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Druckunterschied und Ohrenprobleme


ChristianR

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Ich habe einen Freund der hat ein Problem mit seinen Ohren. Bei einem Druckunterschied beginnen sie zu Schmerzen. Im Flugzeug gibt es schon einen Druckausgleich aber jetzt wäre ich neugierig ob solche Personen auch mit einem Flugzeug fliegen können.

 

mfg Christian

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hallo Christian,

 

also das Problem mit "den Ohren" im Zuge notwendigem Druckausgleich ist eigentlich kein Grund, nicht zu fliegen.

 

Dazu muß man zunächst wissen, das der Cabinendruck im Flugzeuge (die mit Druckkabine) bei Steigflug abnimmt und ab einer Flughöhe von etwa 3500 Metern konstant gehalten wird. Der gegenüber dem "Erdboden" geringere Druck bewirkt eine leichte Dehnung des Trommelfells nach außen (also genau umgekehrt wie beim tauchen), während er beim Sinkflug unterhalb dieses Levels wieder allmählich ansteigt bis auf Normaldruck.

 

Durchweg gibt es bei der Verringerung des Druck keine Probleme, das Trommelfell passt sich leicht (und unterstützt von kauenden Bewegungen mit dem Unterkiefer an.

 

Dagegen macht sich manchmal die Druckzunahme bemerkbar, bis hin zu Ohrenschmerzen.

 

Hier helfen ebenfalls kauende Bewegungen mit dem Unterkiefer, ansonsten die Nasenlöcher mit zwei Finger zuhalten und kurz Luft in die Nase ausatmen.

 

Durch die dabei entstehende Druckzunahme in der Nase wird auch das Trommelfell angesprochen und reagiert mittels Druckausgleich. Ganz simpel. Probier es selber mal aus....

 

Gruß PG

 

 

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Gast Hans Fuchs

Ich habe Vorbehalte gegen das von Peter beschriebene "Nase zuhalten und pressen".

 

Der Druck auf die Trommelfelle wird dadurch nur verstärkt, oftmals irreversibel für den gesammten Descent. Das tut dann wirklich weh.

 

Ich rate daher einzig zu vermehrtem Schlucken während des Abstieges. Kleinkindern, die vor der Landung fast alle schreien, und niemand weiss offenbar warum, soll man darum genau in diesem Moment die Flasche geben. Ich habs das damals bei meinen Kleinen ausprobiert; es funktioniert garantiert.

 

Leider gibts auch Leute, bei denen sich der Druck nicht an den Tromelfellen sondern in den Nebenhölen, sprich Stirnhöhle aufbaut. Diesem Phänomen scheint offenbar mit keiner Methode beizukommen zu sein. Ein Teilnehmer dieses Forums, der auch einmal mit mir mitflog, kann ein Lied davon singen.

 

Hans

 

 

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Gletscherfliegen

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Hallo Hans

 

Beim Tauchen macht man den Druckausgleich über die Nase. anders wäre er auch nicht machbar. Wenn man auch nur 5 Meter tief taucht, gibt's gewaltige Ohrenschmerzen, wenn man keinen Druckausgleich vornimmt.

 

@Peter Guth: Ich nehme an, das Ohrensausen beim Sinkflug kommt vom zu schnellen Druckaufbau?? Das Regelventil kann doch nur mit einer gewissen Sinkgeschwindigkeit Druck abbauen. Bei zu schnellen sinken ensteht wohl eine art überdruck, oder?

 

MfG

 

Michel Verde

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Hallo Christian,

 

wenn Dein Freund beim einem Druckunterschied Schmerzen bekommt, ist das nicht normal und er sollte deshalb auf jeden Fall die Sache durch einen Facharzt abklären lassen, bevor er fliegt. Auch wenn sich in einem Verkehrflugzeug der Druck nicht allzu schnell ändert, so können die Schmerzen doch höllisch werden, besonders dann, wenn das Flugzeug schnell sinkt und der Luftdruck deshalb auch schnell ansteigt.

Ein Grund dafür kann eine verstopfte Eutach'sche Röhre sein, vielleicht durch eine Erkältung.

Die Eutach'sche Röhre verbindet das Innenohr mit dem Nasen-Rachenraum und sorgt für den Druckausgleich. Wenn diese Röhren zu sind, kann man sie durch Kaubewegungen alleine oft nicht öffnen. Dann hilft hoffentlich die vom Peter empfohlene Methode: Nase fest zuhalten, Mund fest schließen und mit voller Lungenkraft die Luft stoßartig in den Rachenraum pressen um so mit etwas Gewalt den Druck im Innenohr zu erhöhen.

 

 

Gruß!

 

Hans

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Hallo zusammen, hallo Hans Tobolla

 

Ich muss dir widersprechen. Das Valsalvamanöver, also die Pressen bei verschlossener Nase und Mund, sollte bei einem Infekt, wie z.B. einer Erkältung, nicht angewendet werden, oder nur zurückhalten. Bakterien können dadurch ins Mittelohr geschleppt werden.

