auch Angst wie Meier's Hund und das wurde noch bekraeftigt in meiner 3. Stunde. Extreme Turbulenzen so das es mir das Headset runterriss als ich an der Decke angeknallt war. Ich war damals kurz davor das Handtuch zu werfen.

Eines hat mir aber immer geholfen und Sicherheit gegeben: Straff Anschnallen!

Ich fuehlte mich immer viel besser wenn ich vom Gurt etwas in den Sitz gedrueckt wurde.

Das war am Anfang.

Und jetzt bin ich dabei zu schauen wo ich die Kunstflugausbildung machen kann.

Du siehst man kann es sich abtrainieren bzw. vergessen. Das aber ganz speziell dann wenn man das Steuer selbst in der Hand hat und den Flieger mal kurz staerker runterdrueckt.Man kann ploetzlich nicht mehr genug kriegen von diesem Gefuehl.

Gruss Noldi:D

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@Matthias: Sei mir nicht böse, aber ich finde du widersprichst dir ein wenig. Zuerst schreibst du, du hättest beim Flug mit der C42 "richtige Angst" gehabt, im nächsten Post relativierst du und sprichst von Unbehagen.

Das Gefühl "Unbehagen" hat bestimmt jeder Pilot schon einmal gespürt, und jeder angehende erst recht. Seien es heftige Turbulenzen im Endanflug, starke Windböen über der Landebahn, eine platzende Thermikblase, oder wirklich ernsthafte Probleme, bei solchen Erscheinungen fühlt sich wohl niemand besonders wohl.

Angst sollte ein geübter und aufmerksamer Pilot meiner Meinung nach nicht spüren, außer die Situation ist wirklich sehr kritisch (z.B. Motorausfall über großem Waldgebiet, offenem Wasser oder in geringer Höhe).

Ich behaupte aber nicht, dass Angst nicht durch Übung und Erfahrung erfolgreich aufgelöst werden kann, ich bin sogar der festen Überzeugung, dass dies mit dem nötigen Selbstvertrauen möglich ist.

 

Gruß,

 

Jonas

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  • 1 Jahr später...

Hallo Kamerad

Ja, die Flugangst

Wenn sich Leute damit an mich wenden, sage ich immer, wenn Du fliegen musst, dann versuch eine Beziehung zum Menschen herzustellen, der dich sicher und mit Verantwortung von A nach B bringt. Das wirkt. Also z.B. die Hand schütteln beim Einsteigen und den vollen Namen des Captain aussprechen. Ihm dabei in die Augen schauen und denken, ich vertraue Dir.

 

Wenn Du nicht musst, flieg einfach nicht.

 

Ich denke, Du hast kein Vertrauen in das Material, das Dich tragen soll.

 

Fliegen ist auch Begeisterung für diese Form angewandter Physik. Und eigentlich ist beim Fliegen alles unpräzis. Beim Autofahren kannst Du zentimetergenau am Rand parkieren, ob nun die Sonne scheint, es regnet oder schneit. Beim Fliegen ist alles relativ. Dafür muss man viel mehr antizipiert handeln. Wem das gefällt, der fühlt sich gut.

Zudem ist wie die andern Kollegen schon geschrieben haben, Höhe=Sicherheit. Das würdest Du als angehender Segelflieger oder Deltapilot sehr zu schätzen wissen.

 

Ich kann nur meine eigene Erfahrung wiedergeben. Ich habe mit 17 Segelfliegen gelernt, bin mit 18 in den Alpen rumgekurft zwischen schroffen Felsen mit Segelflugzeugen, die damals schon antik waren (Ka8, Ka6e, Blanik). Ich hatte Schlüsselerlebnisse und glaubte meine Fingerspitzen an den Flügelkante meines 15 oder 17m Segelfliegers zu spüren. Gleichzeitig kam immer wieder Angst oder "Stress" hoch. Am verrücktesten war meine erste ungewollte Aussenlandung. Da hab ich gebetet und gesungen und gezittert- alles gleichzeitig.

 

Um Dir noch einen Eindruck eines Fluggefühls zu vermitteln, das sehr wenig mit Sicherheit und sehr viel mit Freiheit, Abenteur, (Leicht-)sinn zu tun hat:

der Original Quiqsylver - die Mutter aller Ultralights!!! Ich hab 1992 damit mein UL-Brevet gemacht.

Heute fliege ich nur noch Motorflugzeuge und geniesse es.

 

Gruss

 

CosyULM%20Montlucon%201992.jpg?ct=photos

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