 

Das Ganze von einem Facharzt prüfen zu lassen erachte ich als das einzig Sinnvolle. Etwas "taube" Ohren habe ich auch öfter, aber schmerzen ist doch etwas zu arg.

 

Gruss

Tom

 

 

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visit: Rundflüge mit Tom

mail: tom@teedoubleyou.ch

 

[Dieser Beitrag wurde von teedoubleyou am 15. Januar 2002 editiert.]

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Gast Hans Fuchs

<BLOCKQUOTE><font size="1" face="Verdana, Arial">Zitat:</font><HR>Original erstellt von Hans Tobolla:

Die Eutach'sche Röhre verbindet das Innenohr mit dem Nasen-Rachenraum und sorgt für den Druckausgleich. Wenn diese Röhren zu sind, kann man sie durch Kaubewegungen alleine oft nicht öffnen. Dann hilft hoffentlich die vom Peter empfohlene Methode: Nase fest zuhalten, Mund fest schließen und mit voller Lungenkraft die Luft stoßartig in den Rachenraum pressen um so mit etwas Gewalt den Druck im Innenohr zu erhöhen.

Genau das geht 100% so nicht!! Wenn die Eustachische Röhre schon unter dem zunehmenden Druck zusammengepresst ist, dann kann das hier beschriebene Valsalvamanöver diese nicht mehr öffnen, sondern wird sie zusätzlich verschliessen.

Für einmal stimmen hier sogar die Lehrmittel meiner Tochter, die das PPL macht, mit mir überein.

 

Liebe Leute: macht das auf keinen Fall! Schlucken tut doch nicht weh! Also schluckt und kaut, was das Zeug hält. smile.gif

 

Hans

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Hallo,

 

Eure Argumente werde ich ernst nehmen und bald mit einem HNO-Arzt erörtern. Es kann durchaus sein, dass meine Kenntnisse überholt sind, denn die Einweisungen am Flugmedizinischen Institut der Luftwaffe sind schon eine Weile her. Damals brauchte man eine Ausbildung, um in zweisitzigen Militärjets mitzufliegen. Zu dieser Ausbildung gehörten auch Übungen in der Unterdruckkammer um die persönlichen Anzeichen für Sauerstoffmangel zu erfahren, eine rapide Dekompression zu erleben und auch die Simulation eines freien Falls aus großer Höhe, beim Druckanstieg geht dabei "wirklich die Post ab". Zum Druckausgleich für die Ohren wurde primär das Hin-und Herschieben des Unterkiefers empfohlen, falls das nicht mehr hilft, sofort dann durch den Überdruck im Rachenraum. Aber natürlich ging keiner mit einer Erkältung in die Unterdruckkammer.

 

Wenn ich persönlich den Druck auf dem Trommelfell durch Kaubewegungen nicht beseitigen kann, dann halte ich mir die Nase zu und helfe mit der Lunge nach. Danach kann ich wieder ordentlich hören und in Schwierigkeiten bin ich damit auch noch nie gekommen.

 

Gruß!

 

Hans

 

 

 

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Gast Hans Fuchs

Hans

 

wenns bei Dir klappt ist das ok. Ich will gar nicht behaupten, dass es gänzlich unmöglich wäre. Irgendwie wird sich bei Dir kuzfristig die Eustachische Röhre öffnen, um den Druck abzulassen. Es könnte sein, dass nachdem Du gepresst hast, und der Druck in der Mundhöle plötzlich wieder abfällt, sich auch Deine Röhre bewegt und sich so kurzzeitig öffnet.

 

Doch die meisten bringen es fertig dieses dumme Röhrchen tatsächlich durch den Druckaufbau erst recht zu verschliessen.

 

Wenn ich bei meinen Passagieren, die sich manchmal beklagen, nachfrage, ob sie geschluckt hätten, wie ich ihnen gesagt habe, dann geben sie meist zu, dass sie mir das nicht geglaubt und in die Nase gepustet haben. Mein Mitleid hält sich dann jeweils in Grenzen. smile.gif

 

Hans

 

[Dieser Beitrag wurde von Hans fuchs am 16. Januar 2002 editiert.]

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<BLOCKQUOTE><font size="1" face="Verdana, Arial">Zitat:</font><HR>Original erstellt von Hans Tobolla:

Aber natürlich ging keiner mit einer Erkältung in die Unterdruckkammer.

 

Hallo Hans Tobolla

 

Klar. Grundsätzlich gilt (für Piloten) bei einer Infektion der oberen Atemwege = Flugverbot. Bei einem Passagier siehts natürlich anders aus.

 

Michel Verde, ich nehme an das bei einer Erkältung auch nichts mit Tauchen ist?

 

Gruss

Tom

 

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Hi Tom!

 

Diese Frage kann auch ich dir beantworten: Eindeutig NEIN! Da machen schon bei der kleinsten Erkältung die Stirn- und Nasennebenhölen Terror. Tut mächtig weh. Obwohl ich nur 60min im Schwimmbad war. Aber aus Fehlern lernt man.

Es gibt aber versch. Nasensprays die die verschiedenen Druckausgleichsöffnungen bei Erkältungen offen halten sollen. Beim Fliegen kann man die Grundsätzlich verwenden, da man bei nachlassender Wirkung nachsprühen kann - unter Wasser ist das leider nicht möglich.

 

Bis denne

MARTIN

 

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Hallo Martin

 

Dacht ich's doch. Damit wäre die Frage auf die Fliegerei bezogen quasi auch beantwortet. wink.gif

 

Was aber die Einnahme von Schnupfenmitteln angeht, als Pilot dürfen diese grundsätzlich nicht genommen werden, da diese Substanzen enthalten welche Müdigkeit verursachen können. Nasentropfen ausgenommen, obwohl diese auf dauer eher schädlich wirken.

 

Gruss

Tom

 

PS: Die Stoffe welche die Müdigkeit hervorrufen heissen Antihistaminika (gebe es zu ich musste nachschauen. wink.gif )

 

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Hallo miteinander,

 

ich habe vorhin mit einem HNO-Arzt gesprochen:

Bei einer Erkältung kann die Eutachische Röhre zuschwellen, sodass sich ein Überdruck im Innenohr nur sehr langsam ausgleicht (das wäre dann beim Steigflug unangenehm). Das Hineinblasen in den Nasen-Rachenraum ist eine übliche Methode zum Druckausgleich, dass man dadurch die Eutachische Röhre zudrückt und so den Druckausgleich verhindert, hält er für nicht sehr wahrscheinlich. Allerdings wollte der Arzt nicht ausschließen, dass man daduch bei einer Erkältung Krankheitskeime ins Innenohr befördert. Bei einer Erkältung können Medikamente hilfreich sein, die abschwellend wirken.

Zusätzlich habe ich noch einen Taucher befragt. Manche halten sich die Nase zu und erhöhen dann den Druck im Rachenraum, andere

kommen mit ordentlichen Bewegungen im Kieferlenk aus. Dabei ist es wichtig, dass man mit den Maßnahmen zum Druckausgleich beginnt, sobald man abtaucht. Wenn man wartet, bis man was in den Ohren spürt, kann es schon zu spät sein und man bringt den Druckausgleich nicht mehr hin.

Das macht mich nachdenklich. Offensichtlich gibt es doch einen Mechanismus, der den Druckausgleich verhindert oder erschwert, wenn sich erst einmal eine hohe Druckdifferenz aufgebaut hat. Genau das sollte man verhindern, indem man bei einer Höhenänderung von Anfang an durchgehend den Kiefer bewegt, auch wenn es einem noch so lächerlich vorkommt. Die Beobachtungen vom Hans Fuchs, dass das in der Regel besser ist als gelegentlich mal in die Nase zu pusten, sind sicher ernst zu nehmen.

 

Allen einen stets ohrenschonenden Flug!

 

Hans

 

 

 

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Hallo Hans Tobolla

 

Danke für deine genauen Recherchen.

Zum glück kann ich den Sinkflug selber bestimmen, damit meinen Lauschern nichts wehtut. Grundsätzlich empfehle ich jedem Kaugummi zu kauean was das Zeug hält.

 

Gruss

Tom

 

 

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  • 2 Wochen später...

Der mit den Stirnhöhlen ist aber wirklich schlimm.

 

Ich hatte/habe die Möglichkeit im WK

(LT Abt 5) mit unseren Super Pumas mitzufliegen.

Auf dem Rückflug (Eiken BL "Aussenlandung" - Interlaken) wollten wir schnell Eiger/Mönch/Jungfrau abfliegen.

Wir hatten jedoch eine Hochnebeldecke.

Über dem Thunersee gab's jedoch eine Lücke und ein geiler (sorry) Steigflug begann.

Druckusgleich war soweit kein Problem

Leider waren die Berner Alpen jedoch vollständig in den Wolken,worauf wir durch das gleiche Loch wieder runter sausten.

Tja,dieser Spiralsinkflug unseres Milizpiloten, brachte mich total ins rotieren.

Ich fliege mehrmals im Jahr und habe auch sonst keine Probleme mit dem Druckausgleich.

Doch hier hatte ich plötzlich einen stechenden und brennenden Schmerz in den Stirnhöhlen, der nicht auszugleichen oder wegzubringen war.

Nicht lustig aber bringt einem auch nicht gerade um.

Also meine Piloten, Grippenzeit und Erkältung bei den Pax => nur sanfte Sinkflüge.tongue.gif

 

Gruss Marc

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